Bau-Simulator 2 US – Console Edition (Switch) im Test – Nur die Ruhe, Baumeister

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Der Bau-Simulator war bisher noch nie so ganz eine Reihe, wobei ich auf der gamescom vor ein paar Jahren ziemlich viel Spaß damit hatte. Gefühlt ist es nun auch das gleiche Spiel, das ich jetzt auf Nintendo Switch in den Händen halte. Ob der Bau-Simulator 2 US – Console Edition, so der kompakte Name, auch überzeugt, verrät der Test.

Die eigene Baufirma „irgendwo in den USA“

Der Bau-Simulator 2 US erzählt durchaus so etwas wie eine Story, doch mit dem Setting gibt man sich zunächst einmal nicht allzu viel Mühe: „Irgendwo in den USA“ heißt es da zur Eröffnung. Es handelt sich dabei um die fiktive Wüstenstadt Desert Springs, die allerdings auch noch von anderen Orten umgeben ist, die jeweils in ein anderes Setting verschlagen. Wie in den meisten anderen Simulatoren der letzten Zeit auch verfolgt ihr mit einem selbst erstellten Protagonisten das folgende Ziel: Eure eigene Baufirma etablieren.

Nach der kompakten Einführung wird dann auch schon klar: Der Bau-Simulator 2 US ist vielfältiger als manch andere Simulatoren. Ihr werdet nicht stundenlang damit verbringen, eine Fracht von A nach B zu bringen – nicht nur, weil die Spielwelt viel kompakter ist als zum Beispiel im American Truck Simulator, sondern auch, weil der Bau-Simulator 2 US auf verschiedene Arten von Fahrzeugen setzt und euch mit sämtlichen Aufgaben konfrontiert, die ihr mit diesen Fahrzeugen bestreiten könnt.

Zu Beginn des Spieles habt ihr einen Baggerlader und einen Pritschenwagen zur Auswahl, weitere Fahrzeuge können mit steigendem Vermögen des Unternehmens nicht nur gekauft, sondern auch jederzeit für einen Minutenpreis gemietet werden, sodass einem von Anfang an theoretisch kein Auftrag verwehrt bleibt – cool.

Verkehrsdelikte wie das Überfahren einer roten Ampel werden (optional) geahndet.

Das Baugeschäft ist schnellebig…

Es gibt keinen bestimmten Weg, den man durch den Bau-Simulator 2 US nimmt. Für Vielfalt ist gesorgt, denn es stehen euch immer drei Aufträge zur Wahl, die alle paar Minuten neu generiert werden. So fängt man ganz gut den realistischen Aspekt des Baugeschäfts ein, denn ebenso wenig wie Frachten auf einen LKW Fahrer warten, warten Bauaufträge auf aufstrebende Unternehmer.

Die Aufträge sind vielfältig und reichen von einfachen Transportaufgaben über Besorgungsaufgaben bis hin zu echten Montage- und/oder Abrissarbeiten und werden alle paar Minuten neu ausgewürfelt. Auch vor Wiederholungen ist man dabei aber nicht verschont. Alles kann man mit den Fahrzeugen direkt erledigen – aussteigen und mit anderen Werkzeugen etwas tun kann man im Bau-Simulator 2 US nicht. Der Fokus liegt voll und ganz auf den Fahrzeugen und deren verschiedenen Funktionen.

Es gibt von Anfang an keine Begrenzung für die Aufträge – somit müsst ihr manchmal gleich mehrere Fahrzeuge leihen, während andere Aufträge sehr kurz und einfach sind. Entsprechend schwank auch die Vergütung. Netterweise zeigt der Bau-Simulator 2 US immer an bei der Auftragsannahme, wenn man ein benötigtes Fahrzeug nicht hat. Die entsprechende Kategorie lässt sich immer beim Fahrzeughändler auswählen und eins der passenden Fahrzeuge leihen – diese sind übrigens alle lizenziert. Trotz der Kosten für die Leihe lohnt sich das meistens, zumindest, wenn man die Aufträge halbwegs schnell erledigt. Und das ist nicht immer der Fall.

Das Einfahren der Werkzeuge kann auch viel Geduld erfordern.

… und braucht viel Geduld

Unter Zeitdruck steht man im Bau-Simulator 2 US eigentlich nie – außer man möchte mit der Spielrunde einfach nur fertig werden. Für manche Aufträge sitzt man gut und gerne zwischen einer Viertelstunde und einer halben Stunde vor der Konsole. Das liegt nicht nur daran, dass Bauaufträge nun mal ihre Zeit brauchen, sondern auch, dass manche Dinge im Bau-Simulator 2 US ziemlich nervtötend sind.

Für ungeduldige Spieler ist dieser Titel jedenfalls nichts: Die Bedienung der Maschinen und beispielsweise das Ausfahren von Hydraulik dauert so lange, wie es nun mal dauert. Die Steuerung benötigt dabei recht viel Konzentration, denn in der Regel benötigt man beide Sticks für die Bedienung der Maschinen, und diese müssen sehr fein gesteuert werden, damit beispielsweise die Bewegungen des Greifhakens oder der Baggerschaufel auch präzise werden.

Die Sensitivität der Steuerung kann man im Bau-Simulator 2 US passenderweise einstellen, andere Dinge leider nicht. Als ärgerlich habe ich beispielsweise das Befüllen der hervorgehobenen Fläche mit Sand oder Schutt empfunden: So präzise zu sein, genau das vorgegebene Feld damit zu befüllen, habe ich mit einem Kipper fast nie geschafft, doch ebenso wie der Auftraggeber verlangt das Spiel von euch, dass genau dieses Feld präzise befüllt wurde – ergo bin ich dann mit dem Bagger noch einmal hingefahren, um den Rest zu verteilen. Da der Bagger aber immer nur das aufnimmt, was er aufnehmen soll, und das ist eben nur genau das, das noch irgendwo neben dem vorgegebenen Feld liegt, habe ich hier manchmal minutenlange Kleinstarbeit vollbracht – und zwei Mal entnervt aufgegeben, weil es einfach nicht ging.

Für manche Zielsetzungen ist die Steuerung einfach trotz aller Einstellmöglichkeiten nicht präzise genug, wobei die nervige Kamera noch ihr Übriges dazu gibt: Man kann den rechten Stick umschalten und entweder zur Kamera- oder zur Maschinensteuerung verwenden. Leider bleibt die Außenkamera dabei bei Bewegung des Fahrzeugs nie in der festgelegten Position, sondern folgt selbstständig dem Fahrzeug. Das sorgt für fehlende Übersicht und viel Frust – schließlich habe ich rausgefunden, dass man zumindest eine „Stoßstangenkamera“ fixieren kann, und diese kann äußerst nützlich sein.

Diese Kamera kann wirklich nützlich sein.

Die kleinen Freuden des Bauarbeiters

Trotz der Ärgernisse habe ich immer wieder neue Aufträge aufgenommen, denn sonst warten keine großen Herausforderungen im Bau-Simulator 2 US und der Aufbau der eigenen Firma sowie das Freischalten zusätzlicher Fahrzeuge und Örtlichkeiten mit steigendem Spielerlevel machen Spaß – zudem darf man auch noch ein paar Fertigkeitenpunkte vergeben, um beispielsweise mehr Geld zu verdienen. Der Bau-Simulator 2 US kann somit auch auf Dauer motivieren, auch wenn ich ihn nie stundenlang spielen würde.

Technisch ist man indes zumindest solide auf der Switch unterwegs. Der Bau-Simulator 2 US ist nicht unbedingt ein schönes Spiel, allerdings überzeugt das Städtchen dennoch mit ein paar Effekten und die Atmosphäre passt auch. Verkehrsteilnehmer und Fußgänger, die in eurer Nähe ausgeblendet werden, sind zwar weit hinter den heutigen Möglichkeiten, allerdings läuft der Bau-Simulator 2 US auf der Switch weitestgehend stabil und leistet sich zumindest keine groben Schnitzer. Vor allem bei der Physik und auch insgesamt beim Erscheinungsbild spürt man aber die Herkunft von mobilen Plattformen – allerdings ist die Switch Version für die Umsetzung eines Mobiltitels eben durchaus in Ordnung. Vermisst habe ich manchmal nur analoge Trigger zum genaueren Dosieren der Geschwindigkeit, aber dafür kann der Bau-Simulator 2 US nun ja nichts.

Die Einstellungen im Menü des Bau-Simualtors auf der Switch.

Fazit: Die Baustelle ruft

Ich bin vom Bau-Simulator 2 US auf der Nintendo Switch angenehm überrascht worden. Er gehört zu den vielfältigeren Simulatoren, denn man macht nicht immer dasselbe, sondern darf sich an verschiedenen anspruchsvoll zu bedienenden Maschinen austesten und alle möglichen Aufgaben auf und rund um den Bau annehmen. Man merkt der Switch Version die Herkunft von Mobilplattformen an, doch die Umsetzung ist solide, auch wenn das Spiel natürlich nicht zu den schönsten auf Nintendos Konsole gehört. Der Bau-Simulator 2 US kann je nach Auftrag kurzweilig oder auch zeitintensiv sein, wobei letzteres auch durch die teils übertrieben angefragte Präzision bedingt wird – das eine oder andere Befüllen einer Baugrube hat mich zur Weißglut getrieben. Dennoch macht der Bau-Simulator 2 US bei den meisten Aufträgen Spaß und ich bin mir sicher, dass er seine Fangemeinde finden wird.

ProContra
+ Verschiedene Fahrzeuge– Präzision teils übertrieben
+ Simulator mit Abwechslung und Vielfalt– Nervige Außenkamera
+ Recht hübsche Spielwelt– Teils viel Geduld notwendig
+ Präzise Maschinen– Aufträge können sich wiederholen
+ Lizenzierte Fahrzeuge

Technik: 67
Grafik: 68
Sound: 55
Umfang: 80
Gameplay: 69
KI: 62

Spielspaß: 72

  • Story: Der Bau-Simulator erzählt die Geschichte eurer Baufirma und macht das mit einigen netten Geschichten im Rahmen der Quests.
  • Frustfaktor: Vorhanden, wenn man mal wieder eine Baugrube exakt präzise befüllen muss. Die nervige Kamera trägt hier einen guten Teil dazu bei.
  • Nachhaltigkeitswert: Der Bau-Simulator hat das Potential, auf der Switch eine Fangemeinde aufzubauen. Der Wiederspielwert ist da, da es genügend Aufträge und Inhalte gibt.
  • Design/Stil: Einfach, aber solide und stimmig.
  • Musik und Sound: Der Sound ist nichts Besonderes – er bleibt nicht einmal in Erinnerung.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Bau-Simulator 2 US kostet auf Nintendo Switch 20€. Ich finde den Preis angemessen.
  • Akkuverhalten: Pro Stunde werden rund 30 Prozent Akku verbraucht. Ihr könnt also rund 3 Stunden spielen.

Offenlegung

Ein Pressemuster zu Bau-Simulator 2 US wurde uns vom Publisher zur Verfügung gestellt.

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Manuel Eichhorn
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