Reus (Steam) im Test – Eine lohnende Göttersimulation?

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Spätestens seit Spielen wie Black & White oder Populous sind sogenannte Göttersimulationen sehr beliebt und gefragt. Hierbei schlüpft der Spieler in die Rolle eines übermächtigen Wesen und hat somit nicht nur Einfluss auf die Bewohner seiner kleinen Welt, sondern oft auch auf die entsprechende Landschaftsgestaltung. Doch seit einiger Zeit ist es in diesem Genre eher ruhiger geworden. Große Entwickler haben sich abgekehrt, doch kleinere Entwickler greifen das Ganze gern mal wieder auf. So auch die Jungs von Abbey Games, die mit ihrem Spiel Reus eine sehr interessante Göttersimulation schufen. Mehr erfahrt ihr in unserem Test.

BildDas sind unsere Riesen

Die Erde schlummert

Reus beginnt mit einem Planeten, der leer und kalt ist. Eure Aufgabe ist es, diesen wieder zu bevölkern und zu einer blühenden und florierenden Gegend zu machen. Zu Hilfe habt ihr dabei sogenannte Riesen, die für verschiedene Gebiete stehen und somit eure kleinen Dörfer besser unterstützen können. So habt ihr den Steinriesen, den Ozeanriesen, den Waldriesen und den Sumpfriesen, die alle mit unterschiedlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten dafür sorgen, dass eure Dörfer wachsen und sich Nomaden niederlassen.

Doch zunächst einmal müsst ihr ein Gebiet schaffen, wo es sich zu leben lohnt. Nomaden lassen sich nämlich nicht auf unfruchtbarem Gebiet nieder. Um ein Gebiet fruchtbar zu machen, benötigt ihr eure Riesen, mit denen ihr dann zum Beispiel einen Ozean oder einen Wald schafft. Habt ihr einmal ein solches Gebiet geschaffen, müsst ihr es mit Tieren, Pflanzen und Mineralien bestücken. Sehr schnell lässt sich dann eine Nomadengruppe nieder und gründet ein Dorf. Doch damit ist es am Ende noch nicht getan.

Ihr wollt schließlich, dass euer Dorf reicher wird, wächst und Wohlstand, und somit eure Punktzahl, generiert. Mit jeder Pflanze oder anderen Sache, die ihr innerhalb der Grenzen dieses Dorfes setzt, steigt der Wohlstand an – je schneller das Dorf demnach wächst, desto gieriger kann es werden, hier ist also Vorsicht geboten, sonst hat man schneller einen Krieg als einem möglicherweise lieb ist. Im Grunde war es das auch schon, was es zu tun gibt, allerdings ist das Ganze selbstverständlich mit verschiedenen Feinheiten geschmückt, die wir euch gleich etwas näher vorstellen.

Auch wenn das Ganze möglicherweise langweilig erscheinen kann, entwickelt es sich sehr schnell zu einer Simulation, bei der ihr genau nachdenken müsst, was ihr tut, um eure Dörfer voranzubringen, denn nicht alles ist immer gut und wenn die Leute einmal gierig geworden sind, greifen sie eure Riesen an – sodass ihr göttliche Gewalt walten lassen müsst, um dem Ganzen Einhalt gebieten zu können. Das Gameplay könnte auf Dauer langweilig werden, dann ist es hilfreich, sich Ziele zu setzen.

BildWir schaffen einen Ozean!

Projekte und Symbiosen

Wer in Reus Erfolg haben will, wird auf zwei grundlegende Dinge keineswegs verzichten können: Projekte und Symbiosen. Projekte werden eure Dorfbewohner von Zeit zu Zeit von ganz allein starten, ihr müsst dann lediglich schauen, dass sie alle erforderlichen Items dazu zur Verfügung haben. Um ein Projekt abzuschließen, reicht es aus, wenn die entsprechenden Notwendigkeiten innerhalb der Dorfgrenzen liegen. Hierbei solltet ihr immer genau darauf achten, was gefordert wird, sodass ihr entsprechend handeln und mit entsprechenden Aspekten für mehr Dinge sorgen könnt.

Verschiedene Aspekte können eure Riesen auf Tiere, Pflanzen und Mineralien zaubern, sodass diese beispielsweise über einen höheren Nahrungswert verfügen. So könnt ihr die Projekte, die dabei helfen werden, euer Dorf weiter wachsen zu lassen, schneller und besser vorantreiben. Eine andere Möglichkeit ist die bereits erwähnte Symbiose. Hierbei erschafft ihr im Prinzip nur eine simple Ökologie, bei der verschiedene Pflanzen und Tiere voneinander abhängig sind. Beispielsweise produzieren Hühner mehr Nahrung, wenn sie neben einem Blaubeerstrauch gesetzt wurden.

Um euer Dorf also möglichst weit voranzubringen, ist es wichtig, dass ihr sowohl auf die verschiedenen Aspekte, die eure Riesen wirken können, achtet als auch auf die unterschiedlichen Symbiosen, die eure Materialien eingehen können. Hier ist höchste Aufmerksamkeit geboten, denn manches Mal ermöglicht ein Aspekt auch, dass sich das Material verändern lässt, aber nicht immer muss das die beste Wahl für euer Dorf sein. Ihr solltet also stets überlegen, was ihr macht.

BildUnser Wüstendorf

Meckern wir mal

So schön auch alles klingen mag, so unübersichtlich ist das Ganze manches mal. Im oberen linken Rand beispielsweise habt ihr eine Übersicht über die Höhe eures aktuellen Wohlstandes. Klickt ihr darauf, bekommt ihr eine Liste mit all euren Dörfern. Hierbei solltet ihr euch jedoch vorher informieren, wie euer Dorf heißt, nach dem ihr aktuell schauen wollt. Das ist aber das kleinere Übel, die Unübersichtlichkeit versteckt sich hier eher im Detail. Denn es ist wichtig, seine Grenzen genau zu kennen und zu wissen, welcher Aspekt was auslöst, sonst schaut man oftmals etwas in die Röhre – das führt zwar nicht zu einem Game Over und bringt auch sonst eigentlich keine Nachteile, ist aber manchmal ärgerlich.

Aber nicht nur die Übersicht geht manchmal flöten, sondern auch der Spielaspekt an sich. Möchte man nämlich beispielsweise sein Dorf über die Grenzen erweitern, muss man manchmal ganz schön Geduld mit sich bringen, da es eine ganze Weile dauern kann, bis sich das Dorf entscheidet, seine Grenzen zu erweitern. Manchmal sind dann die 30 Minuten, die man zu Beginn einer Ära hat (je weiter man fortschreitet, desto längere Ären kann man auswählen), auch zu wenig, um sein Dorf entsprechend ausbauen zu können. So verbringt man oft einige Zeit damit, zu warten, dass sich ein Dorf erweitert, was stellenweise ganz schön nervig sein kann. Zudem genau dann, wenn man sich auf nur ein Dorf konzentriert, weil man bestimmte Herausforderungen freischalten möchte.

Grafisch braucht sich Reus übrigens überhaupt nicht zu verstecken: Das Ganze ist in einem niedlichen Zeichentrickstil gehalten, der dennoch nicht kindlich wirkt, sondern einfach nur verdeutlicht, um was für Wesen es sich handelt. Dafür hat die deutsche Übersetzung allerdings noch einige Macken, sodass stellenweise englische Texte oder Wortfetzen angezeigt werden. Zum Beispiel kann man dann lesen: “Noch verbleibend: 34 seconds” oder “You have unlocked: Agavenpflanze”. Da sollte noch ein bisschen nachgebessert werden.

BildDas Auswahlmenü

Reus, eine gute Göttersimulation?

Aktion und Reaktion spielen in Reus eine wichtige Rolle: Es ist entscheidend, welche Materialien ihr setzt, ebenso entscheidend ist es, mit welchen Aspekten ihr das Ganze unterstützt und ob ihr eurem Dorf so helft, weiter zu wachsen – oder ob es letzten Endes zu schnell wachst und ihr in einen handfesten Krieg verwickelt werdet. All das spielt in Reus eine wichtige Rolle und sollte zu keinem Zeitpunkt unterschätzt werden. Das Gute daran ist: Es gibt kein richtiges Game Over, da jede Entscheidung eurerseits dazu dient, dass das Dorf einen Fortschritt macht. Die Frage ist hierbei nur: Benötigt das Dorf auch das, was ihr ihm gegeben habt?

Reus ist eine niedliche Göttersimulation, die vor allem den Aspekt der Simulation in den Vordergrund stellt, denn manches Mal kann es schon zeitaufwendig sein, bis sich euer Dorf mal wieder etwas weiterentwickelt hat. Dafür ist es jedoch immer von Erfolg gekrönt, wenn ihr ein weiteres Projekt beendet habt. Wer eine solche Simulation sucht, sollte mit Reus an der richtigen Adresse sein, denn es macht Spaß, kann jedoch auch stellenweise eintönig werden, da man gewisse Elemente immer und immer wieder wiederholen muss, um möglicherweise ein ganz bestimmtes Resultat zu erzielen. Ungeduldige Menschen sollten eher einen Bogen um Reus machen, denn hier ist vor allem Konzentration, Zeit und Aufmerksamkeit erforderlich.

Pro Contra
+ Interessantes Konzept – Lückenhafte deutsche Übersetzung
+ Sehr runde Simulation – Übersicht geht manchmal flöten
+ Mitdenken ist erforderlich – Manchmal benötigt man viel Geduld
+ Viele Elemente zum Freischalten – Wiederholende und dadurch eintönige Gameplayelemente
+ Hohe Motivation (für Fans dieser Spiele)
+ Niedlicher Zeichentrickstil

Technik: 82

  • Grafik: 78
  • Sound: 80
  • Umfang: 93
  • Gameplay: 75

Spielspaß: 82

  • Story: Euer Ziel besteht darin, die Welt zu bevölkern. Das kann unter Umständen langweilig und eintönig werden.
  • Wiederspielwert: Sofern man Spaß an Simulationen hat, bietet Reus einen sehr hohen Wiederspielwert.
  • Design/Stil: Das Ganze wird von einem niedlichen Zeichentrickstil untermauert, der ganz gut zum Gesamtkonzept passt.
  • Musik: Die Musik in Reus ist eher im Hintergrund, trägt aber gut zur Atmosphäre bei.

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Beatrice Eichhorn
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