Raya und der letzte Drache und das Vertrauen

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Wir haben am Wochenende die Gelegenheit genutzt und Raya und der letzte Drache bei Disney Plus geguckt. Der Film ist dort endlich aus dem VIP Bereich raus und kann nun im Zuge des normalen Abo geschaut werden. Ehrlich gesagt, war ich mir vorher nicht sicher, was ich vom Film erwarten sollte und ob er ähnlich platt wie die letzten Filme aus dem Haus bleiben würde.

Ich bin mit Disney Filmen aufgewachsen, meine großen Heldinnen waren schon immer Mulan und Pocahontas, bei Hercules kann ich bis heute noch mitsprechen, bei Küss den Frosch packt mich der Jazz und Bärenbrüder berühren mich auch heute noch, schon wenn ich nur an den Film denke. Ich war ein Disney Kind, um es mal so zu sagen, deswegen fand ich die Entwicklung der letzten Jahre gar nicht so gut. Klar, Frozen war ganz nett für mich, aber der übliche Charme blieb aus. Vom zweiten Teil rede ich einfach mal gar nicht. Und dann die letzten Pixar Filme, denen für mich die Seele und die Botschaft gefehlt hat… Deswegen ging ich mit großer Skepsis an Raya heran.

Zunächst einmal präsentiert der Film wieder einmal eine Protagonistin, die eher in Richtung Mulan schlägt (auch wenn sie stellenweise dümmer ist als Mulan): Sie ist die Kriegerin im Film, diejenige, die ihr Leben lang trainiert, um das Drachenjuwel zu schützen. Ich mag sie, auch wenn sich sehr viel Zeit für die Charakterentwicklung genommen wurde und erst am Ende wirklich etwas mit Raya passiert. Doch irgendwie mag ich sie, sie ist naiv und vertraut den Leuten sehr schnell. Ein bisschen wie ich.

Unabhängig von der Protagonistin ist die Geschichte sehr düster. Raya spielt in einer postapokalyptischen Welt, in der nur noch wenige Menschen überleben: Viele Menschen wurden durch eine Plage, die sie selbst erschaffen haben, zu Stein verwandelt, unter anderem auch Rayas Papa (Was für eine Überraschung bei Disney, ein ganz kleines bisschen musste ich bei der Szene an Der König der Löwen denken), weswegen sie auf der Suche nach einer Lösung ist. Dabei trifft sie auf den letzten Drachen, der übrigens im Deutschen von Maria Hönig vertont wird, eine sehr gelungene Wahl, wie ich finde. Ich hatte schon bei Kipo super viel Spaß, ihr zu lauschen.

Und hier greift an sich schon der Disney Charme: Die Welt ist zu düster für einen Disney Film, gut, dass es deswegen einige alberne Charaktere gibt, die für den einen oder anderen Lacher sorgen. Gerade Sisu, der Drache, sorgt für so viel Humor im ganzen Film, dass ich sie einfach direkt ins Herz geschlossen habe. Doch gäbe es diese Charaktere nicht, wäre es ein finsterer Film mit vielen Tränen und nur wenig Hoffnung. Deswegen bin ich froh, dass Disney hier seinem Konzept treu geblieben ist.

Die Kernbotschaft des Films ist hier ziemlich deutlich und wird sogar mehrfach im Film erwähnt: Es geht ums Vertrauen. Vertrauen in sich und Vertrauen in andere. Etwas, was viele von uns wieder lernen sollten. Doch für mich war diese Botschaft zu platt. Ich vertraue generell vielen Dingen und Menschen, doch mein Vertrauen hatte ich zuvor in selbst Disney verloren. Ich war mir nicht mehr sicher, ob das Studio, mit dem ich aufgewachsen war, noch immer dasselbe war. Doch hier kommt Raya ins Spiel, denn für mich hat der Film mein Vertrauen in Disney wieder gestärkt und ich weiß, dass da noch immer irgendwo der Geist der ursprünglichen Filme schlummert, dass da mein Disney noch irgendwo ist.

Übrigens: In Raya wird nicht gesungen, was ich auch mal sehr erfrischend fand, auch wenn ich prinzipiell ein Fan der Songs bin. Doch hier wären Lieder irgendwie fehl am Platz, dafür ist die Welt zu düster. Für mich ist Raya und der letzte Drache ein Film, der mein Vertrauen in Disney gestärkt hat und den ich sehr gerne wieder anschauen werde. Mal sehen, ob ich den Eichhorn davon überzeugen kann – außerdem sind mir bewusst keine Anspielungen auf alte Disney Filme aufgefallen, das will ich nochmal prüfen.

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Beatrice Eichhorn
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