Assassin’s Creed ist wie Fahrrad fahren

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Es gibt Dinge, die verlernt man einfach nicht: Schwimmen, Fahrrad fahren, Assassin’s Creed spielen… Dies durfte ich vor wenigen Tagen erleben, als ich nach mehr als drei Jahren wieder einen Blick in Assassin’s Creed Unity geworfen habe.

Vor wenigen Tagen packte es mich wieder einmal: Ich wollte ein Assassin’s Creed spielen, da ich jedoch Syndicate ziemlich mau fand und die Ezio Reihe nicht schon wieder anfangen wollte, entschied ich mich für das Spiel, das bei den meisten Spielern unten durch ist. Unity wollte natürlich erstmal wieder installiert werden, dann wollte da noch irgendein Patch mit auf die Festplatte und dann kam noch der DLC Dead Kings um die Ecke, ohne den ich meinen alten Spielstand nicht starten konnte. Also hieß es erst einmal in typischer PlayStation-Manier: Warten.

Ein paar Gedanken hatte ich mir schon gemacht, bevor ich das Spiel wieder installieren ließ: Worum ging es eigentlich in der Story? Sollte ich lieber von vorne anfangen? Wie war das mit der Steuerung? Und vor allem: Waren die Kämpfe wirklich noch so schwierig, wie ich sie in meiner Erinnerung hatte?

Als ich dann irgendwann im langen Ladebildschirm war und irgendwann auf „Geschichte fortsetzen“ drücken konnte, konnte ich alle Fragen wie folgt beantworten: Um die Französische Revolution. Nein. Easy-peasy. Meine Erinnerung trübt, sie waren leichter.

Tatsächlich setzte ich dort an, wo ich vor mehr als drei Jahren aufgehört habe – und konnte noch alles. Ich trat in die Pedalen, als hätte ich noch nie etwas anderes getan. Meuchelte mich durch Paris, jagte Taschendieben hinterher, öffnete Truhen und kletterte Notre Dame hinauf. Denn ein Assassin’s Creed ist wie Fahrrad fahren, man verlernt es einfach nicht.

Laut thomary ist das sogar bei den neueren Teilen wie Assassin’s Creed Origins so. Dort wurde zwar die Steuerung ein wenig angepasst, aber auch er sagt, dass man es intuitiv richtig macht und direkt verstanden hat, wie es funktioniert. Das ist ein durchaus interessantes Konzept, das ich so nicht bei allen Spielreihen erlebe. Klar, viele Spielreihen greifen auf dieselben Steuerungsmuster zu, dennoch gibt es kleine und feine Unterschiede und keines fühlt sich so natürlich an wie ein Assassin’s Creed.

Assassin’s Creed und ich haben eine interessante Geschichte hinter uns. Zur Reihe bin ich durch den Roman zum zweiten Teil gekommen, vorher war das für mich ein typischer Mainstreamtitel, der mich schon aus Prinzip nicht interessiert. Doch ich hatte so viel Spaß mit dem Buch zu Assassin’s Creed II, das ich selbst Hand anlegen wollte – und so bestellte ich mir damals Assassin’s Creed über einen Marketplace Händler bei Amazon für nur wenige Euro. Allein am ersten Tag spielte ich sechs oder sieben Stunden am Stück, weil es mich fesselte. Klar, der Schleichaspekt ist bis heute noch der Teil, den ich am Spiel nicht ausstehen kann, aber der Rest ist genial. Fortan bestellte ich jeden Teil der Reihe vor, Assassin’s Creed III sogar in der Special Edition mit Connor als Figur. Doch nach Desmonds Ende verlor mich die Reihe irgendwie. Ich setzte aus und es brauchte Unity, um mich wieder zu fesseln.

Danach verlor mich die Reihe aus einem ganz besonderen Grund: Syndicate spielte in London. In einer Version von London, die ich nicht nachvollziehen kann. Die zwar vielleicht historisch korrekt ist, der ich jedoch nicht abgekauft habe, mich in einer Metropole zu befinden. In Unity zum Beispiel war mir immer klar, dass ich mich in einem Paris der Revolution befinde. Man spürte es in den Gassen, hörte es auf den Dächern, während London fast schon ein Trauerspiel war und mich nicht reizen konnte. Kein Stück. Obwohl ich bekennende Londonfetichistin bin. Origins und Odyssey sind für mich keine Assassin’s Creed Spiele mehr: Sie sind zu offen, zu offen und zu offen. Ich möchte ein mehr oder weniger lineares Spiel, das berühmten Geschichten beiwohnt, bei denen ich noch etwas über unsere Geschichte lernen kann.

Und bis dahin schleiche ich mich eben wieder durch Paris und spiele ein Spiel, das ich niemals vergessen habe und dass ich beherrsche als wäre es mein ganz persönliches Meuchelfahrrad.

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Beatrice Eichhorn
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