Diese Nachricht rüttelte heute wohl einmal die Gamingbubble (und wohl auch einige darüber hinaus) ordentlich durch: Microsoft will Activision Blizzard übernehmen. Ich konnte es gar nicht so richtig glauben, als Bea mir das heute Nachmittag zum ersten Mal schrieb. Doch ein paar Minuten später folgte die offizielle Ankündigung: Bis Ende Juni 2023 soll dieser Milliardendeal tatsächlich über die Bühne gehen.
68,7 Milliarden US-Dollar, das entspricht ca. 60 Milliarden Euro, will sich Microsoft die Übernahme von Activision Blizzard kosten lassen. Damit ist es der größte Zukauf, den Microsoft jemals gemacht hat. Auf Rang 2 steht übrigens LinkedIn, was gut 26 Milliarden kostete. Die Übernahme von ZeniMax Media, die im vorletzten Jahr eingefädelt wurde, ist im Vergleich dazu gerade winzig, denn das kostete Microsoft „nur“ knapp 8 Milliarden Dollar.
Microsoft’s biggest acquisitions:
— Jon Erlichman (@JonErlichman) January 18, 2022
Activision Blizzard: $68.7 billion
Linkedin: $26.2 billion
Nuance: $19.7 billion
Skype: $8.5 billion
ZeniMax: $7.5 billion
GitHub: $7.5 bilion
Nokia phone unit: $7.2 billion
aQuantive: $6.3 billion
Mojang (Minecraft): $2.5 billion
Die Übernahme erfolgt in stürmischen Zeiten, Activision sieht sich gerade dramatischen Vorwürfen rund um eine toxische Arbeitskultur gegenüber. Wenn man bisherigen Stimmungsbildern in der Belegschaft glaubt, lösen die Übernahmepläne hier aber eher positive Gefühle aus. Bobby Kotick, aktuell CEO von Activision Blizzard und das auch noch bis zur Übernahme, wird so zwar nochmal ein schönes Sümmchen gezahlt bekommen, bevor sein Posten wahrscheinlich endet, allerdings geht Microsoft bereits in seiner Ankündigung zur Übernahme auf seine künftigen Ziele mit den neuen Studios ein.
Als Unternehmen hat sich Microsoft dem Ziel verschrieben, die Inklusion von Mitarbeiter*innen und Spieler*innen in allen Bereichen des Gaming zu fördern. Microsoft ist davon überzeugt, dass kreativer Erfolg und Eigenständigkeit nur möglich sind, wenn jede einzelne Person mit Würde und Respekt behandelt wird. Diese Verpflichtung gilt für alle Teams und Führungskräfte. Diese Kultur der proaktiven Inklusion wird auch auf die Teams von Activision Blizzard ausgeweitet.
Microsoft zur Übernahme von Activision Blizzard (Pressemitteilung)
Abgeschlossen werden soll der Deal bis zum Ende des Geschäftsjahres 2023, d.h. bis Ende Juni 2023. Bis dahin werden Activision und Microsoft weiterhin fungieren wie bisher, also weitestgehend unabhängig voneinander. Danach werden alle Studios und damit auch Marken Teil von Xbox und dort direkt unterstellt – CEO wird dann Phil Spencer sein. Nach aktuellem Stand wird Bobby Kotick damit seinen Posten verlieren, es ist aber durchaus möglich, dass er dann noch ein anderes Amt im Unternehmen bekleidet.
Der angekündigte Deal zur Übernahme von Activision Blizzard hat großes Potential, die Branche zu verändern. Selbstverständlich ist es ein Ziel von Microsoft, möglichst viele Spiele in den Game Pass zu bekommen – und es ist auch wahrscheinlich, dass viele Spiele in Zukunft Xbox- und PC-exklusiv erscheinen werden. Und wer hätte es gedacht, Crash Bandicoot und Spyro sind somit offiziell zu Xbox Marken geworden. Mal gucken, ob es da in Zukunft weitere Spiele geben wird.
Details dazu, welche Spiele wann in den Game Pass kommen und was vielleicht Xbox exklusiv sein wird, gibt es natürlich noch nicht und da wollen wir auch nicht spekulieren. Doch Microsoft hat sich nun eben viele wichtige Marken gesichert: Call of Duty, Overwatch, Diablo, World of WarCraft, und ja, auch Candy Crush: Das sind in Zukunft alles Microsoft Marken.
Microsoft sagt selbst übrigens, dass man mit dieser Übernahme nach Tencent und Sony zum drittgrößten Videospieleunternehmen der Welt wird (gemessen am Umsatz) – doch mit der Anzahl der hauseigenen Studios stellt man nun vor allem Sony bei weitem in den Schatten. Mal schauen, wie sich das in Zukunft entwickelt.
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