Mosaic (Steam) im Test – Holt dich der graue Alltag ein?

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Dein Alltag ist grau und trist? Du folgst immer demselben Muster? Du hinterfragst all das nicht, sondern gehst davon aus, dass es die Normalität ist? Ganz simpel: Die Mosaic Corporation kann dir dabei helfen, den Fokus zu setzen. Ich habe mir den grauen Titel für euch angesehen und verrate euch in der Steam Review, ob sich ein Blick in Mosaic lohnt.

So grau wie das Leben

In Mosaic spielst du einen normalen Arbeiter, der in einem Großraumbüro super spannende Aufgaben erledigt. Doch bevor es losgeht, musst du zunächst zur Arbeit kommen. Seit Tagen plagen dich seltsame Träume von Wasser, Licht und Freiheit, doch du ignorierst sie. Du hast keine Zeit zum Träumen. Die Rechnungen stapeln sich auf dem Küchentisch und dein lausiges Gehalt von 170 kann das schon lange nicht mehr deckeln, doch welche Möglichkeiten bleiben dir? Und so gehst du ins Bad und anschließend zur Arbeit. Du träumst auf dem Weg dorthin heimlich doch von Farbe und Freiheit in deiner schlichten und grauen Arbeitswelt, in der niemand auf den anderen achtet und in der wir uns alle gegenseitig egal sind.

Jeden Tag, den du in Mosaic erlebst, wirst du ein Stückchen mehr vom Leben mitbekommen. Jeden Tag gehst du ein Stück des Weges zur Arbeit selbst und entdeckst dabei kleine Geheimnisse, die die anderen übersehen. Ein Schmetterling hier, ein Park da. Doch immer wieder holt dich die Arbeit ein: Bei wiederholter Verspätung wird mit Kündigung gedroht. Bei ineffektiver Produktivität wird mit Kündigung gedroht. Du bist nichts weiter als eine menschliche Maschine, die nach Befehlen agiert, ständig in der Angst lebend, den Job zu verlieren und dann mit nichts da zu stehen. Eine Angst, die viele kaputtmacht und die Kündigung provoziert. Bist du in Mosaic einmal auf Arbeit angekommen, ist es deine Aufgabe, Meilensteine zu erreichen. Jeden Tag einen neuen Meilenstein und doch kommst du kein Stück irgendwohin. Du trittst auf der Stelle. An vielen Stellen ist Mosaic einfach so schrecklich real, genauso wie mit den ganzen anderen Dingen.

BlipBlop und BlibCoins und Love

Mosaic greift viele Aspekte unseres Lebens auf und wirft somit mit verschiedenen Apps im Spiel um, die man auf sein virtuelles Smartphone installieren kann, um „sein Leben besser unter Kontrolle“ zu haben. Das Smartphone im Spiel könnt ihr zu fast jeder Zeit aufrufen und euch, während ihr zur Arbeit lauft oder andere Dinge tut, ablenken. Ob ihr dabei nun BlipBlop spielt, ein simples Clickerspiel, das es auch für euer richtiges Smartphone gibt, oder ob ihr euch in Love verliert, einer Tinder Kopie, die euch angebliche Matches zeigt. Es sind diese Dinge, die Mosaic so realistisch machen, dass einem die Sinnlosigkeit all dieser Dinge erst bewusst wird. BlipBlop ist ein Clickerspiel, das euch fürs Klicken belohnt und aufsteigen lässt. Dies ist im Übrigen auch der einzige Aspekt, der euch im Spiel Errungenschaften beschert. Ihr werdet nicht für eure sonstigen Erfolge belohnt, sondern nur für dieses Spiel – ein bisschen wie im echten Leben.

Love zeigt euch dabei auf, wie albern diese ganzen „Ich suche mein Match fürs Leben“ Apps sind, denn zum einen ist es dieser App egal, welches Geschlecht ihr auswählt, es zeigt euch nur „heterosexuelle“ Partner an. Ich kann jedoch auch als männlicher Protagonist einfach angeben, dass ich weiblich bin und so das System austricksen. Erschreckender ist jedoch, wie echt diese Apps wirken. Während ich die immer gleich aussehenden Gesichter mal mit Ja und mal mit Nein wegwische, erhalte ich selbst nur Absagen. Mich selbst juckt das nicht, wohl aber meinen Protagonisten.

Gleichzeitig gibt es dann noch BlipCoins. Der schnelle Weg zum Geld, sozusagen, der mich jedoch viel mehr Geld ausgeben lässt als ich wirklich am Ende wieder herausbekomme und schon stecke ich ziemlich schnell ohnehin in der schwierigen Lage und komme mit meinem Geld nicht zurecht. Mosaic trifft diese Aspekte wirklich ziemlich gut und gaukelt mir so ein komplettes System innerhalb des Spiels vor, aus dem ich versuchen will, auszubrechen, weil es mich einfach zu sehr festhält, ich nicht frei bin.

Mühseliges Abenteuer

So gut Mosaic die aktuelle Situation unserer trostlosen Leben aufgreift, so sehr hat es für mich technische Herausforderungen, sodass ich mir doch einen Touchscreen gewünscht habe, um es gut spielen zu können. Gesteuert wird in Mosaic mit der Maus. Das bedeutet, ihr zieht euren Protagonisten permanent mit der Maus irgendwohin. Ich weiß nicht, wie oft ich mit dieser mühseligen Steuerung irgendwo dagegen gelaufen bin und dann schauen musste, wie ich da wieder herauskomme. Das ist wirklich schade, denn sonst gibt es wirklich nur Kleinigkeiten, die den Spielspaß nicht unbedingt trüben, doch die Steuerung war wirklich nicht so gut gemacht. Zudem ich mir zum Beispiel auch eine Vereinfachung für das Smartphone gewünscht hätte, sodass ich es zum Beispiel mit ESC einfach in die Tasche stecken könnte, um dort weiterzumachen, wo ich zuvor war. Doch Escape öffnet einfach nur das Menü des Spiels an sich.

Neben der Steuerung haben mich noch kleinere Fehler gestört, die jedoch nicht unbedingt dafür sorgten, dass Mosaic Buße tun müsste. Außer einem. In einem der Durchgänge hat für mich eine Aktion gefehlt, sodass ich nicht weiter vorankam, sondern das Spiel nochmal schließen und erneut öffnen musste. Was dabei übrigens verloren ging, war mein Fortschritt in BlipBlop, was mich fast mehr ärgerte als dass die Aktion nicht anwählbar war. Soweit ist es mit mir also schon gekommen. Ansonsten hatte mein Laptop ein paar Performance Probleme, die ich jetzt aber mal ziemlich dreist auf meinen Laptop schiebe. Hin und wieder kam es zu grafischen Fehlern, die da bestimmt nicht gewollt waren, aber auch nicht dramatisch waren. Ansonsten hat sich gerade die Steuerung mühselig angefühlt, was aber vielleicht auch so gewollt war, damit die Sinnlosigkeit unserer Leben noch ein bisschen deutlicher zum Vorschein kommt.

Und die Quintessenz?

Ich habe lange überlegt, was mir Mosaic sagen möchte. Doch ich komm nicht drauf. Klugen Menschen ist bereits klar, dass wir diese sinnlosen Leben leben und dass wir irgendwas tun sollten, um dort auszubrechen. Deswegen war es für mich einfach nur noch einmal eine Verdeutlichung von dem, was ich schon weiß. Das Schlimme ist jedoch, auch wenn wir ausbrechen aus unseren aktuellen Leben, werden wir irgendwann wieder in diese Routine kommen, dass uns irgendwas bestimmt und wir am Ende doch nicht über uns selbst bestimmen können. Irgendwer hat immer etwas mehr Macht über dich als du selbst, das ist einfach so – zumindest in Deutschland. Und genau das verdeutlicht dir Mosaic. Doch am Ende gewinnt doch die Kreativität, aber ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Soll ich das komplette System stürzen, damit ich selbst frei sein kann oder soll ich einfach nur ausbrechen und meiner inneren Stimme folgen? So richtig gibt Mosaic darauf keine Antworten, vielleicht will es das nicht, doch ich stehe jetzt etwas da und frage mich, was es eigentlich möchte. Was ist die Quintessenz des Ganzen?

Zudem es der Protagonist nicht einmal selbst aus dem Hamsterrad herausschafft. Er benötigt die Unterstützung eines Fisches, der vielleicht auch einfach seine Kreativität und seinen Wunsch nach Freiheit verkörpert. Doch es ist immer eine Stimme, die uns dazu zwingt, etwas zu ändern. Ich habe nicht das Gefühl, dass der Protagonist von alleine handelt, sondern sich immer nur leiten lässt, ob das nun der Fisch ist, die innere Stimme oder die Mosaic Corp.

Fazit: Bin ich frei oder unterwerfe ich mich einem System?

Mosaic macht einen richtigen guten Job darin, uns aufzuzeigen, wie stumpfsinnig unser Leben ist und dass wir keinen Einfluss auf selbiges haben. Es ist grau und trist, wirft uns in eine Spirale und gaukelt uns vor, dass wir für Dinge belohnt werden, die überhaupt keinen Sinn haben. Das kann Mosaic richtig gut, doch bei anderen Dingen versagt es für mich. So zum Beispiel in der Steuerung selbst und auch in der Quintessenz selbst. Ich habe lange über Mosaic nachgedacht, doch bin zu keinem Punkt gekommen, über den ich wirklich nachdenken sollte. Klugen und vor allem kreativen Menschen ist klar, dass wir in einem Hamsterrad leben und arbeiten und dass immer jemand über uns bestimmt. Und das finde ich ein bisschen schade. Mosaic ist ein nettes Spiel für etwa 3 Spielstunden (es sei denn, man will alle Errungenschaften für BlipBlop abgreifen), dass es für mich leider nicht schafft, genau DAS Spiel zu sein. Eine Empfehlung gibt es trotzdem von mir, vor allem für diejenigen, die unser System noch nicht durchschaut haben.

ProContra
+ Graue Welt mit farbigen Punkten– Steuerung schwerfällig
+ Gute Darstellung unserer heutigen Welt– Hin und wieder grafische Fehler
+ BlipBlop– Einige Bugs verhindern manchmal das Weiterspielen
+ Perfekte Atmosphäre– Botschaft am Ende fehlt mir ein bisschen
+ Passende Werbung, schöne Weltdarstellung

Technik: 76
Grafik: 86
Sound: 80
Umfang: 70
Gameplay: 68

Spielspaß: 73

  • Story: Ihr lebt das triste Leben des Protagonisten, der in seinem Alltag gefangen ist, aber wohl ausbrechen will. Gute Darstellung unserer Welt.
  • Frustfaktor: Nur durch die Steuerung vorhanden.
  • Nachhaltigkeitswert: Mosaic könnte einen so großen Einfluss haben, versagt aber am Ende doch in der Botschaft, die es präsentieren möchte.
  • Design/Stil: Mosaic ist grau und eckig und trist und das passt ziemlich gut zur dargestellten Welt.
  • Musik und Sound: Er ist da, hat aber keinen wirklich bleibenden Effekt.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Ich denke, dass 19,99 € für die Zeit, die Mosaic dauert, etwas zu hoch angesetzt ist. Für etwa 15 € könnte man wesentlich mehr Käufer ansprechen.

Offenlegung

Wir haben Mosaic für Steam von Raw Fury kostenlos erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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