Es ist schon ein paar Jahre her, da wurde mir AER: Memories of the Old auf der Gamescom von den Entwicklern vorgeführt. Damals war natürlich noch nicht von einem Switch Launch die Rede, dennoch freute ich mich auf den Titel. Nachdem ich die PS4 Version bereits durchgespielt habe, versuchte ich mich an der Switch Version. Mehr verrate ich euch allerdings in meiner Review zu AER: Memories of the Old.
Eine Reise durch die Luft
In AER spielen wir das Mädchen Auk, das ein Formwandler ist und sich somit auch als ein Vogel durch die Luft schwingen kann. Somit kann ich die Welt sowohl am Boden als auch per Luft erkunden. Auks und meine Aufgabe ist es, im Zuge einer Pilgerreise durch drei Tempel der Dunkelheit Einhalt zu gebieten und den Menschen Hoffnung zu geben. Einfach gesagt und noch einfacher getan, denn AER verbirgt keine schwierigen Rätsel oder ist sonst in irgendeiner Weise schwierig gestaltet. Dafür birgt es jedoch auch eine noch interessantere Geschichte in sich, die uns nebenbei erzählt wird.
Auf fast jeder fliegenden Insel, die ihr in AER besuchen könnt, erwarten euch die Erinnerungen der Menschen, die längst nicht mehr sind. Sie erzählen von Göttern und Kriegen, von Macht und Siegen, von Verlusten und erloschener Hoffnung. Doch alles dreht sich um Aer, die geheimnisvolle Macht, die über alles herrscht – und die den Menschen mit ihrer puren Gier wieder einmal ein Ende gesetzt hat. Das sind spannende und interessante Geschichten, die die Welt lebendig gestalten und die Interessierten vielleicht die Möglichkeit geben, die Welt etwas mehr zu erkunden. Denn dort liegt ein der Hase im Pfeffer.
AER hat eine recht kurze Spielzeit von etwas mehr als zwei Stunden, was für den Preis von 20 € auf der Switch schon ganz schön happig ist. Die Version der PS4 konnte wenigstens noch mit Trophäen die Spielzeit strecken, sodass man einen Grund hatte, die Welt zu erkunden, doch dies fehlt auf der Switch Version gänzlich. Und das ist richtig schade. Vielleicht hätte man es also eine Art Reisetagebuch einbauen können oder von mir aus mit Belohnungen versehen, sodass man vielleicht das Kostüm in einer anderen Farbe bekommt oder irgendwas. So spielt man AER durch, fliegt vielleicht noch ein bisschen rum und dann war es das. Und das ist schade, denn die Welt und auch die Idee ist sehr hübsch und schön, doch vollkommen unmotivierend, irgendwelche Entdeckungsreisen zu unternehmen.
Vöglein, Vöglein
AER ist wirklich ein sehr hübsches Spiel, der Grafikstil ist wunderhübsch, doch leider fehlt es dem Spiel vorne und hinten an passenden Argumenten. Im Spiel besuche ich drei Tempel, die alle nicht sonderlich zum Rätseln anstacheln, sondern doch recht linear und einfach zu lösen sind, sodass ich keine Herausforderungen hatte. Und das muss schon was heißen. Wenn wenigstens der technische Rest passen würde, wäre das auch gar nicht so schlimm, aber auch dann sind 20 € definitiv zu teuer. Ich weiß, was für Arbeit, Zeit und Mühe in ein Spiel fließt, doch vielleicht hätten 14 € oder 15 € auch ausgereicht, da sich dann bestimmt die Verkäufe erhöht hätten.
Leider ist AER: Memories of the Old keine sonderliche Technikleuchte. Auch das ist schade. Zum einen sind die Ladezeiten wirklich sehr lang – und im finalen Abschnitt hat sich bei mir sogar das Spiel auf der Switch aufgehangen, weil es zu viel Zeit im Ladebildschirm verbrachte. Zum anderen gibt es sehr viele grafische Fehler wie Kantenflimmern oder dass AER für einen Moment stockt und dann weiterruckelt, da auch die Framerate nicht sonderlich stabil ist. All das sind Dinge, die nicht sein müssen, wenn das Spiel als Port auf eine andere Konsole kommt. So etwas ärgert mich, da AER ein so hübsches Spiel ist.
Ich spiele mit der Switch sehr viel im Handheldmodus, meistens reicht der Akku auch für so gute drei Stunden aus – sogar bei Fire Emblem: Three Houses, doch bei AER wurde ich ziemlich schnell nach Strom gefragt. Es scheint fast so, als würde der Titel unnötig viel Akku ziehen – zumal es sich hierbei um einen kleineren Titel handelt, die eigentlich selten so richtig viel Strom brauchen.
Legenden und Tiere und Religionen
AER erzählt eine faszinierende Geschichte, die leider durch die ganzen technischen Mängel untergeht, aus diesem Grund hebe ich sie noch einmal hervor. Es ist eine Geschichte, wie wir sie aus unserer eigenen Vergangenheit kennen, aber nicht wahrhaben wollen. Eine Geschichte über Glauben und uralte Legenden, über Religionen und Wahn. Und über ein Mädchen, das in verdammt große Fußstapfen tritt. Schade nur, dass sie sich kein Stück weiterentwickelt und so auch die Charakterentwicklung gänzlich auf der Strecke bleibt. Dafür kann man sich wirklich kaum an der Welt satt sehen, denn die Welt von AER hoch über dem Boden ist wunderschön. Allein durch die Wolken zu fliegen, ist ein Traum. Warum nur muss es sonst so viel hapern? Das ärgert mich wirklich, denn AER könnte ganz oben mitspielen, doch bleibt leider am Boden der Tatsachen zurück.
Fazit: Vernichten wir die Dunkelheit?
Wohl eher nicht auf der Nintendo Switch. Die Switch Version von AER: Memories of the Old ist technisch nicht sonderlich gut optimiert, sodass es zu starkem Kantenflimmern, heftigen Einbrüchen der Framerate mitsamt Freezes und Aufhängen der Software führt, die Ladezeiten sind unnatürlich lang und das Preis-Leistungsverhältnis ist leider für knappe 2 Stunden Spielzeit kein Gutes. Dabei könnte AER so gut sein, denn es ist so hübsch und erzählt nebenbei eine solch schöne und wahre Geschichte. Und doch steckt all dies hinter der Technik zurück. Zudem fehlt auf der Switch die Option der Trophäen, sodass sie Motivation, die Welt zu erkunden, gen Null tendiert. Man hat als Spieler nichts davon, die Welt zu entdecken. Und das ist unheimlich schade. AER verpasst auf der Switch so viele Chancen und bleibt somit leider nur ein hübsches Spiel ohne Motivation zum Weiterspielen.
Pro | Contra |
+ Schöne Geschichte | – Sehr lange Ladezeiten |
+ Schöne Welt | – Zu einfache Rätsel |
+ Wunderschöner Grafikstil | – Kantenflimmern, Einbrüche der Framerate, Freezes |
+ Innovative Spielidee | – Hohe Akkuleistung |
– Recht schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis | |
– Sehr niedrige Motivation, die Welt zu erkunden | |
– Keine Weiterentwicklung der Hauptfigur |
Technik: 61
Grafik: 84
Sound: 80
Umfang: 40
Gameplay: 41
Spielspaß: 58
- Story: Auk ist auf einer Pilgerreise und versucht, der Dunkelheit Einhalt zu gebieten.
- Frustfaktor: Gar nicht vorhanden, weil viel zu einfach.
- Wiederspielwert: Sehr gering, keine Motivation, um die Welt weiter zu erkunden.
- Design/Stil: Wunderschöner Grafikstil, der wirklich zum Träumen anregt.
- Musik: Passend im Hintergrund.