Story of Seasons: Friends of Mineral Town (Switch) im Test – Die Rückkehr in meine Kindheit

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Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen ersten Kontakt mit Harvest Moon. Der Vater meiner besten Freundin hatte damals Harvest Moon: Back to Nature auf der PlayStation und ich war Feuer und Flamme. Nun halte ich Story of Seasons: Friends of Mineral Town in meinen eigenen Händen und kann es kaum glauben. Dass mir der Titel gefällt, steht außer Frage, doch warum das so ist, verrate ich euch in meiner Review.

Willkommen, alter Freund!

Diese Review zu schreiben, ist für mich fast so, als würde ich einen Liebesbrief an meine Kindheit schreiben. Ich weiß nicht mehr, wie viele hunderte Stunden ich in meine Farm gesteckt habe, wie viele Herzen ich erhalten habe, ob auf der PlayStation oder dem GameBoy, oder dem 3DS oder auf der PS2. Harvest Moon – heute Story of Seasons – war immer eine Reihe, die zu meiner Kindheit gehörte, umso schöner finde ich es nun, Story of Seasons: Friends of Mineral Town in meinen Händen zu haben und mich in jene Zeit versetzt fühle.

Am Anfang erhalte ich eine Führung durch Mineral Town, die man sich fast hätte schenken können. Ich weiß doch, wo sich Saibaras Schmiede befindet, wo ich Marie und die Bibliothek finde. Das ist nichts Neues für mich und dabei sieht alles neu und modern aus. Alle Charaktere wurden überarbeitet und haben dennoch ihren ursprünglichen Charme beibehalten, sodass mein Herz und ich direkt wissen, um wen es sich handelt. Doch nicht nur das, auch der Soundtrack ist mir noch immer bekannt, auch wenn einige Töne erneuert wurden und einige Klänge ein kleines bisschen anders klingen, doch seinen Ursprung wird Story of Seasons: Friends of Mineral Town nicht verleugnen können.

Hallo, Neuling!

Wenn du noch keine Berührung zu Harvest Moon oder Story of Seasons hattest, ist das auch nicht schlimm. Das Spiel nimmt dich an die Hand und erklärt dir alle Grundlagen: Dass um 17 Uhr Zack kommt, um deine gesammelten Waren aufzukaufen. Dass du die Farm wieder auf Vordermann bringen sollst. Wie du ein Feld bestellst. Dass du dich mit den Dorfbewohnern anfreunden solltest. Dass du nun ein Teil von Mineral Town bist.

Story of Seasons: Friends of Mineral Town ist nett zu all seinen Spielern und macht es Neulingen sogar noch ein bisschen einfacher, in dem es auch einen Easy Mode gibt, der schon ein paar Samen und Steckrüben verteilt, zudem soll es einfacher sein, die Herzen der Dorfbewohner erobern zu können. Wenn du also noch ganz neu in der Reihe bist, brauchst du keine Angst zu haben.

Und auch wenn du den normalen Modus spielst, wirst du nicht überfordert werden: Ich habe fast das Gefühl, dass es mittlerweile generell einfacher ist, sich mit allen im Dorf anzufreunden, sodass ich nach einem Jahr Spielzeit irgendwie bei fast allen schon Lila oder Blaue Herzen habe und mit den anderen Dorfbewohnern echt gut befreundet bin. Mach dir hier also wirklich keine Gedanken.

Neues Gewand, alte Geschichte

Natürlich erfindet Story of Seasons: Friends of Mineral Town das Rad nicht neu, es ist schließlich ein Remake. Du erbst die Farm deines Großvaters, den du früher immer besucht hast und sollst aus ihr ein gut funktionierendes Element der Stadt machen. Dabei sieht alles wunderhübsch aus: Die Bäume wiegen sich im Wind, im Winter stehen hin und wieder Schneemänner herum und im Frühjahr fliegen kleine Kirschblüten durch die Luft. Es sind diese wunderbaren kleinen Details, die Story of Seasons: Friends of Mineral Town zu einem besonderen Erlebnis machen. Es ist die Liebe zum Detail, die es zu einem der besten Spiele der Jahres 2020 macht.

Doch nicht nur der grafische Detailgrad übersteigt alles, was ich bisher aus der Reihe kenne. Auch das neue Design der Charaktere gefällt mir sehr gut. Man merkt den alten Sprites aus Harvest Moon: Back to Nature nun mal deutlich seine historische Einordnung an, deswegen war es ganz gut, den alten Glanz einmal abzulegen. Alle Sprites der Charaktere wurden überarbeitet, doch man hat sehr darauf geachtet, dass die Charakterzüge beibehalten werden. So sind Popuri und Ann – die mittlerweile ihren japanischen Namen Ran angenommen hat – immer noch quirlig, während Karen immer noch ein bisschen unnahbar wirkt. Hier wurde wirklich hervorragende Arbeit geleistet.

Neue Möglichkeiten!

Mit Story of Seasons: Friends of Mineral Town hat man zudem eine sehr wichtige Botschaft geschaffen: Ihr habt die Möglichkeit, gleichgeschlechtliche Beziehungen einzugehen und könnt die Beziehung mit allen wichtigen Dingen einer Beziehung genießen. Kind und Kirche sind somit trotz allem auch möglich – und das ist ziemlich, ziemlich cool. Doch nicht nur das.

Ich habe mich für einen weiblichen Charakter entschieden. Klar, das Spiel triggert zunächst automatisch die Vorstellungssequenzen der männlichen Dorfbewohner, die ich heiraten könnte, stellt mir aber keine Grenzen. So kann ich als Farmerin trotz allem meine geliebte Poppy heiraten, denn auch die Charaktere haben keine Präferenzen. Sie passen sich einfach an den Spieler an und sind somit weiter als manch andere Spiele – von anderen Menschen einmal ganz zu schweigen.

Ich liebe vor allem eine ganz bestimmte Szene. Ich finde Popuri und Carter in der Kirche, sie sprechen gerade mit den beiden Kids Yu und Mei. Mei will unbedingt Vater-Mutter-Kind spielen, doch Carter hat keine Zeit, also soll ich als Vater einspringen. Yu versteht das nicht, doch Popuri – meine geliebte Poppy <3 – erklärt es ihm, denn Vater zu sein ist eine reine Kopfsache. Also kann auch ich als Farmerin einen Papa spielen. Eine wunderbare Szene, die direkt mein Herz hat überquellen lassen. Solche Texte haben viel mehr Botschaft als… ach, lassen wir das.

Dieses Ei will nicht in meine Tasche!

Trotz der Überarbeitung und der wirklich guten Darstellung hat Story of Seasons: Friends of Mineral Town etwas, das mich schon seit meiner ersten Runde in Harvest Moon wahnsinnig macht. Aber wie heißt es so schön, wenn es schon ein langer Bestandteil einer Reihe ist? „It’s not a bug, it’s a feature.“ Trotzdem finde ich es wahnsinnig interessant, dass auch dieser Titel der Reihe dieses „Features“ aufweist.

Ich glaube, es hat mich wirklich fast in jedem Titel der Reihe aufgeregt, den ich gespielt habe: Eier! Es gibt immer dieses eine Ei pro Tag, bei dem ich mehrere Anläufe brauche, um es in meine Tasche packen zu können. Hier kann ich rangehen, wie ich will, ich brauche einfach mehrere Versuche. Ich verstehe das einfach nicht. Da das immer noch da ist, muss es ein Feature sein. Doch das akzeptiere ich nicht.

Glücklicherweise ist Story of Seasons: Friends of Mineral Town sonst so gut wie fehlerfrei. Ich konnte nichts weiter finden, was grafisch oder technisch nicht passen würde. Lediglich wirken einige wenige Übersetzungen seltsam. So sind Schmuckstücke, die ich bei Saibara kaufen kann, Provisionen. Ein hervorragendes Stück Software habe ich hier, das mir noch viele weitere Spielstunden bescheren wird.

Doch daneben ist Story of Seasons: Friends of Mineral Town eine echte Bereicherung der Reihe und ein Liebeslied an die beiden Originalspiele, inklusive neuer Tiere wie Kaffee-, Erdbeer- und Fruchtkühe, die für die jeweilige Milch sorgen oder dem flauschigen Angorakaninchen. Hier wurde das Spiel mit sinnvollen Elementen erweitert, ohne dabei überladen zu wirken.

Fazit: Das beste Spiel des Jahres 2020

Vielleicht war ich ein bisschen befangen beim Schreiben der Review, dennoch ist Story of Seasons: Friends of Mineral Town ist für mich das beste Spiel des Jahres 2020. Nicht nur versetzt es mich in meine eigene Kindheit, sondern gibt es mir auch die Möglichkeit, meine Kindheit aus einer neuen, frischen Perspektive zu erkunden. Es zeigt mir, was mit Remakes wirklich möglich ist und gibt mir ein Spiel, das rundum modern ist. Sicher, das Konzept ist nicht neu, sondern es gehört zum Stil dieser Spiele: Ich übernehme die Farm meines Großvaters und versuche, in Mineral Town Fuß zu fassen und zwar mit allem, was dazu gehört. Auch meine gleichgeschlechtliche Ehe kann ich haben – denn Vater zu sein, ist am Ende nur eine Kopfsache. Story of Seasons: Friends of Mineral Town verbreitet eine wundervolle Botschaft, die mehr Spiele aufzeigen sollten.

Diese Review ist nicht nur eine Review für eines der besten Spiele, die dieses Jahr auf den Markt gekommen sind, sondern auch ein Liebesbrief an die Story of Seasons Reihe, denn es gab keinen besseren Zeitpunkt, um ein solch friedliches und liebevolles Spiel auf den Markt zu bringen. Und wer wollte nicht schon immer eine Kaffeekuh auf seiner Farm haben, die für die richtige Menge an Kaffeemilch sorgt? Für Fans der Reihe, für Neulinge, für Interessierte eine absolute Empfehlung.

ProContra
+ Perfekt überarbeitete Grafik– Eier-Bug ist immer noch vorhanden
+ Neue Tiere und Inhalte, ohne überladen zu wirken– Leichte, wenige Fehler in der Übersetzung
+ Gleichgeschlechtliche Beziehungen ohne Komplikationen möglich
+ Beziehung zu Dorfbewohnern einfacher
+ Easy Mode ermöglicht noch einfacheren Einstieg ins Spiel
+ Altes Konzept in neuem Design
+ Einstieg auch für Neulinge gut gemacht
+ Soundtrack hervorragend mit neuen Klängen unterstützt
+ Liebe zum Detail

Technik: 94
Grafik: 95
Sound: 94
Umfang: 100
Gameplay: 89
KI: 90

Spielspaß: 100

  • Story: Story of Seasons: Friends of Mineral Town ist ein klassisches Farmspiel: Du übernimmst die Farm deines Großvaters und fasst in Mineral Town mit allem drum herum Fuß – Liebe und Feste inbegriffen.
  • Frustfaktor: Nope.
  • Nachhaltigkeitswert: Für mich auf jeden Fall, denn ich werde immer wieder die eine oder andere Stunden in Story of Seasons: Friends of Mineral Town verbringen.
  • Musik und Sound: Hervorragend überarbeitet, sodass man die alten Melodien trotz allem noch erkennt.
  • Grafischer Stil: Eine wunderbare Überarbeitung eines alten Spiels mit der absoluten Liebe zum Detail.
  • Akkuverbrauch: In knapp einer Spielstunde werden etwa 35 % Akku verbraucht.

Offenlegung

Vielen herzlichen Dank an Sam und Marvelous für das wunderbare Pressemuster zu Story of Seasons: Friends of Mineral Town. <3

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Beatrice Eichhorn
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