Dungeons of Hinterberg (Xbox Series S) im Test – Urlaub in Hinterberg

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Nach Österreich fahren, ganz entspannt die Berge und die Gastfreundlichkeit der Leute genießen – und ganz nebenbei 25 Dungeons lösen und Monster bekämpfen. Klingt interessant? Das dachte sich auch Protagonistin Luisa, die mal eben nach Hinterberg fuhr, um Abstand zu ihrem normalen Leben zu bekommen. Doch wie spielt sich das Game Dungeons of Hinterberg und fühlt es sich tatsächlich wie Urlaub an? Mehr verrate ich in meiner Review zur Xbox Series S Version von Dungeons of Hinterberg.

Willkommen in Hinterberg

Luisa und ich haben uns nicht viel dabei gedacht: Mal fix nach Hinterberg, Abstand zum Alltagsjob nehmen und ein paar Monster in Dungeons legen. Keine Ahnung, wie lange wir eine Auszeit nehmen werden, doch wir wissen, wir brauchen die Zeit. Dungeons of Hinterberg ist ein wahrer Meister im sogenannten Escapismus und lässt uns nicht nur wirklich in ein Spiel eintauchen, sondern bietet auch der eigenen Protagonistin eine Auszeit von ihrem Alltag. Das finde ich eine interessante Geschichte, denn auch ich möchte hin und wieder raus aus meinem Leben, raus in die Welt, etwas anderes sehen, mutiger werden. Und Luisa hat einfach die Möglichkeit.

Vor drei Jahren tauchten im österreichischen Hinterberg plötzlich durch magische Weise 25 unterschiedliche Dungeons auf und die Magie hielt Einhalt im verschlafenen Nestchen. Perfekt für Großkonzerne und Kapitalismus, denn aus all den ganzen Abenteuertourist:innen, die nun nach Hinterberg kommen, lässt sich ordentlich Geld schlagen: Waffen, Rüstungen, Heiltränke – all das brauchen schließlich mutige Menschen, die gegen Monster kämpfen wollen. Und so tummeln sich um den Marktplatz herum die buntesten Läden, die mich und Luisa bei unserer Monsterjagd unterstützen. Doch das ist nicht alles, denn Dungeons of Hinterberg nutzt seine Umgebung zum besten. !B

Zu sehen ist eine gelbe Graslandschaft, die sich durch eine bergige Umgebung zieht. Eine Frau in einer hellblauen Jacke und mit roten Haaren sitzt auf einer Bank und sagt "Hier oben ist es so friedlich."

Der Tag gehört dir

Luisas Ziel ist es, alle 25 Dungeons zu legen. Dafür kann sie sich so viele Spieltage nehmen, wie sie möchte, was ziemlich cool ist, denn so gibt es keinen Zeitdruck – und ich kann meine Tage wirklich so gestalten wie ich möchte. In der Regel frühstücke ich erstmal nett in der Pension, die sich Luisa ausgesucht hat, anschließend suche ich mir eines der Gebiete aus, das ich besuchen möchte. Dungeons of Hinterberg startet natürlich erstmal mit einem einzigen Gebiet und einer Handvoll Dungeons, doch je weiter gespielt wird, desto mehr Möglichkeiten gibt es.

Bin ich in einem Gebiet angekommen, kann ich es entweder erkunden, einen Dungeon besuchen oder zum Beispiel den Tag entspannt mit einer Meditation verbringen, um meinen Körper und meinen Geist zu stählen. Bin ich zurück in Hinterberg, kann ich auch jede Menge tun: Shoppen, Zeit mit den Charakteren im Spiel verbringen oder ich gehe ins Kino oder ins Spa. Alles hilft mir dabei, meinen Charakter – also Luisa – in Dungeons of Hinterberg auszubauen oder die Beziehung zu anderen Charakteren zu stärken, die mich dann wiederum auch besser machen.

Ein bisschen ist Dungeons of Hinterberg wie ein Persona auf Urlaub – und das finde ich großartig. So bringt es jede Menge Abwechslung und wie gesagt, niemand stresst mich, dass ich mich beeilen muss. Ich liebe die Atmosphäre im Spiel so sehr und habe mich letztendlich gefühlt, als hätte ich mit Luisa gemeinsam Urlaub gemacht. Ein wenig traurig war ich am Ende nämlich schon, als ich mit dem Zug Hinterberg wieder verlassen musste – doch für Luisa schien das erst der Anfang zu sein, denn es warten weltweit noch mehr Magiegebiete darauf, besucht zu werden. !B

Auf lilafarbenen Wasser fährt ein hölzernes Floß, auf dem sich eine Person befindet. Das Floß ist auf dem Weg zu einer steinernen Treppe, an deren Ende ein steinernes Tor zu sehen ist.

Okay, 25 Dungeons und?

Dungeons of Hinterberg klingt bisher fast so, als hätte es keine Story, sondern nur einen Rahmen: 25 Dungeons besiegen, Abenteuerurlaub machen und wieder zu mir selbst finden, richtig? Doch dieses Spiel hat so viel mehr noch zu bieten, nämlich unter anderem eine Geschichte, die mit allen Wassern gewaschen ist. Die Legende besagt nämlich, dass die Dungeons verschwinden, sobald alle 25 Dungeons abgeschlossen sind. Doch warum sind die Dungeons dann noch immer da? Hat denn noch niemand in Hinterberg geschafft, was so einfach klingt?

Und genau hier kommt Luisa ins Spiel. Nach einigen ersten Gehversuchen in ihren ersten Dungeons wird sie in eine Geschichte rund um Kapitalismus, Magie und Macht gezerrt, aus der es nur einen einzigen Ausweg gibt. Denn je länger die Magie in unserer Welt ist, umso gefährlicher wird sie und das lernen wir direkt im sogenannten Anfängerdungeon, der danach schlicht nicht mehr zu betreten ist und scheinbar doch nicht so harmlos war wie es zunächst schien. Dungeons of Hinterberg hat viele geheime Ecken, die ich nun nicht erwähnen möchte. Stattdessen spreche ich ein wenig über die Dungeons.

Jedes Gebiet, das Luisa um Hinterberg besucht, bringt ihr neue magische Fähigkeiten: Mal kann sie einen Wirbelsturm entfachen, mal auf Schnee gleiten oder Gelee verschießen. Zwei Fähigkeiten bekommt Luisa pro Gebiet, die sie dann auch nur in diesem einen Gebiet anwenden kann. Diese Fertigkeiten helfen ihr dann in den entsprechenden Dungeons – und das auch unbedingt zwingend. Manchmal fühlt es sich so an, als möchte das Spiel, das ich unbedingt diese Fähigkeiten einsetze, auch wenn es vielleicht andere Möglichkeiten gibt.

Dafür punktet Dungeons of Hinterberg auch bei den unterschiedlichen Dungeons: Keiner gleicht dabei dem anderen und jeder greift auf unterschiedliche Weise auf die Fähigkeiten zu, die Luisa in dem jeweiligen Gebiet gelernt hat. Die meisten Dungeons bieten verschiedene Rätsel, die auch unterschiedlich knifflig sind. Manchmal habe auch ich eine Weile gegrübelt, um zu einer Lösung zu kommen, doch glücklicherweise gab es nicht einen Dungeon, der für mich unlösbar war. Das ist bei Rätseln ja manchmal so eine Sache. Manche Dungeons haben am Ende auch einen mystischen Endgegner aus der österreichischen Mythologie, was ich ziemlich gelungen finde. So lernt man auch gleich noch was über die Gegend selbst.

Und jetzt hab ich schon an der einen oder anderen Stelle fallen gelassen, dass man sich „durch Gegner metzelt“, das klingt eventuell vielleicht ein bisschen übertrieben. Zwar gibt es in den Gebieten und auch den Dungeons Gegner, doch haben wir es hier nicht mit einem Hack & Slay zu tun, die Anzahl der Gegner ist überschaubar. Auch diese Gegner kommen übrigens aus einer magischen Welt und orientieren sich an Kobolden und Goblins – manche davon haben es ganz schön in sich, doch die meisten sind auch hier relativ angenehm. !B

Eine Frau in einer blauen Jacke und mit roten Haaren klettert eine Leiter an einem Baum hinauf. Hinter ihr ranken sich lilafarbene Blumen den Baum hinauf.

Ein interessanter Stil

Dungeons of Hinterberg ist ein 3D-Abenteuer in third-person Perspektive und einer Heldin, die mit einem schwingenden Schwert durch Dungeons und Hinterberg zieht. Unterstützt wird sie dabei von einem sehr interessanten grafischen Stil, der ein bisschen an Wasserfarben erinnert. Es ist ein passender Stil, der für mich hervorragend zum Thema Urlaub passt und alles in ein sanftes Licht taucht. So einen Stil habe ich bisher noch in keinem anderen Spiel gesehen und er ist definitiv einen Blick wert.

Ein wenig schade finde ich, dass Dungeons of Hinterberg nicht vertont ist und ich so viel lesen muss – was okay ist, da die Texte alle auf Deutsch sind – aber eine Synchronversion wäre schon schön gewesen, das hätte vielleicht sogar noch ein bisschen mehr zur Atmosphäre beigetragen. Doch, wer weiß, vielleicht ja in einem Nachfolgetitel – die Story ist zumindest sehr viel versprechend, deswegen hoffe ich mal.

Auch ein wenig schade finde ich, dass ich keinen Einfluss darauf habe, welche Waffe Luisa wählt. Sie startet einfach mit einem Schwert – was okay ist, weil es nun mal ihre Geschichte ist – doch gewünscht hätte ich mir zumindest, dass ich ein bisschen Auswahl habe. Es muss ja nicht viel sein, aber vielleicht die Wahl zwischen einem Bogen und einem Schwert oder dergleichen. Doch das ist schon Meckern auf hohem Niveau, denn rückblickend ist die Geschichte in Dungeons of Hinterberg schon ziemlich rund und auch Luisas Geschichte ist gut erzählt.

Fazit: Ich habe gerne Urlaub in Hinterberg gemacht

Die Bewertung zeigt einen Score von 89 an.

Ich war überrascht: Jedes Mal, wenn ich Dungeons of Hinterberg gespielt habe, habe ich mich hinterher sehr entspannt gefühlt, obwohl ich mich durch Monsterhorden gekämpft und Rätsel gelöst habe. Das habe ich so bei einem Spiel dieser Art bisher noch nicht erlebt. Dungeons of Hinterberg schickt dich nach Hinterberg, wo du dich als Abenteurerin Luisa an 25 Dungeons versuchst und ganz nebenbei in eine schräge Geschichte gezogen wirst. Am meisten fasziniert hat mich der fehlende Zeitdruck und auch die Möglichkeit, dass ich meinen tag so gestalten kann, wie ich ihn möchte, ohne dass mir das Spiel groß vorschreibt, was ich zu tun habe. Auch rückblickend bin ich wirklich überrascht von Dungeons of Hinterberg, da ich im Vorfeld skeptisch war, ob der Titel überhaupt zu mir passt. Gut, dass er im Gamepass ist. Am meisten vermisst habe ich im Spiel eine fehlende Synchronisation und auch die Möglichkeit, Luisa mit anderen Waffen auszustatten, doch letztendlich bin ich mehr als zufrieden, sowohl mit der Art und Weise des Spiels als auch mit der grafischen Darbietung. Wer auch mal Urlaub machen möchte, ist herzlich eingeladen Dungeons of Hinterberg zu entdecken und Zerstreuung zwischen Wiesen, Bergen, Seen, Dungeons und Monstern zu finden.

ProContra
+ Entspannende Urlaubsatmosphäre: Gelungener Eskapismus für Spielende und Protagonistin– Keine Sprachausgabe
+ Fehlender Zeitdruck– Eingeschränkte Waffenwahl
+ Abwechslungsreiches Gameplay: Dungeons, Rätseln, Kämpfen, Freizeitaktivitäten– Teilweise erzwungener Einsatz der Fertigkeiten in den Dungeons
+ Soziale Interaktionen mit NPC, um Luisa zu entwickeln
+ Vielfältige Dungeons mit verschiedenen Rätseln oder Endgegnern
+ Einzigartiger Grafikstil, der an Wasserfarben erinnert

Offenlegung

Ich habe Dungeons of Hinterberg auf der Xbox Series S im Zuge des GamePass Abos gespielt.

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Beatrice Eichhorn
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