Cloudpunk (PS4) im Test – Eine gefährliche Metropole

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Auf Cloudpunk habe ich mich schon etwas länger gefreut, doch es war für mich eher der Titel für eine Konsole. Nach dem Start auf dem PC im März sind nun auch die Konsolenversionen bereit und entführen in die Cyberpunk Metropole Nivalis. Ich habe Pakete ausgeliefert und mich in der City verloren – und verrate euch in der Review, wie sehr mich Cloudpunk in den Bann gezogen hat.

Nivalis ist die Zukunft. Ist Nivalis die Zukunft?

Cloudpunk ist nicht unbedingt vom Gameplay aufregend, auch wenn es doch die eine oder andere Überraschung bereit hält. Auch technisch ist das Erlebnis in der etwas wackligen PS4 Umsetzung nicht unbedingt herausragend. Doch was Cloudpunk dennoch immersiver und fesselnder macht als viele andere Spiele: Diese wahnsinnige Metropole Nivalis, die zwar nüchtern betrachtet auch nicht zu den aufwändigsten offenen Welten zählt, aber dennoch so verschiedene Eindrücke präsentiert und eine Atmosphäre vermittelt, wie es nur wenige andere Welten vermögen.

Cloudpunk bringt einen schon zum Nachdenken, ob das die Zukunft ist, die man da spielt. Die Stadt wird von einer KI gesteuert, große Unternehmen oder zwielichtige Gestalten lenken die Geschicke von Unternehmen, Kaffee gibt es mit Milcharoma auf dem Labor, damit er möglichst natürlich schmeckt, ohne natürlich zu sein. Als Lieferfahrerin für den Lieferdienst Cloudpunk ist Rania mittendrin – und bekommt den Zerfall der Stadt und all die Probleme hautnah mit.

Die KI der Stadt scheint verrückt zu spielen, immer wieder kommt es zu Unfällen und Explosionen – doch vielleicht hat auch das letzte Paket etwas damit zu tun, das wir in der Region ausgeliefert haben. Cloudpunk überlässt dir als Spieler*in viele Entscheidungen – und auch wenn sie inhaltlich und mechanisch oberflächlich scheinen, hat man doch den Eindruck, einen Einfluss zu haben. Und das, obwohl diese Metropole so wahnsinnig komplex und groß ist und ein Ausrutscher der steuernden KI sofort alles beenden kann.

Das Essen darf nicht fehlen.

Entspannte Spannung

Ich genieße Nivalis. Und ja, irgendwie möchte ich einen Tag in dieser Metropole verbringen. Ich bin ein Großstadtmensch und irgendwo tief im Innern stelle ich mir so tatsächlich die Großstädte der Zukunft vor – doch hoffe natürlich, dass die riesigen Probleme, die diese Metropole hat, außen vor bleiben werden. Es gibt genügend Zeit, die Atmosphäre von Cloudpunk aufzusaugen, denn das Gameplay an sich bleibt recht entspannt.

Das Ausliefern und Erkunden läuft recht nüchtern und ohne viele Überraschungen ab – auch offensichtliche Möglichkeiten der Spielwelt wie Rennen, Verfolgungsjagden oder Rätsel werden gar nicht oder wenn, nur sehr zaghaft genutzt. Ich bin deswegen aber nicht böse auf Cloudpunk. Es ist dennoch ein gelungenes Paket mit einer spannenden Erzählung, einer großartigen Atmosphäre und dennoch der einen oder anderen Überraschung.

Das Gameplay an sich funktioniert dabei ganz wunderbar, aber es ist eben eher funktional als fancy. Auf einige fancy Elemente hätten man sogar verzichten können – die unnötige Kamerafahrt beim Aussteigen aus dem Fahrzeug zum Beispiel zieht alles unnötig in die Länge. Doch obwohl ich mich mit Cloudpunk vorab beschäftigt habe, war ich doch überrascht, dass ich aussteigen konnte – Dinge sammeln, Quests erledigen, seltsame Gespräche führen. Cloudpunk tut viel, um einen voll und ganz in die Atmosphäre von Nivalis eintauchen zu lassen. Die darf man dabei auch konsumieren: Seltsames Essen, neue Arten von Energydrinks, Kleidung – letztere sieht man auch an Rania, und auch wenn die Wirkungen sämtlicher Items oberflächlich bleiben, rundet das das Erlebnis dennoch gut ab.

Ups, falsche Spur! Die Highways bringen einen schneller voran.

Angespannte Technik

Eine weniger gute Figur macht Cloudpunk bei der technischen Umsetzung: Starkes Tearing und eine teils kurze Weitsicht bestimmen das Bild auch auf der PS4 Pro, ohne dass Cloudpunk rein grafisch besonders beeindruckend ist. Optisch und von den Details her dagegen schon.

Viel mehr auffallend sind aber die zahlreichen Probleme im Bereich von Quests und deren Abschluss: Dialoge lassen sich fast immer doppelt auslösen, ehe sie als abgeschlossen gelten, mehrteilige Quests werden gern wieder auf den Ausgangspunkt zurückgesetzt, lassen sich erneut starten, aber nicht abschließen, oder gar doppelt abschließen, sodass man sogar doppelt die Belohnung erhält. Vielleicht sind ja auch das Fehlfunktionen der Nivalis KI, doch in erster Linie sind das unnötige Fehler im Spieldesign – vor allem, wenn Quests, die schon abgeschlossen sind, dauerhaft wieder angezeigt werden, weil man den NPC nochmal angequatscht hat.

Es sind solche Dinge in Indiegames, die ziemlich oft passieren und wirklich schade sind – in Cloudpunk hat es mich etwas weniger gestört, weil die kreative Ader des Spieles einfach so ausgeprägt ist und das Spiel sonst an keiner Stelle unfertig wirkt – vor allem eben durch seine Spielwelt, die zwar durchaus eher Kulisse ist und wenig interaktiv, aber dennoch durch ihre inhaltliche Ausarbeitung überzeugt.

Die Metropole lebt zwar nicht überall, ist aber dennoch eine super Kulisse.

Fazit: Nivalis ruft dich

Cloudpunk genießt man wegen der Atmosphäre, der Geschichte und dem Gefühl, jederzeit auf den großen Crash zusteuern zu können. Die Cyberpunk Metropole Nivalis zieht auf magische Weise in ihren Bann – sind das die Städte der Zukunft? Weder technisch noch spielerisch ist das Erlebnis dabei sonderlich imposant, aber zieht mit einem guten Gesamtpaket, Entscheidungen, die groß wirken und einem guten Gesamtpaket mit der einen oder anderen Überraschung dennoch in seinen Bann – auch in der etwas wackligen PS4 Umsetzung. Für mich ist der Ausflug nach Nivalis ein unheimlich fesselnder. Und irgendwie wünsche ich mir jetzt einen Tag in dieser Metropole – mit der Angst im Nacken, dass die lenkende KI jederzeit einen Fehler machen kann. Das ist die große Klasse der Cloudpunk Atmosphäre.

ProContra
+ Großartige Atmosphäre– Wacklige PS4 Umsetzung
+ Eine düstere Vision der Zukunft– Starkes Tearing
+ Entscheidungen– Viele Fehler bei Questverknüpfung
+ Atmosphäre erlebbar und konsumierbar
+ Genügend Abwechslung im Gameplay

Technik: 74
Grafik: 70
Sound: 88
Umfang: 85
Gameplay: 69
KI: 60

Spielspaß: 90

  • Story: Cloudpunk erzählt eine komplexe Geschichte in einer Cyberpunk Welt, die durchaus etwas Angst vor der Zukunft macht.
  • Nachhaltigkeitswert: Mir wird Cloudpunk in Erinnerung bleiben – wegen der tollen Atmosphäre. Der Umfang passt auch, zu entdecken gibt es für mich auch genug.
  • Frustpotential: Kaum vorhanden.
  • Design/Stil: Einfach genial und super atmosphärisch
  • Musik und Sound: Ein stimmiges Gesamtbild.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Ich finde den Preis von 24,99€ sehr angemessen.

Offenlegung

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Manuel Eichhorn
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