Mit unserer Interviewreihe „Nachhaltig nachgefragt“ möchten wir euch Webseiten, Streamer und Publisher vorstellen, die sich für uns mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen. Heute bin ich stolz, euch das erste Interview mit dem Indiepublisher Future Friends Games präsentieren zu können.
Future Friends Games arbeitet eng mit uns zusammen und unterstützt viele verschiedene Indiestudios auf ihrem Weg zum Erfolg. So helfen sie beispielsweise Cloud Gardens oder As Far As The Eye auf die Sprünge mit PR Themen und stehen auch uns mit Rat und Tat zur Seite, wenn wir mal eine Frage haben. Thomas, einer der Gründer, hat mir im Interview Rede und Antwort gestanden und das finde ich wirklich großartig.
Vorhang auf für das Interview.
Was glaubt ihr, kann die Spieleindustrie noch tun, um nachhaltiger zu werden?
Die Spieleindustrie hat noch einiges Potenzial, besser zu werden. Im Sinne des Umweltschutzes könnte man etwa immer weiter auf physische Datenträger und auch Events verzichten. Die Herstellung von Konsolen, PCs und Zubehör könnte auch nachhaltiger sein.
Nachhaltigkeit spielt aber nicht nur aus Umweltsicht eine Rolle. Was Arbeitsumfelder und Arbeitszeiten angeht, hat die Spieleindustrie noch viele Möglichkeiten. Gerade im Indie-Bereich, in dem wir hauptsächlich tätig sind, sind sehr lange und hektische Arbeitszeiten leider gang und gäbe. Menschen brennen dadurch schnell aus. Eine nachhaltigere Personalkultur ist in in der Videospielbranche lange überfällig.
Unterstützt ihr gemeinnützige Organisationen oder regt ihr gar eure Entwickler dazu an, Charity Aktionen in die Wege zu leiten?
Wir machen beides. Wir unterstützen jedes Quartal finanziell eine andere Hilfsorganisation. Wir sind noch ein kleines Unternehmen aus fünf Leuten, können also nicht Unsummen spenden. Wir versuchen aber, in unserem Rahmen zu helfen, Im Sinne von Charity-Aktionen hatten wir verschiedene kleinere Charity-Events unterstützt. Wir haben etwa kostenlose PR-Arbeit für sie gemacht.
Arbeitet ihr vor Ort mit regionalen Unternehmen zur Versorgung eurer Mitarbeiter zusammen oder nutzt ihr Aktionen, um den Planeten weiter zu unterstützen? Habt ihr vielleicht eine Kantine, die nachhaltige Lebensmittel anbietet?
Da wir derzeit fünf Leute sind, die über England und Frankreich verstreut wohnen, arbeiten wir alle von zu Hause und haben kein gemeinsames Büro.
Was macht ihr, um die Work-Life-Balance eurer Mitarbeiter und die der Entwicklerstudios zu unterstützen?
Schon bei der Planung versuchen wir, mit realistischen Deadlines zu arbeiten. Das hilft den Studios, mit denen wir arbeiten, schon immens. Außerdem setzen wir klar Prioritäten. Unser Hauptgeschäft ist Work-for-Hire-PR. Wir sind aber auch Publisher von zwei Spielen, die jeweils von einem Soloentwickler gemacht werden. Als Publisher ist unsere Verantwortung klar: Wir achten darauf, dass die Entwickler nicht ausbrennen. Konkret heißt das, dass wir auf den Workload achten und dementsprechend Deadlines und PR-Möglichkeiten anpassen. Man könnte immer noch einen Trailer machen und noch ein Event mitnehmen. Aber wir setzen ganz klar die Priorität auf die Gesundheit der Entwickler. Wir nutzen solche Chancen nur, wenn es für die Entwickler ohne Crunch möglich ist.
Was unsere Mitarbeiter angeht, ermutigen wir sie, laufend Pausen zu machen und den Arbeitstag um eine vernünftige Zeit zu beenden. Wenn jemand einen schweren Tag hat oder gerade psychisch nicht so gut drauf ist, kann sich jeder ohne weitere Fragen eine Auszeit nehmen.
Seht ihr selbst noch Potentiale bei euch als Publisher, um dem Planeten weiter zur Hand zu gehen?
Ja, auf jeden Fall. Was Spenden und was Charity-Aktionen angeht, wollen wir in Zukunft noch mehr tun.
Falls ihr Retailfassungen zu euren Spielen macht: Sucht ihr bereits nach nachhaltigen Alternativen oder habt ihr gar welche gefunden, die ihr verwendet? Wenn ihr mit einem Partner zusammenarbeitet, achtet ihr dabei auf Nachhaltigkeit?
Bisher haben wir noch keine Retailspiele gemacht und haben auch keine konkreten Pläne dazu.
Falls ihr komplett über die Welt verteilt seid: Wie häufig seht ihr euch face to face?
Wir sind über England und Frankreich verstreut. Ein Kollege und ich wohnen nur rund eine Stunde voneinander entfernt und haben uns vor Covid regelmäßiger gesehen. Der Rest des Teams sieht sich sonst zwei bis drei Mal im Jahr bei großen Events wie der gamescom oder EGX in London.
Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, danken wir euch. Und auch ein großes Danke geht raus an Thomas von Future Friends Games. Die Antworten waren für uns sehr interessant.