Als ich damals die Kickstarter Kampagne zu Godhood von meinem Lieblingsentwicklerstudio aus den Niederlanden unterstützte, wusste ich noch nicht, welche Reise das Spiel auf sich nehmen würde und dass es möglicherweise das Ende für Abbey Games bedeuten würde. Nun, knapp ein Jahr und einen Monat nach dem Early Access Launch, liegt mir die Vollversion vor und ich verrate euch in meiner Review, warum es endlich ein Abbey Games Spiel ist.
Ich bestimme über meine Religion
Tatsächlich habe ich im normalen Leben mit Religion rein gar nichts am Hut, manchmal finde ich sie sogar viel zu übertrieben. In Godhood ist es jedoch genau meine Aufgabe, meine ganz eigene Religion mit all meinen Vorstellungen zu kreieren. In meiner Religion sollen Lamas angebetet werden? Kein Thema! Die Gläubiger sollen Räucherstäbchen anzünden und Rosenblätter zu meinem Ehren um sich werfen? Logisch. In Godhood gibt es fast nichts, was es nicht gibt, um die Religion tatsächlich so anzupassen wie man selbst das möchte.
Doch Godhood war nicht immer so. Auch meine erste Preview zum Spiel verhieß nichts Gutes. Damals war das Spiel langweilig. Es gab viel zu viel Text zum Lesen und irgendwie war alles sehr hakelig und unschön – absolut kein Abbey Games Spiel. Doch in den letzten Monaten mit immer mehr Updates hat sich das Spiel endlich zu einem typischen Abbey Games Spiel entwickelt: Ein Spiel, bei dem man Spaß haben kann, das sich selbst ein bisschen auf die Schippe nimmt und das mal eben eine meiner liebsten Animationen aus Renowned Explorer übernommen hat. Es ist genau das Spiel, das jetzt auf den Markt kommt, das es zu Beginn hätte sein sollen, aber noch nicht sein konnte.
Nun bin ich jedoch froh, denn die letzten Boosts haben dafür gesorgt, dass Godhood für mich ein Spiel geworden ist, an das ich pausenlos denke und ständig überlege, wie ich meine Disciples, also diejenigen, die meine Religion verbreiten, noch stärker machen kann. Ein gelungener Einstand nach einem mehr oder wenigen mauen Early Access Start, doch genug der Worte.
Jeder sollte meiner Religion angehören
Mein Ziel in Godhood ist im Grunde ein bisschen aus dem Mittelalter, dafür aber charmant: Ich will natürlich, dass meine Gottheit mit der dazugehörigen Religion entsprechend weltbekannt ist. Sie soll diejenige Religion sein, die alles andere in den Schatten stellt. Also begebe ich mich auf verschiedene Inseln und greife all jene an, die einen anderen Glauben haben als ich und bekehre sie natürlich.
Ein bisschen ist das Konzept wirklich altmodisch, aber anders kann man nun mal keine hervorragende Weltreligion werden, die sich in Liebesöl wälzt und Lamas vergöttert. Meine bereits erwähnten Disciples unterstützen mich dabei und verbreiten meine Kunde. Damit sie das natürlich auch gut machen können, muss ich sie entsprechend trainieren und mich mit ihnen anfreunden.
Ganz ehrlich: Ich LIEBE meine Disciples, denn hier sind Geschlechter und Geschlechtsmerkmale absolut egal. Meine Harry zum Beispiel hatte einen blonden Vollbart, lange Haare und Brüste, während mein Ne zwar ebenfalls lange Haare hatte, dafür jedoch eher einen Männerkörper mit einem weiblich anmutenden Gesicht. Hier wird schlichtweg alles zusammengewürfelt, was so geht und das finde ich richtig gut, denn genau dadurch bekommt Godhood einen ganz besonderen Charme.
Ich bekomme einfach nichts mehr mit
Etwas ist aber noch besonders an Godhood. Seit dem das Spiel offiziell erschienen ist, kann ich fast an nichts anderes mehr denken und ich habe allein in der Zeit fast 8 oder 9 Spielstunden gespielt – hey, ich hab noch einen Job nebenbei – und das ist etwas, was ich wirklich schon lange nicht mehr bei einem Spiel hat. Etwas, das mich so sehr fesselt, noch dazu an den PC, gab es tatsächlich schon sehr lange nicht. Ebenso wie folgende Situation:
Ich spiele am Laptop, mein Gesicht wird länger und länger, weil ich immer wieder verliere, da meine Disciples nicht gut sind. Manu sieht das und fragt, ob alles in Ordnung ist. Ich gucke ihn mega traurig an und sage mit Grabesstimme: „Nein. Meine Disciples verlieren ständig und ich weiß nicht, was ich tun soll.“
Und das, liebe Leser, ist tatsächlich noch nie vorgekommen, seit dem es den Palace und Manu und mich gibt. Dass mich ein Spiel so beschäftigen kann, dass man es mir tatsächlich so sehr ansieht und dass auch meine Gedanken tagsüber häufig um meine Disciples und meine Religion kreisen, gab es noch nie. Allerdings ist das auch mein einziger Knackpunkt, denn so richtig weiß ich nicht, welche Werte worauf Einfluss nehmen, sodass ich nicht genau weiß, wen ich jetzt wie leveln muss, damit ich eine Chance habe. Das und der Fakt, dass ich auf Kämpfe keinen Einfluss habe und mich auf das Können meiner Disciples verlassen muss.
Doch sonst habe ich wirklich nichts auszusetzen, an meinem neuen Abbey Games Lieblingsspiel, das so sehr eine weitere Verbesserung zu den vorherigen Spielen Reus und Renowned Explorers darstellt. Und so sollte es sein, dass sich die Entwicklerstudios weiter entwickeln und ihren Spielen angemerkt werden kann, welchem Studio sie entspringen. Zauberhaft. Einfach zauberhaft. Und Abbey Games hat bewiesen, dass sie genau das können.
Fazit: Ich werde Priesterin!
Nachdem ich vor Godhood nicht viel mit Religion am Hut hatte, habe ich nun beschlossen, meinen Job als Teamleiterin an den Nagel zu hängen und Priesterin der Gamer’s Palace Religion zu werden. Denn das kann ich mit Godhood tatsächlich: Meine eigene Religion gründen, Lamas verehren lassen und Gamer’s Palace zur Weltreligion werden lassen. Für mich ist der volle Release von Godhood ein absoluter Überraschungshit, nachdem es eine eher maue Early Access Phase hinlegte, denn nun endlich fühlt es sich wie ein waschechtes Abbey Games Spiel an.
Auf der Suche nach einem Spiel, das den Stil von Reus und Renowned Explorers hat, sich aber mal mit eine Religion beschäftigt, die ihr selbst aufbauen und ausbauen könnt? Dann seid ihr mit Godhood absolut an der richtigen Adresse! Für mich ist Godhood wirklich eine Offenbarung im Jahre 2020 und ab sofort auch mein absolutes Lieblingsspiel von Abbey Games, meinem absoluten Lieblingsentwickler aus den Niederlanden.
Pro | Contra |
---|---|
+ Typischer Abbey Games Stil | – Leveln der Disciples nicht immer eindeutig |
+ Umfangreiche Religionserstellung | – Leider keinen Einfluss auf „Kämpfe“ |
+ Kreative Religionen möglich | |
+ Süchtigmachendes Gameplay | |
+ Gamer’s Palace wird zur Weltreligion | |
+ Genderfluently Charaktere |
Technik: 88
Grafik: 93
Sound: 86
Umfang: 90
Gameplay: 82
KI: 87
Spielspaß: 98
- Story: Godhood lässt euch eure ganz eigene Religion gründen und die Welt erobern.
- Frustfaktor: Manchmal ist das Leveln der Disciples bockig.
- Nachhaltigkeitswert: Godhood gehört auf jeden Rechner, jede Konsole, jedes Handy, jedes Buch… Es MUSS einfach überall sein. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich sehen das noch mehr Menschen so wie ich.
- Design/Stil: Absolut typischer Abbey Games Stil!
- Musik und Sound: Passt, passt und passt <3
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Godhood ist für 24,99 € jeden Cent wert!
Offenlegung
Godhood habe ich im Zuge der Early Access Kampagne unterstützt und somit einen Key erhalten.