Ist der Tod ein wichtiger Bestandteil von Videospielen?

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Der Tod ist allgegenwärtig und zwar nicht nur im realen Leben, sondern auch in vielen Videospielen. Manche Spiele funktionieren ohne ihn gar nicht, bei anderen greift zumindest das Konzept. Eine Forscherin im Gamesbereich der TU Chemnitz hat sich tatsächlich mit de Tod in Videospielen beschäftigt und ist dabei auf die Erkenntnis gestoßen, dass Spiele ohne den Todesaspekt langweilig sind. Ich möchte das Ganze jedoch anders bezeichnen: Nicht der Tod ist ein wichtiger Aspekt, sondern vielmehr ein „Game Over“.

Im Artikel der Leipziger Volkszeitung zur Dissertation geht es vor allem darum, dass der Tod in Spielen das Chaos symbolisiert und der Spieler permanent angehalten ist, die Ordnung wieder herzustellen. Die Forscherin Miriam Schreiter bezieht sich hierbei jedoch größtenteils auf das Handyspiel Cursed Fates, bei dem es wohl um den kopflosen Reiter geht. Sie hat hierzu das Spiel 20 mal durchgespielt und mehr als 300 Screenshots erstellt, um ihre Meinung zu belegen.

Wirft man jedoch einen weitläufigeren Blick darauf, hat das Ganze nicht unbedingt etwas mit dem Tod an sich zu tun, sondern wirklich mit einer „Macht“, die einen Einfluss auf die natürliche Weltordnung hat. Und sei es am Ende nur der alte Hof, den man von seinem verstorbenen Großvater/Onkel/whatever erbt und ihn wieder auf Vordermann bringt. Es geht vielmehr darum, den Spieler anzustacheln und ihm ein Ziel zu geben. Ja, viele Spieler lassen sich gerne von der Schwarz-Weißmalerei anstacheln, doch viele sind auch mit einfacheren Zielen zufrieden. Im Endeffekt ist es eher ein Gut gegen Böse – ob das Böse vom Tod verkörpert wird, steht hierbei auf einem ganz anderen Papier, denn Tod in Darksiders würde sich garantiert nicht unbedingt als den Bösen sehen.

Und genau diese Ordnung, von der auch Frau Schreiter spricht, gilt es, wiederherzustellen, doch was geschieht nach dieser Ordnung? Ist ein Spiel vorbei, haben sich die meisten Entwickler mittlerweile Dinge ausgedacht, die man trotz allem noch erledigen kann, falls man es noch nicht getan haben sollte. Im Artikel heißt es weiterhin, dass dem Tod ein Schnippchen geschlagen werden will und dass dies die Spieler anstachelt, das Spiel weiterzuspielen.

Bei Cursed Fate handelt es sich um ein Hidden Object Game, bei dem man vor allem verschiedene vorgegebene Gegenstände finden muss, um auf diese Weise die Rätsel zu lösen. Ich bezweifle, dass jeder normale Spieler allein mit dem Konzept dieser Spiele zurechtkommt und dass man sich generell dadurch anstacheln lässt. Frau Schreiter gibt an, dass sie herausgefunden hat, dass vor allem diese Spiele von Frauen und Menschen über 35 gespielt werden – und wenn man sich die Anzahl der Spiele anschaut, die Rang und Namen in diesem Genre haben, wird ziemlich schnell deutlich, dass das nicht unbedingt etwas mit dem Tod im betrachteten Spiel zu tun hat.

Zum Eindruck, dass nur Spiele mit Todesaspekt gespielt werden und Suchtpotential bieten, trägt vor allem auch die Leipziger Volkszeitung bei, die den Titel ziemlich reißerisch mit „Sächsische Forscherin: Computerspiele ohne Tod sind langweilig“ – was eine nicht ganz zutreffende Aussage ist. Man kann es vielleicht dahingehend verallgemeinern, dass Spiele ohne eine „Game Over“ Option langweilig sind und nicht unbedingt dazu anstacheln, dass man es ständig spielen will, jedoch Spiele wie beispielsweise Harvest Moon: Back to Nature oder EuroTruck Simulator haben keinen Todesaspekt dabei, der maßgeblich für das Spiel relevant ist.

Diese Spiele leben vor allem eher durch den Anspruch, den der Spieler an sich selbst stellt: Nur noch diese eine Tour, nur noch diesen einen Tag. Ebenso ist es auch bei kleineren Gelegenheitsspielen: Nur noch dieses eine Level, dann mach ich aus, wirklich! Sicherlich spielt der „Tod“ in solchen Bereichen auch eine Rolle, jedoch wirklich eher darin, das „Böse“ zu besiegen, damit das Gute wieder herrschen kann. Doch, sind wir einmal ehrlich, wer weiß denn schon, ob die „Bösen“ wirklich so böse sind wie es uns im Spiel vorgemacht wird, denn letzten Endes schreiben die Sieger die Geschichte.

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Beatrice Eichhorn
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