EQQO (Switch) im Test – Einen blinden Jungen und sein Ei führen

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Ich mag Geschichten, die anders sind. Die mir etwas versprechen und von denen ich mich überraschen lassen möchte. Deswegen wurde ich hellhörig, als ich von EQQO hörte, das auf der Switch erscheinen sollte. Ob mir die Geschichte um den blinden Jungen Eqqo gefallen hat und ob es eine Empfehlung gibt, verrate ich euch in meiner Review zu EQQO.

Der blinde Junge und das Ei

EQQO erzählt die Geschichte des blinden Jungen Eqqo, der gefangen genommen wurde und fliehen konnte. Auf seiner Flucht traf er einen sterbenden Schlangengott, der ihm sein letztes Ei anvertraute. Eqqo nahm es an sich und brachte es zum Tempel Issa, wo das Ei zu Hause war, doch der Tempel war voller Rätsel und Gefahren. Erzählt wird die Geschichte von Eqqos Mutter, die eine wahnsinnig tolle Stimme erhalten hat. Und da es sich bei EQQO um die Geschichte eines Volkes handelt, haben wir als Erzählerin auch die Story mehr oder weniger in der Hand, bzw. können Eqqo und dem Ei durch die Rätsel und Gefahren lenken.

Anders als bei anderen Spielen erzählt sich EQQO nicht von allein, sondern tatsächlich nur durch die Erzählerin selbst. Auf dem Weg durch den Tempel finden wir immer wieder Wandmalereien, die jedoch zwar Ideen der Menschen zum Schlangengott zeigen, aber im Grunde keine Geschichte erzählen. Das ist ein bisschen schade, dafür punktet EQQO eben mit dieser tollen Erzählerin, die alles sehr emotional und glaubwürdig rüberbringt.

Es gibt zudem wenig emotionale Momente, denn im Grunde kommt die ganze Bindung, die ganze Emotionalität wirklich nur durch die Stimme der Erzählerin selbst. Das Ei und auch Eqqo wirken sehr emotionslos, sodass ich auch wirklich keine Bindung aufbauen konnte.

Die blinde Steuerung…

Eqqo ist ein blinder Junge, der sich durch die Hand der Mutter, die ich spiele, lenken lässt. Klopfe ich also auf den Boden, so läuft er auch dort hin, wenn der Weg frei ist. Dabei ist es egal, ob ich gerade eben erst einen Baum oder eine Säule umgeworfen habe, damit er über diese neue „Brücke“ laufen kann. Er weiß immer, wo er hingehen muss, und stürzt dabei nie aus Versehen zum Beispiel in Abgründe. Stattdessen haben die Entwickler gescriptete Stürze eingebaut, die jedoch auch bei nichtblinden Kindern passieren würden. Ich weiß nicht, ob Eqqo an sich einfach zu abenteuerlustig ist, um auf sein Leben Rücksicht zu nehmen, doch für mich wirkt es viel zu selbstsicher in dieser Welt. Nie tastet er sich mal durch irgendwelche Gebiete. In einigen Bereichen sind wir hoch oben in der Luft, da sagt er immerhin, dass es sich komisch anfühlt, doch er benimmt sich weiterhin sehr selbstsicher. Für mich unglaubwürdig, vor allem da es in ähnlichen Spielen wie zum Beispiel Beyond Eyes deutlich passender wirkte.

Doch nicht nur das ist merkwürdig. Auch die Steuerung an sich ist nicht wirklich intuitiv. Besonders im Handheldmodus greift hier die Bewegungssteuerung der Switch, das bedeutet: Bewege ich die Switch, bewegt sich auch meine Kamera. Das ist sehr unpraktisch, weswegen ich EQQO tatsächlich nur im TV Modus empfehle oder wenn ihr die Switch irgendwo hinstellt. Dann lässt sich die Kamera nämlich nur ganz normal mit dem rechten Stick drehen und alles ist gut. Ebenso verschwimmen die Blickwinkel immer mal, je nachdem, wo sich die Hand befindet. Das ist auch nicht gut gelungen und sorgt am Ende für mehr Frust als Lust.

Generell kann ich sagen, dass ich die Umsetzung der Switch nicht gelungen finde. Die Steuerung ist nicht intuitiv und nicht gelungen und auch die Kamera. Das muss 2020 nicht mehr sein. Zudem sich dazu noch typische Clippingfehler, Ruckler und andere Fehler einschleichen, wodurch auch die Optik nicht immer gelungen ist. Hier habe ich mir ein bisschen mehr erhofft, aber gut. Ursprünglich wurde das Spiel wohl für Occolus entwickelt, erschien dann auf Smartphones und nun auch auf der Switch. Letzteres ist meiner Meinung nach deutlich nicht gelungen, obwohl EQQO auf einen phänomenalen Soundtrack und eine klasse Erzählerin zurückgreift.

Die Rätsel des Tempels

Neben der technischen Seite hat EQQO aber noch die Rätselseite, die ganz gut umgesetzt ist. Im Tempel Issa gibt es in jedem Raum Rätsel, die mich am Weiterkommen hindern. Diese sind meistens zwar mit einem Blick zu ersehen und zu verstehen, bringen jedoch immer wieder den einen oder anderen Punkt der Abwechslung mit sich. Klar, viele Möglichkeiten gibt es nicht und am Ende besteht alles nur darin, den richtigen Schalter in der richtigen Sekunde umzulegen, doch die wenigsten Level bringen wirklich Zeitdruck mit sich. In den meisten kann ich mir Zeit lassen, nach den Sammelobjekten suchen und schauen, wie ich vorgehen muss. Allerdings hätte ich mir hier doch ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht, denn viele Level folgen den gleichen Mustern, vor allem die Level und Räume, die direkt nacheinander kommen. Das wirkt eintönig.

Schade ist zudem auch, dass mir immer wieder meine Hand verschwindet, sodass ich nicht weiter steuern kann. Ich kann dann zwar noch die Kamera lenken, mehr jedoch auch nicht. Lösen kann ich das nur, in dem ich das Spiel beende und neustarte. Dann ist meine Hand wieder da und ich kann weiterspielen. Wann genau das auftritt, konnte ich direkt noch nicht erkennen, es ist jedoch eine nervige technische Angelegenheit.

Fazit: Schöne Geschichte, doch deren Umsetzung sorgt für Frust

Ich mache es kurz: EQQO ist auf der Switch keine gute Erfahrung. Die Erzählerin und auch der Soundtrack machen zwar einen richtig guten Job hin und sorgen auf diese Weise für Tiefgang, doch der fehlt im restlichen Spiel vollends. Besonders wenn man sich die technische Umsetzung anschaut, vergeht einem die Lust am Spiel. So ist die Steuerung unpräzise und nicht intuitiv, in vielen Fällen verschwindet die Hand, mit der ich Eqqo steuere, im Nirgendwo, sodass ich zu einem Neustart gezwungen bin. Besonders die technische Umsetzung führt leider zu mehr Frust als Lust auf das EQQO, obwohl es eine so schöne Geschichte erzählt, deren gesponnene Fäden noch einige Tage in meinen Gedanken umherspinnen werden.

ProContra
+ Sensationeller Soundtrack– Steuerung nicht intuitiv und unpräzise
+ Gute Sprecherin, sehr emotional– Kameransicht verschwimmt oft
+ Spannende Rätsel…– … mit wenig Abwechslung
– Clippingfehler, Eqqo hängt immer mal an Ecken
– Darstellung der Blindheit zu „sicher“
– Hand zur Steuerung verschwindet immer wieder

Technik: 61
Grafik: 70
Sound: 94
Umfang: 61
Gameplay: 38
KI: 40

Spielspaß: 45

  • Story: Eqqo findet das Ei eines Schlangengottes und bringt es zu einem Tempel voller Rätsel zurück.
  • Frustfaktor: Dank der unpräzisen Steuerung sehr deutlich vorhanden.
  • Nachhaltigkeitswert: Die Geschichte von EQQO könnte viel erreichen. Könnte.
  • Design/Stil: Passender Stil.
  • Musik und Sound: Grandioser Soundtrack und phänomenale Erzählerin.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: 6,00 € auf der Switch sind angemessen, wenn man die Länge des Spiels betrachtet.
  • Akkuverbrauch: EQQO benötigt für eine Spielstunde etwa 40 % Akkuleistung.

Offenlegung

Wir haben uns EQQO für die Nintendo Switch selbst gekauft.

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Beatrice Eichhorn
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