Sequels sind bei japanischen Spielen häufig an der Tagesordnung, doch bisher war es eine Seltenheit, wenn auch eines der japanischen Hack & Slay Spiele Warriors-Reihen einen Nachfolger erhielten. Koei Tecmo veröffentlichte allerdings in diesem Jahr Samurai Warriors 4-2 für die PlayStation 4 und bescherte uns somit eine Erweiterung der Sengoku-Ära. Wie sich das Sequel lohnt, welche Erweiterungen es gibt und ob sich das Ganze überhaupt lohnt, oder ob wir es mit einer neuartigen DLC-Abzocke zu tun haben, verraten wir euch in unserem Test zu Samurai Warriors 4-2.
Wieder mal eine Reise durch die Zeit
Samurai Warriors 4-2 ist der Nachfolger zu Samurai Warriors 4, das im letzten Jahr hierzulande erschien. Es lässt uns nicht nur in ein Japan des 16. Jahrhunderts reisen, sondern erzählt uns bisher unbekannte Geschichten zu den verschiedenen Charakteren. So begeben wir uns beispielsweise auf eine Reise voller Liebe, Schmerz und Verlust mit einem der Charaktere oder entdecken neue Stärken und Mut von anderen Charakteren. Die Geschichten werden dabei wie immer von der entsprechenden Historie versehen, sodass ihr auch einen historischen Hintergrund zu dem Ganzen habt und nicht vollends ins kalte Wasser geworfen werdet.
Samurai Warriors 4-2 bietet somit eine sinnvolle Ergänzung, auch wenn die Bereitstellung der Inhalte diskutiert werden könnte. Es ist keine Ansammlung „sinnloser“ Dinge, die man auch als kostenpflichtige DLCs hätte zur Verfügung stellen können, da sich doch viel mehr dahinter verbirgt als man erahnen könnte. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es keinen Modus, in dem ihr euren eigenen Krieger erstellen und Japan erobern könnt. Dafür gibt es nun einen Survivalmodus, in dem ihr euch durch mehrere Etagen eines Turms kämpfen könnt, um eure Figuren zu trainieren, Waffen oder Reittiere freischalten und sammeln zu können. Und besonders der Survivalmodus ist nicht ohne, aber dazu verraten wir euch später noch etwas mehr.
Die Geschichten, die euch geboten werden, haben zudem mehr Tiefgang als die aus Samurai Warriors 4: Ihr baut eine ganz besondere Bindung zu den einzelnen Figuren auf, da sich dieses Mal zum Großteil auf die persönliche Ebene konzentriert wird, was uns sehr gut gefallen hat. Typischerweise ist auch Samurai Warriors 4-2 ein Hack & Slay, das euch in epische Schlachten schickt und euch einige unschaffbare Objectives (Aufgaben) stellt. Wer also auf eine Änderung des Genres hoffte, wird enttäuscht werden. Vielleicht solltet ihr es dann mit der Empires-Reihe versuchen, die immer eine strategische Ergänzung zum Hauptspiel aufweisen.
Es geht ums Überleben
Neu ist dieses Mal der Survivalmodus, bei dem ihr euch in einem magischen Turm befindet, der viele, viele Etagen bietet, die erklommen und entdeckt werden wollen. Dieser Modus funktioniert im Grunde wie diese Modi in der Regel funktionieren: Ihr beginnt auf einer Etage, auf der euch verschiedene Gegner erwarten. Habt ihr diese besiegt, dürft ihr weiter aufsteigen und euch anderen und schwierigeren Gegnern stellen. Auf diese Weise hat Omega Force sogar eine Art Endgegnersystem mit Taktik eingebaut, bei denen ihr mit verschiedenen Angriffen und einer Art Quick Time Event zum Sieg gelangen könnt.
Uns gefällt der Modus ziemlich gut, weil wir sowohl mit den bekannten Figuren als auch mit einer komplett eigenen Figur an den Start gehen können. Problemlos können wir so auch mehr Loot finden, da wir das Gefühl haben, dass im Survival Modus irgendwie mehr gedropt wird. Leider geht dieser Modus nicht im Zweispielermodus, man muss sich also ganz allein bis ganz nach oben kämpfen. Das ist okay, aber wir hätten uns gewünscht, dass wir uns zu zweit diesem Abenteuer widmen können.
Wie bei solchen Modi üblich, wird eure Gesundheit nicht von Etage zu Etage wieder aufgefüllt. Ihr müsst mit ihr haushalten und darauf achten, dass ihr nicht zu viel Schaden nehmt, da es sonst ganz schnell vorbei ist mit eurem Feldzug zur Spitze des Turms. Aber das geht in der Regel recht gut, vor allem wenn ihr bereits mit einem trainierten Charakter den Aufstieg beginnt – Dieses Mal habt ihr nämlich auch einen richtigen Einfluss auf die Entwicklung der Spielfiguren. Ihr habt dabei eine Art Fertigkeitenbrett, auf dem ihr „einkaufen“ könnt. Um eine Fertigkeit zu kaufen, benötigt ihr sogenannte Tome, die ihr im Laufe der einzelnen Kämpfe erhalten könnt. Diese könnt ihr dann einsetzen, um beispielsweise eure Geschwindigkeit oder euren Angriff zu erhöhen. Sehr gelungen wie wir finden.
Festgelegter Charaktere und ruckelnde NPCs
Samurai Warriors 4-2 sieht unheimlich gut aus auf der PlayStation 4. Im Vergleich zum Vorgänger wurde ein klein wenig am Detailgrad geschraubt, sodass vieles nun etwas schärfer wirkt und detailreicher. Auch die Maps sind mit etwas mehr Details versehen wurden. Hier wurde also noch einmal ein bisschen an der Engine gedreht. Dafür gibt es jedoch einige andere Dinge, die nicht hätten sein müssen – und die wieder mal etwas an der Qualität der Warriors-Spiele zweifeln lassen.
Wenn man alleine spielt, verhalten sich alle NPCs eigentlich relativ logisch und nachvollziehbar, schaltet sich aber mal wieder der zweite Spieler mithilfe des Splitscreens dazu, wird das Ganze etwas arg dämlich. Oft ruckeln sich Endbosse durch die Map, wenn sie von uns angegriffen werden. Wirkt ein bisschen, als ob sie sich beamen könnten. Zudem verschwinden viele Soldatentruppen einfach wieder spurlos, was manchmal ziemlich ärgerlich ist. Lustig hingegen sind die NPCs gegen Ende, wenn man gewonnen hat, da sie dann ganz oft hinstürzen, wieder aufstehen und wieder hinstürzen. Das ist lustig zu beobachten, sollte allerdings auch nicht sein, wie wir finden.
Zusätzlich gibt es noch ein Problem, das in Samurai Warriors 4 nicht auftrat. Dort war es so, dass man sich seinen Charakter auswählen konnte, wenn man eine Geschichte gespielt hat. Nun geht das nicht mehr, da der primäre Charakter vom Spiel selbst festgelegt ist, zumindest wenn man die Story spielt. Dazu kann man sich dann noch einen Zweitcharakter wählen, zudem man immerhin wechseln kann, wenn man die Options-Taste drückt. Wenn man zu zweit spielt, kann Spieler 1 allerdings nur diesen festgesetzten Charakter spielen, während Spieler 2 immerhin die Wahl aus verschiedenen Figuren hat. Das ist sehr frustrierend und ärgerlich, besonders weil man es im Vorgänger konnte.
Wenn wir noch kurz beim Splitscreen bleiben, greifen wir ein Problem auf, das bereits in Samurai Warriors 4 von uns benannt wurde: Im Splitscreen hat man einige Probleme mit dem Interface. Die eingeblendeten Texte der Offiziere überdecken sowohl die Minimap als auch die Objectionsziele, also die Aufgaben, die man im Laufe der Schlachten gestellt bekommt. Wenn man also bei einem Objection ein Zeitlimit hat und im Splitscreen spielt, wird man nur schwer erraten können, wie viel Zeit einem eigentlich noch bleibt. Zudem sind die Minimaps sehr klein, da jeder Abschnitt, also sowohl Spieler 1 als auch Spieler 2 über eine eigene Minimap verfügen. Sehr unnütz, da eine auch problemlos ausgereicht hätte und man sogar so die Objections anders hätte anordnen können, um eine bessere Übersicht zu gewähren. Schade.
Fazit: Eine neue Runde in Japan?
Es ist schwierig mit Samurai Warriors 4-2: Uns macht der Titel sehr viel Spaß. Gern stürzen wir uns gemeinsam ins Getümmel und vernichten so viele Gegner wie möglich, doch technisch macht der Titel vieles schlechter als sein Vorgänger, was schade ist. Dafür wurde der Storymodus ziemlich gut aufgepuscht, sodass wir innerhalb der Story endlich einen Bezug zu den einzelnen Figuren aufbauen konnten. Hier wurde ganze Arbeit geleistet. Auch der Survivalmodus gefällt uns richtig gut, da wir uns so bis zur Spitze nach oben kämpfen können, allerdings gibt es eben doch einige Dinge, die nicht hätten sein müssen – wie eigentlich fast immer bei einem Warriors-Titel.
Da ploppen Figuren auf oder verschwinden einfach spurlos vom Bildschirm. Da hat der erste Spieler keine Wahl bei den Charakteren innerhalb des Storymodes. Da verdecken die Gespräche der Offiziere die einzelnen Aufgaben und wie man sie lösen kann. Die Minimaps sind viel zu klein und auch so gibt es einige technische Macken, die Samurai Warriors 4-2einfach nicht auf dasselbe Niveau wie den Vorgänger heben können. Dafür hat sich die Grafik geändert und auch der Detailgrad der Maps und Charaktere ist höher geworden. Dennoch hätten wir uns ein wenig mehr Feinschliff gewünscht, ein wenig mehr „Mitdenken“ seitens der Entwickler.
Empfehlen können wir Samurai Warriors 4-2 dennoch, da gerade Hack & Slay Fans sehr wohl auf ihre Kosten kommen und sogar die Charakterentwicklung dieses Mal sehr umfassend ausgefallen ist. Man muss sich eben nur im Klaren sein, auf was man sich genau einlässt.
Pro | Contra | ||
+ Interessante Geschichten mit Tiefgang | – Unübersichtlichkeit im Zweispielermodus | ||
+ Vielfältiger Charakterausbau möglich | – Aufploppende Charaktere | ||
+ Viele verschiedene Charaktere | – Charaktere „spasten“ manchmal arg rum | ||
+ Schönes Grafikupdate | – Spieler 1 hat selten Charakterwahl im Storyodus | ||
+ Spannender Überlebensmodus |
Technik: 83
- Grafik: 83
- Sound: 86
- Umfang: 87
- Gameplay: 89
- KI: 70
Spielspaß: 85
- Story: Omega Force punktet mit interessanten Geschichten, die einen gewissen Tiefgang versprechen und die Nähe zu den Figuren weiter aufbauen.
- Frustfaktor: Eigentlich verspürt man nur aufgrund verschiedener Entscheidungen seitens der Entwickler Frust. Wenn sich Spieler 1 beispielsweise keinen eigenen Charakter aussuchen darf, sondern nur einen vorgegebenen Charakter nutzen darf.
- Wiederspielwert: Wenn man sich vornimmt, das Spiel zu 100% abzuschließen, ist man gezwungen, die einzelnen Schlachten erneut zu spielen, um unter anderem alle Objectives erhalten zu können.
- Design/Stil: Grafisch hat sich der Detailgrad erhöht, sowohl von den Figuren als auch bei den Maps.
- Musik: Die Musik ist schön und passt zum Setting.
Information: Vielen Dank an Koch Media für die Bereitstellung des Musters.