Danganronpa Another Episode: Ultra Despair Girls (PS Vita) im Test – Tod und Verzweiflung für unterwegs

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Danganronpa? Hmm, da klingelt irgendwas, doch was war das gleich? Ah, genau! Das war diese Spielreihe, die irgendwo zwischen Ace Attorney und Hunger Games angesiedelt war und bei der es darum ging, wer Freund und wer Feind war. Und wenn man dann den Feind identifiziert hatte, musste dieser nur noch auf möglichst kreative Weise ausgeschaltet werden. Bis am Ende nur noch wenige „Feinde“ übrig waren. Dass das Ganze auch anders geht, zeigt jedoch Danganronpa: Another Episode: Ultra Despair Girls für die PlayStation Vita. Ob sich der Titel auch lohnt, verraten wir euch in unserem Test.

Gebt den Kindern das Kommando…

… sie berechnen nicht, was sie tun! NIS America und Spike Chunsoft scheinen etwas zu oft Herbert Grönemeyers „Kinder an die Macht“ gehört zu haben, denn Danganronpa: Another Episode: Ultra Despair Girls steht ganz im Motto des Songs. Selbstverständlich nicht auf Grönemeyer-Art, sondern auf Danganronpa-Art. Ihr wisst schon: Viel Tod, viel Verzweiflung und viel Wahnsinn. Verraten wir euch doch kurz, was es mit dem Ganzen auf sich hat.

In Ultra Despair Girls schlüpft ihr in die Rolle von Komaru Naegi und Toko Fukawa, die sowieso eine ganz verschrobene Persönlichkeit hat. Komaru hingegen ist schlicht und ergreifend langweilig: Sie kann nichts, sie hat nichts, sie war anderthalb Jahre in einer Wohnung eingesperrt. Eben nichts Besonderes. Selbstverständlich lässt man sie nicht in dieser langweiligen Position und hetzt ihr einen Monokuma-Roboter auf den Hals. Monokuma sind knuffig aussehende Teddybären, die euch auf möglichst brutale Weise abschlachten wollen. Kurz nach ihrer Flucht findet sich Komaru allerdings den selbsternannten „Warriors of Hope“ gegenüber, die einen Narren daran gefressen haben, Erwachsene zu vernichten. Das tun sie mit Hilfe der Monokumas und ihren geisteskranken Ideen. Selbstverständlich erklären sie Komaru auch zu einem „erwachsenen Dämon“ und es beginnt eine Jagd durch Towa City. Das hört sich jetzt alles allerdings weitaus actionlastiger an als es eigentlich ist.

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Die Armeen aus Killerbärchen

Ultra Despair Girls fällt aus dem typischen Danganronpa-Konzept heraus. Ihr müsst dieses Mal keine Morde aufklären und Verräter entlarven, ihr müsst im Grunde nur überleben und euch immer neue Ziele setzen. Komaru ist dabei eher hinderlich, da sie bis zuletzt einfach nicht versteht, was ihre Aufgabe ist. Und so hetzen wir von einer Fluchtmöglichkeit zur nächsten, nur um festzustellen, dass wir dort ohnehin nicht weiterkommen. Zudem hat man Komaru unheimlich nervig gemacht, da sie meist Dinge nochmals wiederholt, dann aber als Frage formuliert und einfach nicht begreifen will, worum es eigentlich geht. Zu eurer Verteidigung habt ihr eine Hacking Gun, die Signale aussendet, die wiederum diese Roboter lahmlegen. Wer jetzt jedoch denkt, dass wir es hier mit Ballereinlagen á la Call of Duty oder gar einer Art „Shoot and Slay“ zu tun haben, der irrt gewaltig.

Zwar sind die Shootereinlagen in Ultra Despair Girls nicht dauerhaft, aber zum Teil sehr nervig, vor allem durch die zum Teil unpräzise Steuerung der PlayStation Vita. Ihr aimt ganz einfach mit dem rechten Stick, der sich jedoch immer mal wieder weigert, so sanft zu gleiten, wie es der linke Stick tut. Aufgrund dessen kommt es immer wieder vor, dass wir das Auge, das die Schwachstelle der Monokumas darstellt, einfach nicht so einfach treffen. Hin und wieder kommt es vor, dass der Stick so arbeitet wie er soll, doch meistens macht er irgendwas und ruckt sich durch die Gegend. Auch dauert das Schießen einfach viel zu lange, da immer nur ein Schuss abgegeben werden kann – eine Art Maschinengewehrmodus gibt es nicht.

Und so ertappen wir uns immer wieder dabei, dass wir per Dreieck einfach die Figur wechseln und als Toko weiterspielen. Diese steht zwar immer nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, kämpft allerdings mit Scheren und ist somit deutlich sinnvoller im Nahkampf. Zudem kann man ihre Zeit im Laufe des Spiels verlängern, wenn man verschiedene Bücher findet. Die Idee mit dem Shooter im Danganronpa-Style ist zwar nicht schlecht, aber eben nicht sonderlich gut umgesetzt. Zumal einem das Spiel vorgaukelt, dass man zu zweit unterwegs ist. Das ist jedoch nicht der Fall, da die nicht genutzte Figur einfach nichts macht. Sie wird nicht, wie in anderen Spielen, selbst einen Gegner angreifen, sondern zielt entweder nur auf die Gegner oder hockt sich ängstlich auf den Boden. Wenn man diese Art von Spiel beibehalten möchte, sollte man an dieser Stelle dringend überarbeiten.

Aufgelockert wird das Gameplay zudem durch verschiedene kleinere Rätseleinlagen, die entweder eine Tür öffnen oder einen Weg freiräumen. Die Rätsel gestalten sich meistens eher simpel, werden jedoch in den späteren Gebieten etwas komplexer, sodass man schon mitdenken muss, um sie auch tatsächlich lösen zu können. Die Raumrätsel sind ebenfalls komplexer, allerdings habt ihr hier immer wieder die Möglichkeit, noch einmal von vorn zu beginnen, falls ihr einen Fehler gemacht habt. Diese Raumrätsel geben euch weiterhin die Möglichkeit, dass ihr euch über einen Spielautomaten einen Überblick über den Raum verschaffen könnt. Und dann müsst ihr nur noch so clever sein und alle Monokumas auf einen Schlag vernichten, yeah!

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Wir werden in Grund und Boden gelacht

Neben diesem wirklich seichten Gameplay, das die ersten Gehversuche im Third-person-Shooter darstellt, punktet Ultra Despair Girls vor allem durch die Story, die ganz typisch im Danganronpa-Stil ist. Die Verzweiflung von Komaru kommt ziemlich gut rüber und ebenso die Zerstörung der Welt durch unsere lieben „Warriors of Hope“. Selbstverständlich glänzt Ultra Despair Girls durch seine Dialoge, die sich manchmal ellenlang zwischen die einzelnen Gameplayelemente fressen, dabei jedoch in den seltensten Fällen langweilig sind. Doch so ganz mithalten kann die Story mit den beiden anderen Teilen eben nicht. Es fehlt der Nervenkitzel, dieses „Und wenn ich jetzt wen für schuldig erkläre, der am Ende unschuldig war?“

Da das fehlt, erleben wir nur eine wahnsinnige und unheimlich abgedrehte Story, die seinesgleichen sucht – zumindest in dem Genre. Wer kennt schließlich ein anderes Spiel, bei dem eine Bande verrückt gewordener Kinder mit zerfleischenden Teddybärrobotern alle Erwachsenen abschlachten will? Eindrucksvoll fügt sich Ultra Despair Girls in die Riege der abgedrehten Geschichten, ohne dabei jedoch an irgendeiner Stelle wirklich zuuu realistisch zu werden. Schade ist jedoch, dass alle, die es bisher nicht geschafft haben Danganronpa: Trigger Happy Havoc zu spielen, ziemlich heftig gespoilert werden. Wer sich also nur vom Genrewechsel anstecken lässt, wird ein wenig zu viel über den ersten Teil der Reihe erfahren.

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Einfacher Plan, kindlich genial

Ultra Despair Girls kann noch in einigen Punkten mithalten und macht somit die eher mies umgesetzte Steuerung im Genre wett: Der Soundtrack ist der absolute Oberhammer! Nicht nur, dass die einzelnen Songs zu den unterschiedlichen Gebieten passen. Nein. Der Soundtrack findet in unterschiedlichster Weise Abwechslung. Da gibt es Jazz-Klänge, die irgendwie genial ins Setting passen. Oder auch das verdrehte Jahrmarktstück, das so schräg ist, dass es wirklich gruselig wirkt, aber eben sehr gut zu den gestörten Winzlingen passt. Hier wurde allererste Sahne abgeliefert, was wir absolut loben müssen. Neben dem Soundtrack gibt es auch eine sehr gelungene englische Lokalisierung, sowohl im Gesprochenen als auch im Text selbst.

Ebenfalls können wir die einzelnen Gebiete von Towa City hervorheben. Da gibt es den technisierten Towa Tower, der eher trist und trüb wirkt, oder die „Hafengegend“, das fast einer verdrehten Version der Disney-Stadt aus Kingdom Hearts Birth By Sleep entsprungen sein könnte. Diese Gebiete sind unheimlich kreativ gestaltet, wenn sich auch die einzelnen Abschnitte manchmal grafisch wiederholen und wie Copy & Paste wirken. Kreativ sind sie allemal.

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Fazit: Kinder an die Macht?

Danganronpa Another Episode: Ultra Despair Girls präsentiert eine unheimlich schräge und abgedrehte Geschichte, die im Genre ihresgleichen suchen wird. In welchem anderen Shooter werden schon sonst Roboterteddybären auf Erwachsene losgelassen, weil sich Kinder die Weltherrschaft wünschen? Leider wird die Geschichte durch eine nervige, langweilige und zum Teil äußerst flache Protagonistin getrübt, deren Lieblingshobby es ist, Dinge immer und immer wieder zu wiederholen und zudem einfach nicht den Ernst der Lage zu begreifen. Wir müssen nicht von A nach B rennen, nur um beim fünften Mal immer noch nicht geschnallt zu haben, dass wir das Gelände nun einmal nicht verlassen können.

Ultra Despair Girls rettet sich übrigens auf eine halbwegs passable Wertung und zwar allein durch die Story, den Soundtrack, die gute Lokalisation und den grafischen Stil, denn im Gameplay hinkt das Ganze hinten und vorn. Wenn man einen Shooter auf den Markt wirft, kann es nicht sein, dass die Shooter-Mechanik so derart 1960 ist. Das Zielen funktioniert mit dem rechten Stick der PlayStation Vita nicht sonderlich gut, und selbst wenn man das Auge trifft, heißt das noch lange nicht, dass man auch tatsächlich das Auge trifft. Das Schießen dauert zudem einfach viel zu lange, sodass wir doch immer wieder zu Toko, der anderen Protagonistin springen, um direkt im Nahkampf zu kämpfen. Hier ist dringend Feinschliff erforderlich, wenn man in diesem Genre bleiben möchte.

Übrigens empfehlen wir Ultra Despair Girls nicht, um in die Serie einzusteigen. Wenn ihr nämlich noch vorhaben solltet, den ersten Teil der Reihe zu spielen, könnt ihr euch das nach diesem Shooter hier wirklich schenken. Auch wenn sich die Geschichte wirklich lohnt, aber dann spielt eben erst Danganronpa: Trigger Happy Havoc, bevor ihr euch an Ultra Despair Girls versucht. Ansonsten können wir den Titel natürlich jedem trotzdem ans Herz legen, der einen wirklich verrückten Shooter erleben möchte, dessen Hauptaugenmerk auf der Geschichte liegt.

Pro Contra
+ Interessanter Genre-Sprung… – … der leider nicht ganz ausgereift ist
+ Abgedrehte Geschichte – Protagonistin nervt mit ihrer Art
+ Genialer Soundtrack, gelungene Lokalisation – Story nicht mit ganz so viel Verzweiflungstiefgang wie gewohnt
+ Gute Umgebungsdesigns – Umsetzung der Shooter-Elemente eher schlecht als recht
– PlayStation Vita läuft sehr schnell heiß
– Rechter Stick unpräzise zum Zielen
– Schießen verbraucht meist sehr viel Zeit (trotz diverser Bullets in der Hacking Gun)

Technik: 72

  • Grafik: 80
  • Sound: 93
  • Umfang: 90
  • Gameplay: 30
  • KI: 67

Spielspaß: 70

  • Story: Ultra Despair Girls reiht sich in die Riege mit den abgedrehten Geschichten ein, kann aber nicht an die beiden anderen Titel der Danganronpa-Reihe heranreichen. Zwar schräg, verrückt und schrecklich, aber es fehlt schlicht und ergreifend das gewisse Etwas.
  • Frustfaktor: Das Zielen und Schießen mit der Hacking Gun kann stellenweise zu einer Tortur werden, dann einfach auf Dreieck drücken und zu Toko wechseln.
  • Wiederspielwert: Wenn man nicht unbedingt Platin erreichen möchte, gibt es keinen wirklichen Grund, das Spiel noch einfach zu spielen.
  • Design/Stil: Vom Stil her punktet Ultra Despair Girls ziemlich, denn der passt hervorragend in die Reihe und wird sogar zwischendurch durch richtige Anime-Szenen aufgelockert.
  • Musik: Der Soundtrack ist der absolute Oberhammer und präsentiert einen hervorragenden Mix aus Jazzklängen, diversen anderen Musikstücken und abgedrehten Jahrmarktstücken.

Information: Vielen Dank an NIS America für die Bereitstellung des Musters.

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Beatrice Eichhorn
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