Videospiele und das schwache Geschlecht: The Legend of Zelda

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The Legend of Zelda: Eine Prinzessin wird von einem bösen Buben mit großer Nase und roten Haaren bedroht, entführt, verflucht und ihr Land ist in großer Gefahr, doch der mutige Recke aus dem Zauberwald kann dem Ganzen Abhilfe schaffen. Mit seiner treuen Fee, seiner grünen Kleidung und seinen ganz besonderen Fähigkeiten kämpft er für ihre Ehre und rettet nicht nur das Land Hyrule, sondern sichert sich auch das Herz der Prinzessin.

Ganz ehrlich? Meh. Ja, The Legend of Zelda ist eine Reihe mit sehr vielen Titeln, in denen Link immer mal wieder anders aussieht und sich seine Aufgabe auch immer mal wieder ein bisschen unterscheidet, doch so wirklich aus seiner Ritterrolle kommt er nicht raus, oder? Er ist immer derjenige, der als armer kleiner Bauersjunge zufällig in ein gigantisches Abenteuer gerät, an dessen Ende Prinzessin Zelda auf ihn wartet. Die Zeiten, in denen Frauen auf irgendwelche Ritter gewartet haben, sind doch schon lange vorbei. Ich frage mich, wann Zelda endlich selbst einmal ihren Degen in die Hand nimmt und Ganondorf zeigt, wie der Hase läuft.

Doch nein, denn Zelda ist und bleibt in der Hauptreihe die kleine Prinzessin, die Link den Kopf verdreht. Was mich persönlich an The Legend of Zelda schon immer gestört hat, war die Tatsache, dass nur Link die Welt retten kann. Warum kann ich nicht einmal Zelda spielen, die sich aus ihrem Schloss schleicht, um auch mal ein Abenteuer zu erleben? Natürlich ist es immer nur der blonde Recke, der nicht spricht und irgendwie auserwählt ist. Ich wünsche mir aber, dass ich einmal auch Zelda spielen kann. Ich dachte zunächst, dass mich dieses Abenteuer in The Legend of Zelda: Breath of the Wild erwarten würde, wurde jedoch enttäuscht. Natürlich spielt man nur Link. Link. Link. Link.

Dabei ist besonders Zelda eine starke Frau. Man hat ihr kein rosafarbenes Kleid gegeben. Sie wirkt nicht so, als würde sie sich den ganzen Tag nur die Nägel lackieren lassen. Allein durch ihre Gesichtszüge wirkt sie stark und mutig und zu allem bereit. Sie kann sich wehren. Doch lässt Nintendo das zu? Nein, weil wir einem klassischen Heldenepos folgen, auch wenn sich unsere Prinzessin verteidigen kann.

Dafür gab man ihr in Hyrule Warriors einen Degen in die Hand un konnte wie eine elegante Dame über die Schlachtfelder huschen und abertausende an Gegnern in die ewigen Jagdgründe schicken. Brauchte Zelda da Link? Nein, sie kam sehr gut ohne ihn zurecht und hatte sogar noch Unterstützung, denn was Nintendo mit Hyrule Warriors ein bisschen gelernt hat, ist dass nicht jedes Mädchen von einem Helden gerettet werden muss. So gesellte sich Linkle zu den Recken: Ja, ein weiblicher Link, so was gibt es. Im Gegensatz zu Link hat Linkle jedoch von Haus aus zwei Armbrüste, mit denen sie auch ordentlich austeilen kann. Was ziemlich cool ist, denn sie ist flink und lässt sich leicht über die Schlachtfelder lenken.

Ein wenig schade finde ich nur, dass sie auch einem Klischee entspringt, nämlich der „Heldin“, die hin und wieder Schusselfehler macht. Das ist wirklich schade und trübt schon wieder ein wenig die Neuerung im Spielgeschehen, denn schon haben wir keine wirkliche Heldin, sondern nur ein kleines Mädchen, das dort eben zufällig reingestolpert ist. Ich weiß, dass Nintendo besonders bei den Hauptrollen noch einiges zu lernen hat, aber immerhin gibt es schon Splatoon, das Fortschritte im weiblichen Bereich macht. Ich wünsche mir jedoch, dass es irgendwann ein The Legend of Zelda gibt, bei dem man eine Frau oder Zelda spielen kann – eine Heldin, die auch in der Lage ist, Hyrule zu retten, ohne dafür auf einen Ritter warten zu müssen.

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Beatrice Eichhorn
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