Summer in Mara (Switch) im Test – Ein Boot zum Erkunden

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Für mich war Summer in Mara das lang erwartete Sommerhighlight des Jahres 2020. Es war der Lichtblick für mich in einem Jahr, das hoffentlich in der zweiten Jahreshälfte besser behandelt werden wird. Ich habe Summer in Mara für euch auf der Nintendo Switch getestet und verrate euch in meiner Review, ob sich das lange Warten für mich gelohnt hat.

Meine Heimatinsel & ich

Summer in Mara verspricht der Sommertitel schlechthin zu sein: weite Ozeane, Piraten, Farming, viele Inseln, ein idyllisches Fleckchen, kein Zeitdruck, was will man eigentlich mehr. Und genau das ist es auch. Summer in Mara beginnt mit einem Tutorial auf der Heimatinsel, auf der mich meine Großmutter in alles einweist und mir meine ersten Werkzeuge zur Verfügung stellt. Ich bin guter Dinge, es fühlt sich gut an, eine Großmutter zu haben, die mir sagt, wohin ich gehen soll.

Ich genieße die Sonne und die Ruhe meiner Heimatinsel, ich beobachte die Krabben am Strand und die Fische im Meer. Zu diesem Zeitpunkt bin ich noch die kleine Koa, die erst alles lernen muss.

Dieser Frieden bleibt auch als Koa älter wird und die Großmutter verschwindet. Ich weiß nicht, wo sie hin ist und Koa erwähnt es auch mit keiner Silbe. Ist sie verstorben? Im Meer? Wo ist sie? Aber das spielt keine Rolle, denn eines Tages sehen wir ein seltsames Licht im Ozean und in Koa reift der Wunsch, die Inseln in Mara zu erkunden. Und so haben Koa und ich nach einigen Spieltagen die Nase voll von der Insel, Großmutters Boot repariert und begeben uns nach Qälis, der nächsten großen bewohnten Insel, um unser Abenteuer zu beginnen.

Es ist ein schöner Anfang, er ist ruhig und entspannend. Und es fühlt sich wie ein richtiger Anfang an, da ich alles erst Stück für Stück lerne und mich ganz langsam an alles herantaste. Leider ist das genau die Geschwindigkeit, in der Summer of Mara weiterläuft und das ist ein wenig schade.

Das Erkunden von Mara

Mara besteht aus vielen verschiedenen Inseln und als ich mit Koa in Qälis ankomme, erschließt sich mir eine ganz neue Welt: Andere Wesen laufen herum, ich kann einkaufen gehen und Quests annehmen und irgendwie die Dame im Leuchtturm davon überzeugen, mir eine Karte anzufertigen, sodass mir so gut wie ganz Mara mit all seinen verschiedenen Inseln offensteht. Das ist ziemlich cool!

Doch bis ich diese Karte habe, vergehen sehr viele Spieltage. Ich nehme Quests an, die zum Teil damit zu tun haben, dass ich zwischen Qälis und der Heimatinsel hin und her und her und hin fahre, immer wieder mit nur einem oder zwei Items bewaffnet, die man nun von mir haben wollte. Es fühlt sich zäh an. Oft fahre ich zur Heimatinsel, weil ich Gemüse anpflanzen soll, also verbringe ich dann einige Tage auf der Heimatinsel, komme nicht vom Fleck und warte auf das Gemüse, um es dann dem Auftraggeber zu bringen.

Oder ich fahre zur Heimatinsel zurück, weil ich ein Seil herstellen soll. All diese Aufgaben fühlen sich ziellos an und nicht so, als würde ich wirklich Abenteuer erleben. Summer in Mara unterbreitet mir einfach jede Menge „Bring und hole mir das“-Quests, die sich mittlerweile so langsam anfühlen, dass es mitunter keinen richtigen Spaß macht, diese auch durchzuführen.

Je mehr ich in Mara entdecke, desto mehr Questgeber schalte ich frei. Komme ich jedoch in der Hauptstory nicht weiter, kann es auch sein, dass ich keine Quests mehr habe und dann nur für die Hauptstory zwischen den Inseln hin und her fahre, was auf Dauer ein bisschen nervig ist, da ich Herausforderungen habe, das Schiff ansprechend und sinnvoll zu steuern. Zudem das Erkunden auch nur bedingt Spaß macht, denn auf vielen Inseln finde ich nichts und niemanden, was sich wirklich lohnt, dorthin zu fahren.

Übrigens kann man auch tauchen, um nach Schätzen zu suchen. Das war für mich vornherein eher eine schwierige Angelegenheit, weil ich mit digitalem Wasser absolut nicht klar komme. Leider ist die Tauchmechanik aber nicht gut ausgereift: Ich tauche mit der hinteren rechten Schultertaste schneller nach unten, kann aber nicht schnell oben schwimmen und bewege mich generell sehr schwerfällig unter Wasser. An sich könnte das ein cooler Aspekt des Spiels sein, aber für mich fühlt es sich ein wenig deplatziert an.

Ich falle gleich um!

Wie es sich für solche Spiele gehört, hat auch Summer in Mara eine Erschöpfungsanzeige, zusammen mit einer Hungeranzeige. Wenn Koa also Hunger hat, sinkt ihre Erschöpfung schneller als wenn sie was gegessen hat. Das ist zwar ziemlich rudimentär, aber ein ganz nettes Gimmick, damit ich mich überhaupt mal damit beschäftige, etwas zu kochen. Nicht, dass mir das Kochen in Summer in Mara keinen Spaß machen würde, aber ich vergesse regelmäßig, dass es solche Funktionen gibt.

Auch wenn die Erschöpfungsanzeige zu einer Standardleiste in solchen Spielen gehört, nervt sie mich in Summer in Mara ein kleines bisschen: Ist sie fast leer, erhalte ich den Hinweis, dass die Erschöpfung zu groß ist, habe aber dann nicht mehr genügend Zeit, um schlafen zu gehen, sondern falle direkt um und wache am nächsten Morgen auf. Dann aber nur mit einer ganz leicht gefüllten Leiste, um im Grunde direkt wieder ins Bett gehen zu können oder etwas essen zu müssen. Hier wünsche ich mir mehr Zeit, um auch etwas gegen die Erschöpfung unternehmen zu können.

Umso mehr liebe ich aber die vielen Rezepte, die ich zubereiten kann. Es gibt sogar ein Rezept für Wackelpudding! Das ist ziemlich cool und macht mega viel Spaß, diese Gerichte zuzubereiten, auch wenn ich im Grunde nur drücke, dass Koa etwas zubereitet und ich keinen Aufwand damit habe. Diese Vielfalt an Gerichten gefällt mir jedoch sehr gut. Doch nicht nur das: Ich kann sogar verschiedene Bauelemente nutzen, um meine kleine Farm auf der Heimatinsel so zu gestalten wie ich sie brauche. Das ist schon ziemlich cool.

Ein wenig schade finde ich zudem, dass die Dorfbewohner kein wirkliches Leben zu haben scheinen. Caleb und Noho sind zu jeder Tages- und Nachtzeit am Pier und haben auch immer geöffnet. Und so ist es auch mit allen NPC, sie sind einfach immer da. Das ist schade und muss für ein Spiel des Jahres 2020 nicht mehr sein.

Und manchmal stecke ich einfach fest

Ich mag Summer in Mara wirklich für seine ruhigen Momente, die entspannenden Dinge und das Fehlen von Druck, auch wenn ich mir manchmal ein bisschen Zeitdruck wünschen würde – obwohl dieser im Grunde durch die Zeit selbst kommt. Jeder Tag beginnt erst morgens um halb neun, was schon ziemlich spät ist für das Genre. Allerdings vergeht die Zeit auch wirklich schnell, sodass es manchmal schon dunkel ist, obwohl ich noch gar nicht viel gemacht habe. So passierte es mir beispielsweise mehrfach, dass ich zu einem Laden lief, der dann aber doch schon geschlossen war.

Aber das sind nur die Kleinigkeiten, die mich stören. Viel schwieriger finde ich die Bugs, die ich im Laufe des Spiels erlebt habe und die hoffentlich mit irgendeinem Patch gelöst werden. Bleiben wir beim Thema Zeit: Auf Qälis konnte ich irgendwann zu dem Laden gehen, der hinter dem Metallzaun ist. Ich lief also rein und dann kam ich nicht mehr raus. Grund dafür ist, dass der Laden um 17 Uhr schließt und dann ist auch das Tor wieder zu. Und raus kam ich dann nicht mehr.

Oder als ich im kleinen Teich schwamm, geschah irgendwas und plötzlich fand ich mich im Ozean wieder. Was hier genau geschehen ist, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Oder einfach die Tatsache, dass ich Quests habe, die ich einfach nicht abgeben kann, weil der Questgeber nicht akzeptiert, dass ich schon alle Dinge dafür habe. Oder dass die Framerate manchmal einfach dropped, wenn ich in Qälis im Handheldmodus ankomme. Oder dass es eine Insel gibt, auf der kleine Flaschen von der Decke einer Höhle hängen. Schaue ich mir die Sache an, macht Koa nichts mehr und nur ein Neustart der Software behebt das.

Zudem verfügt Summer in Mara zwar über eine deutsche Übersetzung, doch diese ist eher so, dass man sie einfach weglassen sollte. Das Fällen von Bäumen wird als „Schneiden“ bezeichnet. Ja, es heißt „to cut a tree“, aber das ist nicht die richtige Übersetzung. Zudem hatte ich viele grammatikalisch falsche Sätze und einige Dinge waren gar nicht übersetzt. Ich weiß nicht, ob es hier noch einen Patch geben wird, der all das behebt, aber bisher ist Summer in Mara einfach voll von so vielen Fehlern, dass es wirklich schade ist und all das über die positiven Aspekte wie den äußerst gelungenen Soundtrack überwiegt.

Fazit: Ein schöner Sommer mit Macken

Summer in Mara lässt dich Mara und ihre Inseln erkunden, du schlüpfst dabei in die Rolle des Mädchens Koa und gehst auf große Abenteuertour. Was sehr schön und sehr spannend klingt, entpuppt sich leider als sehr langsames Spiel, bei dem man einfach nur von Quest zu Quest, von Heimatinsel zur nächsten Insel reist und Items irgendwo holt oder selbst herstellt und dann wieder zurück zum Questgeber reist. Viele Quests ergeben auch keinen richtigen Sinn, bzw. passen irgendwie nicht zusammen, sodass ich oft nicht einmal weiß, welchen Sinn die Quests für das große Ganze haben.

Mir hat der Anfang von Summer in Mara viel Spaß gemacht, aber diese Reisemechanik hat sich ziemlich schnell ausgelutscht, sodass auch das Erkunden der Inseln nicht unbedingt viel Spaß macht, da auf diesen häufig nichts oder nur sehr wenig zu finden ist. Summer in Mara könnte der Sommerhit schlechthin sein, denn er ist ruhig und entspannend und kommt mit einem phänomenalen Soundtrack daher, aber… Und leider hat Summer in Mara ein so großes Aber, dass ich es fast nicht schreiben möchte. Es ist nicht nur sehr langsam und zäh, sondern ist zum Zeitpunkt der Review auch noch mit vielen Fehlern voll, die von schlechten Übersetzungen bis hin zu einer Bewegungslosigkeit von Koa führen.

Das ist schade. Ich wollte wirklich, dass Summer in Mara ein Highlight wird, aber ein schöner Soundtrack und eine entspannte Grafik können die Lücken im Gameplay nicht füllen und die Fehler nicht wegzaubern. Ich hoffe, dass sich die Entwickler noch einmal Zeit nehmen, um einen Patch herauszubringen, um all die Fehler zu beheben.

ProContra
+ Phänomenaler Soundtrack– Viele Bugs
+ Wunderschöne Grafik– Story/Quests sehr zäh
+ Tolle Atmosphäre– Quests nur „hole“ und „bringe“ Quests
+ Große Spielwelt– Tauchen sehr zäh
+ Entspannend– Fehler in der deutschen Übersetzung
– NPC keinen „Zeitplan“
– Man reist nur hin und her, ohne ein wirkliches Ziel

Technik: 63
Grafik: 72
Sound: 83
Umfang: 57
Gameplay: 42

Spielspaß: 57

  • Story: Summer in Mara lässt dich als Mädchen Koa die Inseln in Mara erkunden.
  • Frustfaktor: Eigentlich nicht, aber dadurch, dass alles so langsam geht, ist es schon frustrierend.
  • Nachhaltigkeitswert: Summer in Mara könnte nachhaltig sein, wenn es einige Dinge überarbeiten würde.
  • Design/Stil: Ein wunderschöner Grafikstil, der super zu ruhigen Atmosphäre des Spiels passt.
  • Musik und Sound: Phänomenal!
  • Akkuverbrauch: In knapp einer Spielstunde werden etwas mehr als 40 % Akku verbraucht.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Summer in Mara kostet auf der Switch 21,99 € und den Preis finde ich schon gerechtfertigt für das Spiel, da es doch einen großen Umfang hat.

Offenlegung

Wir haben Summer in Mara kostenlos von Evolve erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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