Bei GUST ist es seit einigen Jahren üblich, dass man nach einiger Zeit einen Teil der Reihe Atelier für die PlayStation Vita überarbeitet und mit einigen Neuerungen versieht, sodass man ihn dann im Zuge der Atelier Plus Reihe wieder veröffentlichen kann. Nun, nach knapp zwei Jahren, ist es soweit, dass GUST auch Atelier Shallie Plus für die PlayStation Vita bringt. Wir werfen einen Blick auf den Titel und verraten euch, welche Fassung ihr lieber kaufen solltet und ob sich die Überarbeitung wirklich lohnt.
Im Jahr 2015 erschien bereits Atelier Shallie für die PlayStation 3. Da es sich bei Atelier Shallie Plus im Grunde nur um eine Überarbeitung handelt, werden wir nur auf den technischen Aspekt eingehen. Zu weiteren Informationen bezüglich der Story oder dem Gameplay könnt ihr gern einen Blick auf den ursprünglichen Test werfen.
Der Einstieg
Wir waren seiner Zeit ganz vernarrt in Atelier Shallie auf der PlayStation 3, weswegen es für uns ein Must war, nun auch Atelier Shallie Plus auf der PlayStation Vita zu spielen. Wir erinnerten uns zunächst nicht mehr daran, dass der Einstieg so sehr lange war und dass es so lange gedauert hat, bis man zwischen den beiden Shallies wählen konnte, dass wir dachten, dass man in der Plus Variante ein Zusammenspiel aus beiden Stories gemacht hat, sodass man abwechselnd zwischen den beiden Charakteren hin und her springen würde, doch dies war nicht der Fall und wir erlagen unserem Irrglauben. Doch, das macht gar nichts. Auch wir dürfen uns einmal irren.
Nachdem wir erst einmal ganz im Spiel drin waren, mussten wir uns noch an die Akkulaufzeit der PlayStation Vita gewöhnen. Bei Atelier Shallie Plus kann man etwa drei bis vier Stunden am Stück spielen, bevor man sich an den Strom hängen muss. Das mag nach einer langen Zeit klingen, jedoch verfliegt die Zeit bei Atelier Shallie Plus so sehr, dass es einem viel kürzer vorkommt und man sich fragt, warum man eigentlich permanent am Stromkabel hängt. Aber gut, das ist eine Sache der PlayStation Vita. Fakt ist: Atelier Shallie Plus macht auch auf der mobilen Plattform sehr viel Spaß. Durch die fixen Level und die Aufgaben, die man sich selbst setzen kann, ist der Titel auch perfekt für unterwegs geeignet, wenn man nur mal fix der Bahn oder dem Zug irgendwohin muss.
Auch wenn Atelier Shallie Plus auf der PlayStation Vita sehr gut spielbar ist, wurden einige Elemente doch nicht überarbeitet und auch technisch haben wir das Gefühl, dass die PlayStation Vita nicht ganz ausreicht, um den Titel in seiner ganzen Pracht darstellen zu können, doch darauf gehen wir gleich ein wenig mehr ein.
Unnütze und fragwürdige Elemente
Auch wenn wir zu Beginn dieser Review gesagt haben, dass wir so gut es geht auf inhaltliche Elemente verzichten möchten, so gibt es doch einige Dinge, wir auch für Atelier Shallie Plus noch einmal ansprechen müssen, da diese keineswegs überarbeitet oder besser erklärt wurden. Die Rede ist hierbei zum einen vom Stimmungsbarometer, das irgendwie immer noch erklärt wird und das auch immer noch keinen erkennbaren Sinn hat. Zum anderen sprechen wir von den Erfahrungspunkten, die man im Zuge der Kämpfe erhält. Wir verstehen einfach nicht, warum man manchmal für den gleichen Kampf einen Erfahrungspunkt und manchmal 2.000 Erfahrungspunkte bekommt. Das ist uns absolut schleierhaft.
Da uns dies bereits in Atelier Shallie und auch teilweise in Atelier Sophie aufgefallen ist, haben wir uns dieses Mal die Zeit genommen, einen intensiven Blick darauf zu werfen und diverse Dinge zu probieren, jedoch hat rein gar nichts geholfen. Es lag weder daran, dass wir ein zu hohes Level hatten, noch ob wir viele Skills oder Gegenstände eingesetzt haben. Auch wenn wir in einem Kampf aktiv und ständig auf unsere anderen Gruppenmitglieder gewechselt haben, hatte das keinen Einfluss auf die Anzahl der Erfahrungspunkte. Erst durch das Schauen anderer Let’s Plays fiel uns auf, woran es liegen könnte: Es ist gescriptet. Bei fast allen Let’s Plays hatten die Figuren ein ähnliches Level wie bei uns an genau derselben Stelle. Das liegt nahe, dass es vom Spiel vorherbestimmt ist, wann jemand welches Level haben muss, um wirklich weiterzukommen. Auf diese Weise kann man sich nicht sinnlos hochskillen, da es doch sehr ermüdend ist, wenn man am Ende doch nur eine Handvoll Erfahrungspunkte bekommt (und nein, wir sind nicht so verrückt wie die Kids aus der WoW-Folge in South Park). Das ist schon ein sehr, sehr merkwürdiges System, das dringend einmal hinterfragt werden sollte.
Der technische Aspekt
Schon Atelier Shallie lief auf der PlayStation 3 nicht sonderlich rund und war geprägt von Tearing und gelegentlichen Rucklern. Leider ist dies auf der PlayStation Vita mit Atelier Shallie Plus kein Stück besser, sondern eher schlimmer geworden. Viele Gebiete ruckeln sehr stark, wenn man sie betritt und dabei ist es unabhängig, ob viele NPC oder Gegner auf dieser Map sind. Das ist sehr schade und tritt sogar vereinzelt in Kämpfen auf, sodass es doch in vielen Fällen ein wahres Durchruckeln ist. Glücklicherweise ist es noch nicht ganz so schlimm als hätte man es mit einem Daumenkino zu tun, aber ein wenig mehr Feinschliff hätten wir uns hierbei schon sehr gewünscht, da Atelier Shallie Plus sonst ein sehr schönes Spiel ist. Neben Rucklern sorgen auch heftiges Kanten- und sogar Ebenenflimmern für unschöne Momente, während auch Tearing leider an der Tagesordnung steht. Für eine überarbeitete Version hätten wir uns wirklich etwas mehr Feinschliff gewünscht.
An einer Stelle im Spiel machte es uns selbst einen Strich durch die Rechnung. Zu Beginn von Kapitel 5 muss man einen gefährlichen Sanddrachen vernichten, jedoch kommt man nur dorthin, wenn man zuvor das Solstice Trade Camp bereinigt hat. Dies haben wir ein paar Mal gemacht und somit auch alle Sammelobjekte eingesammelt, doch weiter kamen wir trotzdem nicht. Erst als wir probeweise auch noch ganzen Händlerstand leer gekauft hatten, ging es weiter – obwohl es bei ähnlichen Missionen im Vorfeld auch immer ausreichte, nur die entsprechenden Sammelstellen leer zu räumen. Sehr merkwürdig, wie wir finden.
Neben den eher mauen technischen Aspekten gibt es jedoch auch noch ein paar Individualitäten zu berichten. Atelier Shallie Plus kommt mit einigen kleineren Veränderungen und Neuerungen auf die PlayStation Vita und bietet demzufolge auch einen Dressing Room, in dem ihr fast alle Charaktere so kleiden könnt, wie ihr es gerne möchtet. Zum Launch vom Spiel gibt es passend dazu auch noch ein ganzes Set neuer Kostüme, sodass ihr die beiden Shallies dann beispielsweise wie Sophie und Plachta aus Atelier Sophie kleiden könnt. Das ist schon ziemlich cool und lockert das Ganze auf.
Fazit: Auch unterwegs sind die Shallies super!
Atelier Shallie Plus entführt uns in eine sterbende Welt und bietet uns ein spannendes Abenteuer für zwischendurch, bei dem ihr die beiden Shallies auf ihrer Reise begleiten könnt. Auf der PlayStation Vita spielt sich Atelier Shallie Plus sogar noch besser als ursprünglich auf der PlayStation 3, auch wenn es einige Aspekte gibt, die nicht hätten sein müssen. So haben wir auf der einen Seite eine tolle Story und tolle Charaktere, jedoch auf der anderen Seite eine große technische Lücke, die man bei einer Überarbeitung hätte vermeiden können. Leider ist Atelier Shallie Plus von einigen starken Rucklern bei allen möglichen Gebieten geplagt, aber auch Kantenflimmern und Tearing stehen an der Tagesordnung. Das ist wirklich sehr schade, da wir uns hier doch ein wenig mehr erhofft haben und hofften, dass wir einen würdigen mobilen Port bekommen haben.
Doch ganz hoffnungslos ist Atelier Shallie Plus dann doch nicht, da es einige Neuerungen wie beispielsweise den Dressing Room gibt, bei dem ihr die Charaktere so umziehen könnt, wie ihr möchtet, die das Ganze doch etwas auflockern. Zudem lässt sich der Titel sehr gut auf der PlayStation Vita spielen und bringt somit Abwechslung selbst auf kurzen Fahrstrecken in Zug oder Bus und ist somit dennoch zu empfehlen. Auch wenn Atelier Shallie Plus einige technische Schwierigkeiten hat und euch manchmal auch nicht sofort weiterspielen lässt oder euch einfach total verwirrend Erfahrungspunkte gibt, möchten wir euch den Titel sehr ans Herz legen. Wir hatten erneut viel Spaß mit den beiden Shallies. Vor allem eignet sich Atelier Shallie Plus hervorragend als Einsteigertitel in die gesamte Reihe, da einige Aspekte der Vorgänger entfernt wurden und ihr so eine tolle Geschichte mit Alchemie und Magie erleben könnt.
Pro | Contra | ||
+ Tolle Geschichte, tolle Charaktere | – Heftige Ruckler, Kantenflimmern und Tearing | ||
+ Hervorragend für unterwegs geeignet | – Seltsame Elemente im Gameplay | ||
+ Schöner Grafikstil | – Einige Quests lassen sich nicht abschließen und verhindern so Fortkommen in der Story | ||
+ Gut als Einstieg in Reihe geeignet | |||
+ Toller Soundtrack, kaum asynchron |
- Grafik: 76
- Sound: 87
- Umfang: 90
- Gameplay: 82
- KI: 60
Spielspaß: 95
- Story: Die Story ist immer noch sehr packend und mitreißend und erzählt die Geschichte von zwei Shallies, die gemeinsam die Welt vor der Austrocknung retten wollen.
- Frustfaktor: Der ist so gut wie nicht vorhanden, vielleicht tritt er dann auf, wenn man für einen schwierigen Kampf am Ende nur drei Erfahrungspunkte bekommt.
- Wiederspielwert: Da man zwei verschiedene Shallies spielen kann und das Spiel zudem süchtig macht, ist es ein Garant fürs Wiederspielen.
- Design/Stil: Vom Stil her orientiert sich Atelier Shallie an den Vorgängern, also Cel-Shading.
- Musik: Ohrwürmer! Vor allem in der Dusk Sea geht einem der musikalische Stil nicht mehr aus dem Kopf!
Information: Vielen Dank an Koch Media für das Pressemuster von Atelier Shallie Plus.