Recollection (itch) im Test – Augen für das Wesentliche haben

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Wir leben in unserem Alltagstrott. Die Welt ist für uns trist, alles ist stressig und selten nimmt man sich die Zeit für das Wesentliche, weil man doch gedanklich bereits im nächsten Termin, dem nächsten Tiktokvideo oder in einem vergangenen Gespräch festhängt. Dabei ist so viel mehr um uns herum, das unser Herz höher schlagen lassen könnte, was wir jedoch häufig gar nicht wahrnehmen. Recollection versucht auf seine Weise, dieses Gedankenmuster zu durchbrechen und das Auge für das Wesentliche zu öffnen. Ich habe mir die itch.io-Version vom Spiel genauer angesehen und nehme dich auf eine kleine Reise in die Natur mit. !B

Eine schwarze Figur steht auf einer Wiese und schaut hinauf zum Mond.

Eine Reise in die Natur

Das erste, was mir bei Recollection ins Auge sticht, ist das bedrückende Farbkonzept, das zu Beginn des Storymodus‘ nur auf sehr, sehr dunkle Töne setzt. Es passt hervorragend gut zur Thematik, denn unser Charakter sieht sich in einer immer wiederkehrenden Tretmühle gefangen. Für ihn ist jeder Tag dasselbe, es gibt keine Abwechslung, keine Highlights. Die Welt ist schwarz und lila. Dabei gab es doch früher so viel mehr und langsam beginnen wir uns an das zu erinnern, was einmal war.

Recollection ist in erster Linie ein Walkingsimulator, der durch verschiedene Erinnerungspuzzle aufgelockert wird. Je weiter wir gehen, je mehr wir uns erinnern, desto mehr Dinge erscheinen, die ich mit einem kleinen Minispiel freischalten muss. Mal ist es der Mond, der von all dem Schwarz befreit werden möchte, mal soll ich Bäume zum Wachsen bringen. Es ist eine vielseitige und entspannende Mischung, die mich erwartet. Auch wenn mich das Minispiel mit den Vögeln in den Wahnsinn getrieben hat. Vielleicht habe ich es auch nur nicht richtig verstanden, aber das war schon recht nervig.

Der Storymodus von Recollection bietet ungefähr eine halbe Stunde Spielzeit und somit pure Entspannung. Das hat mir wirklich gut gefallen. Danach schaltest du noch einen Fragilen Modus frei, der deutlich schwieriger ist als der Storymodus, denn hier gibt es Störenfriede, die die Entspannung immer wieder unterbrechen und es so auch mal sein kann, dass du die kleinen Minispiele immer wieder von vorne anfangen musst. Der Fragile Modus erinnert mich an das reale Leben, in dem man auch nicht fokussiert an etwas arbeiten kann, weil man häufig durch irgendwas unterbrochen wird – und wenn es nur die eigene Konzentration ist, die nicht mehr ganz so lange am Stück aktiv sein kann.

Mir persönlich war der Fragile Modus zu anstrengend und teilweise nervig – schon allein, weil mich unter anderem das Vogellevel schon im normalen Modus ein wenig zur Weißglut trieb. Lieber besuche ich den Storymodus noch ein paar Mal, um mich von der Ruhe und dem Zauber der Gewöhnlichen mitnehmen zu lassen. !B

Eine Figur steht am Ufer eine Teiches und ist umgeben von leuchtenden Blumen. Der Vollmond strahlt hinab.

Augen auf fürs Wesentliche

Recollection ist eine schöne Erfahrung, die mit einem angenehmen Soundtrack untermalt wird. Ich hätte mir statt eines Fragilen Modus‘ die Möglichkeit gewünscht, die Minispiele auch außerhalb der Story zu spielen. Besonders das Malen der Sternbilder und das Einsammeln der Wolken für die Wolkenbilder haben mir sehr gut gefallen – hier hätte ich mir noch ein paar mehr Bilder gewünscht. Einfach so einen ganz entspannten „Puzzlemodus“ mit Endlosbildern. Das wäre schön.

Steuern lässt sich der Titel sowohl mit der Tastatur als auch mit der Maus. Alle der Minispiele funktionieren eh mit der Maus am besten, sodass du im Grunde auch den Mauszeiger nutzen kannst, um deine Figur zu bewegen. Kompliziert ist das auf jeden Fall nicht und das Tutorial erklärt dir zu Beginn, wie alles funktioniert. Das finde ich schön und einfach. Generell ist der Einstieg recht leicht zu verstehen und auch die eingeblendeten Texte im oberen Bildabschnitt lassen sich gut lesen und verstehen.

Mir persönlich hat trotzdem ein bisschen die Grundgeschichte drum herum gefehlt: Wer ist das, der da immer wieder dasselbe macht? Auch schön hätte ich es gefunden, wenn ich mit dem Charakter vielleicht aus der Stadt herausgelaufen wäre, um noch ein bisschen mehr zu verdeutlichen, was gerade passiert. Doch das sind lediglich meine Gedanken zu Recollection. Es ist auf jeden Fall eine sehr schöne Erfahrung, die ich mit dem Titel gemacht habe, aber ein bisschen mehr hätte ich mir gewünscht – nicht unbedingt einen Fragilen Modus, aber mehr im Storybereich oder wirklich die Minispiele extra. !B

Mit einem Lichtkreis wird auf dem Bild die Silhouette eines Berges nachgezeichnet.

Fazit: Schöne Entspannung mit dem Wunsch nach mehr

Der Gamer's Palace Score zeigt eine 75 an.

Recollection ist ein sehr entspannendes Spiel, das den Blick für das Wesentliche schärft und einen aus dem täglichen Alltagstrott herausholt, untermalt mit schönen Minispielen und einem tollen Soundtrack. Es kommt mit einem sogenannten Fragilen Modus daher, der alle Minispiele ein wenig nerviger und anstrengender macht. Für meinen Geschmack war mir das zu viel, ich hätte mir lieber gewünscht, dass ich in Ruhe noch ein paar Wolkenbilder malen kann, abseits der Geschichte. Recollection eine schöne Erfahrung, die zum Abschalten einlädt, aber ein bisschen mehr hätte ich mir schon gewünscht.

ProContra
+ Flüssige Steuerung und schöner Soundtrack– Manche Minispiele sorgen für Frust
+ Gute Umsetzung der Thematik– Ein bisschen mehr Content wäre schön gewesen (nicht unbedingt der Fragile Modus)
+ Entspannungscharakter

Offenlegung

Ich habe mir Recollection bei itch.io selbst gekauft, den Titel gibt es auch noch bei Steam.

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Beatrice Eichhorn
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