Atelier Sophie 2 (PS4) im Test – Cooles zweites Abenteuer mit Sophie

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Als GUST und Koei Tecmo mit Atelier Sophie 2: Alchemist of the Mysterious Dream das zweite Abenteuer für Sophie Neuenmuller ankündigten, war ich skeptisch. Sophie ist die zweite Alchemistin, die ein vollständiges zweites Abenteuer bekommt und der zweite Teil von Ryza traf nicht ganz meinen Geschmack. Da ich Sophie jedoch ein bisschen mehr mochte als Ryza, warf ich einen Blick hinein und blieb hängen: Ich habe mir die PS4 Version von Atelier Sophie 2 auf der PS5 Digital angesehen und verrate mehr in meiner Review. !B

Zu sehen sind zwei junge Frauen mit roten Haaren. Die rechte ist in einem Kimono gekleidet und sagt "That's good news. How do you feel? Are you in pain?"

Wo ist Plachta?

Atelier Sophie 2: Alchemist of the Mysterious Dreams ist das zweite Abenteuer für eine Heldin, deren erste Reise damit begann, dass sie beschloss, Alchemie zu lernen. Dieses erste Abenteuer erschien 2016 und begeisterte mich schon auf eine ganz bestimmte Weise, weswegen ich mich freute, nun wieder mit Sophie und Plachta auf die Reise zu gehen. Für die Geschichte ist es im Übrigen nicht notwendig, dass du den ersten Teil kennst – hier wird vieles erklärt, bzw. braucht es eigentlich kaum Erklärungen.

Der Titel beginnt damit, dass Sophie und ihre Freundin Plachta, die eine große Puppe ist, in der der Geist einer Alchemistin steckt, im Wald unterwegs sind und plötzlich in eine andere Welt gesogen werden. Sophie erwacht unter einem großen Baum, von Plachta fehlt jede Spur – und hier beginnt unser neues Abenteuer. Sophie und ich befinden uns in einer Art Traumwelt, die von einer Göttin beschützt wird. Damit ich nicht zu viel verrate nur so viel: Die Geschichte ist ziemlich emotional und auch wenn du Atelier Sophie nicht gespielt hast, werden die Gefühle und Beziehungen der Charaktere dennoch sehr deutlich dargestellt, was ich begrüße.

Doch das ist noch nicht alles: Ich finde die Geschichte super interessant. Im Vorgänger war ich nach einigen Quests bereits gelangweilt, doch dieses „Ich lerne die Alchemie“-Zeug hat Sophie nun hinter sich und stellt sich einem wirklich großen Abenteuer. Außerdem habe ich das Gefühl, das erste Mal ein einfaches Atelier Spiel vor mir zu haben. Die Kämpfe sind, gelinde gesagt, wirklich billig (was ich jedoch bevorzuge, die Bosskämpfe haben Biss), und auch die Alchemie ist recht einfach und erinnert eher an eine Art Tetris. Beides macht mir unheimlich Spaß, weil ich Verschiedenes ausprobieren kann, ohne das Gefühl zu haben, versagt zu haben.

Was ich bei Atelier Sophie 2 jedoch ganz deutlich merke: Hier wurde Zeit in die Entwicklung gesteckt. Noch im Jahr 2019 brauchte GUST drei Spiele der Atelier Reihe auf den Markt, während 2021 lediglich Atelier Ryza 2 im Westen auch auf der PS5 erschien und das direkt Anfang des Jahres. Mal ganz davon abgesehen, dass das Studio trotzdem auch andere Titel auf den Markt brachte, dennoch war 2021 recht ruhig. Und genau diese Ruhe merkt man dem Spiel sehr an, wie ich finde.

Was ich noch ziemlich cool finde, ist dass du in Atelier Sophie 2 nicht direkt bei Level 1 anfängst. Im Alchemielevel hast du bereits Stufe 50 erreicht, während dein normales Level bei 20 liegt. Das gibt dir schon mal einen guten Start und ist hierbei auch konsequent, da Sophie ja schon ein Alchemieabenteuer hinter sich hat.

Was ist denn diese Alchemie?

Ein Herzstück der Atelier Reihe ist neben der Story die Alchemie, also das Herstellen von Gegenständen an einem großen Kessel, der mitten im Zimmer steht. In den meisten Titeln der Reihe wurde dieses Herstellen immer wieder überarbeitet, mal vereinfacht, mal verkompliziert, doch ich finde, dass es noch nie so leicht und spaßig war wie jetzt in Atelier Sophie 2. Stell dir das so vor: Jedes Rezept hat verschiedene Zutaten. Jede Zutat verfügt über verschiedene Elemente, die du kombinieren kannst. Und jedes Element wird in unterschiedlichen Mengen als Tetris-Stein dargestellt. Diese kombinierst du dann so, dass sie vollständige Reihen bilden und nebenbei auch noch alle Elemente einer Art zusammengesetzt werden, um nebenbei Fähigkeiten den Gegenständen zuzuordnen.

Es ist quasi ein Spiel im Spiel, wenn du es genau nehmen möchtest. Mir gefällt das ziemlich gut und stachelt mich immer wieder an, hinaus in die Wildnis zu ziehen und die Sandbox Gegenden zu erkunden. Eine offene Welt hat Atelier Sophie 2 nicht, braucht sie jedoch auch nicht. Generell kann ich sagen, dass mir die Welt sehr gut gefällt. Hier hat sich GUST als entwickelndes Studio sehr gesteigert und ich kann sagen, dass ich es hier mit dem bisher für mich schönsten Titel der Reihe zu tun habe. Wenn ich da an einige grafische Ausrutscher wie Atelier Firis zurückdenke, dann ist das hier meilenweit in der positiven Richtung entfernt.

Doch nicht nur das Alchemiesystem gefällt mir sehr gut, sondern auch das Kampfsystem an sich. Früher war auch das für mich immer ein Graus: Kämpfen war ätzend und nervig, weil ich es meistens nicht hinbekam, Waffen mit den richtigen Attributen herzustellen oder sinnvolle Gegenstände zu entwickeln. In Atelier Sophie 2 gibt es jedoch so viele Möglichkeiten, um erfolgreich im Kampf zu sein, dass es einfach nur Spaß macht, weil es abwechslungsreich ist. Nur um dir auch hier einen kurzen Überblick zu verschaffen: Du kannst Partnerangriffe mit deinen Partymitgliedern machen. Du kannst Items auf den Gegner werfen oder ihn normal angreifen. Wenn du angegriffen wirst, kannst du dein Partymitglied austauschen, sodass der Schaden gemildert ist. Es ist ein sehr abwechslungsreiches und lebendiges Kampfsystem und das, obwohl es rundenbasiert ist. !B

Auf dem Bild ist das Alchemiesystem zu sehen, bei dem du verschiedene Bauteile wie bei Tetris kombinierst, um das beste Ergebnis zu erhalten.

Und die Welt?

Die Welt in Atelier Sophie 2 ist wunderschön, das schrieb ich bereits. Doch das ist noch nicht alles, denn die Welt bietet noch viel mehr. Dieser Titel beinhaltet keinen Wetterwechsel, der vom System gemacht wird. Relativ am Anfang erhältst du die Möglichkeit, das Wetter an Wettersteinen zu ändern, auf diese Weise erschließen sich ganz neue Gebiete in den Bereichen, die es zu entdecken gibt. Das finde ich ziemlich cool.

Generell habe ich mit Atelier Sophie 2 das Gefühl, dass es ein gelungener Abschluss einer Konsolengeneration ist. Der Titel erscheint nicht auf den New-Gen-Konsolen, sodass mir beispielsweise auch „nur“ die PS4-Version vorliegt. Vielleicht war das aber auch der Fehler beim Vorgänger, dass dieser unbedingt auch auf die neuen Konsolen portiert werden musste.

Was mir in der Welt auffällt, ist, dass sich einige NPC wiederholen, jedoch nicht so schlimm wie in den Vorgängertiteln des Studios – und genau genommen hat das Spiel sogar eine Erklärung dafür. Denn in dieser Welt können theoretisch auch dieselben Versionen von Menschen sein, nur eben zu unterschiedlichen Abschnitten ihres Lebens. Doch davon abgesehen, gibt es wirklich viele verschiedene NPC. Ein kleines bisschen schöner wäre noch, wenn diese auch direkte Ziele hätten und nicht für immer am Marktplatz sitzen würden. Aber das kommt sicher später noch. Irgendwann in einem späteren Atelier Spiel.

Generell gibt es kaum Kantenflimmern. Auch die Bildrate ist in Ordnung und bricht nicht wirklich ein. Am Wassershader könnte noch ein bisschen gearbeitet werden, da dieser manchmal nicht ganz so hübsch aussieht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Auffällig sind jedoch die Texturen der Gegenstände, die beispielsweise in Pirkas Laden herumliegen, hier gibt es richtiges Obst, aber auch einfach nur Texturen, die nach Obst aussehen sollen, aber keine Tiefe haben. Atelier Sophie 2 ist wirklich hübsch geworden und macht mir auch sehr viel Spaß. Lediglich an die japanische Sprachausgabe kann ich mich auch nach all den Jahren noch nicht gewöhnen. Ich wünsche mir so sehr eine englische Tonausgabe, dass ich es jedes Mal in den Reviews erwähne, in der Hoffnung, dass es GUST oder Koei Tecmo doch mal lesen.

Übrigens ist Atelier Sophie 2 der erste Teil der Reihe, in dem ich die Schnellreisefunktion nicht so häufig benutze, sondern lieber durch die schöne Spielwelt laufe, um sie zu betrachten. Da werde ich auch nach den ganzen Spielstunden bisher nicht müde bei. Was mir zudem auch noch sehr gut gefällt, ist Sophie selbst. Ich kann mich sehr gut mit ihr identifizieren und bin froh, dass sie ein zweites Abenteuer erhalten hat, das deutlich besser als der Erstling wurde. !B

Fazit: Aktuell der beste Teil der Reihe

Die Atelier Reihe und ich blicken auf eine lange Geschichte und ich kann sagen, dass Atelier Sophie 2: The Alchemist of the Mysterious Dream das aktuell beste Spiel der Reihe ist. Es punktet mit einem neuen, frischen Kampfsystem und einem angenehmen Alchemiesystem, außerdem mit einer guten Schwierigkeit, die es mir ermöglicht, bequem die Story zu erleben. Ich liebe es, mit Sophie auf ihr zweites Abenteuer zu gehen und dabei Plachta zu finden und irgendwie aus der Traumwelt wieder herauszukommen. Doch nicht nur das, auch die Welt sieht wunderschön aus und hat sich zu früheren Titeln deutlich weiterentwickelt. Man merkt, dass GUST ein bisschen mehr Zeit zu haben schien und das aus einem PS4-Spiel herausholen konnte, was herauszuholen war. Bitte gerne weiter so, liebes Studio. Klar, gibt es auch kleinere Abzüge bei der Technik, doch die sind nicht wirklich gravierend. Wenn du schon immer mal ein Atelier Spiel ausprobieren wolltest, aber noch nie die Gelegenheit dazu hattest, dann ist Atelier Sophie 2: The Alchemist of the Mysterious Dream hoffentlich deine erste Wahl.

ProContra
+ Emotionale Geschichte(- Japanische Tonspur)
+ Wunderschöne Spielwelt, tolle Charaktere– Leichtes Kantenflimmern
+ Abwechslungsreiches Kampfsystem– Wasser sieht teilweise unschön aus
+ Angenehmes Alchemiesystem– Plattes Obst
+ Angenehme Schwierigkeit, um Story zu erleben
+ Ich kann das Wetter kontrollieren!
Die Bewertung zeigt einen Score von 89 an.

Technik: 86
Grafik: 86
Sound: 80
Umfang: 90
Gameplay: 87

Spielspaß: 93

  • Story: Du begibst dich mit Sophie auf die Suche nach Plachta, die irgendwo in dieser neuen, fremden Welt stecken muss.
  • Design/Stil: Atelier Sophie 2 ist für mich eines der hübschesten Spiele der Reihe und setzt auf einen klassischen Anime-Videospiel-Look, der gut zur Reihe passt.
  • Musik und Sound: Ein wunderbarer Soundtrack, nur die japanische Synchro nervt mich noch immer sehr.
  • Frustpotential: Die Bosskämpfe haben manchmal etwas Biss. Das lässt sich jedoch meistens in der zweiten Runde und mit einer ordentlichen Portion neuer Kampfgegenstände super meistern.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Atelier Sophie 2 kostet rund 60 €, was angemessen ist. 70 € wären vermutlich bei dem Umfang auch noch drin gewesen.

Offenlegung

Wir haben einen Key zu Atelier Sophie 2: The Alchemist of the Mysterious Dream vom Publisher kostenlos erhalten.

Atelier Sophie 2 erscheint am 25.02.2022 für die PlayStation 4*, Nintendo Switch* und bei Steam.

*Als Amazon Partner verdienen wir unter Umständen an qualifizierten Einkäufen.

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Beatrice Eichhorn
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