Ganz groß ins Musikbusiness einsteigen, eine fantastische Band ins Leben rufen und mit den Groupies die Nächte verbringen. Wahnsinn! Die Fans liegen mir zu Füßen, die Menge tobt, und ich bin mitten drin, performe, was das Zeug hält und war noch nie besser drauf. Klingt gut? Klingt tatsächlich toll, wenn die Realität in Music Band Manager auf Steam nicht gänzlich anders aussehen würde. Ich verrate euch in unserer Review, warum das kein wirklich spannendes Spielerlebnis ist und ihr lieber die Finger davon lassen solltet.
Herzlich willkommen im Browserspiel der Zukunft
Am Anfang hatte ich noch Hoffnung: Ich habe mir Music Band Manager im Sale geholt und war ganz guter Dinge. Zunächst sucht ihr euch aus, nach welchem Stil ihr eure Band gestalten wollt. Es gibt genau vier – Country war leider nicht dabei, also entschied ich mich für Pop. Die Musikrichtungen sind hierbei allesamt doch sehr mainstreammäßig, was jedoch meinen Optimismus noch nicht trübte. Also, Musikstil gewählt und der Band einen Namen verpasst und schon steckte ich mitten drin im Tutorial.
Das Tutorial war eher so: „Klick mal hier und klick mal da“, ich erklär dir aber nicht so wirklich, was hier passiert. Hauptsache, du klickst mal da. Ähm, okay. Also klicke ich mal hier, damit ein neuer Song geschrieben wird und dann mal da, dass der Song irgendwie auch aufgenommen wird und dann irgendwie mal hier, damit die Band übt – und irgendwie habe ich trotzdem keinen Plan, was ich eigentlich tun muss. Weswegen ich mich in schlechter Browsergamemanier durch verschiedene Menüs klicke und irgendwelche Fortschrittsanzeigen steigen oder sinken. Der Sinn vom Music Band Manager soll ja sein, dass man seine eigene Band managet und auf Tour schickt, aber das Gefühl hatte ich kein Stück.
Auf zur Tour!
Irgendwann im Tutorial wird erklärt, dass wir unsere Band auch auf Tour schicken können und müssen, damit wir auch Fans bekommen und zu einer berühmten Truppe aufsteigen. Okay, an sich ist das ja ein logisches Feature. Meine Band und ich treten auf, um mehr Fans zu sammeln. Jeder Auftritt wird jedoch automatisch ausgeführt, ohne dass sich die Musik in irgendeiner Weise ändert oder irgendwas anderes Spannendes geschieht. Ebenso wie jeden Abend wohl ein Auftritt stattfindet, den ich nicht einmal im Terminkalender meiner Band hinterlegt habe. Besonders bei diesen Shows habe ich keine Ahnung, warum sie geschehen…
Zunächst versuchen wir Russland davon zu überzeugen, dass meine Band und ich der absolute Knüller sind, während wir ganz langsam den Rest der Welt einnehmen könnten. Vom Spielspaß ist allerdings wenig bis gar nichts zu sehen, da alles nur mit irgendwelchen Klicks zu tun hat. Ich weiß nicht, ob das richtig ist, was ich mache. Da meine Fananzahl irgendwie mit jedem Auftritt leicht zu steigen scheint, denke ich aber, dass ich wenigstens irgendwas richtig gemacht habe.
Kennt ihr diese Browsergames wie Shakes & Fidget? Sogar bei denen konnte man weitaus mehr machen als beim Music Band Manager, denn hier klickt ihr wirklich nur auf dem Bildschirm rum, sodass dann irgendwelche Aktionen geschehen. Hin und wieder unterhalten sich eure Figuren untereinander, was ganz nett ist, aber so was wie einen Simulationsaspekt gibt es auch nicht. Im Grunde könnt ihr eure Band auf jeden Abend auf Tour schicken und sie so richtig auspowern. Apropos: Die Termine bucht ihr einfach nur über die Map. Ihr wählt einen Ort aus und klickt anschließend auf einen Tag und auf „Perform“, dann ist der Auftritt gebucht und wird einfach abends umgesetzt. Läuft bei uns, wer braucht schon irgendwas Anspruchsvolles?
Musikalischer Graus
Wer beim Spielenamen Music Band Manager davon ausgeht, Ohrenschmaus vom Feinsten servier zu bekommen, der irrt sich aber gewaltig. Ihr wählt zwar am Anfang eine Musikrichtung aus, doch hat diese keinen Einfluss auf die Musik im Hintergrund. Diese bleibt immer gleich loopartig und erinnert an Fahrstühle. Nicht einmal für einen Auftritt, während einer Probesession oder bei der Aufnahme eines neuen Songs ändert sich die Musik. Und das ist wirklich schade bei einem Spiel, in dem ihr eine ganze Band managen sollt. Von der Qualität der Musik einmal wirklich zu schweigen, denn diese passt gar nicht und erinnert zudem noch stärker an ein Browserspiel der älteren Generation.
Es ist wirklich schade, denn die Idee vom Music Band Manager ist wirklich nett und hat mich genau deswegen animiert, es zu kaufen. Doch dann entpuppte sich das Spiel als langweiliger Zeitvertreib, bei dem so wirklich gut eigentlich nur der Zeichenstil ist – da sich dieser aber kaum unterscheidet, kann man das Ganze nicht so wirklich als mächtigen Pluspunkt werden.
Was zudem auch noch ziemlich nervig sind, sind die ganzen Fehler, die immer wieder im Spielverlauf auftreten. Da hängt sich zum Beispiel die Leiste beim Üben auf und zählt einfach weiter oder die Leiste beim Aufnehmen eines neuen Songs bleibt einfach stehen. Beide Fehler führen dazu, dass das Spiel nicht weitergeht und man die Software neustarten muss. Ziemlich schade und mies.
Fazit: Es gibt bessere Spiele, um sich die Zeit zu vertreiben
Wenn man mit großen Erwartungen an Music Band Manager geht, kann man nur enttäuscht werden. Im Grunde sollte man keinerlei Erwartungen in irgendeiner Form an dieses Spiel haben, denn alles kann enttäuscht werden. Ich dachte, dass es sich um eine ganz nette Simulation handelt, bei der man eine ganz eigene Band hochziehen und berühmt machen kann, doch das ist nicht der Fall. Der Music Band Manager erinnert an ein Browserspiel der ersten Stunde und kann sich vor immer gleichen Klickwegen nicht retten. Es gibt keine Abwechslung, die Songs werden einfach durch einen einzigen Klick geschrieben, während sich die Hintergrundmusik nicht einmal anpasst. Es ist, als würde ich die Idee einer Idee zu einem Videospiel spielen, ohne wirklich einen Mehrwert zu haben, da sich der Spielspaß auch ziemlich dezent in Grenzen hält. Für den Music Band Manager gibt es keine Empfehlung meinerseits.
Pro | Contra |
---|---|
+ Grafikstil ist ganz annehmbar | – Viele Spielfeatures hängen sich im Spielverlauf auf |
– Die Hintergrundmusik bleibt immer gleich | |
– Die Musik ist ohnehin nur loopartig | |
– Es erinnert an ein schlechtes Browserspiel | |
– Keine Abwechslung im Gameplay, alles ist nur einfaches Geklicke | |
– Auftritte ergeben keinen Sinn und tragen nicht wirklich bei | |
– Eigene Songs haben keine eigene Musik | |
– Gewählte Musikrichtung hat so gut wie keine Auswirkungen |
Wertung
Technik: 32
Grafik: 68
Sound: 34
Umfang: 23
Gameplay: 12
KI: 21
Spielspaß: 20
- Story: Ihr leitet eine eigene Band und wollt mit dieser nach ganz oben. Mehr Geschichte gibt es nicht.
- Frustfaktor: Wenn sich das Spiel aufhängt, ist es sehr frustrierend. Außerdem steigern die mangelnden Gameplayelemente den Frustfaktor umso mehr.
- Wiederspielwert: Meh.
- Design/Stil: Etwas mangaähnlich, würde ich sagen, aber immerhin noch der beste Aspekt des Spiels.
- Musik: Sinnlose Fahrstuhlmusik, die sich nicht verändert und zum Beispiel nicht an Konzerte anpasst.