Die Jungs von Housemarque haben bereits erstaunlich viele Spiele für die PS4 herausgebracht: Bereits zum Launch der Konsole war man mit RESOGUN im Lineup vertreten, später brachte man die überarbeitete Fassung von Dead Nation und Super Stardust Ultra für die PS4 heraus. Mit erstaunlich wenig Getöse erschien nun die Alienjagd Alienation ebenfalls exklusiv für PS4. Wir haben uns ins effektreiche Getümmel gestürzt und berichten euch im Test unsere Erfahrungen.
Story? Ach, egal… Los geht’s!
Alienation bietet durchaus so etwas eine Story, die mit relativ wenig Aufwand in den Ladebildschirmen vor den Missionen erzählt wird… Aber mehr braucht es auch gar nicht. In diesem Spiel geht es um die Action, ganz klar. In diesem Fall ist es ausreichend und positiv zu bewerten, dass es eben so etwas eine Rechtfertigung für eure Einsätze gibt. Fest steht: Ihr gehört zu einer Elitetruppe und führt den Gegenangriff gegen die Alieninvasion durch die Xenos, die die Welt heimgesucht hat. Ihr verfügt über riesige Durchschlagskraft, und das merkt man.
Im Verlauf der Story besucht ihr diverse auf dem Globus verteilte Schauplätze, die ihren realen Vorbildern zumindest nachempfunden sind. Dabei erfahrt ihr dann unter anderem auch, was hinter der „Reaktorkatastrophe“ von Tschernobyl tatsächlich steckte… Ihr kehrt für verschiedene Missionen jeweils mehrmals ins gleiche Gebiet zurück. Die Missionen lassen sich entweder relativ linear erledigen, oder aber ihr erkundet bei jedem Besuch das ganze Gebiet und befreit es von den zahlreichen Aliens.
Wer viel erkundet, bekommt mehr Belohnungen, denn nicht nur sind zahlreiche Beutekisten in den Levels zu finden, sondern es werden auch zufällige Events ausgelöst, während ihr euch mit der flotten Twin-Stick-Steuerung durch die Alienhorden von Alienation ballert. Hinsichtlich der Items kommt bei erkundungsfreudiger Spielweise so etwas wie Diablo Feeling auf, denn mitunter sammelt ihr zahlreiche Waffen oder „Ausrüstung“ ein, wobei Ausrüstung lediglich Dinge wie Granaten oder Minen bezeichnet. Diese und drei Waffen (Primär, Sekundär, schwer) könnt ihr selbst auswählen.
Mehr Spaß mit Fremden oder Freunden
Eines ist für uns im Falle von Alienation ganz klar: Gemeinsam hat man mehr Spaß! Zwar haben die rasanten Schlachten durchaus auch alleine ihren Reiz, aber Alienation kann sein volles Potential bei Soloabenteuern nicht ausschöpfen, zumal das Frustpotential eher hoch ist, wenn man von den riesigen Horden quasi überrannt wird.
Unverständlicherweise hat Housemarque auf einen lokalen Koop-Modus bei Alienationverzichtet. Dead Nation hatte ihn, RESOGUN hat ihn nachträglich bekommen – Unserer Meinung nach muss ein Couch-Koop bei Alienation unbedingt auch noch nachgepatcht werden. Immerhin ist der Beitritt zu Missionen anderer Spieler denkbar unkompliziert – Bei jeder Mission kann man sich entscheiden, ob man ein eigenes Spiel startet (und dieses, wenn gewünscht, für andere Spieler oder ausschließlich für Freunde öffnet) oder ob man anderen öffentlichen Spielen beitritt.
Das Zusammenspiel funktioniert nahtlos und in den meisten Fällen blitzschnell, was sehr lobenswert ist. Wünschen würden wir uns aber eine Missionsfortschrittsanzeige vor dem Beitritt zu anderen Spielen. Oft ist es uns passiert, dass wir einem Spiel beitraten, wenn die Mission gerade schon ihr Ende gefunden hat – Verschenkte Zeit, auch wenn einem dann quasi der Missionsabschluss geschenkt wird, man jedoch keinerlei Erfahrungspunkte kassiert, da es die nur für das Erledigen von Gegnern gibt. Ab und zu gab es zudem Probleme beim Beitritt zu Missionen – Woran das genau lag und was uns die zugehörige Fehlermeldung sagen wollte, konnten wir nicht herausfinden.
Effektgeladenes Actionfeuerwerk
Beim ersten Spielstart und in der ersten Mission hinterlässt Alienation noch keinen überwältigenden technischen Eindruck. Erst nach einigen Missionen, mit mehr Gegnern, mehr Heldenfertigkeiten und im Zusammenspiel stellt sich dann heraus, welch actionreiche Wucht euch tatsächlich erwarten kann.
Während die Level dauerhaft eher baukastenmäßig und nicht immer unbedingt sehr detailreich wirken, könnt ihr euch vor Explosionen und lichtintensiven Effekten nach einer Weile kaum noch retten – Mitunter geht im Geschehen auch schon mal der Überblick verloren, so viel ist auf dem Bildschirm los. Achten solltet ihr auch im dichtesten Getümmel auf rote Markierungen auf dem Boden, die euch zeigen, in welchem Radius demnächst eine Explosion stattfindet, die mitunter tödlich sein könnte. Keine Sorge, es handelt sich dabei nicht um eine reine Casual-Hilfe, sondern mit der Zeit sind diese Markierungen wirklich hilfreich und notwendig, um euch vor allzu häufigem Ableben zu bewahren.
Überhaupt ist Alienation vor allem im Alleingang mitunter ziemlich schwer, wie wir ja schon zuvor erwähnt haben. Auch mit Gruppen von drei oder vier Spielen kann man mitunter aber das eine oder andere Leben lassen, denn auf dem Experten- oder Veteranenmodus ist das Level der Gegner immer höher als das des Hosts, also des Anführers der Gruppe. Ein Gefühl echter Überlegenheit entsteht nur selten. Bedenken sollte man aber, dass die Levels ziemlich viele taktische Möglichkeiten eröffnen – Wer beispielsweise explosive Gegenstände sinnvoll nutzt oder weiß, mit dem spezifischen Aufbau eines Areals etwas anzufangen, wird wesentlich erfolgreicher sein.
Langzeitmotivation durch…
Der grundsätzliche Umfang von Alienation ist nicht riesig, sieht man sich alleine Missionen und Figuren an: Drei Klassen, sieben Gebiete mit jeweils einigen Missionen. Doch dahinter steckt wesentlich mehr, als man zunächst erwarten kann. Obwohl Alienation natürlich durchaus auf das Wiederholen der Aufträge ausgelegt ist, kommt eigentlich nie Langeweile auf – Vorausgesetzt eben, ihr habt fleißige Mitspieler am Start. Auch um die Langzeitmotivation längerfristig zu erhalten, sollte Housemarque unbedingt einen lokalen Koop nachpatchen.
Alienation bietet dennoch genug, um euch eine Weile bei der Stange zu halten, denn mit dem Erreichen von Level 30 einer Klasse schalten sich „Heldenstufen“ frei, die es euch erlauben, euch weiter zu spezialisieren. Überhaupt stecken im Charakterentwicklungssystem mehr Feinheiten, als man zunächst denken würde: Neben dem einfachen Freischalten von Fertigkeiten können diese auch (jederzeit veränderlich) modifiziert werden, was teilweise euren Spielstil massiv verändern und auch der Gruppe zugutekommen kann. Im Zusammenspiel mit „zufälligen“ Spielpartnern können sich diese Feinheiten aber kaum entfalten – Auch wenn ihr durchaus mit Freunden zusammenspielen könnten, blicken wir hier schon wieder freudig-gespannt auf einen lokalen Mehrspielerteil, wo man die Feinheiten des Charakter- und Klassensystems endlich nutzen könnte.
Von alldem abgesehen spielt natürlich auch die Jagd nach besseren Items eine Rolle: Nicht nur deren Anzahl kann nämlich durchaus beachtliche Ausmaße erreichen, sondern auch die Waffen und eure Ausrüstung dürft ihr (sofern es sich um hochwertige Gegenstände handelt) ähnlich umfangreich anpassen wie eure Figur: Mittels gesammelter Materialien könnt ihr Werte einer Waffe (Magazin, Schussrate etc.) steigern oder gar die Waffenwerte komplett neu würfeln – Letztere Funktion hätte man aber kaum gebraucht, da aus einer schlechten Waffe meistens doch keine gute wird und auf diese Art die meistens unbrauchbare Levelangabe einer Waffe noch unnützer wird. Das Aufrüstsystem an sich ist aber dennoch richtig cool und eine weitere Sache, die Alienation zu viel mehr als „nur“ einem Dual-Stick-Shooter macht.
Fazit: Außen hui, innen… hui!
Alienation legt irgendwo noch recht behäbig los – Doch spätestens nach einigen Missionen entfacht Housemarque hier ein effektemäßig herausragendes Action-Feuerwerk, das nicht nur zwischendurch, sondern auch längerfristig Spaß machen und motivieren kann. Seine ganze Qualität entfaltet Alienation aber nur im Zusammenspiel, alleine kommt man eher weniger auf seine Kosten, da das Frustpotential ziemlich hoch sein kann und man auch taktische Finessen von Levels und des umfassenden Charaktersystems nicht wirklich ausnutzen kann.
Unser größter Wunsch an Alienation wäre ein lokaler Koop-Modus – Wieso Housemarque trotz der Erfahrung mit seinen bisherigen Spielen darauf verzichtet hat, ist uns unverständlich. Wir hoffen, dass die Entwickler diesen noch nachpatchen. Ansonsten macht Alienationinsbesondere durch das überaus unkomplizierte Zusammenspiel mit anderen Spielern übers Internet schon jetzt Vieles richtig. Nur über den Loot streiten kann man sich so nicht – Die Itemjagd spielt in Alienation eine erstaunlich wichtige Rolle, aber was andere Spieler so bekommen, erfahrt ihr nicht. Dafür bräuchte es… Ihr wisst schon!
Pro | Contra | ||
+ Spektakuläres Effektefeuerwerk | – Kein lokaler Koop | ||
+ Kurzweilig und dennoch längerfristig motivierend | – Keine Missionsfortschrittsanzeige beim Beitritt zu Spielen | ||
+ Erstaunlich vielschichtiges Charakterentwicklungssystem | – Gelegentliche Fehler beim Missionsbeitritt | ||
+ Viele Waffen, auch Anpassungen möglich | – Alleine eher weniger Spaß (und mehr Frust) | ||
+ Unkompliziertes und flüssiges Zusammenspiel mit anderen |
- Grafik: 88
- Sound: 85
- Umfang: 85
- Gameplay: 83
- KI: 85
Spielspaß: 83
Singleplayer:
- Story: Die Aliens sind los! Die Story ist nicht viel mehr als ein Vorwand für die Action, aber immerhin.
- Frustfaktor: Alleine recht groß, im Zusammenspiel eher weniger, dass es viele taktische Finessen auszunutzen gibt.
- Wiederspielwert: Vorhanden – Alienation motiviert für eine schnelle Runde, aber durchaus auch längerfristig.
- Design/Stil: Gelungen – In erster Linie durch die herausragenden Effekte.
- Musik: Musik und Soundeffekte sind gelungen.
Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4 500GB
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 2 Jahre, 5 Monate (PS4 Launchkonsole)
Wir bedanken uns bei PlayStation DE für das Pressemuster zu Alienation!
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