Shadow of the Tomb Raider steht so gut wie in den Startlöchern und schickt Lara Croft einmal mehr auf die Reise, um zu der Tomb Raider zu werden, die wir kennen. Mal wieder. Lara muss sich nicht nur durch eine offene Welt kämpfen, sondern auch ums Überleben. Mal wieder. Sie findet dabei etwas mehr über ihre Familie heraus und stellt sich bösen Jungs. Mal wieder. Lara rettet dabei auch irgendwie die Welt vor dem Untergang. Mal wieder. Ich hab da keine Lust mehr drauf.
Erst kürzlich hatte ich die Tomb Raider HD Collection für die PlayStation 3 in der Hand und dachte mir, dass das noch richtig gute Spiele mit Lara waren. Spiele, in denen man einfach nur einem relativ linearem Levelverlauf folgte, neben lebendige und tote Gegner erschoss oder mit einem Hammer schlug, Teil einer mystischen Geschichte war und irgendwie einfach nur spielen konnte. Es gab kein Stealth. Kein Survival. Kein nerviges Mädchen, das irgendwie in einen großen Schlamassel geriet. Es gab nur Lara Croft, ihre beiden Pistolen und eine mehr oder weniger spannende Geschichte.
Mir hat besonders bei den Spielen auf der HD Collection die… Einfachheit gefallen. Ich folgte einem Verlauf, deckte Mysterien auf und fand hier und da ein Artefakt. Gleichzeitig lernte ich was über ganz verschiedene Kulturen und die Hintergründe der Story kennen. Ich musste mich nicht an übermenschliche Gegner anschleichen, weil sie irgendwie mächtiger waren als ich. Selbst auf den höheren Schwierigkeitsstufen waren die Gegner keine Herausforderungen. Doch diese neuen Tomb Raider Spiele? Sind für mich nichts anderes als 08-15 Spiele im Openworld-Survival-Mainstreambrei.
Nicht einmal die Geschichten passen so wirklich zu den Tomb Raider Spielen, die ich mochte. Lara hat eine Persönlichkeit. Okay, darf sie ja haben. Sie ist ja schließlich auch nur eine Frau – oder ein Mädchen, das irgendwie dort hineingeraten ist. Das Schwierigkeiten mit ihrer Familie hat. Das verbittert und traurig wirkt. Dem man Freunde gibt, die am Ende eh wieder sterben oder verschwinden. Ich möchte das nicht.
Ich möchte nicht immer mit meiner Spielfigur eine Beziehung eingehen müssen, nur weil ich mal eben fix zehn Minuten was spielen will. Ich will eine Spielfigur, die sich gut anfühlt und sich gut steuern lässt. Ich will keine Spielfigur, die jammert und rummimit. Ich wünsche mir einfach nur ein Spiel wie Tomb Raider Legend, Tomb Raider Underworld oder Tomb Raider Anniversary. Ist das zu viel verlangt? Vermutlich schon, denn aktuell wollen die Spieler lieben diesen Einheitsbrei.
Zudem haben sich die Stories früher auch immer ein bisschen unterschieden. Mayas? Hatten wir schon, als es in Tomb Raider Underworld um die Unterwelten der Mayas ging, brauchen wir also nicht noch einmal. Aber vermutlich schon, schließlich haben wir die Serie ja rebootet und können somit alte Settings einfach nochmal rauskramen. Warum? Weil wir’s können. Ich gebe trotz allem meine Hoffnung nicht auf. Und vielleicht erbarmt sich Square Enix ja eines Tages und gibt mir diese Spiele digital.