Lil Gator Game (Deck) im Test – Einmal wieder Kind sein

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Ich begleite den kleinen Alligator aus dem Lil Gator Game schon eine ganze Weile auf twitter und habe die ersten Schritte gesehen, die er dort getan hat. Ende 2022 erschien der Titel nun auf verschiedenen Plattformen und ich war direkt Feuer und Flamme auf dem Steam Deck. Warum es trotzdem ein wenig gedauert hat, bis ich diese Review schrieb, verrate ich dir im folgenden Text, eins ist jedoch klar: Ich mag es, mal wieder Kind sein zu können. !B

Eine Postkarte ist auf dem Bild zu sehen. Hier trägt man seinen Spielnamen ein. Ich habe mich für "Corin the great" entschieden.

Der Wandel des Alters

Im Sommer habe ich im Zuge eines Next Fests auf Steam schon mal in die Demo zu Lil Gator Game geschnuppert und war ziemlich angetan. Die Steuerung war gut, die Atmosphäre war großartig. Da konnte das Hauptspiel gar nicht so anders sein, enttäuscht wurde ich dahingehend jedenfalls nicht.

Im Spiel schlüpfe ich in die Rolle eines kleinen Alligators, der sich darauf freut, dass seine Schwester endlich mal wieder nach Hause kommt. Die Schwester ist jetzt an der Uni, aber unser kleiner grüner Freund hofft, dass sie noch immer Zeit mit ihm verbringt und sich in ein spielerisches Abenteuer stürzt. Leider ist das mit dem Erwachsenwerden immer so eine Sache: Manchmal nimmt man sich Dinge vor und dann kommt das Leben dazwischen, so auch bei der Schwester, die nun doch noch an verschiedenen Projekten arbeiten muss, bis sie mit unserem Gator spielen kann.

Doch das hält uns nicht davon ab, schon mal das Abenteuer zu beginnen und die Schwester mit verschiedenen Bildern daran teilhaben zu lassen. Vielleicht animiert sie das ja doch, sodass sie die Arbeit Arbeit sein lässt. Und so bin ich mitten drin: Ich vergebe mir einen Heldennamen, der auf Corin the Great lautet und freue mich, wenn mich jemand so anspricht. Irgendwie fühlt es sich großartig an. Die ersten Quests sind auch, dank meiner Freunde, schnell gefunden und versprühen so viel Spaß. Ich stolpere und rutsche über die erste Insel, finde einen Stock als Schwert und greife Pappmonster an, die gar keine Monster sind und mir nichts tun. Es macht Spaß und ich fühle mich, als wäre ich wirklich ein kleines Kind, für das die ganze Welt ein Spielplatz ist.

Dieses Gefühl hatte ich auch schon in der Demo, mir war nur nicht klar, dass man das in ein ganzes Spiel projizieren kann. Am meisten Spaß hat es mir gemacht, die ganzen Pappmonster anzugreifen und mit ganz verschiedenen „Waffen“ zu experimentieren. Eine großartige Erfahrung. !B

Ein großer Alligator steht vor einer Schaukel. Das ist die große Schwester. Sie sagt: "Uh, but! We don't need single-player legend of hero! We want something we can play together!"

Das große Abenteuer

Als ich die erste Insel hinter mich gebracht hatte und meine Schwester noch immer keine Lust hatte, mit mir zu spielen, wartete die nächste Insel auf mich: Viel mehr Abenteuer, mehr Waffen, mehr Gegner, mehr Quests, mehr zu tun und doch war nach einigen Stunden die Luft raus. Lil Gator Game punktet sehr am Anfang mit der Atmosphäre, war für mich dann aber fast überwältigend mit dem, was ich alles tun konnte, dass ich eine Spielpause einlegen musste. Mir hat zudem der rote Faden gefehlt, eine Art Questbuch, sodass ich den Überblick behalten kann. Immerhin gibt es ja eine Art Buch, in dem meine Ausrüstung ist.

Dennoch bietet die zweite Insel viele verschiedene Abenteuer und beschränkt sich nicht nur darauf, dass ich irgendwelche Pappmonster erledige. Hier gibt es auch Parcoursläufe, die ich in einer bestimmten Zeit erledigen muss. Es gibt Anwaltsspiele so wie in Ace Atorney und vieles mehr, was es schon spannend macht, die Insel zu erkunden. Für mich gibt es allerdings zu viele Dinge, sodass ich gar nicht mehr wirklich weiß, was zu unserem eigenen Spiel gehört, was ich mit meinen Freunden ins Leben gerufen habe, und was zufällig auf der Insel passiert.

Lil Gator Game ist voll von Abenteuern, die motivierend sein können. Durch den fehlenden Überblick haben sie mich jedoch nach einer Weile abgeschreckt. Ebenso wie die Steuerung der Schultertasten. Auf die Schultertasten kann ich mir Dinge legen wie Steine oder Wurfsterne, um weit entfernte Ziele zu erreichen, allerdings kam ich hier mit der Steuerung so häufig durcheinander, dass ich es irgendwann lieber gelassen habe. !B

Ein kleiner grüner Alligator mit einer roten Baskenmütze klettert auf der Spitze eines Tannenbaumes. Im Hintergrund sind weitere Bäume und ein paar Berge erkennbar.

Ich schwimme!

Was ich sehr liebe am Lil Gator Game sind die verschiedenen Bewegungsabläufe, die der kleine Alligator an den Tag legt. Erstmal läuft er sehr wobbelig, was sehr an ein kleines Kind erinnert und irgendwie super zum Gesamtpaket passt. Ein kleiner Alligator, für den die Welt noch ein Abenteuer ist, wird sich nicht perfekt bewegen können. Was ich jedoch sehr liebe und mich jedes Mal wieder darüber freue, ist der Moment, in dem wir ins Wasser gehen. Sofort verwandelt sich unser lieber und süßer Alligator in einen kleinen schwimmenden Alligator, der doch sehr realistisch aussieht. Das ist einfach die perfekte Animation, die ich bisher in einem Videospiel gesehen habe.

Weniger gut gefällt es mir jedoch zu klettern. Erstmal ist es nicht ungewöhnlich, dass ich nur eine bestimmte Zeit klettern kann, aber ich mag die Steuerung schlichtweg nicht. Hier kann ich so unschön lenken, dass ich meistens gar nicht so wirklich weiß, ob ich nach oben klettere oder nicht. Hingegen finde ich es wiederum ziemlich cool, dass ich einen Einfluss darauf haben, wie verpixelt die Welt aussieht, sodass ich auch ein richtiges Pixelabenteuer in Lil Gator Game spielen kann. So hat es immer wieder Aspekte, die ich gut finde und andere, die ich mich stark stören am Spiel.

Ganz persönlich mag ich aber die Geschichte, die zwischen den Zeilen erzählt wird. All das, was man auf dem Weg zum Erwachsenwerden erlebt und den Zauber, den man noch in der Welt sieht, solange man ein Kind ist. Während nicht nur die Schwester im Spiel älter geworden ist, fangen auch einige der Freunde vom kleinen Gator an, älter zu werden und den Fokus auf andere Dinge außer Spiel und Spaß zu legen. Das stimmt mich traurig, umso schöner finde ich es, dass sich dann unser kleiner Freund nicht davon abbringen lässt und auf den beiden Inseln vermutlich das größte Abenteuer seines Lebens erlebt.

Die Steuerung auf dem Steam Deck war in Ordnung, auch wenn ich, wie gesagt, die Schultertasten verwirrend finde. Ich kann viele Aspekte mit dem Stick steuern, wenn ich werfen möchte, kann ich zusätzlich das Pad benutzen, muss ich jedoch nicht. Prinzipiell mag ich am Deck, dass es häufig verschiedene Möglichkeiten zur Steuerung bietet. Die Umsetzung von Lil Gator Game auf dem Deck ist sauber und ordentlich. !B

Auf einem Spielplatz im herbstlichen Wald ist ein kleiner grüner Alligator, der auf einem blauen Schaukelpferd sitzt. Im Hintergrund ist ein Klettergerüst zu sehen.

Fazit: Ich wünschte, ich wäre wieder ein Kind

Gamer's Palace Score 82

Lil Gator Game lässt die Wünsche der Erwachsenen wahr werden und schenkt ihnen Zeit als ein Kind, für das die Welt ein reines Abenteuer ist. Auch im Spiel ist die ganze Welt dein Spielplatz: Erlebe Abenteuer, kämpfe gegen harmlose Pappmonster, erledige Quests, klettere auf den höchsten Punkt der Insel, nimm an Wettrennen teil, sammle lustige Ausrüstung und sei einfach nochmal ein Kind. Es ist ein wunderbares Abenteuer, dem nur an manchen Stellen der Überblick fehlt und man manchmal gar nicht weiß, was man noch nicht gemacht hat. Für mich war stellenweise die Luft im Spiel raus, weswegen ich nicht am Stück spielen konnte, vielleicht weil es zu viel zu tun gab und zu wenig Überblick darüber. Lil Gator Game stellt eindrucksvoll den Weg zum Erwachsenwerden dar, vergisst dabei jedoch nicht das innere Kind.

ProContra
+ Ein großes Abenteuer für einen kleinen Alligator– Überblick geht manchmal verloren
+ Schöner Soundtrack– Steuerung beim Klettern nicht schön
+ Man erlebt die Welt aus den Augen eines Kindes– Schultertastenfunktionen manchmal verwirrend
+ Viel zu tun
+ Schwimmanimation!

Offenlegung

Ich habe mir Lil Gator Game fürs Steam Deck und somit auf Steam selbst gekauft.

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Beatrice Eichhorn
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