Rack N Ruin (PS4) im Test – Vergiss die guten Helden

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„Wir wollen die Welt nicht zerstören, sondern sie versklaven!“, befiehlt der Oberbösewicht Ruin seinem Recken Rack. Und schickt euch damit auf die Mission, die nächste Welt dem Bösen Untertan zu machen. Lifespark Entertainment veröffentlichte das Action-Adventure Rack N Ruin unlängst konsolenexklusiv auf der PS4. Ob das Abenteuer überzeugt, verrät unser Test.

Der sympathische Böse

Rack N Ruin präsentiert seinen Protagonisten Rack mit recht viel Humor und regelrecht sympathisch – Und das, obwohl wir direkt zum Spielbeginn den Brunnen eines Dorfes vergiften, indem Rack in einem grünen Strahl da hineinpieselt, und danach ein kleines Mädchen zu dem Brunnen schicken, um Wasser für die Familie zu holen. Rack N Ruinlässt euch eben ganz bewusst in die Rolle des Bösen schlüpfen, und natürlich werden zwischenzeitlich ziemlich ironisch auch die „guten Helden“ präsentiert, die den Dämonen aufzuhalten versuchen.

Zunächst steht euch in Rack N Ruin noch der Geist eines anderen Dämonen zur Seite, der es nicht geschafft hatte, diese Welt zu unterwerfen. Und er – später dann eine andere Figur – sind die einzigen Instanzen, die einen im Spielverlauf ein wenig an die Hand nehmen. Rack N Ruin verzichtet auf ausdrückliche Hinweise oder Missionsbeschreibungen. Wer weiterkommen will, muss aufmerksam sein und mitdenken. Und bisweilen ist die Spielwelt trotz ihrer sehr kompakten Größe ganz schön verwirrend.

Es ist nicht immer erkenntlich, wo man in Rack N Ruin zum aktuellen Zeitpunkt weiterkommt. Letztendlich muss man sich daran erinnern, was man schon alles kann und diese Fertigkeiten sinnvoll einsetzen. Früher oder später findet man dann den richtigen Weg, unter Umständen dann, wenn man einzelne Gebiete schon x-mal abgelaufen ist. Schön ist aber, wie sich die Welt nach und nach zusammenfügt, denn wer ein bestimmtes Gebiet einmal gefunden hat, kann Abkürzungen von den anderen Gebieten aus aktivieren, sodass die nächste Reise dorthin nicht allzu anstrengend wird. Erkunden lohnt sich ganz nebenbei so oder so, denn dann gibt’s zusätzliche Fertigkeiten und Items für Rack, die das Leben des Bösewichts im Alltag erleichtern können.

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Unterwerfen, Rack, nicht zerstören!

Eine feine Mischung

Rack N Ruin setzt auf eine Mischung aus Kämpfen, der schon genannten Erkundung und einigen Rätseln, bei denen man ebenso wenige Hinweise bekommt wie sonst, die aber meistens recht logisch und nachvollziehbar sind, sodass man mit ein wenig Denkarbeit durchaus gut auf die Lösung kommen kann. Meistens geht es um das richtige Platzieren beweglicher Objekte und um den Einsatz der richtigen von Racks Fertigkeiten, deren Anzahl recht überschaubar bleibt.

Dass man die Spielwelt eigentlich unterwerfen soll, vergisst Rack N Ruinzwischenzeitlich, und so spawnen die Monster in den Gebieten unablässig nach, ebenso aber auch die Items, die gesammelt werden können. Und so schleppt ihr bald schon unzählige Items mit euch herum, die ihr wahrscheinlich kaum benutzt – Lediglich die notwendigen Heiltränke droppen nicht so oft wie teilweise benötigt. Mittels der Monster gesammelten Seelen, die sich bald ebenso auf eurem Konto stapeln, könnt ihr sie aber bei Händlern nachkaufen.

In „böse Gebiete“ verwandeln kann Rack die einzelnen Umgebungen mittels dort platzierter Schreine, die ebenfalls eine (ziemlich große) Anzahl an Seelen fressen. Danach verfügt das Gebiet über eine völlig neue Optik, in der die Farbe Rot ziemlich ausgeprägt zum Einsatz kommt – Die Monster sind aber trotzdem nicht vertrieben.

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Teilweise kommen regelrechte Monstermassen auf euch zu!

Kurzweil mit Hang zu Frust

Rack N Ruin ist insgesamt ein recht kurzweiliges Abenteuer, in dem man ebenso viele Erfolge feiern kann wie auch Momente erleben, in denen man einfach nicht weiter weiß. Das liegt nicht nur an dem teilweise etwas verwirrenden Design der Spielwelt und der fehlenden Erklärungen, sondern auch an dem an manchen Stellen arg steigenden Frustpotential.

Zwischendurch sind einige Stellen in Rack N Ruin wirklich schwer, während aber meistens die Steuerung zum härtesten Gegner wird, denn das Anvisieren eines bestimmten Gegners bereitet manchmal ungeahnte Schwierigkeiten. Vor allem in Passagen, in denen ein bestimmter Widersacher getroffen werden muss, da die anderen durch ihn unverwundbar sind, fällt das auf – Da kämpft man relativ oft mit der richtigen Positionierung, um genau diesen einen Feind besiegen zu können.

Technisch ist Rack N Ruin, basierend auf der Unity Engine, ansonsten beinahe makellos auf die PlayStation 4 umgesetzt worden – Teilweise gab es bei uns kleinere Aussetzer, wenn sich die Gesundheit einem kritischen Status nähert. Ansonsten überzeugen die Gebiete mit ihrer recht detailreichen Gestaltung ebenso wie der sehr gelungene Soundtrack.

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Fazit: Anspruchsvolles Action-Adventure mit Schwächen

Rack N Ruin ist ein prinzipiell gelungenes Action-Adventure, das zwischenzeitlich auch mal die grauen Zellen fordert. Anfangs verwirrende Elemente fügen sich nach und nach zu einem großen Ganzen zusammen, wodurch man in Rack N Ruin viele Erfolgserlebnisse ebenso wie „Aha“-Momente haben kann.

Im Detail zeigen sich einige Schwächen – So hätte man inhaltlich alleine schon aus dem Helden mehr machen können und die Spielwelt hätte sich mit dem Fortschreiten des Dämons mehr entwickeln müssen. Dass wir sie eigentlich unterwerfen sollen, lässt sich nur optisch erahnen. Darüber hinaus bereitet teilweise auch die Steuerung Schwierigkeiten und es gibt einige äußerst frustige Momente. Doch wem das nichts ausmacht, der kann mit Rack N Ruin insbesondere durch die fordernden Trophäen einige Zeit verbringen.

Pro Contra
+ Gelungene Präsentation des Helden – Probleme mit der Steuerung (Anvisieren)
+ Stimmige Spielwelt und guter Soundtrack – Monster und Items spawnen unablässig nach
+ Viele Items… – … die sich bald mangels echtenNutzens stapeln
+ Gelungene Mischung aus Kampf, Erkundung und Rätsel – Einige Momente mit sehr hohem Frustpotential
+ Logische und nachvollziehbare Rätsel

Technik: 74

  • Grafik: 80
  • Sound: 83
  • Gameplay: 64
  • Umfang: 75
  • KI: 70

Spielspaß: 72

Einzelspieler:

  • Story: Ihr seid als Rack unterwegs, die Welt zu unterwerfen. Storymäßig wäre ein bisschen mehr drin gewesen, insbesondere was Charakter- und Weltenentwicklung angeht.
  • Wiederspielwert: Durchaus vorhanden, insbesondere wenn man die (fordernden) Trophäen noch erwerben will.
  • Frustfaktor: Stellenweise hoch, teilweise durch Steuerungsmängel bedingt.
  • Design/Stil: Insgesamt sehr stimmig.
  • Musik/Sound: Die Musikuntermalung überzeugt, ansonsten ist der Sound eher spartanisch, aber in Ordnung.

Danke an Lifespark Entertainment für die Bereitstellung des Reviewcodes zu Rack N Ruin!

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 1 Jahr, 5 Monate (PS4 Launchkonsole)

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Manuel Eichhorn
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