Beasties ist ein hausinternes Projekt des Darmstädter Publisher rokaplay und wird von dem Unternehmen als kleines, entspanntes Abenteuer beschrieben. Ohne „ausgedehntes Post-Game“. Das stimmt tatsächlich, doch irgendwie geht alles fast schon zu schnell und so einen richtig ausgereiften Eindruck hinterlässt Beasties nicht. In der Review zur Switch Fassung erfährst du, wieso.
Der Start: Willkommen, Trainer!
Eigentlich ist von Anfang an klar, dass mit Beasties kein riesiges Abenteuer wartet, man merkt das schon recht schnell. Das ist auch gar nicht das Versprechen – und rokaplay schreibt auch explizit, dass man keine tiefgründige Story zu erwarten braucht. Die geht im Wesentlichen so: Wir suchen als frischgebackener Beastietrainer machen wir uns auf die Suche nach der verschwundenen Beastiemeisterin des Dorfes, denn durch ihr verschwunden ist das Gleichgewicht zwischen Mensch und Beastie in Gefahr. Irgendwie scheint da natürlich ebenjene Beastiemeisterin etwas damit zu tun haben… jedenfalls ist es dann deine Aufgabe, sie zu finden.
Mit einem vorhandenen Beastie zieht man dann also los, auf ausgedehnte Erklärungen zu den einzelnen Elementen verzichtet Beasties, doch rein von den Gameplayelementen ist alles an Bord, was man so erwartet: Monstersammeln, Leveln, Rohstoffe sammeln, Nahrung für die Beasties, um sie zu heilen, joa, das Grundsätzliche eben.
Zwei Dinge sind etwas besonders: Zum einen ist das der leicht eigenwillige Stil. Die handgemalte Welt von Beasties weiß durchaus zu gefallen, bei den Figuren versucht das Spiel allerdings eher ein Brettspiel zu imitieren, sodass alle als Portrait bzw. eine Art Aufsteller mit Portrait durch die Gegend hopsen. Ich finde das nicht wirklich gelungen, aber auch nicht weiter schlimm. Zum anderen ist aber das Kampfsystem als Match-Three ausgelegt, wobei jedes Beastie mit einer Spezialattacke daherkommt, die man mit den Elementen auf dem Feld aufladen kann. Graue Steine dagegen sind für direkte Attacken. !B
Zurück ins Dorf
Du hast es vielleicht schon vernommen: Beasties ist überraschend schnell vorbei. Nach nicht einmal drei Stunden habe ich die Credits gesehen, und danach gibt es keinen Grund mehr, weiterzuspielen, zumal auch die NPCs im Dorf, mit denen man noch reden könnte und die Beasties trainieren könnte, einfach weg sind.
Bis dahin ist aber auch das Balancing von Beasties ziemlich aus dem Gleichgewicht: Die erste Dreiviertelstunde empfand ich als frustrierend, da ich öfters Kämpfe verlor, woraufhin man zurück ins Dorf geschickt wird, dort geheilt wird, dann allerdings wieder den ganzen Weg zum Ziel laufen muss. Da die Welt draußen mit Zufallskämpfen gespickt ist und man sich in Wiesen teils keine zwei Meter weit bewegen kann, bis der nächste Kampf ansteht, ist das unnötig frustrierend.
Doch wenn man sich dann ein zweites Beastie hinzufängt, eins ohnehin durch die Story dazukommt und man dann anfängt, diese zu leveln, ist man plötzlich hoffnungslos zu stark: Eventuell muss man minimal grinden, doch spätestens dann haben, dank Beastie-Upgrades, die Feine keine Chance mehr und man rennt quasi bis zum Ende ohne einen Tod durchs Spiel. Tipp: Mit den Urstaubplatten neben Angriff vor allem die Defensive und damit die Schilde verstärken, die sich nach jedem Kampf aufladen. Dazu wird kein Proviant benötigt und man ist sozusagen fast unverwundbar. Wichtig ist nur zu beachten, dass durch Kämpfen allein die Beasties nicht gelevelt werden, sondern dafür die Upgrade mit den Urstaubplatten nötig ist, die man aus zehn Urstaub erhält, die man während der Kämpfe verdient. !B
Drei Gewinnt, fünf rockt richtig
Für Match-Three Spiele bin ich immer zu haben und auch die Kämpfe in Beasties machen mir Spaß. Die Mischung aus normalen Attacken und den Spezialattacken sind wirklich gelungen und bringen auch ein Stück Taktik in die Kämpfe. Manches Mal sollte man sich dafür entscheiden, lieber dem Gegner seine passenden Steine wegzunehmen als die eigenen Beasties aufzuladen (neben jedem Beastie ist erkennbar, welche Farbe für die Aufladung der Spezialattacke gebraucht wird).
Mit mehr Beasties, mehr Spezialattacken und etwas mehr Abwechslung kann ich mir wirklich vorstellen, dass man mit diesem Kampfsystem viel, viel mehr aus Beasties hätte herausholen können – vor allem, wenn man auf Zufallskämpfe verzichtet, die dann doch eher gleichförmig ablaufen. Doch das ist eben nicht das Spiel, das rokaplay hier liefern wollte. !B
Nicht ohne Fehler
Was mich bei so einem kompakten Spiel aber wirklich ärgert: Wenn es gleich mehrere offensichtliche Bugs gibt, die auch noch regelmäßig auftreten. So sucht sich das Feature, sich die Beastie-Eigenschaften anzuschauen, in Kämpfen allzu oft einen leeren Platz aus und weiß dann verständlicherweise nicht, was es anzeigen soll. Beim Sammeln der Ressourcen muss man nach dem Zerstören des Baums oder Erzes erst mal weg vom Ziel und dann wieder hin, um es einsammeln zu können. Und dann hat sich Beasties bei mir einmal im Kampf auch noch in einer Endlosschleife mit Spezialattacken verhakt und ich musste es neustarten. Ärgerlich.
Was auch ein Wunsch von mir für eine künftige Version ist: Dass man die Vibration des Joy-Cons ausschalten kann. Sie kommt nicht wirklich sinnvoll zum Einsatz, sondern der rechte Joy-Con vibrier einfach nur übermäßig stark bei jeglichen Attacken im Kampf, was super laut und super nervig ist.
Fazit: Jetzt bin ich Beastiemeister?
Vielleicht geht es mir wirklich einfach zu schnell, dass ich hier die Credits sehe. Grundsätzlich ist Beasties ein nettes, kleines Spiel. Die Atmosphäre gefällt mir und auch das Gameplay ist für mich stimmig. Und dass nicht jedes Spiel eine riesige Spielwelt und Hunderte Spielstunden braucht, ist auch völlig richtig, hier kann Beasties eine erfrischende Abwechslung sein. Doch bei nicht einmal drei Spielstunden gibt es für mich zu viele Ungereimtheiten: Das Balancing ist nicht gelungen, denn zuerst ist Beasties etwas frustrierend, nach der ersten Stunde dagegen viel zu einfach. Zudem gibt es leicht reproduzierbare Bugs, die einfach hätten auffallen müssen. Besonders schade ist, dass es nach dem Abschluss der Story einfach auch keinen Grund mehr gibt, überhaupt noch weiterzuspielen. Mein Abenteuer als Beastietrainer war somit irgendwie ganz nett, wird aber wahrscheinlich ähnlich schnell in Vergessenheit geraten, wie es vorbei war. Trotzdem wünsche ich mir, dass rokaplay an der einen oder anderen Stelle noch darauf aufbaut.
Pro | Contra |
---|---|
+ Hübsche Spielwelt | – Sehr kurze Spielzeit |
+ Grundsätzlich gelungene Kämpfe | – Spielerlebnis insgesamt nicht gebalanced |
+ Schöne taktische Elemente | – Ärgerliche Bugs |
– Nerviges Vibrieren des Joy-Cons |
Offenlegung
Wir haben einen Reviewkey zu Beasties erhalten.
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