Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed (Switch) im Test – Die Anfänge

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Es ist mittlerweile schon einige Jahre her, dass ich Akiba’s Trip: Undead & Undressed gespielt und getestet habe – 2015 kam das Spiel nochmal auf die PS4. Den Nachfolger Akiba’s Beat habe ich nie gespielt, doch nun kommt mit Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed das ursprüngliche Akiba’s Trip Plus das seinerzeit für in Japan für PSP erschienen ist, nach Europa – ich habe mir angesehen, ob sich ein Ausflug in dieses erste Akihabara lohnt.

Die Ursprünge des Strippens

Die bisher in Europa veröffentlichten Ableger haben vielleicht nicht ganz klar gemacht, warum man auffälligen Kreaturen in Akihabara überhaupt die Klamotten ausziehen sollte – mit Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed wird das etwas klarer, denn es erzählt die Ursprünge der Shadow Souls, Wesen, die im Sonnenlicht nicht nur anfangen zu glitzern, sondern eben gleich ganz verenden. Wie man das schon kennt, ist auch die Hauptfigur zu einer Shadow Soul geworden, schließt sich aber den „Guten“ an, um sie zu besiegen.

Die Story bietet wieder viele unterschiedliche Haupt- und Nebenmissionen, wobei man die Hauptgeschichte öfter nur fortsetzen kann, wenn man bestimmte Nebenaktivitäten erfüllt hat – entweder, weil es direkt eine Anforderung ist, oder aber, weil man einfach noch Geld benötigt. Neben aufmerksamem Lesen verlangt die eine oder andere Mission durchaus etwas Köpfchen ab, oder aber einfach die Bereitschaft, Dialoge mehrfach zu führen. Nicht alles ist wirklich intuitiv, oft kommt man in Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed nur weiter, wenn man genau die richtigen Dialogoptionen auswählt.

Ganz so tiefgründig und vielfältig wie im Nachfolger sind die Quests in Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed noch nicht – im Großteil der Fälle ist tatsächlich das Finden der richtigen Figur die größte Herausforderung, und dann wird entweder gequatscht oder gekämpft – beim nachfolgenden Spiel hatte das Team von Acquire die Vielfalt da meines Erachtens sehr viel erweitert.

Das Herzstück – das Kampfsystem – ist auch hier dabei!

Das Herzstück: Dich ausziehen

Das Herzstück des Gameplays ist in Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed natürlich vorhanden: Das Ausziehen! Gegner*innen werden besiegt, in dem man ihnen die Kleider auszieht, maximal drei Stücke gibt es da zum Entkleiden: Beine, Oberkörper und Kopf. Dazu gibt es drei Attacken, die jeweils auf diese Körperbereiche zielen, und wenn die Kleidung beschädigt genug ist, kann man das entsprechende Stück dann abziehen.

Das ist durchaus spaßig, doch während das Spiel immer wieder von besonderen Techniken für verschiedene Kleidungsstücke spricht – zum Beispiel das Entfernen von Schuluniformen – gibt es diese Techniken in Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed nicht wirklich. Eine lüsterne Meisterin oder aber Bücher bringen unserer Hauptfigur die entsprechenden Techniken dabei, doch das war es dann auch schon, für die Spieler*innen laufen die Kämpfe immer gleich ab.

Und so fehlt es auch Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed auf Dauer am Tiefgang im Kampfsystem – wirklich spannend sind die Kämpfe irgendwann eigentlich nicht mehr. Doch einen großen Unterschied zum bisherigen Akiba’s Trip, das ich gespielt habe, gibt es dann doch: Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed ist erstaunlich schwer und kann super frustrierend sein.

Wichtige Lektion: Schuliniformen!

Kein einfaches Leben

2015 fand ich Akiba’s Trip: Undead & Undressed tatsächlich eher zu leicht – frustrierend waren nur die häufigen Ladezeiten. Anscheinend hat Acquire beim Nachfolger umgedacht, denn Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed habe ich ganz anders kennengelernt. Viele Kämpfe sind erstaunlich schwierig, weil die Widersacher*innen trotz guter Ausrüstung auf meiner Seite richtig dolle austeilen – doch noch dazu kommt ganz gern mal auch ein Polizist irgendwo hergelaufen, der uns festnehmen will, oder aber wir überschreiten aus Versehen die Gebietsgrenze und der ganze Fortschritt ist futsch.

Das mit dem Gebietsgrenzen hat mich nicht nur in Kämpfen genervt, die sitzen einfach viel zu knapp und schon kurz nach der Anzeige, dass man das Gebiet wechseln wird, sieht man in Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed den Ladebildschirm – nervig! Und so sind mir tatsächlich auch Kämpfe abgebrochen und ich musste alles nochmal von vorn machen – warum setzt man da die Gebietswechsel nicht außer Kraft?

Kämpfe wie dieser sind schnell unübersichtlich.

Doch auch abseits der Kämpfe bringt Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed viele nervige Elemente mit: Dass man in Akihabara gern mal angequatscht wird, wusste ich schon, doch ich habe ständig wieder dieselben Interaktionen erlebt – und dann wurde mir auch beim fünften Mal dasselbe aus der Hand gelesen.

Schon bei Akiba’s Trip: Undead & Undressed habe ich geschrieben, dass es dem Kampfsystem auf Dauer an Tiefe fehlt, doch Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed fühlt sich folgendermaßen an: Wie ein Vorgänger, der bei weitem noch nicht die Vielfalt erreichen konnte, dafür aber noch mit jeder Menge frustrierender Kleinigkeiten überladen ist. Und dazu zählen auch die Quests, die sich manches Mal nicht so gut nachvollziehen lassen. Manche Quests sind mir tatsächlich im Spielverlauf abgebrochen, weil ich anhand der Dialogoptionen und Questlogeinträge nicht wusste, was ich tun sollte – und ein (unsichtbares) Zeitlimit haben sie natürlich auch.

In den Läden kann man zahlreiche Hilfsmittel kaufen.

Die Ursprünge auf der PSP

Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed kommt ursprünglich von der PSP und das merkt man dem Spiel auch an. Vor allem die Auslagen der Läden sind nur matschige Textursammlungen – die Umgebungen sind auch relativ klein und nicht besonders detailreich. Das Figurendesign überzeugt und auf der Switch läuft Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed auch flüssig, doch etwas fehlt es Akihabara hier an Leben. So richtig beeindruckend ist das Erlebnis hier nicht, denn auch die Anzahl der Läden ist ein Stückchen reduziert – dafür gibt es aber verschiedene, auch relativ abwechslungsreiche Gebiete, die aber optisch auf jeden Fall keinen Preis gewinnen.

Was mich technisch noch besonders genervt hat: Die Steuerung in den Kämpfen ist wahnsinnig unpräzise. Es ist oft richtig schwer, den richtigen Gegner anzugreifen und vor allem die Griffe zum Strippen laufen oft ins Leere. Das hat mich ein paar Mal echt frustriert, zumal, wenn ich dann ausgeschaltet wurde und neu laden musste. Speichern lässt sich nur beim Gebietswechsel und da bitte ich dich eindringlich: Denk dran, das immer zu machen, denn manchmal kommen Herausforderungen in Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed unerwartet!

Verschiedenartige Ausrüstung gibt es in Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed wieder genug, die findet man nicht nur in den Läden, sondern auch bei Gegnern. Aber: Vor allem am Anfang ist es recht schwer, richtig gute Ausrüstung zu finden, ich habe mich öfter etwas unterlegen gefühlt, wer sich also auf ein so entspanntes Spielerlebnis einstellt wie man es beim bisherigen Akiba’s Trip kennt, wird auch überrascht werden.

Ein spannender Laden.

Fazit: Aller Anfang ist schwer

Ehrlich gesagt hätte ich diesen Originaltitel in der Akiba’s Trip Reihe nicht gebraucht – dass der Erstling auf der PSP noch nicht den Umfang des nachfolgenden Serienablegers aufweisen kann, den wir hierzulande kannten, war zu erwarten. Dass Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed aber in vielen Bereichen so frustrierend sein würde, wo der Nachfolger prinzipiell eher einfach war, das war nicht zu erwarten. Das unpräzise Kampfsystem wird durch die teils unfairen Kämpfe noch frustrierender, und auch die Quests sind immer ganz nachvollziehbar. Auch die Stimmung von Akihabara ist hier noch nicht so gut eingefangen und technisch gewinnt das Spiel trotz flüssiger Darstellung auf der Switch definitiv keine Preise – das Spielkonzept bleibt sehr interessant, doch ich empfehle Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed nur hartgesottenen Fans, die wirklich unbedingt die Ursprünge der Reihe erleben wollen.

ProContra
+ Vielfältige Ausrüstung– Hohes Frustpotential
+ Verknüpfte Quests– Unpräzises Kampfsystem
+ Insgesamt viele Inhalte– Gebietsgrenzen schlecht platziert
– Akihabara fehlt es an Leben
– Quests nicht immer nachvollziehbar

Technik: 60
Grafik: 53
Sound: 58
Umfang: 73
Gameplay: 48
KI: 68

Spielspaß: 42

  • Story: Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed erzählt auch die Ursprünge der Shadow Souls – nicht unbedingt sehr tiefgründig, aber interessant und auch mit einer Portion Witz.
  • Frustfaktor: Auf vielfältige Weise vorhanden.
  • Design/Stil: Nicht besonders auffällig, an vielen Stellen recht detailarm.
  • Musik und Sound: Bleibt nicht in Erinnerung.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: 39,99€ werden für das Spiel fällig – für die Inhalte angemessen, für die Qualität eher weniger.

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Manuel Eichhorn
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