God of War III Remastered (PS4) im Test – Ein Gott erklimmt die PS4

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Sonys PS4-Lineup fürs restliche Jahr besteht zu einem guten Teil aus Remastered-Spielen. Das erste davon steht nun im Handel. Sony und Santa Monica Studio schicken God of War III Remastered ins Rennen. Das Original erschien 2010 auf der PlayStation 3. Ob die Frischzellenkur überzeugt und möglicherweise sogar wiederkehrende Spieler zum erneuten Spielen verleiten kann, verrät der Test.

Der Test bezieht sich bei uns wie bei Remastered-Spielen üblich in erster Linie auf die Überarbeitungen – Aussagen über die Qualität des Ursprungstitels befinden sich natürlich im Text, die Wertung vereint Original und Remaster.

Rache auf hohem Niveau

God of War III gehörte auf der PS3 ohne Frage zu den beeindruckendsten Exklusivtiteln. Ein flüssiges Spielerlebnis gehört ebenso zu den Stärken des Titels wie die größtenteils gelungene Steuerung und ein sehr cineastisches Erlebnis, mit dem die Reihe bereichert wurde und das sich direkt in den ersten Spielminuten auf spektakuläre Weise zeigt.

All diese Qualitäten bringt God of War III Remastered auch auf die PS4 – Aber nicht mehr. Verbesserungen unter der Haube wurden nicht vorgenommen – Zumindest nicht so, dass wir davon etwas merken würden. Und so kommt es hin und wieder auch in der PS4-Fassung zu kleineren Problemen bei der Kollisionsabfrage und bei der Reaktion auf Tasteneingaben während der Quicktime-Events. Ebenso wie in der PS3-Fassung halten sich diese Mängel in engen Grenzen, denn größtenteils überzeugt die Steuerung mit einem relativ präzisen Charakter. Dennoch wäre es nett gewesen, wenn hier an einigen Stellen nachjustiert worden wäre, gerade, um den Spiel stellenweise den Charakter zu nehmen, so ganz arg an ein PS3-Spiel der nicht mehr taufrischen Generation zu erinnern.

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Spektakuläre Szenen aus God of War III sind uns schon gut bekannt.

Optisch gepimpt… Oder?

Der Fokus der Entwickler lag bei God of War III Remastered eben auf den optischen Verbesserungen, kann man nun sagen. Das ist durchaus richtig und stellenweise auch wirklich erkennbar, doch mehr hätten wir uns von God of War III Remastered dennoch versprochen.

Der größte Zugewinn des Remastereds ist eine höhere Bildschärfe, einige überarbeitete Texturen und zudem eine höhere Bildwiederholrate, die in einigen Situationen für ein noch flüssigeres Spielgefühl sorgt. Insgesamt ist der optische Unterschied zwischen PS3- und PS4-Version während des normalen Spielens aber erschreckend gering. Ulkigerweise bewirken nämlich sogar einige „Verbesserungen“ genau das Gegenteil dessen, was sie eigentlich erreichen wollen: Beispielsweise durch die schärfere Darstellung fällt insbesondere in den Zwischensequenzen das heftige Aliasing auf der PS4 noch viel stärker auf als in der Ursprungsversion. Und man fragt sich, wieso hier eigentlich nicht nachgebessert wurde – Das kann die PS4 sicherlich besser!

Echte Vorteile kann die PS4-Version kaum ausspielen. Etwas die Nase vorn hat God of War III Remastered gegenüber seines Originals beim Erkunden der Innenräume, wo die Darstellung insgesamt ein wenig überzeugender ist, gerade, weil manche Texturen deutlich knackiger wirken (insbesondere u.a. auch der Truhen) und weil hier und da Effekte überarbeitet wurden. Sobald man draußen ist oder spätestens in den spektakulären und cineastischen Kämpfen aber fallen kaum noch Unterschiede auf.

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Insbesondere Zwischensequenzen sind optisch stellenweise sehr schwach.

Coole Ergänzung: Fotomodus

Auch inhaltlich präsentiert God of War III Remastered ausschließlich altbekannte Kost und man fängt an, sich zu fragen, wieso eigentlich ausgerechnet dieser Serienteil als erstes remastert wurde. Serienneueinsteiger dürften ganz schön gefordert werden, wenn da plötzlich die Rede davon ist, dass Kratos‘ Rache ein Ende finden soll. Auch wenn man God of War und God of War II nicht unbedingt nochmal bringen möchte, so wäre es zumindest sinnvoller gewesen, mit God of War Ascension loszulegen, um den Spielern ein wenig Gefühl für die Figur und die Geschichte zu geben.

Davon abgesehen hat God of War III Remastered aber doch ein neues Feature bekommen, nämlich den Fotomodus, der erwartungsgemäß wirklich cool ist und zum Herumspielen einlädt: Es darf gezoomt werden, die Bilder mit Rändern versehen und natürlich auch Filter drübergelegt werden. Darüber hinaus kann man auch noch einen Bloom-Effekt einbauen, der bei uns komischerweise teilweise keinerlei Auswirkungen auf das Endergebnis hatte.

Der Fotomodus ist also eine wirklich nette Ergänzung, doch rechtfertigt er einen erneuten Kauf von God of War III Remastered? Nein, nicht wirklich. Überhaupt sehen wir, auch durch die eher lieblosen Überarbeitungen, den Handelspreis von rund 50€ als ziemlich überzogen für God of War III Remastered an. Der Digitalpreis von 35€ ist gerade noch so verträglich.

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Der Fotomodus ermöglicht coole Kreationen

Fazit: Gutes Spiel, schwaches Remaster

God of War III Remastered ist nach wie vor ein spektakuläres, anspruchsvolles und cineastisches Spiel. Die guten Qualitäten bringt es mit auf die PS4, die Bemühungen für die Überarbeitung sind aber spürbar klein ausgefallen. Nicht nur fehlt es an einigen mechanischen Nachjustierungen, sondern auch die optischen Verbesserungen halten sich in Grenzen. Hier und da bessere Texturen, mehr Bilder pro Sekunde und eine höhere Schärfe sind nicht genug, wenn insbesondere durch Letzteres gerade das starke Kantenflimmern noch viel stärker ins Gewicht fällt, welches auf PS4 eigentlich überhaupt nicht sein müsste.

Für Serienneueinsteiger ist God of War III Remastered durchaus zu empfehlen, gleichzeitig steht aber die Frage im Raum, wieso man ausgerechnet diesen Serienableger zuerst remastert hat. Wiederkehrende Spieler brauchen sich God of War III Remastered nicht zuzulegen – Gerade, da der Preis für das eher enttäuschende Remaster zu hoch ausfällt. Das einzige neue Feature wiederum, der Fotomodus, ist wie erwartet ziemlich cool und lädt zum Ausprobieren ein.

Pro Contra
+ Nach wie vor spektakuläres und recht cineastisches Spielerlebnis – Optische Überarbeitungen enttäuschen eher
+ Fotomodus als coole Ergänzung – Insbesondere starkes Kantenflimmern
+ Insgesamt flüssiges Spielerlebnis – Keine mechanischen Verbesserungen (Gameplay, Steuerung)
+ Einige überarbeitete Texturen und schärferes Bild

Technik: 75

  • Grafik: 60
  • Sound: 83
  • Gameplay: 74
  • Umfang: 75
  • KI: 85

Spielspaß: 79

Einzelspieler:

  • Story: Natürlich sehr gelungen – Serienneueinsteiger könnten aber verwirrt sein, da God of War III ein denkbar ungünstiger Titel ist, eine Remastered-Reihe, deren weitere Teile sicherlich noch folgen dürften, zu beginnen.
  • Wiederspielwert: God of War III an sich bietet einen hohen Wiederspielwert. Wer das Original jedoch schon kennt, wird mit dem Remastered kaum Grund für ein erneutes Durchspielen finden.
  • Frustfaktor: Zwischenzeitlich aufgrund kleinerer mechanischer Unzulänglichkeiten durchaus vorhanden, die gerne hätten ausgebügelt werden dürfen!
  • Design/Stil: Vom Stil her überzeugend und sicher. Bei der Technik wäre auch bei einem Remaster mehr drin gewesen
  • Musik/Sound: Insgesamt eine gute Soundkulisse, die sogar vernünftig abgemischt ist.

Danke an das PlayStation Team bei Harvard PR für die Bereitstellung des Pressemusters zu God of War III Remastered!

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4 500GB
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 1 Jahr, 8 Monate (PS4 Launchkonsole)

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Manuel Eichhorn
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