Oh…Sir! The Insult Simulator (Steam) im Test – Eine Beleidigung für zwischendurch, bitte

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Heutzutage erleben Simulationsspiele fast schon einen historischen Höhepunkt, fast alles, was man sich vorstellen kann, bekommt auch ein passendes Videospiel: Ihr könnt Bauernhöfe bewirtschaften, zum Holzfäller werden und sogar als Ziege euer Unwesen treiben. Bislang hat man allerdings die feinen Züge der menschlichen Kommunikation vergessen, denn eine Art Gesprächssimulator gibt es noch nicht. Dafür lässt sich auf Steam ein kleines Spiel namens Oh…Sir!! The Insult Simulator finden und genau, wie es der Name bereits vermuten lässt, könnt ihr hier euren Gegenüber so richtig beleidigen. Wir verraten euch in unserem Test, wie sich Oh…Sir!! The Insult Simulator spielt und ob sich ein Blick lohnt.

Oh, my Dear!

Ihr habt also den Oh…Sir!! The Insult Simulator gestartet und befindet euch nun im Startmenü, doch was tun? Wir empfehlen euch das Tutorial, da ihr so die Feinheit der Beleidigungskunst lernt – und auch noch wichtige Elemente zum englischen Satzbau. Ja, der Titel steht leider nur auf Englisch zur Verfügung, was einige Beleidigungen doch ein wenig absurd erscheinen lässt, da sie für uns in einigen Fällen so keinen Sinn ergeben. Aber das macht nichts, Hauptsache, der Gegner weint am Ende und nicht wird. Habt ihr das Tutorial durch, könnt ihr euch an einem Tournament versuchen. Dies ist im Grunde eine Art Storyline. So begleitet ihr eure Figur beispielsweise im Zug, während sie um ihren Platz in der ersten Klasse kämpft, bringt einen Mann um, um eure Teetasse darauf abstellen zu können, und streitet euch am Ende mit Gott höchstpersönlich über den Sinn des Lebens.

Dieser Teil ist sehr witzig gemacht und man merkt ihm seine Herkunft an, denn nicht nur die Tonspur ist sehr stark vom britischen Englisch geprägt, sondern selbstverständlich auch der Humor, der sich an vielen Stellen ordentlich gewaschen hat. Jedoch hat der Titel eine große Schwäche, die sogar den Entwicklern selbst aufgefallen ist, doch dazu erzählen wir euch später noch ein bisschen mehr, stay tuned.

Bild

Your Mother is your Father and smells like a Hamster!

Im Grunde hat Oh…Sir!! The Insult Simulator auch sehr viel mit Glück zu tun: In der Mitte des Bildschirms seht ihr eine Handvoll Phrasen, die euch die Möglichkeiten zum Beleidigen bieten, doch welche Phrasen das am Ende sind, hängt ganz vom Zufall selbst ab. Manchmal kann es da auch vorkommen, dass ihr keine sinnvollen Dinge findet, die auch nur im entferntesten Sinn einen Sinn ergeben würden. Ihr beginnt euren Satz immer mit einem Subjekt, also dem Ding, um das es geht. Die Subjekte sind in der Regel recht einfach und auch simpel gehalten, so gibt es zum Beispiel allgemein gehaltene Dinge wie „Your Mother“, „Your Father“ oder „A Hamster“, aber es gibt auch spezifische Strukturen, die sich an das Setting des jeweiligen Level richten, wie zum Beispiel „The Dead Parrot“. Das ist ganz witzig gemacht und lässt jede Menge Spielraum.

Nachdem Subjekt kommt selbstverständlich das Prädikat (alternativ könnt ihr das Subjekt auch durch „and“ und ein weiteres Substantiv erweitern). Hierbei gibt es einzelne Prädikate wie zum Beispiel „is“, aber auch größere Gruppen wie „smells like“ oder „has never watched Star Wars“. Unser Favorit in dem Fall war „has only a local multiplayer“. Habt ihr euch hier entschieden, kommt dann der eigentliche Kern: Das Objekt, die absolute Oberbeleidigung, die euren Gegenüber in die Knie zwingt. Schaut euch einfach die Überschrift zu diesem Abschnitt an und ihr wisst genau, was wir meinen. Je nach Runde, das bedeutet in dem Fall der Moment, wenn jemand seinen Satz abgeschlossen hat, wechseln sich die Begriffe, die in der Mitte stehen, sodass ihr neue Möglichkeiten habt, euren Gegenüber zu beleidigen. Findet ihr einmal nichts Passendes, habt ihr im unteren Bildschirm zwei alternative Phrasen, die ihr verwenden könnt. Trinkt ihr dazu einmal aus eurer Teetasse, wandeln sich diese Phrasen und bringen zum Beispiel geniale Schlussphrasen wie beispielsweise „Tschut tschut!“ oder „my dear!“, mit diesen Phrasen rechnet euer Gegner nicht und ihr könnt ihn fast immer erwischen.

Ganz witzig ist, dass euch das Spiel bestraft, wenn ihr mit der englischen Satzstruktur nicht klar kommt- So weist es euch daraufhin, dass ihr auf eure Grammatik achten sollt. Etwas blöd ist es nur, dass auch Phrasen vorhanden sind, mit denen Briten ebenfalls einen Satz beginnen können, jedoch handelt es sich hier um kein Subjekt, weswegen man ebenfalls bestraft wird. Also, immer darauf achten, dass ihr auch wirklich nur mit einem Subjekt beginnt, sonst habt ihr gleich ein paar Strafpunkte auf der Bank. Dafür könnt ihr jedoch super die Schwächen der Gegner ausnutzen, Mrs. Maggie zum Beispiel reagiert empfindlich, wenn ihr ihr Alter ansprecht.

Du hast keine Ausdauer!

Der größte Kritikpunkt am Oh…Sir!! The Insult Simulator ist wirklich die Zeit. Wenn ihr ein Tournament gespielt habt oder euch gemeinsam zwei oder drei Runden mit einem Freund beleidigt habt, ist leider schon die Luft raus. Viele Phrasen wiederholen sich sehr, wodurch es ziemlich schnell sehr langweilig wird, wenn ihr euch immer wieder mit denselben Sätzen beleidigt. Hier gibt es nur Abwechslung, wenn euch das Spiel zufällig ein paar Strukturen gibt, die ihr so vorher noch nicht hattet. Oh…Sir!! The Insult Simulator eignet sich super als Partyspiel, um mal für ein paar Lacher zu sorgen, dient jedoch wirklich nicht dazu, dass ihr euch den ganzen Tag damit beschäftigt. Doch für einen Preis von knapp 2€ ist das wiederum auch nicht sonderlich dramatisch. Zumal sich das Spiel auch ein wenig selbst aufs Korn nimmt, denn es gibt ein Achievement, das nennt sich „It Gets Boring After An Hour“, also auf gut Deutsch: Nach etwa einer Stunde wird es langweilig. Witzig ist, dass ihr für diese Errungenschaft 100 Duelle ausführen müsst. Aber ein bisschen Selbstironie gehört bei einem Beleidigungssimulator nun einmal dazu.

Ein bisschen witzig ist hierbei die KI selbst, denn diese strauchelt auch manchmal bei der Satzstruktur und ist ebenfalls in der Lage ziemlich langweilige Beleidigungen zu kreieren. Hier braucht ihr also keine Angst zu haben, dass euch Gott höchstpersönlich einfach wegbämmt, da auch er hin und wieder seine Schwächen in der Grammatik hat und ebenfalls nur auf die Phrasen angewiesen ist, die auch euch zur Verfügung stehen.

Fazit: Beleidigungen sind mal ganz nett

Oh…Sir!! The Insult Simulator ist ein kleines Spiel, das auf Steam nicht einmal zwei Euro kostet und das sein Geld jedoch nur bedingt Wert ist. Es macht zwar Spaß, sich gegenseitig oder einen Gegner zu beleidigen, allerdings ist sehr schnell die Luft raus, sodass man nach wenigen Runden schon fast alle Möglichkeiten kennt. Aus diesem Grund ist es wirklich mal nur für zwischendurch geeignet oder aber wenn ihr eure Freunde auf einer Party mal so richtig zum Lachen bringen wollt, denn Humor hat das Spiel auf jeden Fall jede Menge. Oh…Sir!! The Insult Simulator ist leider komplett auf Englisch, sodass bei einigen Phrasen einfach der Sinn verloren geht, dafür passt jedoch die britische Tonspur und auch der britische Humor wie die Faust aufs Auge. Wer auf der Suche nach einem kleinen Spiel für zwischendurch ist, um mal seine Freunde zu belustigen und zu beleidigen, der ist mit Oh…Sir!! The Insult Simulator auf jeden Fall an der richtigen Adresse.

Pro Contra
+ Sehr gelungener britischer Humor – Phrasen wiederholen sich leider viel zu schnell
+ Britische Tonspur – Nach wenigen Runden ist die Luft schon raus
+ Interessante Idee – Zu steife Satzstruktur
+ Super für Parties geeignet – KI strauchelt mit Satzstruktur
+ Günstiger Preis
+ Nimmt sich selbst auf den Arm

Technik: 68

  • Grafik: 75
  • Sound: 91
  • Umfang: 43
  • Gameplay: 56
  • KI: 73

Spielspaß: 83

  • Story: Die Story im Tournament ist witzig und zeigt euch verschiedene Szenerien, die mit sehr witzigem britischen Humor unterlegt sind.
  • Frustfaktor: Der ist im Grunde vorhanden, da die Auswahlmöglichkeiten alle dem Zufall überlassen sind und es manchmal einfach keinen Sinn ergibt, einen sinnvollen Satz zu formen.
  • Wiederspielwert: Recht gering, wenn man alleine spielt – relativ hoch, wenn man damit seine Partygäste unterhalten möchte.
  • Design/Stil: Witziger Stil, der zwischen Pixel und Comic hin und her schwankt.
  • Musik: Passend britisch mit bekannten Melodien.

Information: Vielen Dank an Cosmo Cover für das Pressemuster von Oh…Sir!! The Insult Simulator.

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Beatrice Eichhorn
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