A Tavern for Tea (PC) im Test – Teestunde zur Selbstfindung

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Man sagt, dass es an der Grenze zwischen der Welt der Menschen und der Dämonen eine Taverne gibt, die nichts anderes als Tee ausschenkt. Man sagt, dass diese Taverne etwas Besonderes umgibt und dass man dort sein kann, wer man wirklich ist. A Tavern for Tea erschien kürzlich bei Steam in überarbeiteter Form und erzählt die Geschichte genau jener Kneipe, die an der Grenze steht. Ich habe mir den kurzen Titel angesehen und habe herausgefunden, warum er mehr ist, als er zu sein scheint. !B

Ein Mann mit blonden Haaren und einem breiten Schwert auf dem Rücken steht in einer mittelalterlich wirkenden Schenke. Der Barkeeper sagt "Outside of these walls, all my customers have their own stories."

Tee zur Beruhigung

An der Grenze zwischen der Menschen- und der Dämonenwelt gibt es eine kleine Schenke, die für jede Situation und jede:n Besucher:in den perfekten Tee im Sortiment hat. Geführt wird diese Taverne von einem Barkeeper, der nicht nur das richtige Getränk kennt, sondern auch zur richtigen Zeit das richtige sagt. In A Tavern for Tea besuche ich einen Abend diese Schenke und beobachte zwei Reisende, die hier einkehren. Einer von beiden ist das erste Mal in der Schenke und bekommt die Regeln erklärt: Hier ist jede Person nur ein:e Besucher:in. Es ist egal, was er oder sie abseits des Besuchs macht oder womit er/sie das Geld verdient.

In der Taverne ist es egal, wer du bist. Es ist der perfekte Ort, um einfach nur mal abzuschalten, in Ruhe einen Tee zu trinken oder mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Und das mag ich so sehr am Spiel. npckc schafft es erneut, ein Spiel zu entwickeln, das für mich viele Lebensweisheiten beinhaltet. Doch dazu später noch mehr.

In dem Abend, an dem ich selbst die Schenke besuche, treffe ich zunächst auf einen Reisenden, später kommt noch ein Dämonenlord dazu. Beide sind sich nicht sonderlich Grün, weil sie die Regel vergessen, dass alles in der Taverne egal ist, was außerhalb geschieht. Die erste Spielsitzung, in der der Abenteurer fluchtartig geht, ist nach zehn Minuten vorbei. Ein kurzes, aber geruhsames Abenteuer, bei dem ich zwei verschiedene Tees nach den Wünschen und Vorlieben der beiden Gäste gebraut habe. Es macht Spaß, die verschiedenen Inhaltsstoffe zusammenzuwerfen. Schade finde ich jedoch, dass nur so wenige Teesorten in der Geschichte selbst vorkommen. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

Habe ich den ersten Spieldurchlauf erledigt, versuche ich mich an weiteren und probiere mich an verschiedenen Tees, um das Resultat zu ändern. Doch nach drei Durchläufen bin ich fertig. Knappe 40 Minuten hat mich das gekostet, dafür bin ich jedoch deutlich entspannter als vorher und bin froh, die Zeit für A Tavern for Tea investiert zu haben. Ich habe mich mit mir selbst und mit den Erwartungen, die andere an einen haben, beschäftigt. Warum kann ich schließlich als Dämonenlord nicht mal einfach in einem Garten sein und gärtnern? Warum muss ich immer irgendwelche Prinzessinnen entführen oder Dörfer anzünden? Die Welt bietet so viel mehr als das Bild, was sie von uns zeichnet. !B

In einer mittelalterlich wirkenden Schenke steht links ein blonder Abenteurer mit Breitschwert, rechts ein Dämonenlord mit Hörnern und Flügeln. Der Abenteurer sagt "Big hair, big sword, big attitude".

Minuten der Ruhe

Was ich an A Tavern for Tea sehr mag, ist die Ruhe im Spiel. Untermalt wird die Atmosphäre mit einem angenehmen Soundtrack, der nicht aufdringlich wirkt oder übertrieben. Er trägt sehr zur Ruhe bei, das mag ich sehr. Generell ist es kein stressiges Spiel, was npckc hier entwickelt hat, es ist einfach ein Ort der Ruhe und Entspannung, ganz ohne Druck. Ebenso kommt der Titel mit einem einfachen, aber angenehmen Grafikstil daher, wie die meisten Spiele aus der Feder npckcs.

Ein wenig schade finde ich, dass aktuell noch keine deutsche Übersetzung vorliegt. Ich spiele zwar gerne auf Englisch, allerdings tragen hier die Übersetzungen dazu bei, dass die Geschichten in der Regel tiefer wirken und besser verstanden werden. Ich hoffe, dass diese noch folgen.

So sehr ich zwar die entspannende Atmosphäre schätze, doch ich hätte mir ein längeres Spiel gewünscht. Vielleicht noch mit einem oder zwei zusätzlichen Gästen, die zwar nicht unbedingt war zur Geschichte beitragen müssten, aber zumindest das Gefühl verliehen, dass man wirklich eine Taverne leitet und Tee braut. Zusätzlich hätte es die Zeit, die ich in dieser wunderbaren Schenke verbringen darf, verlängert und ein Spieldurchlauf wäre möglicherweise nicht in zehn Minuten zu Ende gewesen. !B

In einer mittelalterlich wirkenden Schenke steht ein Dämonenlord mit Hörnern und Flügeln. Der Barkeeper sagt "Being a good tavern keeper means knowing what my customers want."

Fazit: Ich eröffne auch eine Schenke

Auf dem Bild ist eine 84 als Wertung zu sehen.

A Tavern for Tea erzählt die Geschichte einer magischen Schenke an der Grenze zwischen der Menschen- und Dämonenwelt. Es erzählt eine Geschichte darüber, dass wir immer nur versuchen, irgendwelchen Erwartungen gerecht zu werden und nicht unseren eigenen Wünschen und Hoffnungen folgen. A Tavern for Tea ist eine wunderbare, wenn auch sehr kurze Geschichte, in der ich Tee für zwei Gäste braue und ihnen dabei helfe, sich selbst zu finden. Ein bisschen länger, ein bisschen mehr Tee mit Bedeutung, das wäre schön gewesen. Ansonsten ist es eine entspannende und wohltuende Erfahrung, die ich definitiv momentan gebraucht habe.

ProContra
+ Entspannende Atmosphäre mit ruhigem Soundtrack– Derzeit noch auf Englisch
+ Tiefgehende Geschichte– Kurze Spielzeit
+ Kein Zeitdruck– Andere Teemischungen spielen wenig Rolle
+ Charmanter Zeichenstil und Umsetzung der Unterhaltung

Offenlegung

Da ich die Entwicklerin npckc auf Patreon unterstütze, habe ich einen Key zur PC Version erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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