Gorogoa (Xbox) im Test – Wenn Puzzle träumen lernen

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Ich weiß gar nicht, wie viele Reviews ich damit anfange, dass ich eigentlich kein Fan von Rätselspielen bin. Und doch spiele ich sie immer wieder, mal werde ich überrascht, mal werde ich enttäuscht und manchmal bin ich von mir selbst überrascht. So ging es mir bei Gorogoa, das zu Beginn des Jahres im Xbox Game Pass gelandet ist und dessen Review ihr nun hier lesen könnt. Ob ich vom etwas anderen Rätselspiel angetan bin, erfährst du hier.

Schiebepuzzle mit Ebenen

Ich hatte schon mal vor Monaten überlegt, ob ich mir Gorogoa für die Nintendo Switch besorgen soll: Es sieht gut aus und scheint interessant zu sein. Da es sich um ein Rätselspiel handelt, habe ich es dann doch nicht getan. Gut, dass es nun im Game Pass ist, sodass ich es einmal ausprobieren kann. Gut, dass ich das auch tatsächlich getan habe.

Die Geschichte von Gorogoa ist wenig greifbar für mich. Zu Beginn sieht man einen Jungen, der ein buntes Wesen beobachtet, dass durch die Straßen streift. Er findet mehrere Hinweise zu diesem Wesen in einem Buch und beginnt nun, farbige Bälle zu sammeln, die vermutlich dabei helfen, das Wesen zu besiegen oder so. So ganz schlüssig ist das nicht, denn es geht weder aus dem Spiel noch aus der Beschreibung hervor. Doch so ganz wichtig ist die Geschichte in dem Fall nicht, sondern das Ziel.

Gorogoa ist ein entspannendes Puzzlespiel, das auf typische Schiebepuzzlemanier zurückgreift: Vielleicht kennst du das ja von früher. Als ich jünger war, gab es verschiedene kleine Platten, auf denen ein Muster war, das ich zu einem Bild schieben musste, ich konnte immer nur eine Platte verschieben, in der Hoffnung, das Bild zu vervollständigen. So ähnlich fühlt sich für mich die Puzzletechnik im Spiel an. Ich habe vier Felder, mit denen ich bestimmte Ziele erreichen soll. Die einzelnen Bilder auf den Feldern kann ich hin und her schieben, manchmal kombinieren sie sich zu anderen Bildern, manchmal bilden sie nur einen Rahmen für etwas, das sich unter ihnen verbirgt. Es macht Spaß, diese einzelnen Bilder zu finden und zu kombinieren und dabei herauszufinden, dass ein Auge manchmal auch als Apfel eingesetzt werden kann.

Ich würde Gorogoa von der Schwierigkeit her als mittelmäßig einstufen, da es ein oder zwei Puzzle gab, bei denen ich quasi alles ausprobiert hatte, aber trotzdem nicht weiterkam und auf eine Lösung zurückgreifen musste. Immer, wenn ich die Lösung sah, ergab alles für mich Sinn, sodass ich am Ende eigentlich gar nicht hätte nachschauen müssen. Dennoch glaube ich, dass ich dadurch sehr viel länger gebraucht habe, um die „Story“ durchzuspielen. Im Grunde kann man mit etwa einer Stunde Spielzeit rechnen – was ich in Ordnung finde, gerade wenn es ohnehin Teil des Game Pass‘ ist.

Schöne Atmosphäre

Trotz dass Gorogoa am Ende nur etwa eine Stunde Spielzeit mit sich bringt und die Story nicht direkt greifbar ist, bringt es doch eine sehr schöne Atmosphäre mit sich: Der Soundtrack ist entspannend und passend und beängstigend, wenn es die Szenerie verlangt. Und auch der Zeichenstil überzeugt. Ich mag die verschiedenen Zeitepochen des Jungen und wie diese in die Geschichte eingebunden werden, dass Bilder über Zeiten hinweg agieren und dabei helfen, die bunten Kugeln zu finden. Gorogoa ist ein in sich geschlossenes Kunstwerk, das ich gar nicht richtig bewerten mag. Es ist eine fantastische Erfahrung, die zum Nachdenken und Grübeln anregt, ohne wirklich dauerhaft zu überfordern.

Lediglich die Steuerung in den einzelnen Menüs fand ich ein wenig seltsam, da hier plötzlich auch auf das Steuerkreuz zurückgegriffen wird, was ich so direkt im ganzen Spiel nicht wirklich brauche. Das ist schade und verwirrend. Ansonsten hat es sich sehr gut steuern lassen, ich bin auch in keine größeren Fehler oder Performance Herausforderungen gestolpert, sondern hatte auf der Xbox Series S eine wirklich schöne und ausgereifte Erfahrung.

Auf Steam schrieb jemand in einer Rezension, dass der einzige Mangel am Spiel ist, dass es so kurz ist. Während des Spielens selbst stimmte ich dieser Rezension zu, doch während ich nun meine eigenen Review schreibe, bin ich der Meinung, dass es vollkommen ausreichend von der Länge her war und nur bedingt länger hätte sein sollen. Etwa 60 Minuten Sind für die Art des Gameplay ausreichend. Ich denke alles, was länger geworden wäre, wäre eintönig geworden und hätte die Erfahrung in Gorogoa wieder zunichte gemacht. Es hätte den Reiz zerstört, den es momentan hat.

Fazit: Gelungene Überraschung

Ich mag in der Regel Puzzlespiele nicht, doch Gorogoa hat mich überrascht. Nicht unbedingt durch seine Geschichte, aber durch die Vielschichtigkeit der Erfahrung, der verschiedenen Ebenen der Rätsel und der Zeitepochen, die eine Rolle gespielt haben. Es vermittelt eine besondere Erfahrung, die glücklicherweise an keiner Stelle wirklich fordernd wird – vieles kann man durch Rumprobieren herausfinden, ohne dass man scheitert. Untermalt wird diese interessante Erfahrung, die etwa eine Stunde andauert, durch einen tollen passenden und emotionalen Zeitpunkt, der zu jeder Zeit in Gorogoa für eine gelungene Untermalung sorgt. Lediglich die Menüführung ist etwa unglücklich, ansonsten ist es ein in sich geschlossenes Kunstwerk, das man gern seiner Sammlung hinzufügen kann.

ProContra
+ Fantastisches Atmosphäre mit gutem Soundtrack– Menüführung unglücklich gestaltet
+ Angenehmer Schwierigkeitsgrad– Story erschließt sich nicht unbedingt direkt
+ Interessantes Gameplay
+ Angenehme Spiellänge, ohne dass sich das Gameplay abnutzt
Die Wertung zeigt eine 87 von 100.

Technik: 87
Grafik: 92
Sound: 93
Umfang: 80
Gameplay: 82

Spielspaß: 87

  • Story: Ich bin mir nicht ganz sicher, denke aber, dass es darum geht, ein großes Monster mit bunten Kugeln zu besiegen, die man in verschiedenen Puzzlen mit unterschiedlichen Ebenen finden kann.
  • Frustfaktor: An einigen Stellen kam ich nicht direkt weiter, doch an sich sind die Rätsel alle recht logisch und relativ frustfrei.
  • Design/Stil: Der Zeichenstil in Gorogoa ist sehr schön, alles von Hand gezeichnet und das sieht man auch.
  • Musik und Sound: Ein wunderbarer Soundtrack, der hervorragend zu jeder einzelnen Szene passt.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: 14,99 € finde ich für etwa eine Stunde Spielzeit ein bisschen hoch angesetzt. Ich denke, 9,99 € hätten es hier auch getan.

Offenlegung

Gorogoa ist seit Anfang 2022 im Game Pass enthalten. Ich habe den Titel auf der Xbox Series S gespielt.

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Beatrice Eichhorn
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