In Between (PC) im Test – Außergewöhnlicher 2D-Platformer mit vielen Emotionen

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In Between ist das neueste Werk des deutschen Studios gentlymad und gleich in doppelter Hinsicht besonders: Ihr schlüpft darin in die Rolle eines Krebs sterbenden Mannes. Während ihr die Phasen der Krankheit durchlebt, müsst ihr gleichzeitig besondere Gameplayelemente in dem 2D-Platformer absolvieren, denn die Gravitation lässt sich in In Between beliebig verändern. Was ist schon oben, was unten? Ob wir dabei unsere Orientierung behalten konnten, verrät der Test.
Stilistisch sicher

In Between besticht ab der ersten Minute mit einer emotionalen Story, einer gelungenen Erzählweise und einem unheimlich sicheren Stil. Zwar könnte man dem Spiel durchaus vorwerfen, dass auf Dauer optische Abwechslung fehlt, jedoch passt genau diese vermeintliche Monotonie ja so überaus gut zu dem, was der Protagonist in In Between erlebt.

In Between ist komplett handgezeichnet, und das merkt man: Wir haben selten in der letzten Zeit ein Spiel gesehen, welches stilistisch dauerhaft so rund und ausgereift wirkt. Wie übrigens das gesamte Spiel: In Between verschafft einem das seltene Vergnügen, ein Spiel zu spielen, das tatsächlich fertig wirkt. Hin und wieder konnten wir zwar ganz kleine physikalische Probleme feststellen, die jedoch kaum nennenswert sind.

In Between wurde super auf Deutsch vertont, die Geschichte wird sowohl „live“, als auch über Rückblenden, also durch Erinnerung des Protagonisten an vergangene Zeiten erzählt. Dauerhaft verknüpft In Between das Fortschreiten der Krankheit hervorragend mit neuen Gameplayelementen, die jeweils in den fünf Phasen der Krankheit eingeführt werden. Während des Verleugnens beispielsweise ist es die Dunkelheit, die einen ständig zu verschlingen droht, wenn man ihr nicht direkt ins Auge blickt.

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Die Geschichte wird direkt während der Level erzählt.

Anspruchsvoll – Und mit Frustgefahr

Genau diese zusätzlichen Elemente sind es, die das zunächst vermeintlich relativ einfache Gameplay spannend, anspruchsvoll und bisweilen auch frustig machen. In Between fordert von euch nur eines: Das Erreichen des Levelausgangs. Doch um dort hinzugelangen, müsst ihr einerseits die Gravitation beeinflussen, die natürlich in vier Richtungen verändert werden kann, andererseits aber auch eure Sprungkünste unter Beweis stellen und darüber hinaus hin und wieder auch eure grauen Zellen anstrengen: Manche Rätsel in In Between verlangen einem wirklich Einiges ab.

Viele Passagen erfordern beispielsweise eine gesunde Mischung aus Timing und Präzision. Davon abgesehen verlangt es bereits die Steuerung von euch, euch voll und ganz auf in In Between zu konzentrieren. In der Standard-Tastatursteuerung wird die eigene Spielfigur mit WASD gesteuert, während die Gravitation mit den Pfeiltasten verändert wird. Hier muss man seine Finger definitiv unter Kontrolle haben – Ein falscher Tastendruck, und die Sache ist für euch gelaufen.

Das klirrende Geräusch und das zerspringende Bild, wenn ihr scheitert, werdet ihr wirklich oft hören und sehen. Nur echte Experte dürften den Erfolg erreichen, In Between ohne zwischenzeitlich zu sterben abzuschließen. Leider ist auch das Frustpotential sehr hoch, denn viele Passagen sind alleine schon deshalb auf Trial & Error ausgelegt, da man die Level häufig nicht gut überblicken kann. Und während man so dann gerade die erste Herausforderung geschafft hat, rennt man kurz darauf direkt in sein Verderben. Da es auch keine Checkpoints während der Level gibt, ist der Frustfaktor teilweise extrem hoch, da gut und gerne auch mal gerade gewonnene Erfolgserlebnisse zunichte gemacht werden.

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Was ist schon oben oder unten?

Hohe Präzision

Zum Glück unterstützt einen In Between insoweit, als dass eine sehr präzise Steuerung der Figur möglich ist. Zudem merkt man jedem einzelnen Level an, dass es gut durchdacht wurde. Und manchmal ist man überrascht, wie einfach die Lösung für eine bestimmte Stelle doch ist. Dann sind vermeintliche fiese Fallen überhaupt kein Problem. Hin und wieder sollte man sich vor Augen halten, dass nicht nur kompliziert, sondern auch einfach geht.

Wir würden In Between hauptsächlich Fans anspruchsvoller 2D-Platformer empfehlen. Die bekommen gleich auch noch eine anspruchsvolle Story obendrauf. Für alle, die mit dem Genre nichts anfangen können oder einfach nicht gut darin sind, kann In Betweenwirklich ziemlich schwierig werden.

Ansonsten konnte das Spiel dauerhaft bei uns den Eindruck halten, gut durchdacht und schön optimiert zu sein. Denn insgesamt handelt es sich bei In Between wirklich um ein rundes und gut optimiertes Spielerlebnis, bei dem man eben nur eine hohe Frustschwelle mitbringen sollte.

Fazit: Emotionaler und frustiger Platformer

Insgeheim fragen wir uns ja bei In Between mal wieder: Wieso müssen so viele Spiele mit tollem Konzept, die zudem makellos umgesetzt wurden, eigentlich Platformer sein? So emotional In Between in Sachen Story auch ist, so sehr regiert an einigen Stellen auch der Frust, da die schlecht überblickbaren Level häufig auf hartes Trial & Error ausgerichtet sind. So werden Erfolgserlebnisse auch schon mal erfolgreich zunichte gemacht.

Davon abgesehen hat das deutsche Studio gentlymad herausragende Arbeit geleistet: Den Feinschliff merkt man In Between in nahezu jeder Pore an. Ja, dieses Spiel wirkt tatsächlich fertig. Das Storytelling ist gelungen, das Artdesign ebenfalls, die deutsche Vertonung kann überzeugen und die Verbindung zwischen Inhalt und Gameplay ist einzigartig. Fans von 2D Platformern , die inhaltlich und spielerisch auf anspruchsvolle Kost stehen, sollten sich In Between auf alle Fälle ansehen. Alle anderen lassen vielleicht lieber die Finger davon.

Pro Contra
+ Emotionale Geschichte – Heftiges Trial & Error
+ Tolle Verknüpfung von Inhalt und Gameplay – Level schlecht überschaubar
+ Präzise Kontrolle – Hohes Frustpotential
+ Viel Konzentration notwendig – Keine Checkpoints
+ Sehr poliertes Erscheinungsbild

Technik: 86

  • Grafik: 85
  • Sound: 90
  • Gameplay: 84
  • Umfang: 85

Spielspaß: 70

Einzelspieler:

  • Story: Eine emotionale und gut erzählte Geschichte rund um das Schicksal eines an Krebs erkrankten Mannes.
  • Wiederspielwert: In Between bietet mit den fünf Stufen einen ordentlichen Umfang – Experten können sich daran versuchen, ohne zu sterben durchzukommen.
  • Frustfaktor: Stellenweise sehr hoch – Viele Passagen sind auf Trial & Error ausgelegt, zudem sind die Level recht schlecht überschaubar.
  • Design/Stil: Unheimlich gelungen und passend zur Story. Technisch äußerst rund.
  • Musik/Sound: Sehr atmosphärische Musik und zudem eine gute deutsche Vertonung.

Informationen zum Testgerät
Intel Core i5-3470 (3.20Ghz)
8,0GB RAM
Radeon HD 7990 (3GB)
Titel installiert auf 2TB-Festplatte (7.200 U/min)
Windows 7 Professional (64 bit)

Wir bedanken uns bei Headup Games für die Bereitstellung des Reviewmusters zu in Between!

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Manuel Eichhorn
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