Eufloria HD (Switch) im Test – Ein bisschen Nostalgie, bitte?

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2011 erschien auf der PlayStation 3 ein Spiel, von dem ich zuvor nicht gehört hatte, das mich aber direkt in seinen Bann zog: Eufloria hieß der kleine Weltraumsamenshooter mit Strategieansatz, den es wenig später auch auf der PlayStation Vita gab. Nun bin ich durch Zufall auf Eufloria HD gestoßen, das Ende 2021 nun auf der Nintendo Switch veröffentlicht wurde. Ein Grund für mich, noch ein bisschen in der Nostalgie zu schwelgen und vergangene Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Ob Eufloria HD auf der Nintendo Switch einen Blick wert ist, verrate ich dir hier.

Samen im Weltraum

Eufloria HD ist im Grunde ein Shooter in Kombination mit Strategieelementen und Basenaufbau, nur alles irgendwie ein bisschen harmloser dargestellt. Im Grunde funktioniert jedes Level im Spiel so, dass du mit einem Asteroiden anfängst, auf dem du mithilfe deiner fliegenden Samen eine Basis baust. Du kannst dich dabei zwischen Verteidigungsmechanismen oder normalen „Samengeburtsbäumen“ entscheiden, die deinen Asteroiden dann aufbauen und beschützen. In regelmäßigen Abständen wachsen dann neue Samen für deine Armee auf deinem Himmelskörper. Hast du genug Samen, kannst du die anderen Asteroiden im jeweiligen Level einnehmen, diese sind entweder unbewohnt oder bewohnt, manche sind auch mit sehr vielen Verteidigungsmechanismen ausgestattet.

Doch natürlich bist du in Eufloria HD nicht alleine: Manchmal sind die anderen Asteroiden bewohnt und manchmal haben es die fremden Samen ganz schön in sich. Während die ersten Level meistens relativ gut von der Hand gehen, wird es später ziemlich fies. Glücklicherweise gibt es Schwierigkeitseinstellungen, sodass ich einfach die Schwierigkeit ein bisschen herunterstellen kann, um meine Asteroiden zu verteidigen. Dass es Eufloria in sich hat, wusste ich schon zuvor, schließlich war das damals auf der PlayStation 3 auch so.

Neben den normalen Storymissionen kommt der Titel auch noch mit einigen anderen Modi daher, die für genügend Abwechslung sorgen und die man durch das Abschließen der Storymissionen freischalten kann. Auch wenn ich mir trotzdem noch ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht habe, um beispielsweise auch mal was anderes zu machen, als nur andere Samen zu beschießen und Asteroiden einzunehmen. !B

Zu sehen ist ein grauer Kreis mit einem blauen Lichtkern in der Mitte. Auf der Oberfläche wachsen drei Bäume, die Samenraumschiffe absondern.

So wie früher?

Ich kann mich gut daran erinnern, wie viel Spaß ich früher mit Eufloria auf der PS3 hatte und wie viele Stunden ich investiert habe. Auf der Switch gibt es zum Glück auch Errungenschaften, sodass ich motiviert bin, dort alles soweit mir möglich zu erreichen. Was ich nur teilweise wirklich unglücklich finde, ist die Steuerung selbst. Gesteuert wird größtenteils mit den beiden Sticks. Mit dem linken Stick, wie in fast allen Spielen üblich, steuere ich mich selbst über die Levelkarte, während ich mit dem rechten Stick den jeweiligen Asteroiden auswähle, den ich gerade besuchen und steuern möchte. Anschließend wähle ich aus, was ich machen möchte und lenke dann meine Samen wiederum mit dem linken Stick. Hinein- und herauszoomen kann ich wiederum mit den Schultertasten. An sich eine bekannte Steuerung.

Dennoch kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich stellenweise so verwirrt von ihr auf der PS3 war. Vielleicht liegt es einfach nur am Unterschied, dass ich die Switch nur im Handheldmodus verwende und dieses Gefühl somit von Eufloria HD gar nicht kenne – unter anderem erschien der Titel auch auf der PS Vita. Mich verwirrt es jedenfalls immer mal wieder sehr, weswegen ich unheimlich schlecht darin bin, meine Samen zu den richtigen Stellen zu schicken.

Eufloria HD macht mich jedoch nicht so ganz nostalgisch, wie man das denken könnte: Der Titel war schon immer recht minimalistisch aufgebaut, sodass es eigentlich kaum einen Unterschied zu heutigen Indiespielen macht, was ich bemerkenswert finde. Ich wette, die wenigsten würden am Spiel erkennen, dass es schon so viele Jahre auf dem Buckel hat – klar, das Menü sieht schon alt aus und noch so wie früher, aber der Rest macht immer noch einen sehr modernen Eindruck. Apropos, Eindruck.

Ich liebe an Eufloria HD noch immer die beiden unterschiedlichen Darstellungen: Zoomt man weit hinaus, so sieht man lediglich die verschiedenen Himmelskörper und die kleinen farbigen „Raumschiffchen“, die von Planet zu Planet fliegen, ebenso wie die Symbole für die verschiedenen Türme auf dem Asteroid. Zoomt man jedoch in einen Himmelskörper hinein, so entpuppt sich die wahre Schönheit von Eufloria HD. Denn die Samen, die du auf die Reise schickst, stammen tatsächlich von kleinen Bäumen, die auf dem Asteroiden wachsen. Jeder Samenbaum, den du pflanzt, wird zu einem wirklichen Baum, dessen Wurzeln tief in den Himmelskörper hineinreichen. Besonders, wenn du einen neuen Baum pflanzt, kannst du dabei entdecken, wie wunderbar diese Pflanze wächst und dich mit neuen Samen beglückt. Das ist eine wunderbare Darstellung, die mir wirklich sehr gut gefällt. Dabei kann ich fast schon vergessen, dass Eufloria HD manchmal mit einem teilweise knackigen Schwierigkeitsgrad aufwartet und mir graue Haare beschert. !B

Zu sehen ist ein grauer Kreis mit einem blauen Lichtkern in der Mitte. Auf der Oberfläche wachsen drei Bäume, die Samenraumschiffe absondern.

Alles einfacher ohne Challenge Mode?

Ich kann in den Optionen von Eufloria HD den Schwierigkeitsmodus von Challenge auf einfach stellen, wodurch die Schwierigkeit der Level gesenkt wird. Allerdings fehlt mir dadurch persönlich die Herausforderung. Zwar habe ich auf diese Weise deutlich leichtere Gegnersamen, allerdings sind die verbliebenen Gegner so einfach, dass es fast schon ein Spaziergang ist und keine Herausforderung mehr darstellt. Es müsste eine Zwischenlösung zwischen diesen beiden Schwierigkeitsgraden geben.

Ich habe für diesen Test extra ein Level zunächst normal ausprobiert und anschließend auf relaxed umgestellt, um herauszufinden, welches der beiden Modi ich persönlich besser finde und war von beiden über- und unterfordert. Im Challenge Mode kam ich kaum voran, kämpfte um jeden Asteroiden und verlor am Ende, während ich im Relaxed Mode einfach nur durch das Level wanderte und meine Samenhorden alles ohne weitere Herausforderungen einnahmen, das war langweilig und hat mich nicht wirklich befriedigt. Dann werde ich in Eufloria HD wohl beim Challenge Mode bleiben und mir jeden Schritt dreimal überlegen, bevor ich handle. Alles ist besser als der Relaxed Mode, bei dem man nebenbei noch was anderes zocken könnte. !B

Auf dem Bild sind zwei graue Kreise zu sehen, zwischen denen verschiedene kleine, farbige Dreiecke hin und her fliegen.

Fazit: Meine Samen im Weltraum

Eufloria HD hat mich vor gut elf Jahren auf der PS3 begeistert, doch heute erkenne ich kein Gefühl von Nostalgie wieder, stattdessen entdecke ich ein Spiel wieder, das auch gut aus heutiger Sicht hätte sein können: Die wunderschönen Bäume auf den einzelnen Asteroiden lassen mich den eigentlichen Kern des Spiels mit seinen Schieß- und Kolonieeinlagen fast schon vergessen. Ich liebe diese sanfte Schönheit in Eufloria HD sehr, verzweifle jedoch manchmal stark am Schwierigkeitsgrad, der kein gesundes Mittelmaß zu finden scheint, sondern entweder bockschwer oder babyleicht ist – das war früher aber auch schon so und hat mich schon damals zur Weißglut getrieben. Auf der Switch finde ich die Steuerung teilweise verwirrend und frustrierend. Eufloria HD ist vor allem für Fans von strategischen Spielen geeignet, die sich hin und wieder auch mit Shootern, Kolonien und Biodiversitäten beschäftigen. Für mich ist es perfekt für eine Runde graue Haare zwischendurch geeignet.

ProContra
+ Schöne, minimalistische grafische Darstellung– „Relaxed“ Mode ist zu relaxed
+ Knackiges Gameplay…– …, das manchmal zu knackig ist
+ Gameplay mit Köpfchen, um die richtigen Schritte zu gehen– Steuerung auf der Switch sehr verwirrend
Der Gamer's Palace Score zeigt eine 75 an.

Technik: 74
Grafik: 86
Sound: 80
Umfang: 72
Gameplay: 57

Spielspaß: 75

  • Story: Du spielst eine Samenkolonie im Weltraum, die andere Samen als Teil ihrer Kolonie einverleiben und sich vor den Grauen schützen möchte.
  • Frustfaktor: Durchaus. Im normalen Schwierigkeitsmodus ist es teilweise sehr knackig, während mich die Steuerung manchmal sehr in den Wahnsinn treibt.
  • Design/Stil: Minimalistischer Stil, dem man sein Alter nicht mehr wirklich ansieht.
  • Musik und Sound: Ganz nett. Ich mag die kleinen Piu-Piu Geräusche, wenn meine Samen andere Samen abschießen.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Ich finde alles zwischen 6 und 10 € für Eufloria HD gerechtfertigt.

Offenlegung

Ich habe mir Eufloria HD auf der Nintendo Switch selbst gekauft.

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Beatrice Eichhorn
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