Reus 2 (Xbox) im Test – Riesen, Bedürfnisse und Welterschaffung

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Es ist etwas mehr als zehn Jahr her, da fand ich das erste Spiel von Abbey Games auf Steam und wurde ein direkter Fan des Studios. Mittlerweile habe ich jedes Spiel des niederländischen Studios gespielt und auch hier für den Palace getestet. Nun, zehn Jahre nach Reus, spiele ich Reus 2 auf der Xbox Series S und habe nach vielen, vielen verschiedenen Planeten so viel gesehen, dass ich meine Erkenntnisse in dieser Review teile.

Reus 2 ist, einfach gesagt, eine Göttersimulation. Doch das würde dem Titel nicht gerecht werden, wenn ich ihn so beschreibe, denn in diesem Komplex steckt so viel mehr drin als es den Anschein macht. Die Gottheiten in Abbey Games‘ Spiel sind Elementriesen, die den von dir selbst erstellten Planeten formen und gestalten, sodass die Menschen, die auf dem Planeten leben, ihren Zielen nachgehen können.

So erschafft der Waldriese zum Beispiel Wälder und kann sich um die Pflanzenpopulation in allen Biomen – als Gebieten – auf deinem Planeten kümmern, während der Ozeanriese für die Tierwelt verantwortlich ist und den Ozean erschafft. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Riesen, die du im Laufe deines Abenteuers freischalten kannst, ebenso wie verschiedene Tiere, Pflanzen und Mineralien, die deinen Planeten bevölkern können.

Auf der anderen Seite geht es in Reus 2 aber auch um die verschiedenen Ressourcen, die sich die unterschiedlichen Völker wünschen. So zum Beispiel die Göttin oder die Piratenkönigin, die es beide irgendwie auf Reichtümer abgesehen haben, während der Weise gerne Nahrung hortet, um möglichst viele Bewohner:innen in sein Dorf einladen zu können Auch bei diesen sogenannten Geistern gibt es viele verschiedene Möglichkeiten: Du wählst zu Beginn eines neuen Planeten einen Starter aus, während dann zufällig zwei weitere im Laufe des Abenteuers deinen Planeten bewohnen werden.

Jede Volk hat dann verschiedene Wünsche, wie viel Nahrung, viel Reichtum oder viel Technologie, manchmal auch untereinander vermischt. Und dann gibt es noch verschiedene Ären der Menschheit, die du durchläufst. Es gibt also schier unendlich viele Möglichkeiten, einen Planeten abzuschließen und dabei nicht unbedingt auf Wiederholungen zu stoßen. Das lässt definitiv keine Langeweile aufkommen, zumal ich es auch selbst in der Hand habe, wie lange eine solche Spielsitzung dauert und wie viele Ären ich wirklich spielen möchte. Spielspaß ist definitiv geboten – auch wenn man Reus 2 vielleicht nicht so obsessiv spielen sollte, wie ich das die letzten beiden Wochen getan habe, dann könnte es doch ein wenig eintönig werden, weil ich schon so gut wie alle Kombinationen mindestens einmal gesehen habe.

Manchmal ist es gar nicht so einfach, ein PC-Spiel für eine Konsole umsetzen. Manchmal gelingt das ganz gut und manchmal gibt es so viele verschiedene Funktionen, sodass man gar nicht genau weiß, wie man es am sinnvollsten für einen Controller umsetzen soll. Leider ist es bei Reus 2 nicht so gut gelungen mit der Konsolen-Umsetzung. Oder anders: Bis auf die Steuerung spielt sich Indiegame von Abbey Games einwandfrei. Es läuft flüssig, stürzt nicht ab und kämpft auch sonst nur mit kleineren Herausforderungen, sodass manchmal das Wechseln zwischen den Biomen bei den Riesen nicht immer gut funktioniert, weil es nicht gleich erkennt, dass ich das Tier oder die Pflanze in einem anderen Biom setzen möchte.

Auch die Völker untereinander funktionieren gut, da hatte ich keine Herausforderungen. Nichts, was irgendwo feststeckte oder mich nicht mehr spielen ließ. Lediglich manchmal passiert es, dass du pro Ära keine Spielzüge mehr hast und dann irgendwie schauen musst, dass du das Level abschließt. Doch rein technisch ist Reus 2 wirklich gut gelungen auf der Xbox Series S.

Bis auf die Steuerung über den Controller. Ich denke, Reus 2 ist ein Spiel, das man lieber mit einer Maus spielen sollte, statt mit einem Controller. Bestimmte Menüs kannst du nur mit dem Steuerkreuz erreichen, andere nur mit dem Stick, und wieder andere aktivierst du mit den Schultertasten. Und wenn du gerade in einem Steuerkreuzmenü bist, weil du das nächste Tier wählen möchtest, und du aktivierst deinen Stick, dann bist du raus aus dem Menü. Es ist für mich sehr komplex, mir zu merken, wie ich welches Menü öffne und wie ich darin navigiere. Und obwohl ich jetzt schon wirklich viele Stunden in dieser Göttersimulation verbracht habe, habe ich es trotzdem noch nicht verinnerlicht.

Das ist wirklich ein bisschen ärgerlich, denn einige Zeit pro Spielsitzung verbringe ich im Grunde darin, mich aus oder in die Menüs zu klicken und das zu tun, was ich eigentlich tun möchte.

Schon in der Einleitung schrieb ich, dass ich das niederländische Studio verehre und gerade während der Entwicklung von Godhood hatte es große Herausforderungen, weswegen ich mehr als froh bin, dass sie sich im Laufe der Zeit wieder gefangen haben und nun mit Reus 2 ordentlich durchstarten. Der Titel hat bei Steam bereits einige Monate im Early Access verbracht und ich bin froh, dass sie nun auch direkt auf die Konsolen wechseln.

Man merkt auch diesem Titel des Studios an, dass es sich um ein klassisches Abbey Games Game handelt: Der Stil des Spiels ist unverkennbar und ich erkenne einige Menüstrukturen wieder, die ich aus Godhood kenne sowie die weiterentwickelten Elemente, die einst schon bei Reus für meine Begeisterung sorgten. Doch vor allem sticht für mich der grafische Stil hervor. Besonders das Charakterdesign ist so klassisch, dass ich mich direkt heimisch und wohl gefühlt habe.

Ich liebe an Spielen von Abbey Games, das sie verschiedene Aspekte betrachten und nicht nur einfach eine Göttersimulation gemacht haben. Zum Beispiel greifen mich meine Völker auch an, wenn ich zufällig mit einem Blizzard geärgert habe oder gar ignoriere. Das macht viel Spaß, herauszufinden wie die Völker reagieren und auch wie sie aufeinander reagieren, denn es kann schon mal passieren, dass die sich nicht ganz grün sind. Reus 2 ist eine gelungene Weiterentwicklung von Reus und definitiv ein starker Teil der Abbey Games Familie.

Das Wertungsbild zeigt einen Score von 80 von 100 Punkten an.

Reus 2 ist die gelungene Weiterentwicklung, die Fans von Abbey Games und Göttersimulationen verdient haben. Die schiere Komplexität und die unzähligen Kombinationsmöglichkeiten – von den sechs Elementriesen bis zu den anspruchsvollen Völkern – sorgen für eine überragende Spieltiefe und einen extrem hohen Wiederspielwert. Das Spiel läuft technisch stabil, ist grafisch unverkennbar „Abbey Games“ und macht einfach Spaß beim Entdecken der Planeten-Ökonomie.

Wäre da nicht die Konsolen-Steuerung. Die hakelige, unintuitive Navigation durch die Menüs mit dem Controller ist der sprichwörtliche Fluch in diesem göttlichen Erlebnis. Die verwirrende Aufteilung der Menüs auf Steuerkreuz, Stick und Schultertasten bricht den Flow immer wieder auf frustrierende Weise. Dennoch ist Reus 2 im Kern ein fantastisches Strategiespiel. Wenn du über die Controller-Tücken hinwegsehen kannst (oder das Spiel auf dem PC spielst), erwartet dich eine sehr gute Simulation, die dich wochenlang fesseln wird.

ProContra
+ Schier unendliche Möglichkeiten / Komplexität– Komplexe/Hakelige Controller-Steuerung
+ Gelungene Göttersimulation, die über reines Formen hinausgeht– Kann bei obsessivem Spielen (viele Kombinationen schnell gesehen) ermüdend wirken
+ Starke technische Stabilität– Gelegentliche Probleme beim Wechseln von Biomen bei den Riesen
+ Ein starker Teil der Abbey Games-Familie; behält den unverwechselbaren, geliebten Stil bei
+ Je nach Entscheidung ist Spiellänge beeinflussbar

Wir haben einen Xbox-Key für Reus 2 kostenlos erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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