Mich hat der Titel League of Enthusiastic Losers direkt von der Art her angesprochen. Eine Liga von immerhin motivierten und enthusiastischen Verlierern, das kann doch nur was Gutes versprechen. Und tatsächlich wurde ich nicht sonderlich enttäuscht, stattdessen überrascht, denn dieses Spiel ist tiefgründiger als man denken könnte. Was ich sonst so zur Xbox Version von League of Enthusiastic Losers denke, kannst du in der folgenden Review nachlesen. !B
Erwachsene haben immer einen Plan!
Ich begleite Volodya und Vitya direkt zu Beginn des Spiels zu einem Klassentreffen, allerdings wird hier schon der Kern der Geschichte deutlich: Unglücklicherweise fiel die Straßenbahn aus, sodass wir zu Fuß zur Party gehen müssen. Keiner von uns dreien hat wirklich Lust, beim Klassentreffen aufzuschlagen und uns anzuhören, was die anderen alles erreicht haben. Vitya und Volodya haben es aus ihrer Sicht nicht weit gebracht. Sie sind Hausmeister und Autor ohne veröffentlichtem Werk. Die Miete können sie kaum noch zahlen. In ihrer Wohnung haust eine Spinne, der sie sogar schon einen Namen gegeben haben. Es sieht nicht gut aus für die League of Enthusiastic Losers.
Es ist fast schon eine grausame Realität über das Erwachsen sein. Sogar die Kinder im Spiel sind sich sicher, dass unsere beiden Hauptfiguren eine Lösung finden, um nicht aus der Wohnung geworfen zu werden. Für ein Kind ist eine erwachsene Person immer diejenige, mit einem Plan, mit einer Lösung. Selten ist es für Kinder unverständlich warum auch wir Erwachsenen manchmal scheitern, manchmal müssen wir jedoch sogar scheitern, um daraus zu lernen. Das stellt League of Enthusiastic Losers auf ganz charmante Art und Weise dar.
Es ist ein kleines Adventure, das nicht viel Geschicklichkeit erfordert und auch nicht mit wirklich komplexen Herausforderungen oder Rätseln um die Ecke kommt. Stattdessen erlebe ich ein paar Tage im Leben der beiden und bin ganz fasziniert, wie aussichtslos ihre Situation ist und wie sehr sie sich dennoch über Wasser halten. Hin und wieder darf ich auch etwas reparieren, mal ein Flugzeug, mal ein Boot, mit denen wir dann mit den dazugehörigen Kindern kleinere Abenteuer erleben.
Dabei ist League of Enthusiastic Losers nicht lang. In nicht einmal einer Stunde hatte ich sowohl alle Errungenschaften freigeschalten als auch schon die Credits mit ihrem wunderbaren Soundtrack gesehen. Es ist ein kurzes Abenteuer, dafür öffnet es sehr viele Themen und lädt zum Nachdenken ein. Für die kurze Spielzeit ist es fast schon ein bisschen schwierig vom Stoff her, sodass ich fast mehr nachdenke als zu spielen. !B
Interessanter Stil
League of Enthusiastic Losers bietet einen interessanten Grafikstil, der fast wie gemalt wirkt und ganz gut zur Darstellung der Geschichte passt. Es wirkt dadurch fast ein wenig melancholisch, was den Großteil der Geschichte bestimmt. Ein bisschen schade finde ich die Steuerung auf der Xbox, denn hin und wieder baue ich verschiedene Gegenstände zusammen. Dafür benutze ich den rechten Stick. Ich wähle Sachen mit einer der beiden Schultertasten aus und schiebe sie mit dem rechten Stick an die richtige Ecke. Nicht immer greift jedoch die Funktion, dass ich die Objekte auch hochnehmen kann. Das ist schade und macht diese kleinen Minispiele fast schon unnötig kompliziert.
Außerdem fielen mir ein paar technische Stellen auf. Unter anderem wird manchmal in den verschiedenen Unterhaltungen über demjenigen, der gerade gesprochen hat, eine weitere Sprechblase angezeigt, die den Namen des nächsten Sprechers oder der nächsten Sprecherin anzeigt. Die Blase verschwindet dann jedes Mal gleich wieder, fällt aber trotzdem auf.
Ansonsten finde ich es gut, dass League of Enthusiastic Losers nur auf Englisch oder Russisch verfügbar ist und dabei nichts an der Spielwelt geändert wurde oder zusätzlich übersetzt. Die Geschichte selbst spielt in Moskau, warum also Plakate und dergleichen anpassen? Das macht es authentischer und hat mir persönlich auch ganz gut gefallen. Nur die Spielzeit hätte, finde ich, länger sein können. Für den gewöhnlichen Preis von 9,99 € finde ich es fast schon ein bisschen happig für mich als Endkundin, gerade wenn man bedenkt, dass es nur eine Spielzeit von etwa 45 Minuten hat. Da hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft, vielleicht sogar mehrere Enden, um die Geschichte mehrfach mit verschiedenen Entscheidungen zu spielen. Gerade bei der Länge hätte ich mir jedoch ein bisschen mehr Polishing gewünscht. !B
Fazit: Melancholisch ehrlich
Ich mag League of Enthusiastic Losers irgendwie, auch wenn ich die Geschichte viel zu kurz finde. Dafür hat sie aber alles dabei, was eine gute Geschichte für mich ausmacht: Eine aussichtslose Situation, zwei hilfsbereite Protagonisten, einige nette Nachbarn und Nachbarinnen und eine freundliche Spinne aus der Nachbarschaft, zusätzlich noch das Gerücht darüber, dass Erwachsene immer einen Plan haben. Eine schöne gelungene Mischung bietet diese kleine Adventure auf jeden Fall, untermalt mit sanfter Musik und gepaart mit einem interessanten Grafikstil. Schade nur, dass die Steuerung in den Minispielen hakelig ist und sich kleinere technische Macken eingeschlichen haben. League of Enthusiastic Losers ist definitiv einen Besuch wert, wenn du etwas suchst, über das du nachdenken möchtest, denn davon hat der Titel eine ganze Menge zu bieten.
Pro | Contra |
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+ Tiefergehende Thematiken, die zum Nachdenken anregen | – Sehr kurze Spielzeit ohne Wiederspielwert |
+ Schöne Darstellung des täglichen Lebens | – Hakelige Steuerung bei Minispielen |
+ Gute musikalische Untermalung | – Grafische Darstellung bei Sprechblasen |
Offenlegung
Ich habe mir League of Enthusiastic Losers auf der Xbox selbst gekauft, hier gibt es bislang nur eine Xbox One Version.