Sparklite (PS4) im Test – Von Umweltverschmutzung und einer tapferen Handwerkerin

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Wenn die Umweltverschmutzung den Planeten umgekrempelt hat, braucht es eine mutige Handwerkerin, um alles wieder zu reparieren. Soweit, so gut. Doch wie sich Sparklite auf der PlayStation 4 nun geschlagen hat und wieso der Koopmodus irgendwie sinnfrei scheint, erfahrt ihr in meiner Review zu Sparklite auf der PS4.

Eine Handwerkerin rettet die Welt

Ich habe mich, zugegebenermaßen, nicht so wirklich vorher mit Sparklite beschäftigt, sondern war von der Idee ein bisschen angefixt, dass ich als Handwerkerin die Welt rette, dass ich einen Zufluchtsort wieder aufbaue. Deswegen habe ich es vermieden, mir im Vorfeld irgendwelche Videos anzusehen. Ich ging einfach davon aus, dass es mir gefallen wird. Doch Sparklite hat leider so gut wie kein Element, das mir gefallen hat und das geht bereits bei der Story und der Welt los.

Ich bin die Handwerkerin Ada, die zunächst mit ihrem Flugschiff einen Unfall hat und dann in einer seltsamen Welt landet. Diese Welt wird durch die Energiequelle Funkenlicht (jaha, in der deutschen Sprachversion gibt es diese Übersetzung) zusammengehalten. Warum, wieso, weshalb die Welt jetzt irgendwie scheiße ist, findet man erst heraus, nachdem man den ersten Boss vernichtet hat. Da es sich hierbei jedoch um denselben Text handelt, den ihr auch schon auf der Shopseite zu Sparklite finden könnt, spoilere ich jetzt. Das Funkenlicht ist die Energiequelle des Planeten und der Baron – böser, finsterer Bösewicht – will diese nutzen. Also hat er fünf Maschinen gebaut, die die Energie kanalisieren können. Blöd nur, dass diese Maschinen halt mega umweltfreundlich sind, wodurch sich die Welt zum Bösen verwandelt hat und Tiere nun böse Monster sind. Nur Ada kann das fixen. Warum nur Ada das fixen kann? Keine Ahnung.

Schon der erste Boss war nur mit Müh und Not in die Story eingebunden, da Ada einen Roboterfreund hat und dieser irgendwie vom ersten Boss eingesaugt wird. Immerhin habe ich hier ein persönliches Interesse meinen Freund aus dem Magen des Gegners zu bekommen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wenn ich eine Mechanikerin bin, dass ich die Maschinen vielleicht irgendwie mit meiner Mechanikermacht zerlege oder so, aber nein. Sparklite ist nichts Anderes als ein roguelike Hack & Slay im pixeligen Darksouls Stil. Leider nicht sonderlich spannend.

Jedes Mal anders…

Ich habe schon ein paar Spiele gespielt, die prozedural generierte Elemente hatten. Aber keines war so seltsam wie Sparklite. Jedes Mal, wenn ich sterbe, wird die Welt komplett neu zusammengesetzt. Hierbei baut das Spiel vor allem auf vorgefertigte Räume, die jedes Mal komplett identisch sind und nur in unterschiedlicher Reihenfolge angeordnet wurden. Hier fehlt mir prinzipiell die Abwechslung, denn so sind nicht nur die Bosskämpfe so, dass sie wenig Überraschung bieten, da die Bosse nach demselben Muster vorgehen, sondern auch die einzelnen Gebiete an sich. Das ist schade. Ich hätte mir lieber gewünscht, dass die Welten entweder gleich bleiben oder dass es so viele Möglichkeiten gibt, dass mir nicht langweilig wird. Das ist wirklich schade und nimmt mir jeden Reiz – immerhin haben sie die neue Zusammensetzung der Welt erklärt. Denn durch meinen Tod werden irgendwie die Funkenleuchten animiert, sich neu zu orientieren und werfen somit die Welt durcheinander. An sich logisch. Komisch nur, dass das halt immer nur mit meinem Tod passiert. Der im Übrigen ein zentrales Mittel ist.

In Sparklite hat man einen Rückzugsort, bei dem man sich aufbessern kann und Dinge kauft und so weiter. Zu diesem Ort kommt man jedoch nur dann, wenn man gestorben ist. Es gibt keine Möglichkeit, um einfach so dorthin zu kehren. Und so ist tatsächlich alles, was ich auf meinen Erkundungen an coolen Erweiterungen finde, weg. Jedes Mal, wenn ich sterbe. Das ist mehr als nervig. Mein Geld bleibt mir zwar erhalten, aber zum Beispiel die Bomben, die ich so finde, sind auf Nimmerwiedersehen im Funkenleuchtennirvana verschwunden. Ich weiß, das gehört zum Genre, aber gebt mir doch wenigstens die Möglichkeit, dass ich zum Rückzugsort zurückkehren kann und nicht dafür sterben muss. Dabei wird das Konzept irgendwie vollends ad absurdum geführt.

Es gibt Koop!!!!

Ich war, zugegebenermaßen, sehr erleichtert als ich im Menü den Punkt „Zum Koop wechseln“ fand. Ich hatte die Hoffnung, dass ich nun mit Manuel zusammen durch diese Welt wandeln darf und mit ihm diese Baron, der mir bewusst nichts getan hat, das Handwerk zu legen. Dafür muss ich jedoch den ersten Boss besiegen. Beim ersten Versuch bin ich übrigens elendig gescheitert, weil ich dumm war. Ich habe dann ein bisschen Funkenlicht gesammelt und mich ein bisschen verstärkt, bevor es geklappt hat. Und zwar sammelt man danach diesen Roboterfreund wieder ein, der am Anfang von Sparklite eingesaugt wird – und dann kann man den Koop nutzen. Richtig geraten: Der Kooppartner ist dann der Roboter, der super nutzlos am Anfang ist und nichts zu tun hat. Manuel hat beim Spielen einfach immer den Controller bei Seite gelegt, bis ich ihm sagte, dass ich etwas gefunden habe, was er ausgraben kann. Eigentlich hatte ich mich so ein bisschen auf cooles Quest Hunter Feeling gefreut, doch diese Hoffnung war vergebens.

Auch sonst bietet Sparklite nicht viel Abwechslung, wie ich schon schrieb. Die verwendeten Räume sind alle immer dieselben, die Gegner sind nicht sonderlich anspruchsvoll und die Bosse muss man einfach nur durchschauen und aufpassen, dass man nicht getroffen wird. Hin und wieder gibt es auch Rätsel, die mich jedoch auch nicht vor große Herausforderungen stellten. Was mir die Frage eröffnet, ob Sparklite nicht vielleicht für Kinder gedacht ist. Dann denke ich jedoch an mich zurück: Hätte ich als Kind Sparklite gespielt, hätte es mir sicher die Lust an Videospielen gänzlich genommen. Irgendwie habe ich mir mehr Abwechslung vorgestellt. Sodass man den Rückzugsort auch wirklich sinnvoll aufbauen kann und nicht so albern. Im Grunde muss man nur  genug Funkenlicht sammeln und schon hat man alles aufgebaut, was man so braucht – ganz von der nicht wirklich vorhandenen Notwendigkeit einmal abgesehen. Red Blue Games, der Entwickler von Sparklite, versucht sich hier an einem Spiel für Konsolen und PCs, kommt jedoch selbst aus dem Mobilebereich, was man dem Spiel leider anmerkt. Für zwischendurch auf dem Handy sind all die Mechaniken nämlich gar nicht so dramatisch.

Ey, brauchste ne Brille?

Sparklite ist, vor allem was die Sprache angeht, sehr spannend. Auf der PlayStation 4 erhielt ich erst die Meldung „Drücke beliebigen Knopf“, nur um dann in einem englischsprachigen Menü zu landen. Ist jetzt nicht weiter dramatisch, aber verwirrend. Man kann die Sprache bei den Optionen übrigens umstellen und hier hat Sparklite mal ein paar Pluspunkte verdient, denn es kommt doch mit einer guten Handvoll verschiedener Sprachen daher. So auch Deutsch, wie schon der anfängliche Satz im Menü vermuten lässt. Spannend ist jedoch, dass die deutsche Sprache eine andere Schriftart aufweist als die englische Version. So ist die englische dick geschrieben und in einer breiten Schriftart, die gut zum Stil des Spiels passt. Auf Deutsch wieder habe ich eine dünne Schriftart, die sehr klein ist, weswegen ich wirklich Schwierigkeiten hatte, das auf meinem Fernseher zu lesen. Ich möchte mir das Ganze gar nicht auf der Switch vorstellen, wenn man generell nur einen kleinen Bildschirm zur Verfügung hat.

Sparklite wird auf der Shopseite mit „atemberaubender“ Grafik beschrieben, doch leider kann ich mich da nicht anschließen. Wie ich schon schrieb, sind die einzelnen Gebiete an einer Hand abzuzählen und dabei nicht besonders kreativ gestaltet. Im goldenen Wald, also dem zweiten Gebiet, findet man noch den einen oder anderen hübschen Baum, doch sehr bald verliert sich dort jedes Detail, denn weder ändern die Bäume beispielsweise ihre Farbe und variieren und Goldtönen, noch ist irgendwas anderes „hübsch“. Wenn ich nicht schon hübsche Pixelspiele mich echt hübschen Highlights gespielt hätte, würde das vielleicht anders aussehen, aber allein das Spiel Cattails, das nun doch schon ein bisschen älter ist, weist deutlich schönere Grafiken auf. Na ja, immerhin ist die Steuerung gut und schön zu verstehen, auch wenn der Rest wirklich eher mau ist. Schade ist auch, dass der Soundtrack nichts Herausragendes ist und sogar  hin und wieder nicht gewählt wurde.

Wo ist das Herz?

Ich liebe unabhängige Studios und deren Ideen und Spiele. Es ist für mich immer ein ganz besonderes Highlight, wenn ich die Entwickler dabei beobachte, wie sie von ihren Spielen reden und ihre Augen leuchten und ich dann genau dieses Leuchten auch in den Spielen wiederfinden kann. Dieses Leuchten, die Seele und das Herzstück der Entwickler. In Sparklite konnte ich leider weder eine Seele, noch ein Herz und schon gar kein Leuchten entdecken, obwohl es um Funkenlicht im Spiel geht. Es fehlt einfach und vermutlich ist das auch der Grund, warum bei mir kein Funke übersprang. Für mich fehlt schlicht die Passion, denn vielleicht sind einige Ideen gut, aber ich merke nicht, dass sich wirklich jemand damit beschäftigt hat. Das war zum Beispiel bei Yaga vollkommen anders. Den Titel hat Manuel getestet, aber ich habe immer wieder zugeschaut und dabei die Seele und das Herz der Entwickler überall spüren können. Hier in Sparklite merke ich null. Was wirklich sehr, sehr, sehr schade ist.

Fazit: Kann ich bitte eine richtige Mechanikerin haben?

In Sparklite schlüpft ihr in die Rolle der Mechanikerin Ada, die mit ihrem Schraubenschlüssel mächtige Gegner vermöbelt und die Welt rettet. Eine Welt, die sich nach ihrem Tod immer und immer wieder selbst erneuert und nie so ist wie ihr sie gerade verlassen habt. Warum ausgerechnet Ada das machen muss und warum sie dabei nicht ihre Mechanikerfähigkeiten nutzt, ihr mir schleierhaft. Sparklite ist ein prozedural generiertes Spiel, das eine Handvoll verschiedener Räume besitzt und diese nach Gutdünken jedes Mal neu zusammenwürfelt. Außerdem gibt es noch einen Koopmodus, über den ich lieber nicht sprechen will, weil er eigentlich nicht existent ist. Von Abwechslung fehlt schlichtweg jede Spur. Für mich ist Sparklite ein Spiel, dass dieses ganze rogue-lite Zeug ad absurdum führt und mir keinen richtigen Anreiz bietet, wirklich irgendwas im Spiel erreichen zu wollen – dabei wäre das nicht einmal die hohe Kunst, denn für mich ist der Schwierigkeitsgrad nicht anspruchsvoll. Im Grunde sind alle Gegner wie früher: Gucken, was sie machen, und dann die richtige Strategie finden. Von mir gibt es tatsächlich keine Empfehlung für Sparklite, dafür bietet es zu wenig Abwechslung und zu wenig Herz, denn das kann ich leider im Spiel nicht finden.

Pro Contra
+ Es gibt einen Koopmodus… – … der super nutzlos ist
+ Deutsche Sprachausgabe – Abwechungslose Grafiken
+ Es ruckelt nicht auf der PS4 – Bosse und Gegner leicht zu verstehen
– Welt generiert sich nach jedem Tod neu
– Schriftart auf Deutsch unleserlich, weil zu klein
– Warum soll Ada die Welt retten und warum mechanikert sie nicht einfach?
– Räume sind nicht anspruchsvoll und grafisch mau
– Gesammelte Items gehen bei Tod verloren
– Fortschritt fühlt sich nicht nach Fortschritt an
– Es fehlt einfach das Herz im Spiel
– Um zum Rückzugsort zurückzukehren, muss ich sterben

Technik: 56
Grafik: 61
Sound: 70
Umfang: 63
Gameplay: 56
KI: 30

Spielspaß: 20

  • Story: In Sparklite schlüpft ihr in die Rolle der Mechanikerin Ada, die mit ihrem Schraubenschlüssel mächtige Gegner vermöbelt und die Welt rettet. Warum, wieso, weshalb ist mir schleierhaft.
  • Frustfaktor: Vorhanden, da die Welt immer wieder neu ist, wenn man gestorben ist, man alles verliert und überhaupt. Die Bosse sind zwar nicht frustrierend, aber man sollte trotzdem ein wenig Zeit mitbringen, um die richtige Strategie zu finden.
  • Nachhaltigkeitswert: Sparklite ist kein Spiel, das einen lange motiviert und auch kein Spiel, an das sich irgendwann jemand erinnern wird. Außer mir vermutlich.
  • Design/Stil: Pixelstil, dem sehr viele Details und ein Herz fehlt.
  • Musik und Sound: Ist auch da, immer mal wieder.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Ich halte Sparklite für viel zu teuer. Meiner Meinung nach hätten hier 10 € gereicht.

Offenlegung

Wir haben Sparklite für die PlayStation 4 kostenlos erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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