Immer mal wieder landen bei uns im Postfach Keys zu verschiedenen Spielen auf ganz unterschiedlichen Plattformen. Als mir Manu kürzlich sagte, dass wir nun auch einen Key für eine Tierheimsimulation haben, konnte ich nicht nein sagen. So kam ich zum Animal Shelter Simulator und lernte die Abläufe in einem Tierheim kennen, zumindest wie sie so in einem virtuellen Spiel dargestellt werden kann. Warum ich trotzdem ein paar graue Haare auf der PlayStation bekam, erzähle ich in dieser Review. Gespielt habe ich auf der PlayStation 5, jedoch nur die PlayStation 4 Version. !B
Hund oder Katze?
Zu Beginn legst du ganz verschiedene Dinge in deinem Tierheim fest: Du entscheidest, wie dein Tierheim heißen soll und ob du lieber mit Hunden oder Katzen starten möchtest. Das hat Einfluss darauf, mit welcher Grundausstattung an Gebäuden du dein Abenteuer beginnst. Dann arbeitest du dich durch ganz verschiedene Aufgaben und lernst, wie du ein Tier aufnimmst, wie du dich darum kümmerst, es verarztest und anschließend einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin findest. So weit, so einfach ist Animal Shelter Simulator zunächst.
Das Komplexeste am Spiel ist noch die Vermittlung der Tiere an die einzelnen Menschen, denn hier solltest du auf die Bedürfnisse und Eigenschaften der Tiere sowie der Menschen achten. An sich ist das alles jedoch nicht sonderlich schwierig und so steigst du recht schnell in der Rangfolge der Tierheime auf, sodass du dein Grundstück erweitern, zusätzliche Gebäude oder Spielzeuge und Nahrung für deine Tiere kaufen. Animal Shelter Simulator ist spielerisch kein Hexenwerk und bietet relativ einfache Trophäen, die du ganz nebenbei beim Spielen erreichen kannst.
Ich habe noch nie in einem Tierheim gearbeitet, aber ich finde, dass die grundlegende Idee recht gut umgesetzt wurde: Ich sammle Tiere aus verschiedenen Umständen zusammen. Manche wurden im Kanal gefunden, andere wurden zu Tierwettkämpfen eingesetzt, wieder andere sind zu dünn oder ungesund ernährt wurden. Dann landen sie bei mir, sodass ich sie erstmal untersuchen und aufpäppeln muss. Recht schnell sind alle verarztet und mit ein bisschen Futter und Wasser geht es ihnen auch recht schnell so gut, dass ich einen neuen Lieblingsmenschen finden kann.
Je mehr Punkte du im Animal Shelter Simulator sammelst, desto besser bist du auch im Vergleich mit anderen Tierheimen und nach zwei oder drei Spielstunden kannst du dann auch weitere Gebäude bauen und andere Tiere aufnehmen. Hast du dich also beispielsweise für Katzen entschieden, kannst du später auch Hunde aufnehmen. Zusätzlich kannst du die Zwinger der Tiere auch dekorieren. Schade ist nur, dass es sich hierbei um Hundehütten oder Kissen handelt, doch die Tiere nutzen diese Dinge nicht. Du baust also keinen wirklich schönen Zwinger, wenn du ihn mit Zeug vollstellst. Das meiste können sie sowieso nicht nutzen, was ich wirklich schade finde. Auch dass die Tiere angeblich unterschiedliche Charaktere haben, ich davon jedoch als Mitarbeitende im Tierheim nichts merke, ist sehr schade. Doch es hat noch ein paar mehr Dinge, die wirklich schade finde. !B
Frust und Entspannung
Animal Shelter Simulator bedeutet für mich mehrere Dinge. Zum einen ist es entspannend, weil alles einer bestimmten einfachen Routine folgt, bei der es keine Überraschungen gibt. Niemand kommt um die Ecke und lenkt einen ständig ab, ich kann mich ganz in Ruhe um alles kümmern und folge dem immer selben Muster. Das ist nach drei oder vier Stunden allerdings ziemlich monoton, sodass ich es definitiv nicht am Stück spielen kann. Dafür sorgt unter anderem auch die Umsetzung auf der Konsole.
Der Titel erschien ursprünglich sowohl für den PC bei Steam als auch für Smartphones. Das merkt man stark, denn vieles lässt sich mit der Maus oder dem Finger sicherlich gut klicken – bei der Portierung auf die PlayStation 4 wurden jedoch einige Aspekte vergessen, die einfach relevant sind. Ich habe nun mal keinen Finger oder einen Cursor, den ich frei benutzen kann. Alles muss entsprechend hinterlegt sein bei einer Konsole, sodass man beispielsweise auch neue Spielstände beim Speichern anlegen und diese später auch wieder auswählen kann. Das ist derzeit nämlich nicht möglich, also warte ich stets, bis das Spiel automatisch speichert, bevor ich ausschalte.
Ansonsten ist die Steuerung teilweise sehr frustrierend. Besonders am Computer in meinem Büro stehe ich immer wieder vor Herausforderungen: Manchmal beende ich mit Kreis zum Beispiel meine aktuelle Auswahl, manchmal fahre ich damit den PC komplett herunter. In anderen Menüs wiederum kann ich nicht mit Kreis agieren, sondern muss auf einen Knopf namens „Annullieren“ klicken. Es ist schlichtweg kein gleichbleibendes Muster zu erkennen, das gepaart mit einer ziemlich miesen deutschen Übersetzung macht es nicht gerade einfach, viele Stunden am Stück im Animal Shelter Simulator zu verbringen.
So heißt es beispielsweise „Anpassen“, wenn ich ein Tier mit einem Menschen zusammenbringen möchte, während manche Elemente einfach gar nicht übersetzt sind oder so kryptisch, das am Ende nicht mal im Tutorial die Texte zu den gezeigten Bildern passen. Es ist zwar schön, dass der Titel auch auf Deutsch verfügbar ist, jedoch hätte man lieber nochmal jemanden über den Text im Endprodukt drüber schauen lassen sollen, damit die Begriffe auch wirklich passen.
Und dann gibt es manchmal noch Fenster, die aufploppen, die ich jedoch nicht wieder schließen kann. Vor allem immer dann, wenn ich bereits ein Tier angenommen habe und ein zweites wählen möchte. Hier unterbricht der Animal Shelter Simulator zunächst mit einem Fensterchen und sagt, dass ein Aufnahmeprozess bereits läuft. Das ist gut, so kann ich mich entspannt um das Tier kümmern, das gerade ankommt. Allerdings kommt es schon mal vor, dass das Fenster nicht wieder weggeht und man dann den Computer nicht mehr benutzen kann. Somit ist das Spiel nutzlos, es sei denn, man startet es nochmal neu. Und vom Benutzen der verschiedenen Werkzeuge wie den Fotoapparat oder dem Mopp will ich einfach nicht mehr sprechen. !B
Ist die Katze süß?
Trotz all des Frustes macht Animal Shelter Simulator Spaß, es bildet eine Routine. Wer den Kopf klar bekommen möchte, weil dieser voll mit Stress ist, dann ist so eine Runde im Tierheim gar nicht verkehrt. Es hilft wirklich dabei, die Gedanken zu ordnen.
Gespielt habe ich auf der PlayStation 5, allerdings liegt nur eine PlayStation 4 Version vor, sodass lediglich die technische Power der Konsole zum Einsatz kam. Lange Ladezeiten gibt es kaum, dafür jedoch grafische Mängel. So ploppen die Bäume, die dekorativ mein Tierheim schmücken, immer wieder ein und aus. Dabei wurde sich dennoch Mühe gegeben, dass es verschiedene Details gibt. So ist der Himmel mit seinen vorbei ziehenden Wolken schon ganz nett und schön ist, wenn plötzlich ein Heißluftballon am Himmel zu sehen ist. Schade, dass es kein Wetter oder Tag- und Nachtrhythmus gibt.
Über die übrige Grafik kann man streiten. Animal Shelter Simulator gewinnt sicher keinen Game Award für die beste Grafik, dafür passt sie jedoch zum Spiel. Sie ist einfach, aber dennoch nett. Die Tiere sind auch alle unterschiedlich gestaltet, auch wenn sich die Artenvielfalt doch sehr in Grenzen hält und sie sich meistens nur in der Fellmusterung unterscheiden. Schade, hier hätte ich mir noch ein bisschen Abwechslung gewünscht.
Dafür gibt es noch verschiedene Wege, um die Tiere dem Lieblingsmenschen zuzuführen. Du kannst zum Beispiel selbst die Initiative ergreifen und mit dem Fotoapparat ein paar Bilder der Tiere schießen. Diese scannst du dann am Scanner ein und lädst eine Anzeige hoch. Nach wenigen Minuten melden sich dann Menschen, die du dir anschauen und denen du dann die Tiere vermitteln kannst. Du kannst aber auch generell warten: Immer mal kommen an deinem Computer selbst Menschen in einem Menü an, die ein bestimmtes Tier suchen. Schade allerdings ist auch hier, dass es nicht weitergeht: Warum suche ich die Menschen nur an bestimmten Eigenschaften aus und lasse sie nicht zu mir ins Tierheim kommen, damit ich sehen kann, wie die Tiere reagieren? !B
Fazit: Frust schlägt Entspannung
Im Animal Shelter Simulator hast du dein eigenes Tierheim, kümmerst dich um verlassene Tiere und suchst für sie einen neuen Lieblingsmenschen, bei denen sie ihr Leben verbringen können. Es ist eine wunderbar entspannende Arbeit mitsamt Routinebildung, perfekt für einen gestressten Geist, doch dafür umso frustrierender in der technischen Umsetzung auf der PlayStation. Vieles wirkt hier einfach nicht so als würde es wirklich zusammenpassen: Die Menüs sind teilweise unlogisch, die Übersetzung widerspricht sich regelmäßig selbst und die Steuerung ist in vielen Belangen unzureichend. Ganz davon abgesehen, dass ich mir im Tierheim ein wenig mehr Zeit mit den Tieren gewünscht hätte und dass Hundehütten nicht nur Dekorationsobjekte sind. Animal Shelter Simulator mag auf dem PC ganz nett sein, doch die Konsolenumsetzung ist leider nicht so gut gelungen.
| Pro | Contra |
|---|---|
| + Entspannende Arbeit im Tierheim mit Routinebildung | – Katastrophale Steuerung an der Konsole |
| + Ganz nette musikalische Untermalung | – Viele Übersetzungen sind falsch oder missverständlich |
| + Unterschiedliche Fellmusterung der Tiere | – Hundehütten sind nur Deko, Eigenarten der Tiere machen sich nicht bemerkbar |
| + Einfach verständliches Gameplay | – Aufploppende Dekoelemente |
| – Bockige Fenster, die nicht verschwinden | |
| – Tiere, die im Nichts verschwinden und am Weitermachen hindern | |
| – Auswahl von Speicherständen beim Speichern nicht möglich |
Offenlegung
Wir haben einen Key zur PlayStation 4 Version von Animal Shelter Simulator kostenlos erhalten.
