Broken Age (PS Vita) im Test – Cooles Point & Click Adventure mit kleineren Mängeln

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Die Zeit der großen Point & Click Adventure scheint seit einigen Jahren vorbei zu sein, auch wenn sich hin und wieder einmal kleinere Spiele dieses Genres auf dem PC oder den Konsolen finden lassen. Doch Genre-Meister Tim Schafer (u.a. Grim FandangoDay of the TentaclePsychonauts) will es mit Broken Age noch einmal wissen. Wir haben einen Blick auf die Fassung geworfen, die für die PlayStation Vita erscheint und verraten euch, ob sich das Adventure auf dem Handheld lohnt oder ob ihr doch eher zur PS4-Fassung greifen solltet.

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Zwei Teenager, zwei Schicksale

Broken Age gibt euch die Möglichkeit, zwei Schicksale kennen zu lernen, die auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich wirken, die aber doch nicht so verschieden sind. Ihr könnt euch zu Beginn entscheiden, ob ihr Shays Abenteuer erleben wollt, der auf einem Raumschiff lebt und eine KI hat, die sich einbildet, seine Mutter zu sein. Shay hat noch nie ein echtes Abenteuer erlebt, alle “Abenteuer” werden von den gestrickten Wesen seiner Mutter inszeniert. Auch sein Cockpit erinnert eher an ein Spielzeug für Kleinkinder.

Oder ob ihr lieber das Abenteuer von Vella sehen wollt, deren einzige Aufgabe derzeit darin besteht, sich einzukleiden und am Maidenmahl teilzunehmen, um von einem großen Monster gefressen zu werden, das alle 14 Jahre seine Runde dreht und die jungen Mädchen der umliegenden Dörfer frisst. Beide versuchen ihrem Leben zu entkommen. Ob sie es schaffen werden, liegt jedoch an euch.

Übrigens ist es möglich, immerzu während der Geschichte zwischen den beiden hin und her zu wechseln. Wenn ihr also bei Shay zum Beispiel nicht weiterkommt, könnt ihr erst einmal zu Vella springen, um ihre Geschichte zu erleben. Der Übergang ist dabei relativ fließend und benötigt auf der PlayStation Vita nur eine recht kurze Ladezeit von wenigen Sekunden. Weiter wollen wir allerdings gar nicht auf die Geschichte eingehen, lediglich den Humor können wir erwähnen, der Tim-Schafer-typisch ziemlich schräg ist und zum Lachen animiert.

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Rätsel, Logik und mehr

Typisch für dieses Genre sind die beliebten Rätsel, die übrigens in Broken Age sogar zum größten Teilmit einer gewissen Logik einhergehen. Es gibt allerdings auch einige Rätsel, die etwas sinnfrei wirken, aber diese sind in recht kleinen Mengen vertreten, sodass man gerade zu Beginn des Spiels relativ einfach durch die verschiedenen Abschnitte kommt. Vor allem sollen die anfänglichen Rätsel dazu dienen, dass ihr die Figuren und ihre Schicksale kennen lernt, was sehr gut gelöst wurde. Stellenweise macht euch die Vita aber einen Strich durch die Rechnung: Am unteren Rand des Touchscreens befindet sich euer Inventar, doch so ganz sauber funktioniert das leider nicht.

Befindet ihr euch beispielsweise in der Nähe eines Levelübergangs und ihr zieht das Inventar heraus, so kann es durchaus häufiger passieren, dass euch die Figuren einfach das Gebiet wechseln. Meist könnt ihr sie dann nicht einmal mehr aufhalten, sodass ihr euch mit dem Ladebildschirm begnügen müsst. Zudem reagiert das Inventar auch nicht immer so wie es soll, vor allem wenn ihr mit der Touchsteuerung arbeitet. Da werden häufig Items mit Dingen versucht zu kombinieren, die ihr gar nicht kombinieren wollt. Sehr schade, wo sich doch gerade die Touchsteuerung ansonsten ziemlich gut für ein Point & Click Adventure anbietet.

Ihr könnt übrigens auch mit dem Stick ein Fadenkreuz steuern, wenn ihr euch nicht mit dem Touchscreen auseinandersetzen wollt, allerdings finden wir, dass sich das Ganze dann wesentlich unkomfortabler spielt als mit dem Touchscreen. Zudem ist es so etwas kniffliger, die einzelnen Objekte zu bewegen. Dafür macht es aber unheimlichen Spaß Broken Ageals wirkliches Point & Click Adventure zu spielen, auch wenn der Touchscreen manchmal nicht so will wie wir.

Übrigens gibt es neben den Rätseln auch kleinere Minispiele, bei denen ihr beispielsweise kleine Weltraumwesen mit einem Greifarm in das Innere des Schiffs ziehen müsst. Die sind recht witzig und lassen sich mit der PlayStation Vita auch relativ problemlos steuern.

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Deutsche Synchronisation

Broken Age steht übrigens komplett auf Deutsch zur Verfügung und zwar sowohl im schriftlichen als auch im mündlichen Teil. Schade ist nur, dass die Synchronisation nicht unbedingt immer so sauber ist, wie sie sein sollte. Zum Beispiel werden auf der PlayStation Vita immer mal wieder Gespräche unterbrochen, weil die Zeit nicht ausreichte, um das Gesagte vollständig abzuspielen. Zudem gibt es Momente, wo weder Betonung noch Aussprache so richtig passen. Und dann gibt es da noch diesen einen Moment, in dem Shays Kopf ganz klein ist und er spricht, als habe er Helium eingeatmet, allerdings wurden nur die Storyabschnitte “eingeheliumt”, während alle Erklärungen, die Shay abgibt, vollkommen normal gesprochen wurden. Schade, hier wäre mehr Konsistenz sinnvoller gewesen.

Ansonsten lässt sich nur schwer über die deutsche Übersetzung schimpfen. Es gibt kaum Rechtschreibfehler oder dergleichen und man hat auch nicht das Gefühl, nur eine Übersetzung zu spielen. Hier wurde glänzende Arbeit geleistet. Zur restlichen Technik hatten wir uns bereits geäußert, die ist auf der PlayStation Vita eher schlecht als recht. Schade.

Auch grafisch kann sich Broken Age sehen lassen. Hier gibt es fast nichts auszusetzen, außer ganz geringe Einbrüche der Framerate, die jedoch eher selten der Fall sind und somit kaum stören. Besonders gefällt uns auch das Design der Figuren, die an den klassischen Stil der Schafer-Spiele von früher denken lassen.

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Broken Age für unterwegs?

Broken Age entführt heutige Spieler in ein längst vergangene Genre und macht dies mit Bravour. Wir erleben zwei wundervolle Geschichte über das Erwachsenwerden und helfen Shay und Vella dabei, ihrem Schicksal zu entkommen und die Welt zu entdecken. Lediglich die PlayStation Vita ist stellenweise ungeeignet, obwohl sie sich durch ihren Touchscreen hervorragend eignen sollte. Aber wer mit solchen Mängeln leben kann, die einem die PlayStation Vita bietet, der ist mit Broken Age für unterwegs bestens beraten.

Broken Age steht übrigens komplett auf Deutsch zur Verfügung, hat jedoch vor allem im Sprachlichen so seine Schwächen, da Tonspuren oft zwischendrin abgehackt sind. Trotz allem ist Broken Age aber vor allem auf der PlayStation Vita ein gelungenes Beispiel, was man mit dem Handheld anstellen kann und wer auf Tim Schafe auch unterwegs nicht verzichten kann, der sollte unbedingt mal einen Blick in die Fassung der PlayStation Vita werfen. Die steht übrigens dank Cross-Buy “kostenlos” zur Verfügung, wenn ihr euch lieber für die PS4-Fassung entscheidet. Übrigens: Cross-Save lässt grüßen.

Pro Contra
+ Zwei spannende Geschichten – Leichte und seltene Einbrüche der Framerate
+ Cross-Save/Cross-Buy – Öffnung des Inventars führt regelmäßig zum Gebietswechsel
+ Gutes Genre für den Touchscreen… – … der allerdings mit diversen Problemen zu kämpfen hat, die nicht hätten sein müssen
+ Deutsche Synchronisation… – … deren Tonspuren nicht immer stimmig sind
+ Schöne Rätsel und Minispiele
+ Sehr interessante Charaktere
+ Kurze Ladezeiten
+ Schönes Charakterdesign

Technik: 86

  • Grafik: 94
  • Sound: 78
  • Umfang: 98
  • Gameplay: 82
  • KI: 80

Spielspaß: 90

  • Story: Wir haben es mit einem Adoleszenz-Spiel zu tun, das uns das Schicksal zweier Jugendlicher zeigt, die in ihrer Welt gefangen zu sein scheinen und ausbrechen wollen. Erwachsenwerden auf literarischem Niveau, sozusagen.
  • Frustfaktor: Den gibt es leider auf der PlayStation Vita, da hier nicht ganz passend für den Touchscreen optimiert wurde und man so unter anderem recht häufig das Gebiet wechselt, wenn man das Inventar öffnet.
  • Wiederspielwert: Der ist relativ hoch. Zum einen motivieren die verschiedenen Trophäen, zum anderen sind die Geschichten sehr gelungen.
  • Design/Stil: Man orientiert sich eher am klassischen Zeichenstil der Point & Click Adventure.
  • Musik: Die Musik ist angenehm und atmosphärischer, lediglich die deutsche Tonspur ist nicht immer stimmig.

Information: Das Pressemuster wurde uns von Double Fine Productions zur Verfügung gestellt.

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation Vita
Version: PCH-1004
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 2,5 Jahre

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Beatrice Eichhorn
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