Zu einem recht stolzen Preis von rund 320€ steht seit einigen Wochen die neue Version des kabellosen Gaming-Headsets Astro Gaming A50 zur Verfügung. Zwei Varianten des Geräts gibt es: Eine für die PS4, eine für die Xbox One, beide Headsets sind jeweils am PC verwendbar. Astro Gaming verspricht nicht nur kabellosen Gaming-Komfort, sondern auch professionelles Gaming durch echten Dolby Surround 7.1 Support. Wir haben die Xbox One Version des Headsets über zwei Wochen lang genau unter die Lupe genommen und berichten euch im Test, ob das Headset seinen Preis wert ist.
Lieferumfang & Inbetriebnahme
Der Lieferumfang des Astro Gaming A50 ist recht kompakt: In der Verpackung befinden sich das kabellose Headset, die Basis, das sogenannte „MixAmp“, ein USB auf Mikro-USB-Kabel und ein Kabel zum Anschluss des MixAmp an den optischen Audioausgang eurer Xbox One oder eures PCs – Das war’s. Natürlich ist noch etwas Papierkram mit in der Box, darunter eine wenig komfortable Schnellanleitung in unzähligen Sprachen. Astro Gaming beliefert alle ihre Zielländer mit gleichen Box.
Die Verpackung des Astro Gaming A50 ist unheimlich schick und zeigt den Premium-Anspruch des Headsets: Aus einer großen Umverpackung zieht ihr eine weitere Box, die sich einfach aufklappen lässt. Beide Kartons sind sehr stabil verarbeitet, darin ist das Headset dann aber doch „nur“ in Plastik eingepackt. Auf alle Fälle kann man das Headset aber jederzeit wieder sehr sicher in dieser Verpackung verstauen oder auch transportieren, wenn einem die doch recht voluminöse Verpackung nicht gerade zu groß ist.
Die Inbetriebnahme des Astro Gaming A50 gestaltet sich sehr leicht: Optisches Audiokabel und USB-Kabel verbinden, und schon kann’s losgehen. Sowohl am PC als auch an der Xbox One wird das Astro Gaming A50 direkt als Headset erkannt. Wichtig: Vor der allerersten Inbetriebnahme müsst ihr den Akku des Headsets erst einmal aufladen. Dazu wird das Headset sehr komfortabel einfach richtig herum auf die Basis gestellt. Obwohl die Kontakte einen sehr filigranen Eindruck machen, ist hier keinerlei Fingerspitzengefühl nötig, solange man das Headset richtig herum hält, landet es quasi von ganz alleine in der richtigen Position und lädt auf. Den Fortschritt des Ladevorgangs kann man durch insgesamt vier LEDs an der Basis verfolgen. Die Stromversorgung erfolgt gemäß Lieferumfang ausschließlich über USB – Praktisch, dass die USB-Ports der Xbox One auch im ausgeschalteten Zustand immer mit Strom versorgt werden.
Der komplette Ladevorgang dauert gut vier Stunden – Dann ist das A50 einsatzbereit. Auf der Xbox One wichtig: In den Systemeinstellungen muss in den Systemeinstellungen unter „Audioausgabe“ im Bereich „Optisches Audio“ zum einen die „Bitstream-Ausgabe“ und dort dann das Format „Dolby Digital“ aktiviert werden, damit man auch in den vollen Genuss der Möglichkeiten des Astro Gaming A50 kommt – Das wollen wir ja immerhin, richtig? Übrigens ist ein Betrieb des Headsets auch gänzlich über USB möglich, dann muss man aber auf die Surround-Unterstützen verzichten.
Klangqualität und Funkreichweite
Erfüllt das Astro Gaming A50 denn nun die großen Erwartungen, die der Preis und das Versprechen, echtes Dolby Digital 7.1 zu bieten, erzeugen? Ja, das tut es… Ich habe vor allem Overwatch mit dem A50 gespielt und gegenüber meiner bisherigen Spielerfahrung gab es teilweise Unterschiede wie Tag und Nacht: Mit aktiviertem Dolby Digital hört ihr auch auf Entfernung, wo sich ein Feind befindet. Mit dem A50 auf dem Kopf konnte ich beispielsweise mehrfach dem „Friedensstifter“ von McCree ausweichen, wo es mir mit einem normalen Stereo-Headset oder gar über die TV-Lautsprecher niemals gelungen wäre, weil ich genau hörte, wo er sein Sprüchlein „Die Stunde hat geschlagen“ aufsagte. Gewissermaßen ist der Einsatz eines solchen Headsets anderen Spielern gegenüber beinahe schon Cheaten…
Auf Knopfdruck kann man jederzeit zwischen dem Dolby Digital Modus und Stereo wechseln. Die Tonqualität ist auch im Stereo-Modus gut, in manchen Situationen ist mir dies mitunter sogar lieber, aber man spürt sofort den Unterschied: Dem Ton fehlt es vor allem an Dynamik, Geräusche wirken „gleichgeschaltet“, eben, weil man gerade anhand der Lautstärke zum Beispiel keine Entfernungen mehr erkennen kann und so weiter. Man kann sagen: Alles wird auf eine Ebene gepresst, während man im 7.1 Modus mehrere Ebenen voneinander unterscheiden kann.
Ich habe das Astro Gaming A50 auch für Musik und einige Tests mit Videos verwendet und es liefert klangtechnisch immer eine gute Figur ab. Ich würde sagen, dass es einen natürlichen Sound erzeugt. Für verschiedene Situationen und nach persönlicher Präferenz stehen auch verschiedene Equalizer zur Verfügung, wovon immer drei auf dem A50 gespeichert sein können, die man mit einem Schieberegler wechselt – Dazu später noch mehr.
Das Astro Gaming A50 bewerkstelligt alle seine Aufgaben kabellos. Ich war zunächst etwas skeptisch. Ich weiß zwar, dass ein Kabel am Headset nervig sein kann, doch mit kabellosen Kopfhörern hatte ich bisher auch noch keine besonders gute Erfahrung. Bis auf ganz kleine Aussetzer, die hin und wieder leider durchaus vorkamen, hat mich das Astro Gaming A50 aber überzeugt: An sich ist die Verbindung stabil, und auch die Reichweite kann überzeugen. In unserer 46qm großen Wohnung kann ich mich komplett umherbewegen, ohne dass die Verbindung abbricht. Nur durch zwei Wände und eine geschlossene Tür leidet die Soundqualität deutlich, aber das ist ja auch logisch. Auch für große Wohnzimmer ist das A50 aber ganz problemlos geeignet.
Verarbeitung & Akkulaufzeit
Das Astro Gaming A50 möchte auch im Bereich Verarbeitung seinem Premium-Anspruch gerecht werden. Dazu setzt man teilweise auf Metall, durchaus aber auch auf viel Plastik, jedoch kommt alles mit Soft-Touch-Oberflächen daher. Daher gibt es auch nicht so schnell Fingerabdrücke oder sonstige Flecken auf dem Gehäuse, was sehr lobenswert ist. Ansonsten macht das Gerät einen stabilen und gut verarbeiteten Eindruck. Die Ohrmuscheln lassen sich problemlos abnehmen, das Mikrofon ist ausreichend flexibel, die erkennbaren Verbindungskabel zwischen den einzelnen Elementen gut verarbeitet – Passt alles!
Die Akkulaufzeit des Astro Gaming A50 ist hervorragend – Der Hersteller verspricht bis zu 15 Stunden Gaming und ich denke, dass man das auch auf Dauer erreichen kann. Der Ladestand lässt sich bei angeschaltetem Headset jederzeit über die Basis verfolgen und hier leuchten einem nach fünf, sechs Spielstunden immer noch vier volle Balken entgegen. Ansonsten kann man das Headset ja jederzeit auf der Basis platzieren, damit es den Akku wieder volllädt. Auf alle Fälle ist es auch für längere Gamingsessions problemlos geeignet.
Tragekomfort und Mikrofonqualität
Das gilt auch für den Tragekomfort: Das Astro Gaming A50 sitzt ohne große Eingewöhnungsphase sehr angenehm auf dem Kopf, die Polster an den Ohren sind weich, das Polster auf dem Kopf ebenfalls. Das Headset ist nicht allzu schwer und auch für Brillenträger sehr gut geeignet. Spieler mit sehr großen Köpfen könnten jedoch das Gefühl haben, die Hörmuscheln nicht weit genug „herunterfahren“ zu können. Mir ging es am Anfang so: Ich habe das Headset schon „so groß“ gemacht, wie es ging, aber hatte das Gefühl, dass ich beide Seiten noch gerne ein kleines Stück weiter herunterdrücken würde. Der Eindruck hat sich nach einer kurzen Weile gelegt, doch ich denke, dass hier noch ein Stückchen mehr hätte drin sein sollen.
Insgesamt hören wir mit dem Astro Gaming A50 also schon mal gut, aber wie sieht’s mit dem Mikrofon aus? Hier gibt es leider kleine Abstriche: Grundsätzlich muss man schon einmal experimentieren, dass die Teilnehmer der Party oder die Gruppenmitglieder auch alles verstehen, denn auch wenn man das flexible Mikrofon recht nah am Mund platziert, ist es nicht allzu empfindlich und verschluckt ganz gerne mal einzelne Laute.
Hat man das geschafft, macht das A50 größtenteils einen ordentlichen Job: Das Mikrofon hat eine herausragende Geräuschunterdrückung und auch Atemgeräusche werden kaum mitübertragen, selbst wenn man absichtlich bei Knalllauten ins Mikrofon atmet. Insgesamt wird die Stimme recht natürlich, aber trotz allem leicht dumpf übertragen und s-Laute werden gern etwas zu leise. Das Mikrofon ist insgesamt in Ordnung, aber nach unseren Tests ins Alltagssituationen hätte man von einem so hochpreisigen Produkt durchaus noch etwas mehr erwarten können. Eine Taste zum Stummschalten des Mikrofons gibt es übrigens am Headset nicht, dazu muss das Mikrofon ganz nach oben geklappt werden. Nach einem leichten Widerstand ist es dann deaktiviert.
Equalizer & Astro Command Center
Wer im Bereich Hören und Sprechen nicht ganz zufrieden ist, kann sich mit der PC-Software Astro Command Center beschäftigen. Diese sollte man sich so oder so einmal herunterladen, denn sie ist auch der komfortable Weg, um an Softwareupdates für das A50 zu kommen – Hierbei werden Headset und Basis übrigens einzeln geupdatet. Für unser Gerät war bisher nur ein Update für die Basis verfügbar.
Im Command Center kann man die drei Equalizer des A50 neu bestücken, und zwar zum einen mit weiteren vorgefertigten Einstellungen, zum anderen aber auch mit frei bestimmten Einstellungen, indem man die Regler einfach selbst an die gewünschte Position rückt. Tonprofis können sich noch Zugriff auf weitere Detailoptionen freischalten, um das A50 wirklich individuell anpassen zu können. Auch das Mikrofon kann über das Command Center bearbeitet werden – So arbeitet die Geräuschunterdrückung beispielsweise in Abhängigkeit der entsprechenden Einstellungen: Befindet ihr euch zu Hause oder auf einem eSports-Event? Das sind nützliche Einstellungen, ebenso kann man einstellen, ob die Stimme eher „bright“ oder „warm“ übertragen wird. Ihr merkt schon: Die Übersetzung des Command Center ist lückenhaft. Die oben erwähnten Kritikpunkte am Mikrofon treffen aber trotz aller Einstellungen zu. Im Bereich der Tonausgabe über das Headset hat mir übrigens die Einstellung „Media“ sehr gut gefallen, die sowohl bei Spielen, als auch bei Filmen und Musik eine gute Figur macht.
Fazit
Das Astro Gaming A50 ist ein technisch gelungenes und ganz nebenbei auch edles Headset – Gerade die Basis mit der sanften und informativen Beleuchtung macht eine gute Figur. Hinsichtlich der Soundqualität habe ich nach über zwei Wochen Test nichts auszusetzen – Und dank 7.1 Dolby Surround kommt der Einsatz des A50 im Vergleich zu Spielern, die über TV-Lautsprecher spielen, schon beinahe dem Cheaten nah. In Overwatch habe ich dank des A50 ganz neue Aspekte im Gameplay entdeckt, Hut ab!
Wichtige Aspekte wie Reichweite und Tragekomfort meistert das A50 mit Bravour, Abstriche gibt es jedoch im Bereich des Mikrofons, welches die Stimme etwas zu dumpf überträgt und teilweise auch dazu neigt, einzelne Laute zu verschlucken. Ist das A50 unterm Strich seinen Preis von über 300€ wert? Ich persönlich würde vermutlich kaum so viel Geld für ein Headset ausgeben, wenn ich ehrlich bin. Doch das A50 hat es mir – abgesehen von Mikrofon – ziemlich angetan. In diesem Bereich hoffe ich, dass Astro Gaming noch mit Firmware-Updates etwas nachbessert.
Das Astro Gaming A50 ist ab sofort im deutschen Fachhandel für rund 320€ erhältlich. Es gibt die von uns getestete Version für Xbox/PC, und eine weitere für PS4/PC, die in blauer statt grüner Farbe daherkommt. Unser Dank geht an Astro Gaming für freundliche Bereitstellung des Testgeräts!
Pro | Contra | ||
+ Einfache Installation | – Mikrofon etwas zu dumpf, verschluckt teils Laute | ||
+ Tolle und natürliche Soundqualität | – Ab und zu Tonaussetzer | ||
+ 7.1 Dolby Surround enthüllt neue Spielaspekte | – Headset mitunter etwas klein, Hörmuscheln lassen sich nicht besonders weit runterfahren | ||
+ Gute Funkreichweite | – Übersetzung des Astro Command Center sehr lückenhaft | ||
+ Großzügige Akkulaufzeit (> 12 Stunden) | |||
+ Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten im Command Center | |||
+ Drei Equalizer | |||
+ Gute Verarbeitungsqualität | |||
+ Soft-Touch-Oberflächen |
Sonstige Bewertungskriterien:
- Kompatibilität/Anschlüsse: Das Astro Gaming A50 ist schnell und problemlos angeschlossen und praktisch via Plug & Play mit Xbox (One) und PC kompatibel.
- Verarbeitung: Die Verarbeitung lässt soweit keine Wünsche offen. Es gibt zwar viel Plastik, jedoch mit Soft Touch und das Headset wirkt stabil.
- Preis-Leistung: Befriedigend – Für den hohen Preis passt zwar die Soundqualität, das Mikrofon lässt aber noch einige Wünsche offen und erfüllt nicht ganz den professionellen Anspruch.
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