Chip’s Challenge (Steam) im Test – Geheimtipp mit Haare-Rauf-Garantie

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Mit vielen Spielen verbinden Spieler ganze Türme von Erinnerungen, genauso geht es mir mit Chip’s Challenge, das 1989 ursprünglich für Atari auf dem Markt veröffentlicht wurde. Nach etwa 26 Jahren bringen die Entwickler nun jedoch etwas völlig Überraschendes: Chip’s Challenge erschien Ende Mai 2015 für die Videospielplattform Steam. Doch brachte man nicht das Originalspiel, sondern eine grafische Überarbeitung des Ganzen. Keine Sorgen, Chip-Veteranen, die Level sind stellenweise immer noch so gestört wie schon damals. In dieser etwas persönlicheren Review möchten wir euch einen Blick auf Chip’s Challenge für Steam bieten.

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Haare raufen und Zähne ausbeißen!

Als die Ankündigung kam, dass Chip’s Challenge für Steam neu aufgelegt werden würde, ging ich im wahrsten Sinne des Wortes die Wände hinauf. Wie hatte ich dieses Spiel früher mit meinem Papa gesuchtet! Wir hatten damals so viele Stunden vor dem PC verbracht und uns jedes Passwort zu jedem Level dieses verdammten Spiels akribisch in einem grünen Notizbuch notiert, damit wir dort weitermachen konnten, wo wir am Abend aufgehört hatten. Schon damals war das Spiel bockschwer und hat einiges an Geduld gefordert, doch wir hatten nicht aufgegeben. Bis zum Ende hatten wir es aber auch damals nicht geschafft. Nun steht das Ganze auf Steam zur Verfügung und fordert nach einer Revenge!

Chip’s Challenge wurde dabei nur grafisch überarbeitet, die fiesen Level sind noch immer ein verdammter Bestandteil des Ganzen. Bei einigen der 149 Level fragt man sich eigentlich, was die Entwickler damals geraucht haben und ob sie ihre Level schon einmal selbst geschafft haben. Bei vielen Gebieten hängt alles mit ein bisschen Glück und Geduld zusammen, wieder anderen erfordern ein strategisches Vorgehen – eines haben sie jedoch alle gemein: Wenn man einmal am Schluss des Levels angekommen ist, ist man tatsächlich stolz auf sich. Das ist etwas, was viele Spiele von heute gar nicht mehr zustandebringen. Nur eines wurde grundlegend überarbeitet, was auch verdammt wichtig war. Ihr müsst die Passwörter der einzelnen Level nicht mehr notieren, das Spiel setzt euch automatisch in dem Level ab, in dem ihr zuletzt ward und wenn ihr einfach nicht weiterkommt, könnt ihr das Level auch einfach überspringen und später zurückkommen. Doch wir haben entdeckt, dass es viel epischer und spannender ist, wenn man die Level komplett spielt – man ist einfach so unheimlich stolz auf sich, auch wenn vielleicht das eine oder andere Büschel im Haar fehlen könnte.

Wenn wir jetzt schon so viel zu Chip’s Challenge geschrieben haben, verraten wir euch, worum es eigentlich geht: Chip möchte unbedingt Teil eines coolen Computerclubs werden, muss dafür aber eine ganze Stange verschiedener Puzzle lösen. Selbstverständlich sind das nicht nur simple Puzzle, sondern viel mehr Rätsel, in denen euch so manch falsch gesetzter Schritt das Leben kosten kann. So erwarten euch nicht nur Blöcke, die ihr klug platzieren müsst, sondern auch Schleime, die unkontrolliert die Richtung wechseln, oder Gebisse, die parallel zu euch laufen und euch auffressen wollen. Einige Level sind dabei wesentlich einfacher und schlüssiger als andere, was ziemlich tricky sein kann.

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Die Überarbeitung

Wenn man das Originalspiel so viele Stunden gespielt hat wie ich, wird man sich zunächst über die grafische Überarbeitung wundern. Das kleine, pixelartige Feuer flackert, die stressigen Transportbänder bewegen sich und wirken noch stressiger. Man gewöhnt sich jedoch schnell dran und wird bei einigen Leveln Augenkrebs bekommen, vor allem bei den Leveln, in denen es viel zu viele Transportbänder gibt. Das ist nicht gut, passt aber trotzdem zum Spiel. Eher überrascht waren wir über das Auftreten von Chip, der nämlich nun ein richtiges Outfit anhat.

Was ich am alten Chip mochte, war seine Schlichtheit. Es war eben ein Männchen in einem grün-blau-grauen Anzug mit braunen Haaren. Der neue Chip ist einfach… ein hässlicher Nerd, um das mal so dreist sagen zu können. Er trägt eine Brille und sieht nicht einmal im Entferntesten so aus wie der heroische Chip meiner Kindheit. Nicht, dass ich Brillenträger nicht leiden könnte, aber das passt einfach irgendwie nicht. Aber gut, das ist eine reine Ansichtssache – und zumindest die Entwickler scheinen den neuen Stil zu mögen, sonst hätten sie ihn so nicht auf den Markt gebracht.

Ansonsten fehlt dem Spiel so etwas wie ein Menü, in dem man die nervige Dudelmusik des ausstellen kann. Die Musik ist reines Gedudel, auch wenn sie sich von Level zu Level ein wenig unterscheidet, doch das Problem ist eher, dass das Ganze in Loops gesetzt wurde und man jedes Mal merkt, wenn das erste Stück zu Ende ist und das zweite einsetzt. Da wird es immer kurz unterbrochen. Mich persönlich hat diese Musik schon damals gestört. Praktischerweise haben die Entwickler vor einiger Zeit ein Optionenmenü eingefügt, mit dessen Hilfe man verschiedene Einstellungen an Sound und sogar dem Aussehen vornehmen kann, sodass man zum Beispiel andere Skins ins Spiel laden kann.

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Etwas komisch ist die Steuerung manchmal allerdings, oder nicht die Steuerung, aber die Programmierung der Monster. Man steuert Chip mit den Pfeiltasten, mehr braucht man nicht. Und wenn man in einer sicheren Ecke wartet, dass man passieren kann, kann es vorkommen, dass einen das vorbei laufende Monster trotzdem erwischt – obwohl man in der Ecke sitzt und gar nichts tut. Das ist ärgerlich und hat uns nun schon einige graue Haare mehr beschert als wir eigentlich hätten. Ansonsten sind uns erstaunlicherweise kaum Fehler aufgetreten. Klar, man könnte noch ankreiden, dass man Chip’s Challenge nicht in Vollbild spielen kann, aber das konnte man damals auch schon nicht und würde vermutlich die Atmosphäre zerstören.

Fazit: Eine epische Reise in die Vergangenheit

Chip’s Challenge ist ein Spiel, an dem ihr euch die Zähne ausbeißen werdet, ihr werdet hinterher keine Haare mehr auf dem Kopf haben, euer Bildschirm wird mehrere Bissspuren aufweisen und möglicherweise wird eure Tastatur im Arsch sein. Aber: Wenn ihr es tatsächlich bis zum Ende des Spiels geschafft habt, seid ihr ein wahrer Meister und ihr könnt und werdet mit Recht stolz auf euch sein. Chip’s Challenge löst nämlich auch heute noch dieses Gefühl aus, das nur Spiele von früher haben: Stolz, dass man etwas Schwieriges geschafft hat! Geschafft haben es die Entwickler im Übrigen auch. Chip’s Challenge hat nämlich im Grunde nur ein grafisches Update und ein nettes kleines Gimmick erhalten, mit dem man sich nicht mehr die einzelnen Passwörter notieren muss.

Veteranen von Chip’s Challenge werden voll auf ihre Kosten kommen, ich hatte damals und auch heute noch sehr viel Spaß mit dem Spiel. Vor allem kann man sich daran so derart die Zähne ausbeißen, aber anstatt es wegzulegen, wird man immer und immer und immer wieder versuchen, dieses eine verdammte Level zu schaffen. Wer auf der Suche nach einem fordernden und fördernden Spiel ist, das einen an die Grenzen treiben kann, der ist mit Chip’s Challenge absolut an der richtigen Adresse. Wir sprechen eine absolut klare Kaufempfehlung aus!

Pro Contra
+ 149 schwierige Level – Schwankender Schwierigkeitsgrad
+ Unterschiedliche Herangehensweise pro Level – Unheimlich nerviger Soundtrack
+ Hohe Abwechslung im Gameplay – Chips Aussehen ist gewöhnungsbedürftig
+ Grafische Überarbeitung teils gelungen
+ Stolz, wenn man ein Level geschafft hat

Technik: 81

  • Grafik: 75
  • Sound: 63
  • Umfang: 96
  • Gameplay: 97
  • KI: 72

Spielspaß: 95

  • Story: Ach, eine Story ist überbewertet. Ihr spielt Chip, der in einen coolen Club will und dabei 149 verschiedene Level schaffen muss.
  • Frustfaktor: Ja, Chip’s Challenge hat einen sehr hohen Frustfaktor, allerdings ist man in den meisten Fällen auch vollkommen selbst schuld. Aber, Leute, gebt nicht auf! Es lohnt sich, wenn ihr weitermacht, definitiv!
  • Wiederspielwert: Einen Wiederspielwert hat Chip’s Challenge nicht direkt, da man verdammt froh ist, wenn man einmal alle Level geschafft hat. Aber bis dahin wird man dieses verdammte Spiel immer und immer wieder starten, bis man es geschafft hat-
  • Design/Stil: Der Stil ist vor allem für Veteranen gewöhnungsbedürftig. Chip sieht einfach nur dämlich aus und hat mit dem heroischen Chip der Vergangenheit nicht mehr viel gemein.
  • Musik: Die Musik ist nervig und wird in Loops abgespielt. Netterweise kann man die Musik im Menü leiser stellen.

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Beatrice Eichhorn
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