Mark McMorris Infinite Air (PS4) im Test – Anspruchsvoll, komplex… Verwirrend

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In diesem Jahr kehrt der Wintersport auf die Heimkonsolen (und auf den PC) zurück… Für Sonys PS4 gibt es bereits SNOW, nun Mark McMorris Infinite Air und in einigen Wochen wird auch Ubisofts Steep erscheinen – Doch alle Spiele schlagen in eine etwas unterschiedliche Richtung. HB Studios, die Macher von The Golf Club möchten mit Mark McMorris Infinite Air die Simulationsfreunde beglücken, und zwar nicht nur durch echte Snowboarder… Ich habe mir den Titel näher angesehen und verrate euch, ob das Spiel mehr zu bieten als nur winterliche Idylle.

Das Tutorial: Frust hoch 10

Kurz und knapp: Mark McMorris Infinite Air ist vor allem spielerisch eine Simulation. In diesem Spiel rast ihr nicht mit einem Höllenspeed auf dem Snowboard den Berg hinab und führt irre Stunts aus, nur um hübsch auszusehen und Punkte zu sammeln – Darum geht es zwar durchaus auch, doch in Mark McMorris Infinite Air geht es darum, dass ihr es richtigmacht. Und ihr spürt den Nervenkitzel. Denn eins wisst ihr vielleicht: Wintersport ist verdammt gefährlich.

Bei jedem Back- oder Frontflip in Mark McMorris Infinite Air spürt ihr den Nervenkitzel: Werde ich es schaffen? Ihr stecke ich gleich mit dem Kopf im Schnee…? Die Flips sind genau genommen kein gutes Beispiel, denn sie gehören zu den frustrierendsten Spielelementen, die ich in den letzten Jahren spielen durfte/musste… Problem: Man kann die Drehung bei den Flips nicht stoppen! Heißt, wenn ihr gerade mit dem Kopf nach unten in der Luft hängt und dann der Boden kommt… Tja. Andere Stunts funktionieren besser, wie seitliche Drehungen und Vieles mehr. Die Steuerung von Mark McMorris Infinite Air verlangt euch einiges ab, denn ihr könnt viel selbst bestimmen – Mit welcher Hand euer Snowboarder nach seinem Board greift und so weiter.

Ihr merkt schon: Ohne Tutorial geht nichts! Doch was sich die Entwickler beim Design desselben gedacht haben, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Das Tutorial sollte normalerweise nicht die Stelle im Spiel sein, an der man es mehrfach entnervt ausschaltet und den Controller aus dem Fenster pfeffern möchte… Ist es in Mark McMorris Infinite Air aber leider. Viele Erklärungen sind missverständlich oder schlichtweg unvollständig bzw. falsch. Die erwähnten Flips beispielsweise kann man mit den im Tutorial erwähnten Schritten überhaupt nicht ausführen, sondern man muss selbst darauf kommen, wie es funktioniert. Sehr ärgerlich.

Die Entwickler sind mittlerweile im Steam Forum zu Mark McMorris Infinite Air etwas erweicht und möchte mit zukünftigen Patches mehr Erklärungen einbauen, denn es geht in Bezug auf verwirrende Tutorials nicht nur im die Flips, sondern auch um andere Aktionen. Die nicht zu stoppenden Flips werden aber nicht abgeändert. Durch die Dosierung des „Pre-Loads“, also wie lange man die ausführenden Tasten vorab gedrückt hält, soll man die Dosierung der Flips lernen und somit nach einer Weile sicherer werden. Na gut… Das ist laut Entwickler realistisch, ich verstehe es nicht ganz.

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Dieses Tutorial ist brauchbar… Viele andere weniger!

Welteditor für Simulationsfreunde

Unterm Strich kann man sagen: Wer auf schnellen Arcade-Wintersport steht, sollte definitiv nicht zu Mark McMorris Infinite Air greifen. Simulationsfreunde dagegen können mit dem Spiel tatsächlich ihre Freude haben, denn wenn man die Eigenheiten der Steuerung und des Gameplays einmal begriffen hat, spürt man in Mark McMorris Infinite Airtatsächlich relativ viel Nervenkitzel und, ja, es ist eines der wenigen Spiele, wo man auf eigene Erfolge immer noch mächtig stolz ist.

Wichtig zu wissen: Im Prinzip bekommt ihr mit Mark McMorris Infinite Air lediglich einen Welteneditor. Jeder kann eigene Kurse erstellen, die dann zum „weltweiten“ Wettbewerb werden, denn jeder Spieler kann versuchen, Zeit oder Punkte auf dem Kurs zu toppen. Ansonsten bietet das Spiel auch einige wenige vorgefertigte Challenges, durch die man neue Accessoires und Snowboarder freischalten kann. Im Prinzip ist es aber wirklich ein großer Open-World-Spielplatz, der fast ausschließlich durch den Beitrag der Spieler funktioniert. Ob der Preispunkt von 50€ dafür gerechtfertigt ist, möchte ich jeden selbst beantworten lassen. Ich muss sagen, dass ich so viel nicht für das Spiel ausgeben möchte.

Die Open-World könnt ihr entweder direkt auf dem Bord erkunden, was jedoch schnell frustrierend wird, da ihr nun mal mit dem Bord nicht bergauf fahren könnt. Auf Knopfdruck wechselt ihr aber in einen Helikopter, mit dem ihr zur nächsten oder gewünschten Markierung auf der Karte fahren könnt, ansonsten setzt ihr euch per Knopfdruck ebenso einfach wieder auf euren Ausgangspunkt zurück. Eigene Kurse könnt ihr mit dem übersichtlichen Editor auch jederzeit selbst starten, den Kurs dann selbst absolvieren und somit eine Punktzahl festsetzen, die es für die anderen Spieler zu knacken gilt.

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Viele Herausforderungen liegen vor uns…

Technischer Mischmasch

Ich hätte mit Mark McMorris Infinite Air nach einiger Spielzeit und viel Eingewöhnung doch noch Frieden schließen können, wenn es technisch besser wäre. Doch vor allem nach mehreren Spielstunden war ich sehr ernüchtert… Vor allem nach dem Spieleinstieg ist die Performance für die ersten Minuten (!) in der offenen Welt völlig unbrauchbar, da das Spiel noch alle möglichen Markierungen und die Umgebung lädt…

Die Berge und die Umgebung an sich lassen sich hübsch ansehen und wirken trotz der vermeintlichen Eintönigkeit gerade nicht eintönig. Das ist den Entwicklern gut gelungen. Beinahe schon peinlich dagegen sind insbesondere die Animationen bei Stürzen oder teilweise auch auf dem Bord… Das Verhalten der Körper erinnert bestenfalls an nasse Säcke ohne Knochen und auch nach leichten Stürzen würde keiner jemals wieder lebendig aufstehen…

Fazit: Der Teufel steckt… im Offensichtlichen

Mark McMorris Infinite Air möchte der ganz große Wurf für Simulationsfreunde im Bereich Wintersport werden. Mit etwas mehr Feinschliff hätte das auch gelingen können: Die größte Voraussetzung für ein gelungeneres Spielerlebnis wären bessere Tutorials gewesen. In Mark McMorris Infinite Air sind die Tutorials das frustrierendste Spielelement überhaupt – Hauptsächlich, weil die Erklärungen der komplexen Steuerung mehrfach unvollständig, falsch oder irreführend ausfallen. Direkt auf dem Board macht Mark McMorris Infinite Air nicht viel verkehrt – Wer den Dreh raushat, kann zumindest wahrhaftigen Nervenkitzel spüren. Doch auch im technischen Bereich wären noch Verbesserungen notwendig: Vor allem die unterirdischen Sturzanimationen lassen nicht auf eine Simulation schließen. Ansonsten stört die mäßige Performance… Unterm Strich sehe ich die eindeutige Zielgruppe für Mark McMorris Infinite Air, die definitiv vorhanden ist und Freude am Spiel haben wird, doch aus Kritikersicht fallen mir die zahlreichen Fehler des Spieles noch sehr viel schneller ins Auge.

Pro Contra
+ Realistische Steuerung – Unbrauchbare Tutorials (unvollständig, verwirrend oder falsch!)
+ Nervenkitzel vorhanden… – … sofern man die Eigenheiten des Gameplays begreift
+ Hübsche Umgebungen – Peinliche Sturzanimationen
– Mäßige Performance
– In erster Linie ein Welteneditor zum Vollpreis

Technik: 51

  • Grafik: 60
  • Sound: 80
  • Umfang: 58
  • Gameplay: 48
  • KI: 10

Spielspaß: 55

Singleplayer:

  • Frustfaktor: Im Tutorial würdet ihr am liebsten den Controller zerfetzen… Ja, im Tutorial!!
  • Wiederspielwert: Wer den Dreh raus hat, Herausforderung sucht oder selbst Kurse kreieren möchte, darf gerne zurückkehren.
  • Design/Stil: Soweit gelungen und realistisch. Technische Aspekte fallen jedoch weit zurück.
  • Musik: Solide Effekte, alles gut..

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4 500GB
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 3 Jahre (PS4 Launchkonsole)

Wir bedanken uns bei Dead Good Media für das Pressemuster zu Mark McMorris Infinite Air!

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Manuel Eichhorn
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