Styx Master of Shadows (PS4) im Test – Wie schleicht’s sich mit dem kleinen Goblin?

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Vermutlich wird vielen der Titel Of Orcs and Men nicht sonderlich viel sagen, aber bereits hier konntet ihr einen Blick auf den kleinen Protagonisten aus Styx: Master of Shadows werfen. Nun finden wir uns mit Styx mitten in einem Schleichabenteuer wieder, das sich mit Assassin’s Creed messen kann. Was uns sonst noch beim Testen ins Auge sprang, verraten wir euch in unserer Review.

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Story mit Klassik

Mit dem Erzählen von Geschichten ist es momentan in der Videospielbranche ein bisschen tricky, denn der eine versucht ein Spiel mit viel zu viel Story vollzupacken, der andere lässt seine Geschichte wie eine Nebenwirkung erscheinen und ein dritter verzichtet komplett auf eine Story, die den Spieler lenkt. Und Styx: Master of Shadows?

Erstaunlicherweise hat Styx tatsächlich eine Story im klassischen Sinne. Das bedeutet, dass ihr zwar mitten in etwas hineingeschmissen werdet, aber ihr erst im Laufe der Zeit erfahrt, was der eigentliche Sinn hinter allem ist. Zunächst einmal seid ihr Styx, ein Goblin, der in einem Turm gefangen ist und ihr müsst zu eurem Versteck kommen, nachdem ihr euch euren Dolch zurückgeholt habt. Super einfach, was? Tja, wäre Styx: Master of Shadows eines dieser 08/15 Spiele, könnte man davon ausgehen, dass es einfach wäre. Aber die Jungs von Cyanide wären nicht die Jungs von Cyanide, wenn es für euch so einfach wäre.

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Ich sehe was, was du nicht siehst…

Wie wir bereits erwähnten, ist Styx ein Goblin, der mit der Macht des Goldharzes geschaffen wurde. Das bedeutet zum einen, dass der gute Styx mit den Schatten verschmelzen kann. Schleicht ihr also durch einen dunklen Gang, bei dem ihr im Vorfeld auch alle Fackeln gelöscht habt, so sind die Chancen gut, dass ihr nicht entdeckt werdet. Einziger Widerspruch im Ganzen: Wenn Styx im Schatten ist, leuchtet seine Schulter golden, trotzdem sehen ihn die Wachen nicht. Interessant.

Das mit dem Sehen ist im Übrigen so eine Sache. Styx: Master of Shadows ist ein Stealth-Spiel der ersten Güte, das bedeutet, dass ihr wirklich sämtliche Umgebungen für euch nutzen könnt, um euch zu verstecken, zu tarnen oder gar anzugreifen. Die Level selbst bieten sich auch hervorragend dazu an, denn linear sind die unter keinen Umständen. Euch wird vollkommen freigestellt, ob ihr lieber aggressiv vorgehen wollt, das jedoch eher zum sicheren Tod führen wird, oder ob ihr euch an den Wänden entlangarbeitet, euch von Kiste zu Kiste schleicht, eure Klone einsetzt oder ob ihr auf eine ganz andere Weise vorgehen wollt.

Diese Vielfalt ist unglaublich gut und lässt dem Spieler verdammt viele Möglichkeiten. Außerdem sind die verschiedenen Wege hervorragend dafür geeignet, sie auch auszuprobieren. Häufig denkt man nämlich, man stehe vor DEM Weg. Doch dann stellt man fest, dass man so unter keinen Umständen zum Ziel gelangt und muss einen anderen wählen. Sehr gut gemacht! Da können sich ähnliche Spiele gleich mehrere Scheiben von abschneiden.

Trotz der vielen Möglichkeiten, fehlt hier jedoch etwas. Zwar macht es Styx so eine ganze Ecke realistischer, führt jedoch auch zu einem recht hohen Frustfaktor. Es gibt keine Minimap oder dergleichen, die euch anzeigt, wo sich die Wachen gerade befinden. So kann es passieren, dass ihr, nachdem ihr euch mühselig näher an euer Ziel heranbewegt habt, plötzlich in eine Wache rennt, die wiederum mehr Wachen auf den Plan ruft und euch somit in den Game Over Bildschirm katapultiert. Das ist verdammt frustrierend.

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Ja, wo ist er denn?

Hat er mich gesehen?

Ein wenig verwirrend am Spiel ist die KI. Die läuft in der Regel ihre vorgefertigten Routen und sollte somit kein Problem darstellen. Tut sie dann aber doch manchmal, sodass wir noch nicht so richtig dahintergestiegen sind. Mal kann man einfach aufstehen und an der KI vorbeirennen, ohne dass sie einen sieht. Mal schleicht man extra mühselig um eine Ecke, wartet bis die KI vorbei ist, schleicht sich weiter und plötzlich wird man doch gesehen und angegriffen. Das wirkt manchmal sehr willkürlich.

Ebenso passiert es manchmal, dass ihr auf einer Hausmauer im Schatten lauft und euch die Wache auf dem gegenüberliegenden Haus sofort sieht, während ihr euch ein anderes Mal direkt hinter diese Wache entlangschleicht und sie euch nicht sieht. Und das Interessante am Ganzen ist, dass man als Spieler selbst vor dem Bildschirm sitzt, mit einem verblüfften Geschicht und dem Kommentar auf den Lippen: “Haste das gesehen? Ich bin stur vorbeigerannt und er hat mich nicht gesehen.”

Gut gemacht sind die Wachen jedoch allemal. Sie laufen zwar immer ihre gleichen Routen, bleiben jedoch zwischendurch relativ willkürlich stehen, dehnen ihre Schultern oder ergeben sich in den Rinnsteig. Das macht das Ganze noch ein bisschen kniffliger, da man nie genau weiß, wie lange der Wächter nun für seine Runde braucht. Da ist der Reiz des Ganzen, was wir sehr gelungen finden.

Zudem ist Styx eigentlich an keiner Stelle unfair. Im Gegenteil: Mit Geduld und Ruhe gelangt man sogar eher zum Ziel, man muss nur alle seine Möglichkeiten und Fähigkeiten kennen, sodass man beispielsweise einige Stellen auch unsichtbar beschreiten kann. Oder man setzt einen Klon in eine Kiste, sodass der dann einige Wachen ausschalten kann, sobald dort jemand vorbeikommt.

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Vor dem Tisch besteht Staugefahr. Wir bitten, die Stelle weiträumig zu umlaufen.

Wow, ist das klar

Ebenso gelungen ist auch die englische Tonspur, die zwar nicht immer richtig synchron ist, dafür ist sie aber sehr gut verständlich, sodass man fast keine Untertitel benötigt. So was erlebt man selten in Spielen, da die Sprecher oft dazu neigen, zu leise oder zu undeutlich zu sein. Auch wenn wir uns stellenweise eine deutsche Synchronisation gewünscht hätten, hätte das den Flair und die Atmosphäre des Spiels zerstört.

Ein wenig verwirrend ist hierbei lediglich die Musik, die die verschiedenen Missionen untermalt, denn so wirklich schlüssig ist die nicht. Schleicht man sich zum Beispiel in einem leeren Gang entlang, schlägt die Musik plötzlich ins Dramatische um und man vermutet hinter jedem Pixel sofort einen Wachmann, der einen töten will. Das sorgt zwar für “mehr Drama, Baby”, erhöht jedoch das Stresslevel auch ungemein. Vor allem genau dann, wenn man eigentlich weiß, dass der Gang leer ist.

BildUnd plötzlich sieht er dich

Es könnte so schön sein…

Auch wenn Styx: Master of Shadows einige gute Seiten hat, so hat es leider vor allem technisch einige grobe Schwachstellen. Clippingfehler stehen beispielsweise auf der Tagesordnung: Entweder steckt Styx in irgendwelchen Wänden drin, stolpert über eine nicht vorhandene Stufe oder aber die toten Gegner stecken mitten im Tisch. Man könnte jetzt sagen, dass das Fehler sind – vielleicht ist es aber auch eine ganz besondere Eigenart des Genres, denn wir erinnern uns gern an viele solche Fehler aus Assassin’s Creed.

Dafür lässt sich Styx weitaus besser steuern als seine Kollegen aus der Assassinenbruderschaft. Styx springt so leicht wie eine Feder und man merkt hier deutlich, dass der Gute so gut wie nichts wiegt. Auch beim Laufen ist Styx unglaublich gewandt und leichtfüßig. Und das erstaunlichste an der Sache: Er macht sogar immer genau das, was er auch machen soll – okay, außer wenn er seine Waffe gezogen hat, da ist er etwas eigen.

Weniger schön ist dabei die Welt an sich, die zwar sehr liebevoll gestaltet wurde und einem das Gefühl gibt, dass man sich tatsächlich in dieser Welt dort befindet. Leider sieht man jedoch des Öfteren, dass die Welt nachlädt. Gerade wenn man die Kamera schwenkt, gibt es häufig weiße Stellen, die erst nach einer kurzen Zeit mit den richtigen Pixeln versehen werden. Manchmal gibt es auch solche sogenannten Fragmente, wenn man sich an Wänden entlanghangelt, diese sind dann aber nicht weiß, sondern wirken wie viele falsch gesetzte Pixel. Schade.

BildEin perfektes Versteck, oder?

Lohnt sich der Ausflug mit Styx?

Ein Spiel wie Styx ist schwierig zu bewerten, denn die Idee und auch das Grundgerüst ist sehr gut, leider hapert es wie bei so vielen Spielen an der Technik, die dem ungeübten Auge vielleicht nicht wirklich auffallen werden. Styx: Master of Shadows hat eine Story im klassischen Stil, sodass sie sich erst nach und nach entfaltet, einige verdammt gute Gameplayelemente, die das Stealth-Abenteuer weiter aufpeppen, und eine sehr große Vielfalt, was wohl der größte Pluspunkt am Spiel ist. Es gibt keine linearen Wege, ihr könnt vollkommen frei wählen wie ihr vorgehen wollt.

Leider trüben die vielen Clippingfehler (die garantiert durch das Genre kommen) und das Nachladen der Welt den positiven Eindruck, den man durch das Gameplay erhält. Das Gameplay selbst wirkt zwar manchmal auch nicht wie ein Pluspunkt, doch wenn man näher hinschaut und sich mit dem Spiel beschäftigt, so kann man auch hier problemlos immer zum Ziel kommen. Manchmal dauert das zwar seine Zeit, aber man kommt hin.

Wer Spiele wie Assassin’s Creed mag, wo man eher schleichend voranschreiten sollte, der ist mit Styx genau an der richtigen Adresse. Wer jedoch eher auf Action steht, wird hier nicht so richtig auf seine Kosten kommen, da ein direkter Kampf fast immer auch den sicheren Tod bedeutet.

Pro Contra]
+ Klassische Story – Übersichtlichkeit fehlt
+ Sehr gute englische Synchronisation – Viele Clippingfehler
+ Hohe Vielfalt in den Leveln – Welt lädt häufig an vielen Stellen nach
+ An keiner Stelle wirklich unfair – Reaktionen der Wachen wirken willkürlich
+ Styx steuert sich sehr leichtfüßig – Soundtrack wirkt manchmal zu dramatisch
+ Gutes Weltendesign – Manchmal überfordert das Spiel aufgrund der vielen Möglichkeiten
+ Taktische Möglichkeiten im Gameplay – Tonspuren manchmal asynchron

Technik: 69

  • Grafik: 67
  • Sound: 70
  • Umfang: 65
  • Gameplay: 84
  • KI: 57

Spielspaß: 73

  • Story: Die Story ist im klassischen Stil erzählt, das bedeutet, dass sie erst nach und nach entfaltet. Ungewöhnlich für die heutige Zeit.
  • Frustfaktor: Dahingehend, dass nicht immer ganz ersichtlich ist, wann die Wachen nun reagieren und wann nicht, entsteht manches Mal ein Frustgefühl. Dafür wird das Spiel jedoch an keiner Stelle wirklich unfair.
  • Wiederspielwert: Spieler mit viel Geduld werden wohl hin und wieder eine Runde wagen, gerade um am Ende Platin zu erhalten.
  • Design/Stil: Stilistisch bleibt Styx im Mittelalter, was sehr schön und glaubwürdig umgesetzt wurde.
  • Musik: Zwar passt die Musik zum Genre, wird aber oft an undramatischen Stellen dramatisch und reizt somit die Nerven.

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Beatrice Eichhorn
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