Monorail Stories (PC) im Test – Ein Zug, viele Geschichten

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Ich habe Monorail Stories das erste Mal bei Kickstarter gesehen und war von der Idee, Geschichten in einem Zug zu erleben, fasziniert. Nun liegt mir die Steam Version vom Spiel vor und ich habe mich gemeinsam mit Sylvie und Ahmal in den Zug gesetzt und bin zwischen den Städten L und M hin und her gereist, morgens einmal hin und abends einmal wieder zurück. Was ich da alles erlebt habe, kann ich dir gar nicht verraten, um dir selbst noch die Möglichkeit zu lassen, die Welt kennenzulernen, aber verraten kann ich dir, dass ich doch einiges erlebt habe. Mehr erfährst du in meiner Review. !B

Zu sehen ist das Innere eines Zuges von der Seite. Man sieht Menschen, die auf Sitzen sitzen, einige stehen auch. Im oberen Bildabschnitt steht: "Monday Evening. Citiy of m --> City of L".
Willkommen im Monorail.

Alles einsteigen bitte!

Ich kann nicht immer die Faszination für Züge von anderen Menschen verstehen, wohl aber die Faszination für die Geschichten anderer Menschen. Und so steige ich zunächst mit Sylvie, anschließend mit Ahmal in den Monorail. Unser Ziel ist jeweils die andere Stadt, denn der Monorail verbindet zwei Städte namens L und M. Auf meinen Fahrten lerne ich ganz verschiedene Leute kennen, die jeden Tag mit uns im Zug sind und dieselbe Strecke fahren. Ich begegne dabei Yosefa, die Krankenschwester ist und so viel arbeitet, dass sie die meiste Zeit über schläft, aber nie unfreundlich ist, wenn ich sie aufwecke.

Ich begegne aber auch einigen anderen Menschen, wie der Katzenfrau, die auf jeder Fahrt eine andere Katze dabei hat. Spreche ich sie darauf an, leugnet sie das, stattdessen kann ich jedes Mal die Katze streicheln. Und ganz nebenbei lerne ich mehr über den Monorail, dass nicht alle Menschen mit dem Zug einverstanden sind und dass die Welt ein wenig instabil wirkt – unabhängig davon, ob nun ein Spiel gewonnen wurde oder nicht.

Monorail Stories bietet viele verschiedene Möglichkeiten und Enden, wobei mich mein erster Durchlauf etwa 75 Minuten ans Spiel gefesselt hat – allerdings war ich weniger zufrieden mit meinem ersten Ende. Faszinierend finde ich, dass die Enden zwar schon mit meinen Entscheidungen zu tun haben, diese aber nicht unbedingt immer direkt zu erkennen sind. Das macht es doch deutlich komplexer, als einige andere Spiele mit Entscheidungen.

Was mir gut gefällt, ist die Länge der unterschiedlichen Episoden. Mal fahre ich einfach nur von M nach L und lausche einem Gespräch, mal bin ich auf der Suche nach einer entlaufenen Katze, und ein anderes Mal soll ich die Tickets der Leute kontrollieren. Das macht es abwechslungsreich, zumal diese einzelnen Abschnitte zwar in jedem Spieldurchlauf vorkommen, sie sich aber doch jedes Mal ein bisschen anders verhalten. Obwohl ich mir manchmal doch noch ein paar mehr Geschichten gewünscht habe. Andererseits gibt es so viele Enden, dass das entwickelnde Studio von etwa 15 Spielstunden spricht, es lohnt sich also doch, immer mal wieder in den Monorail zu steigen und sich auf eine Stunde mit spannenden Geschichten einzulassen. !B

Es liegen nur wenige Störungen im Betriebsablauf vor

In Monorail Stories kommt der Zug immer pünktlich: Nie stehe ich mit Sylvie oder Ahmal am Bahnsteig und warte auf das Einfahren des Zuges. Stattdessen bin ich immer schon drin – und da sich niemand über Verspätungen beklagt, scheint der Ablauf stabil zu sein. Das kann ich jedoch nicht immer ganz über die technische Seite von Monorail Stories sagen. Immerhin: Es läuft auf meinem Laptop flüssig, leidet nur, besonders an den späteren Tagen, stark an Tearing, sodass sich das Bild stellenweise nachzuschieben scheint, wenn ich durch den Zug laufe. Das sieht nicht unbedingt schön aus, stört allerdings den Spielfluss nicht.

Das Lesen einer Zeitung hingegen schon. Immer, wenn ich eine Zeitung finde und lese, brauche ich danach einige Sekunden, um meinen Charakter wieder bewegen zu können, als wäre er durch das Lesen der Neuigkeiten so geschockt, dass wir einen Moment brauchen, um uns wieder zu erholen. Ansonsten steuert sich dieses kleine Zugspiel ganz eingängig: Ich laufe mit den Pfeiltasten und drücke hin und wieder Enter, wenn ich mit der Tastatur spiele. Am Controller ist es statt Enter die A-Taste. Das funktioniert meistens ganz gut, manchmal ist es jedoch schwieriger, die Charaktere anzuvisieren, weil ich dann einen halben Schritt zu weit gegangen bin und aus dem „Aktionsfeld“ hinausgetreten bin.

Ziemlich bemerkenswert finde ich die Arbeit der englischsprachigen Voice Actors und Actresses. Hier wurde sehr gute Arbeit geleistet, auch wenn ich am Anfang sehr überrascht war, dass Monorail Stories überhaupt Tonspuren hat. Die Stimmen passen gut zu den Charakteren und übermitteln so noch ein bisschen mehr Persönlichkeit. Das finde ich gut und sollten mehr Studios versuchen – auch wenn es eine teure Investition ist, doch ich denke, sie lohnt sich. Ebenfalls kommt die Übersetzung der geschriebenen Texte in vielen Sprachen daher, unter anderem Deutsch – und das kann sich sehen lassen. Zwar ist es für mich befremdlich, wenn die Figur englisch spricht und ich deutsche Untertitel habe, dennoch ist die Übersetzung ziemlich gut gelungen und nimmt den Gesprächen keinen Deut der Persönlichkeit. Das erlebe ich nicht oft in Videospielen. !B

Zu sehen ist das Innere eines Zuges. Es sind kaum Fahrgäste zu sehen, doch ein Mädchen mit einer lila Jacke steht an der Tür. Sie sagt: "furchtbare Dämonen, die in einem nicht enden wollenden Kampf zwischen Dunkelheit und Licht aufeinandertreffen..." Sie ist Autorin und lässt uns an ihrer Geschichte teilhaben.

Fazit: Ein Monorail-Ticket, bitte

Das Bild zeigt einen Score von 83 Punkten.

Ich bin von Monorail Stories fasziniert: Jeden Morgen und jeden Abend fahre ich mit den beiden Hauptcharakteren, die sich nie begegnen, mit dem Monorail, lerne andere Menschen und ihre Schicksale kennen und helfe beim üblichen Trubel im Zug aus. Mal kontrolliere ich Tickets, mal suche ich eine Katze. Im Monorail wird es nicht langweilig und das gefällt mir gut. Zwar dauert eine Woche im Monorail nur etwas mehr als eine Stunde Zeit, dafür ist jede Fahrt etwas Besonderes und unterscheidet sich zur anderen. Hin und wieder leidet Monorail Stories an Tearing auf dem PC und manchmal dauert es auch lange, bis sich der Charakter nach dem Lesen der Zeitung wieder bewegt, doch allen in allem fährt der Monorail ohne technische Herausforderung, er punktet sogar mit einer guten englischen Synchronarbeit und einer deutschen Übersetzung, durch die die Persönlichkeit der Charaktere nicht verloren geht.

ProContra
+ Tolle Geschichten mit viel Persönlichkeit– Starkes Tearing, vor allem in den späteren Spieltagen
+ Wunderbares Voice Acting– Charakter braucht einige Sekunden nach dem Lesen der Zeitung
+ Deutsche Übersetzung behält Persönlichkeit bei– Das Aktionsfeld der Charaktere lässt sich leicht übergehen
+ Mehrere Enden und Wendungen

Offenlegung

Ich habe vom Publisher einen Steam Key für Monorail Stories erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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