Smooth Operators (Steam) im Test – Von Inbound, Outbound und dem Backoffice

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In Callcentern arbeiten nur Menschen ohne Perspektiven und die es im Leben zu nichts bringen. Außerdem haben Menschen, die im Callcenter arbeiten keine Ahnung, was sie da eigentlich machen. Dies sind jede Menge Aussagen, die man vor allem bei Deutschen oft hört, wenn es um ein Callcenter geht, doch dass man oft viel mehr Feingefühl und Geschick benötigt als in anderen Berufen, wird nur wenigen klar. Und wenn man dann auch noch ein Callcenter leiten soll, dann sieht das alles gleich ganz, ganz anders aus. Wir haben einen Blick auf die Simulation Smooth Operators geworfen und verraten euch, wie nah diese Simulation auf Steam wirklich an die Realität kommt.

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Inbound oder Outbound?

Arbeitet man in einem Callcenter, so muss man sich oft entscheiden, in welchem Bereich man sich ausprobieren möchte. In Smooth Operators habt ihr da keine richtige Wahl, da ihr das gesamte Callcenter leitet und somit eure Angestellten so einteilen muss, wie es am Ende euer Kunde, also das Unternehmen, das euch bezahlt, möchte. Schließt ihr einen Vertrag mit einem Kunden ab, seht ihr, welches Pensum er von euch fordert und so müsst ihr sicherstellen, dass ihr das jeweilige Volumen des nächsten Tages, den sogenannten Forecast, stemmen könnt. Alle Auftraggeber fordern dabei Anrufe aus dem Inbound und aus dem Outbound, sowie bestimmte Arbeiten im Backoffice. Das bedeutet, ihr benötigt Leute, die Anrufe von Kunden entgegennehmen, und ihr benötigt welche, die eure Kunden anrufen und dann Dinge verkaufen oder Termine vereinbaren. Um alles abzugleichen gibt es dann noch das Backoffice, das verschiedene Aufgaben im Hintergrund leitet.

Habt ihr euch erst einmal eingestimmt und eine gewisse Anzahl an Mitarbeitern auf das Projekt gesetzt, müsst ihr das Ganze überwachen und schauen, ob das Pensum auch eingehalten wird. Je weiter ihr im Spiel fortgeschritten seid, desto mehr Möglichkeiten stehen euch zur Verfügung, um eure Mitarbeiter und eure Büros aufzuwerten und um so das Pensum doch schneller zu erreichen und um eure Mitarbeiter glücklich zu machen.

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Die nervigen Aspekte der Callcenter

Wie es sich nämlich für eine gute Simulation gehört, müsst ihr nicht nur eure Kunden, also die Auftraggeber, glücklich machen und eure Verträge erfüllen, sondern ihr müsst auch eure Angestellten bei Laune halten – was zugegebenermaßen echt beschissen ist. Wie es sich für ein Callcenter gehört, gefällt den meisten Angestellten ihre Tätigkeit überhaupt nicht und so werden sie unglücklich, wenn sie mit bösen Kunden telefonieren. Und sie werden unglücklich, wenn sie nicht genügend Urlaub bekommen. Und sie werden unglücklich, wenn sie zu lange arbeiten müssen. Und… Ihr merkt, eure Angestellten werden ziemlich schnell durch ziemlich viel unglücklich. Und wenn sie unglücklich werden, dann werden sie krank oder kündigen.

Hier haben wir schon den ersten Kritikpunkt, der einfach nicht so sinnvoll ist: Wenn euer Callcenter groß und erfolgreich sein möchte, habt ihr schlicht und ergreifend keinen Überblick, wer jetzt mal traurig ist, wer Urlaub braucht, oder wem man mal eine Gehaltserhöhung geben könnte. Es gibt zwar die Möglichkeit, dass ihr Human Ressource Manager einstellt, jedoch ist deren Aufgabe nicht ganz schlüssig. Man kann mit ihrer Hilfe zwar die Arbeitszeiten beeinflussen, aber auch nur für jeden Mitarbeiter einzeln. Habt ihr erst einmal mehrere Projekte parallel, so werdet ihr euch nicht mehr hinsetzen und die Schichten anpassen. Zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, Manager und Coaches einzustellen, die für die Zufriedenheit eurer Mitarbeiter sorgen sollen, aber damit diese auch wirklich sinnvoll sind, müsstet ihr schlichtweg sehr viele davon einstellen, was wiederum sinnlos wäre. Das bedeutet, dass ihr ganz schnell zu einem ganz bequemen Trick greift: Für Smooth Operators gibt es verschiedene Cheats im Internet, doch der nützlichste ist wirklich der für die Zufriedenheit. Der Rest ist wirklich irrelevant, da sonst der Spaß am Spiel doch gänzlich verloren geht.

Einen sinnvolleren Eingriff in die Dienstplanung wäre sinnvoller gewesen, wie wir finden. Was gar nicht geht, ist der Aspekt, dass sich Mitarbeiter offensichtlich eiskalt an der Firmenkasse bedienen. Wir wissen nicht, welche Erfahrungen die Entwickler mit Callcentern haben, jedoch stellt sich uns bei unserer realen Arbeit nicht die Möglichkeit, mal eben beim Konto vom Chef was abzuzweigen. Doch in Smooth Operators scheint es für den Großteil der Mitarbeiter wirklich üblich zu sein, sich mal eben das Gehalt aufzubessern – und das können hier sowohl die Manager als auch die normalen Putzleute, ein wenig undurchdacht, wie wir finden. So was nervt nämlich einfach nur und ist unrealistisch.

Was ebenso ein wenig undurchdacht ist, ist der Inboundbereich. Das Team für den Inbound ist in der Regel im normalen Leben immer zu einer bestimmten Zeit verfügbar, da die Hotline zum Beispiel zwischen 8 und 20 Uhr besetzt sein soll. In Smooth Operators gibt es jedoch nur einen Forecast, wie viele Anrufe im Inbound erwartet werden. Setzt ihr beispielsweise gleich 30 Leute auf den Inbound, sitzen die Kollegen ab mittags nur noch rum, weil sie das tägliche Pensum bereits erreicht haben. Hier wäre es sinnvoller gewesen, alles ein wenig komplexer mit den Schichten zu kombinieren, denn so gibt es im Inbound bestimmte Stoßzeiten, die theoretisch besetzt sein sollten. Da der Entwickler laut der Steamwebseite bereits am zweiten Teil arbeitet, hoffen wir, dass das Ganze dann ein wenig realistischer ist.

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Und dennoch: Suchtgefahr!

So viel wir auch an der Idee auszusetzen haben – wir arbeiten nun einmal selbst in einem Callcenter – so süchtig macht das Ganze dann doch wieder: Schafft man die Ziele heute? Muss man noch ein paar Leute aufschulen? Haben wir gar zu viele Leute auf einem Projekt und müssen wir umplanen? Brauchen wir mehr Putzpersonal? Schicken wir mal wieder jemanden in den Urlaub? Entlassen wir vielleicht ein paar Leute, weil sie zu viel klauen? Diese Fragen stellen sich uns mit jedem Spieltag und eins war uns schon nach wenigen Minuten klar: Smooth Operators kostet nicht viel Geld und ist mit mindestens sieben Spielstunden sehr gut dabei. Hier werden große Spiele von der Idee her einfach mit in die Tasche gesteckt. Wir haben jedenfalls jede Menge Spaß mit Smooth Operators.

Zudem passt auch der grafische Stil, denn von der Art her hat man sich am Stil von Sim Tower orientiert, das vor einigen Jahren eine gewisse Fangruppe begeisterte. Passend dazu: Der Soundtrack ist wirklich auch gelungen und kommt mit passenden Callcentergeräuschen daher. Keine Sorge, das nervt nicht wirklich, da die Mitarbeiter zum Glück nicht selbstständig einstellen können, wie laut ihre Telefon klingen dürfen. Hin und wieder kommt es grafisch jedoch zu kleineren Fehlern, sodass ihr manche Mitarbeiter doppelt seht oder das manchmal falsch auf gedrückte Knöpfe reagiert wird.

Fazit: Und wieder einmal entscheiden wir uns fürs Callcenter

Smooth Operators ist ein kleines Spiel, bei dem ihr euer eigenes Callcenter mitsamt Agenten und Kunden leiten könnt. Ihr bestimmt, wie viele Kollegen im Outbound, im Inbound oder im Backoffice sitzen, während euch die Klienten im Nacken sitzen und ihre Ziele erfüllt haben wollen. Was stressig klingt, macht wirklich süchtig und viel Spaß, einzig das Mitarbeitermanagement ist ein wenig arg nervig, da man schlichtweg keinen Überblick hat, welcher Mitarbeiter nun wann arbeitet und wie es ihm geht. Hier hoffen wir auf Besserung im zweiten Teil, ebenfalls sollte der Diebstahl unterbunden werden, denn dies ist einfach ein verdammt nerviger Aspekt. Aber: Wir können euch Smooth Operators nach bestem Gewissen empfehlen. Uns macht es jede Menge Spaß und bringt somit für sehr wenig Geld viele Spielstunden Spielspaß und Suchtgefahr mit sich. Sehr zu empfehlen.

Pro Contra
+ Man leitet ein eigenes Callcenter – Mitarbeiter bedienen sich an der Kasse
+ Anpassung von Inbound, Outbound und Backoffice – Mitarbeitermangement sehr ausbaufähig
+ Einfache Steuerung – Schichten nur für jeden Mitarbeiter einzeln festlegbar
+ Sinnvolles/verständliches Tutorial – Übersicht der Mitarbeiter wäre besser
+ Suchtgefahr! – Inbound sehr unrealistisch
+ Viele Spielstunden für wenig Geld

Technik: 75

  • Grafik: 81
  • Sound: 84
  • Umfang: 95
  • Gameplay: 65
  • KI: 49

Spielspaß: 84

  • Story: Ihr leitet ein eigenes Callcenter mitsamt Inbound, Outbound und Backoffice! Was will man mehr?
  • Frustfaktor: Der ist nur vorhanden, wenn sich die Mitarbeiter überflüssigerweise an der Tageskasse bedienen.
  • Wiederspielwert: Sehr hoch, wenn man alle Erfolge haben möchte.
  • Design/Stil: Erinnert an Sim Tower.
  • Musik: Passend und gelungen

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Beatrice Eichhorn
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