Nintendo Switch 2 im Test – Ein Schritt nach vorn mit Sorgen um morgen

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Vor mehr als acht Jahren legte Nintendo den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte: Nachdem die Wii U ordentlich gefloppt war, gelang es Nintendo, mit der Switch wieder Aufmerksamkeit zu erregen. Geliefert hat man eine der meistverkauften Konsolen überhaupt. Die Nintendo Switch 2 schickt sich an, diesen Erfolg fortzusetzen. Die Hardware ist eine konsequente Weiterentwicklung des Erstlings – bei der man allerdings ein halbes Auge zudrücken muss, um nicht zu sehr auf das OLED Modell der Nintendo Switch zu schielen. Auch ein paar Ärgernisse hat Nintendo bei der neuen Konsole mitgeliefert. Nach einer guten Woche mit der Konsole möchte ich mein bisheriges Fazit ziehen.

Direkt nach dem Auspacken merkt man der Nintendo Switch 2 an, dass es der konsequente Nachfolger der ersten Hybrid-Konsole aus dem Hause Nintendo ist. Der Hersteller selbst sagt zwar, dass die Konsole von Grund auf neu entwickelt wurde, Ähnlichkeiten zwischen den beiden Konsolen sind jedoch frappierend. Das fängt beim haptischen Eindruck und dem Design sowie der Verarbeitung der Hardware an und wird beim Blick auf die Software auf dem Gerät noch deutlicher.

Zunächst: Die Nintendo Switch ist spürbar größer und schwerer: Das Display wächst von 6,2 Zoll (normales Switch Modell) auf 7,9 Zoll, das Gewicht mit Joy-Con von 398 Gramm auf 534 Gramm. Ein deutlich spürbarer Unterschied – ich finde das grundsätzlich okay, wobei ich die haptischen Herausforderungen mit der Switch 2 später noch zu sprechen komme.

Was auch wieder auffällt: Viel Kunststoff ist an der Nintendo Switch 2 zu spüren, mit Ausnahme des Ständers, der nun die ganze Rückseite einnimmt und zusammen mit Gumminoppen am Gehäuse für mehr Stabilität sorgt. Bei der Verarbeitungsqualität ist dieser Ständer im Vergleich zur originalen Switch aber auch der einzige wirkliche Schritt nach vorne. Ich finde, sonderlich hochwertig fühlt sich die Konsole nicht an. Einen wirklich billigen Eindruck hinterlässt sie auch nicht – es ist halt alles zweckmäßig. Meine erste Switch hatte schon seit 2-3 Jahren einige Risse oben um den Lüfter und an den Schrauben im Gehäuse. Könnte das bei der Switch 2 in einigen Jahren wieder passieren? Ja, definitiv.

Die magnetischen Joy-Con gefallen mir an der Nintendo Switch 2 soweit gut. Ich erkenne für mich bisher keine nennenswerten Vor- oder Nachteile im Vergleich zur vorherigen Generation. So was wird sich vermutlich erst in einiger Zeit herausstellen. Was ich schon sagen kann: Der Mechanismus an sich funktioniert sehr gut. Wenn die Switch allerdings im Dock steckt, finde ich es nun genauso herausfordernd wie vorher, die richtige Position für die Joy-Con zu finden, damit sie sich an die Nintendo Switch 2 anfügen.

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Ich schrieb ja schon, bei der Software merkt man sofort, dass man eine Nintendo Switch 2 in der Hand hat – es hat sich nämlich kaum was geändert. Die Startseite sieht zum Verwechseln ähnlich aus und sogar die Version der Switch 2 Software ist aktuell mit Version 20.1.1 identisch zur Vorgängerkonsole – es ist schlichtweg das gleiche Betriebssystem.

Das macht den Umstieg leicht, denn auch die Einstellungen sind komplett identisch aufgebaut. Auf der Switch 2 sind lediglich ein paar Optionen hinzugekommen: Eine Funktion zum Akkuschutz lädt diesen auf ca. 90% (plus oder minus ein paar Prozent) und für das Display und die Ausgabe an den Fernseher gibt es nun durch HDR und die Darstellung in 120 Hertz auch mehr Einstellungsmöglichkeiten. Neu orientieren muss man sich aber nicht.

Der Nintendo eShop und die Nintendo Switch Online App haben eine überschaubare Überarbeitung bekommen, wobei das wichtigste Upgrade in der Performance liegt: Beide Apps laufen nun zufriedenstellend – der eShop auch, obwohl er ja die ganzen Spiele des „alten“ eShops mitbringt und auch schon entsprechend voll ist. Die Performance ist jedenfalls gut – mal schauen, ob das auch noch in einigen Jahren so ist.

Fazit zur Software – ich mag die simple Switch Software so, wie sie ist. Sie ist stabil und funktioniert – das ist für mich das Wichtigste. Daher finde ich gut, dass Nintendo die Software beibehalten hat, auch wenn die Ähnlichkeiten so groß sind, dass man gar nicht davon ausgehen müsste, eine neue Konsolengeneration in den Händen zu halten.

Viel wurde im Vorfeld über das Nintendo Switch 2 Display gesprochen, denn zumindest bei der genutzten Technik macht Nintendo einen Schritt zurück: Es kommt wieder ein IPS-Display zum Einsatz, also ein LCD, im Gegensatz zum OLED-Modell, was es mit dem Nintendo Switch OLED Modell bereits in die erste Generation geschafft hat.

Mein persönlicher Standpunkt: Ein IPS-Display hat auch im Jahr 2025 noch eine Daseinsberechtigung, wenn es ein gutes IPS-Display ist. Immerhin haben diese Displays auch ein paar Vorteile, denn sie sind im besten Fall flimmerfreier als OLED-Modelle, sie sind günstiger, und ein gutes Display kann auch schöne Farben und im besten Fall gute Schwarzwerte darstellen.

Hat die Nintendo Switch 2 nun ein gutes Display? Ja, ich finde schon, aber auch ich sage jetzt nach einer Woche, dass es kein perfektes Display ist. Ich muss dazu sagen – VRR, das auf dem Display möglich ist, interessiert mich persönlich deutlich weniger als eine gute Darstellung, wenn es um Farben und den Gesamteindruck geht.

Meine Erfahrung mit dem Display der Nintendo Switch 2 ist etwas davon abhängig, welches Spiel ich spiele: Bei Mario Kart World habe ich absolut nicht den Eindruck, im Handheld-Modus etwas zu vermissen: Tolle Farben und eine mehr als ausreichende Helligkeit begegnen mir. Bei Fast Fusion wiederum habe ich durchaus den Eindruck, dass ein kräftigeres Schwarz dem Ganzen guttun würde – das Spiel macht mir auf meinem Fernseher (ein LG OLED) schon rein optisch etwas mehr Spaß. Es gibt noch einen anderen Grund – dazu später mehr.

Fazit zum Display – Die Nintendo Switch 2 hat ein gutes IPS-Display erhalten. Es ist in den meisten Situationen zufriedenstellend, bietet tolle Farben und eine mir ausreichende Helligkeit. Doch perfekt ist es nicht – ich denke, auf absehbare Zeit wünsche ich mir auch ein Update auf ein OLED-Modell der Nintendo Switch 2.

Ich komme zu meinem zentralen Problem mit der Nintendo Switch 2: Bei einigen Spielen ist die Haptik für mich nicht optimal. Ich habe schon erwähnt, dass ich sowohl Mario Kart World als auch Fast Fusion auf der Nintendo Switch 2 spiele. Bei beiden wird mit dem A-Button beschleunigt.

Mein Problem: Ich kann im Handheld-Modus so nicht lange spielen. Das hatte ich schon auf der Switch 1, doch mit der neuen Konsole ist es vermutlich durch die Größe und das höhere Gewicht noch schlimmer: Ich finde nicht wirklich eine bequeme Position, um die Konsole so halten zu können, das mit dem ständigen Drücken des A-Knopfes nicht irgendwann meine Hand höllisch weh tut. Manchmal habe ich das auch bei anderen Spielen, aber viel weniger, wenn nicht A oder B die ganze Zeit zum Einsatz kommen.

Wechsle ich auf den Nintendo Switch 2 Pro Controller, ist alles gut – weil der einfach deutlich ergonomischer ist. Damit kann ich die beiden Spiele stundenlang spielen. Auf den Handheld-Modus gesehen: Der neu angekündigte ROG Xbox Ally mag auf den ersten Blick komisch aussehen, wird aber zumindest für mich eine deutlich bessere Haptik bieten als die Nintendo Switch 2.

Von Rennspielen abgesehen, kann ich andere Dinge vernünftig im Handheld-Modus spielen. Auch dann hat die Nintendo Switch 2 für mich keine perfekte Haptik – aber es geht. Insgesamt hinterlässt die Konsole für mich in diesem Bereich aber nur einen mäßigen Eindruck.

Auch über den Akku wurde schon viel geschrieben, ein paar Mal habe ich mich trotz meiner zuvor beschriebenen Probleme auch durch gut 2 Stunden mit Mario Kart World und Fast Fusion „gequält“. Ich hatte dann noch etwas Akku über – aber allzu viel war es nicht.

Wichtig zu beachten: Ich habe die Akku-Schutzfunktion aktiviert, heißt also, die Switch 2 lädt jeweils nur bis ca. 90%. Die volle Helligkeit des Displays hatte ich noch nie aktiviert, da ich im nicht allzu grell beleuchteten Raum gespielt habe. Die Helligkeit war bei ca. 60-70%.

Rund zwei Stunden ist damit für durchschnittlich anspruchsvolle Spiele ein realistischer Richtwert. Für mich persönlich ist das okay – ich spiele selten beim Reisen und fast immer mit einer Steckdose in der Nähe. Mir persönlich reicht die Laufzeit also aus, aber es ist natürlich kein Glanzstück. Mit der Nintendo Switch 2 ein Gerät zu bekommen, das deutlich weniger lang durchhält als der Vorgänger (in der zweite Revision bzw. dem OLED-Modell) fühlt sich irgendwie falsch an. Was geschieht vor allem eventuell dann, wenn der Akku weiter gealtert ist? Die Zukunft wird es zeigen.

  • Mir fällt es bisher schwer, etwas Genaues zur Leistung der Nintendo Switch 2 zu schreiben. Mario Kart World und Fast Fusion laufen wunderbar flüssig und sehen sehr gut aus, auch auf dem 4K OLED. Die Bildraten sind jederzeit stabil. Ich glaube, Nintendo wird technisch großartige Spiele auf der Nintendo Switch 2 veröffentlichen und die technische Leistung wird für die nächsten Jahren absolut ausreichen. Bei Spielen von Drittherstellern werden wir sehen.
  • Meine Nintendo Switch 2 ist sehr leise – sowohl im Handheld-Modus als auch im Dock. Der Lüfter gibt nur ein leises Säuseln von sich, das ich nur höre, wenn ich mein Ohr direkt an die Rückseite der Konsole lege. Wesentlich leiser als die erste Switch. Die Hitzeentwicklung scheint sich dabei in Grenzen zu halten.
  • Vor allem nach dem längeren Spielen überzeugen mich die Schultertasten der Joy-Con 2 nicht: Die sitzen bei beiden Joy-Con sehr locker im Gehäuse, wackeln und ich drücke sie immer wieder aus Versehen.

Hardware und ihre Verpackung nachhaltiger zu gestalten, ist bei Nintendo anscheinend absolut keine Priorität. Die Verpackung der Nintendo Switch 2 ist schön kompakt – damit hat es sich aber schon. In der Verpackung befindet sich viel Plastik, worauf viele andere Hersteller (inklusive übrigens Sony und Microsoft) mittlerweile tendenziell eher verzichten. Zur Hardware macht Nintendo keine Angaben, ob recycelte Materialien zum Einsatz kommen – ich vermute, die Antwort ist nein.

Eine Prüfung des inneren Aufbaus der Nintendo Switch 2 durch iFixit hat ergeben, dass viel Kleber verwendet wird und die Reparaturfreundlichkeit für viele Elemente kaum gegeben ist – das ergab eine Wertung von 3 von 10 möglichen Punkten. Besonders ärgerlich: An den Joy-Con hat sich nicht viel geändert, sodass es wahrscheinlich wieder zum Drift kommen wird.

Es gibt viel zur Nintendo Switch 2 zu sagen und ich möchte auch klar sagen, dass ich mit der Konsole viel Spaß habe. Es ist eine konsequente Weiterentwicklung der ersten Konsole und technisch ein klarer Schritt nach vorne. Das wird sich in noch mehr Details in unseren Tests zu den ersten Spielen zeigen. Doch nicht alles ist golden – meine größte Herausforderung ist, dass ich schon weiß, dass ich mir dieses Mal definitiv das wahrscheinlich kommende Mid-Gen-Upgrade der Konsole holen werde, oder zumindest das Modell einer kommenden Revision, die es so oder so geben wird.

Immer wieder ist da der Blick auf das OLED-Modell der Nintendo Switch: Tolles Display, längere Akkulaufzeit. Dann sind da die anderen Punkte an der Switch 2, die nicht so ganz überzeugen: Joy-Cons, die wieder driften werden. Viel Plastik am Gehäuse, ein schwacher Akku, der in der Zukunft auch noch altern wird, ein Display, das okay ist, aber auch nicht super. Ich kann mir gut vorstellen: Nintendo legt irgendwann mit einer überarbeiteten Hardware nach.

Die Nintendo Switch 2 ist eine konsequente Weiterentwicklung des ursprünglichen Konzepts – mit alten und neuen Stärken und Schwächen. Technisch bringt sie sinnvolle Neuerungen wie ein größeres Display, HDR und 120 Hz, bleibt bei der Software aber extrem nah am Vorgänger. Das sorgt für eine vertraute Nutzererfahrung, lässt die neue Konsole jedoch weniger frisch wirken, als man es sich bei einem Generationswechsel wünschen würde. Auch in Sachen Verarbeitung, Nachhaltigkeit und Akkulaufzeit zeigt sich Nintendo wenig innovativ. Haptisch kann es bei der Nintendo Switch 2 je nach Spiel und Länge der Spielsitzung im Handheld-Modus aufgrund des wenig ergonomischen Baus zu Probleme kommen – inklusiver schmerzender Hände in meinem Fall.

Trotzdem macht die Konsole Spaß: Die Leistung stimmt, die Spiele laufen flüssig, das Display ist gut – wenn auch nicht überragend – und wer vor allem stationär mit Pro Controller spielt, wird viele Schwächen kaum bemerken. Unterm Strich ist die Switch 2 ein solides Upgrade, das aber auch klar zeigt, dass Nintendo noch weitergehen kann: Die Nintendo Switch 2 fühlt sich wie ein richtig guter Nachfolger an – vor allem Switch Modell aus 2017. Zieht man die zweite Modellrevision und das OLED Modell des Vorgängers in Betracht, ist die Konsole immer noch eine gute Weiterentwicklung, weil sie technisch viel mehr leistet. Es wird dann aber schon offensichtlich, dass Nintendo in der Zukunft noch weitere Schritte gehen kann, damit die Switch 2 ein komplett rundes Gesamtpaket wird.

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Manuel Eichhorn
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