City of Gangsters (PC) im Test – Beziehungen sind alles

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Nach Project Highrise verschlägt es das Studio SomaSim in andere Gefilde: Mit City of Gangsters, bringen sie einen waschechten Verbrechersimulator auf den Markt. Vor einer Weile habe ich mir bereits eine Previewversion angeschaut, nun steht die finale Version in den Startlöchern. Wie weit ich mit meinem Syndikat gekommen bin, verrät der Test.

Die ersten Schritte zum Gangsterboss

City of Gangsters ist eine umfassende Simulation, und das macht auch schon das Tutorial deutlich, welches mittlerweile auch im Spiel enthalten ist. Die Grundformel klingt eigentlich einfach: Illegale Geschäfte im Hinterzimmer legaler Betriebe betreiben, die Waren verkaufen und die Beziehung in der Stadt weiter ausbauen, um den Einfluss zu steigern und die Einkommen zu sichern.

Doch City of Gangsters ist mehr als das: Am Anfang beinahe schon beängstigend viele Spielmechaniken greifen ineinander und müssen von dir beachtet werden, damit du dein Syndikat wirklich betreiben und ausbauen kannst – und begleitet wird das Ganze nicht nur von ein bisschen handeln, sondern von einem umfassenden Rohstoff- und Warenmanagement.

Anfangs sind diese Schritte noch alle gut überschaubar, doch mit steigender Größe des Gebiets werden die Prozesse immer komplexer und man muss wirklich an alles denken: Waren müssen zum richtigen Zeitpunkt transportiert werden, „befreundete“ Geschäfte regelmäßig besucht werden, Erpressungszahlungen abgeholt bzw. geleistet werden. !B

Der Screenshot zeigt ein Menü in City of Gangsters, in der die schlechte Beziehung zu einer anderen Figur dargestellt wird, wodurch kein Handel betrieben werden kann.
Beziehungen entscheiden über deinen Erfolg.

Ein ganzes Netzwerk

Zum Glück gibt es natürlich recht schnell auch Angestellte, die man den Gebäuden und bestimmten Prozessen zuweisen kann – und sie übernehmen in City of Gangsters dann auch die Warentransporte oder pflegen die Kontakte. Die zugehörigen Menüs und Systeme funktionieren, sind aber nicht wirklich intuitiv – man braucht wirklich eine Weile, bis man sich da eingearbeitet hat und alle Funktionen tatsächlich durchschaut hat.

Ich habe den Eindruck, City of Gangsters hätten verschiedene Komplexitätsgrade gutgetan, in denen man bestimmte Elemente an- und abwählen kann. Denn während des Ausbaus des eigenen Netzwerks muss man wirklich auch die ganze Zeit im Blick haben, wo sich welches Crewmitglied befindet, wo welche Ware ist und er sie potentiell kaufen wollen könnte. Und die Maps in City of Gangsters sind wirklich groß, egal in welcher Stadt man sich befindet.

Ich sag es mal so: City of Gangsters verschlingt problemlos Stunden an Spielzeit und richtet sich vornehmlich an die Spieler:innen, die wirklich viele Infos und Prozesse gut managen können und vielleicht auch nicht davor zurückschrecken, ein Notizbuch zu pflegen. Das hätte mir das eine oder andere Mal in City of Gangsters weitergeholfen. !B

Der Screenshot zeigt eine Begegnung der Hauptfigur, eines anderen Gangsters und der Polizei in City of Gangsters.
Wenn die Polizei in der Nähe ist, wird keine Auseinandersetzung gestartet

Glück oder Zufall?

Seine Tiefe zu vermitteln, fällt City of Gangsters von Anfang an ziemlich schwer. Das liegt unter anderem daran, dass bei jedem neuen Spieldurchgang die Karte neu generiert wird. Mir ist es so dann auch mal passiert, dass kein Geschäft, der die Waren aus meinem Anfangsgeschäft kaufen wollte, in der Nähe war, und dass es schwierig wurde, einen richtigen Start in den Erfolg zu finden.

Ein anderes seltsames System sind die Gefallen: Am Anfang scheinen die Gefallen geradezu auf Bäumen zu wachsen und jeder neue Kontakt hat erst einmal 1-2 Gefallen, die man nutzen kann. Doch bei neueren Kontakten ist das schwieriger, mit steigender Größe des Netzwerks in City of Gangsters erst recht, zumal man oft auch von der Erpressung Gebrauch macht – doch wer erpresst wird, ist in aller Regel kein Fan.

Trotz der Komplexität der Systeme und des ganzen Ablaufs in City of Gangsters führt man meines Erachtens auch zu oft dieselben Dialoge: Das Kaufen und Verkaufen, Einlösen von Gefallen oder die Erweiterung des Einflusses laufen jedes Mal gleich ab. Auch die Zusammenstellung der Karte zeigt sich nicht immer ganz stimmig: Oft sind viele Geschäfte des gleichen Typs nebeneinander, auch Werkstätten, Tankstellen oder Bowlingbahnen, was die Wiederholungen noch verstärkt. !B

Der Screenshot zeigt ein Menü, in dem ein Kampf in City of Gangers eingestellt wird. Die Informationen der Beteiligten werden angezeigt und man kann den Kampf starten.
Kämpfe in City of Gangsters laufen unsichtbar ab.

Eine runde Simulation

Technisch lief City of Gangsters bei mir absolut rund. Vor wenigen Tagen kam der Build des Spieles mit der deutschen Sprache an Bord, die ich mir bei neuen Durchgängen nochmal angesehen habe. Zwar ist nicht alles im Spiel komplett übersetzt, aber die reinen Texte schon und diese Übersetzung macht auch einen guten Eindruck. Für viele dürfte City of Gangsters auch nur so zugänglich sein.

Spielerische Bugs oder ähnliches sind mir nicht aufgefallen – und auch die Berechnungen der KI beim Rundenwechsel laufen ziemlich flüssig ab. SomaSim scheint hier eine solide Grundlage für seine Simulation geschaffen zu haben – ich bin gespannt, ob man die erwähnten Systeme in der Zukunft noch ausbaut und ihnen Feintuning verleiht. !B

Der Screenshot aus City of Gangsters zeigt einen Kartenausschnitt aus dem Spiel, aus dem ganz herausgezoomt wurde.
Trotz der Größe der Karten bleibt City of Gangsters flüssig.

Fazit: Verwirrender Weg zum Gangsterboss

Mit City of Gangsters liefert SomaSim eine Simulation, die sich an geduldiger und engagierte Spieler:innen richtet: Echtes Engagement und viel Aufmerksamkeit sind nämlich nötig, um das eigene Verbrechersyndikat hochzuziehen. Was am Anfang einfach aussieht, entfaltet nach wenigen Spielstunden eine hochgradige Komplexität – mit vielen verschiedenen Systemen, die gut ineinandergreifen, aber teilweise verwirrend sind. Einstellungsmöglichkeiten zum Schwierigkeitsgrad gibt es dabei kaum, doch du musst an alles denken, dass nichts schiefgeht. Motivierend sein und Stunden verschlungen kann City of Gangsters auf jeden Fall – doch vieles hängt auch vom Zufall oder vom Glück ab, sodass ich persönlich mich lieber verlässlicheren Abenteuern widme. Wer jedoch diese Herausforderung sucht, ist hier gut aufgehoben.

ProContra
+ Komplexe Spielsysteme– Manche Systeme sind undurchsichtig
+ Große Maps– Viele Zufallselemente
+ Realistisches Warenmanagement– Immer wieder die gleichen Dialoge
+ Perfekt für lange Spielsitzungen– Insgesamt schwierig zu überblicken

Technik: 76
Grafik: 84
Sound: 70
Umfang: 85
Gameplay: 71
KI: 70

Spielspaß: 70

  • Story: City of Gangsters erzählt bei jedem Durchgang deinen Aufstieg als Gangsterboss.
  • Frustfaktor: Hängt sicherlich vom Spieler:innentyp ab. Ist aber durchaus vorhanden.
  • Design/Stil: Passt.
  • Musik und Sound: Die Soundkulisse wirkt einfach, erfüllt aber ihren Zweck.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: City of Gangsters wird 29,99€ zum Normalpreis kosten, was mir angemessen erscheint.

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Manuel Eichhorn
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