CD Projekt Red hat heute bekanntgegeben, dass das Entwicklerstudio bis zur Auslieferung von Cyberpunk 2077 in rund sechs Wochen eine Sechs-Tage-Woche einführen wird. Die damit verbundenen Überstunden sind für alle Mitarbeiter*innen verpflichtend.
Das Projekt ist nun also in einer berüchtigten „Crunch“ Phase angekommen – es ist gut und wichtig, dass wir über diese sprechen. Immerhin gibt es im Bereich der Videospiele einen Begriff dafür, über den wir uns regelmäßig unterhalten. Die gute Nachricht in der heutigen Diskussion: Bei CD Projekt Red sind die Überstunden immerhin bezahlt. Das war (und ist) keine Selbstverständlichkeit in der Videospielbranche.
Die einen sehen jetzt sieben extra Tage Arbeitszeit, doch es steckt mehr dahinter. Zum einen gibt es da Bloombergs Jason Schreier, der sagt, CD Projekt Red habe letztes Jahr ihm gegenüber geäußert, man werde diesmal keinen Crunch zum Einsatz bringen. Zum anderen gibt es die Aussagen vieler Entwickler, nachdem es schon seit Wochen, Monaten oder gar Jahren zu Überstunden kommt.
Der folgende Tweet fasst wohl auch ziemlich gut zusammen, was Crunch eigentlich bedeutet:
I think what a lot of folks fail to understand is that "crunch" isn't just a few weeks of overtime here and there. It's a culture, an atmosphere, a top-down expectation. Nights and weekends are the norm. And you certainly aren't being paid like a banker or Silicon Valley engineer
— Jason Schreier (@jasonschreier) September 30, 2020
Adam Badowski, der Chef von CD Projekt Red, hat sich mittlerweile auch dazu geäußert – in seinem Statement klingt deutlich heraus, dass diese Überstunden der einzige Weg sind, um Cyberpunk 2077 rechtzeitig auszuliefern. Da stellt sich natürlich die Frage: Wieso?
Liegt es am schlechten Projektmanagement? Wäre eine Verschiebung sinnvoller gewesen? Hätte CD Projekt Red mehr Leute einstellen können?
Man sollte festhalten, dass Crunch in der Videospielebranche ein Standard ist – persönlich denke ich, dass der verpflichtende Teil der Überstunden das Thema ist, und genau darum geht es ja. Freiwillige, bezahlte Überstunden werden nicht das Thema sein, wenn sie sich im Rahmen halten und dennoch auf die (geistige) Gesundheit der Mitarbeiter*innen geachtet wird.
Was denkst du von der Sache? Würdest du lieber eine weitere Verschiebung von Cyberpunk 2077 in Kauf nehmen, wenn das Team dahinter dafür gesünder arbeitet?
https://t.co/Ie5W0O7iiv pic.twitter.com/IJBZ3IIT6m
— Adam Badowski (@AdamBadowski) September 30, 2020
- Gamer’s Palace geht in eine Pause - 21.12.2023
- Sony enthüllt das neue PS5 Modell - 10.10.2023
- Fate/Samurai Remnant (PS5) im Test – Ein intensives Abenteuer - 04.10.2023