Temtem & Co. – Braucht das Pokémon Konzept neuen Schwung?

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Ich erinnere mich gut an die erste Zeit, in der Pokémon in Deutschland groß war: Alle liebten die Serie, meine Freundin und ich bastelten für die ganze Klasse Pokémon Lesezeichen und zu Weihnachten lag der gute alte Game Boy und Pokémon Blau unterm Weihnachtsbaum. Dicht gefolgt von weiteren Hypes, die sich mit dem ganzen Franchise beschäftigten. Der erste Kinofilm war damals im Grunde so was wie mein erstes Date (Hallo, ich war elf!) und die ganze Reihe schuf wahre Erinnerungen.

Dann folgten die weiteren Titel der Reihe, doch irgendwann verblasste der Hype. Das Konzept entwickelte sich nur unmerklich bis kaum weiter – obwohl auch hier die ersten Titel die großen Unterschiede brachten. Zum Beispiel die Geschlechter der Pokémon, die mit Gold und Silber eingeführt wurden. Die Tag- und Nachtwechsel. Die unterschiedlichen Wochentage und ihre Strukturen. Das Züchten. Die Farbe! All das kam mit dem Wechsel von Pokémon Blau zu Pokémon Gold. Dinge, die ich da wirklich liebte und die nach und nach wieder verschwanden und durch andere Elemente ersetzt wurden.

Irgendwann – ich glaube, es war zu Pokémon Perl – ließ der Hype bei mir nach. Ich hatte keine Lust mehr auf das ewig gleiche Konzept. Das ewige „Du musst jetzt Pokémon Trainer sein und der Beste werden“ hing mir zum Hals heraus, weswegen ich die Reihe zwar noch beobachtete, aber deutlich Abstand gewann. Pokémon Schwert/Schild ließ mich dabei gleich gänzlich kalt. Seinen Zenit hat die Reihe für mich schon vor vielen Jahren erreicht. Doch dann tauchten andere Spiele auf.

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Spiele wie Temtem und Kindred Fates, die das Konzept veränderten. Während ich mir bei Pokémon immer schon den Aspekt eines MMORPGs wünschte, bot mir das Temtem – auch wenn ich auch hier keine andere Wahl habe, als Temtem Trainer zu werden, doch ich kann dieses Abenteuer immer und überall mit meinen Freunden zusammen spielen. Ohne Linkkabel und ohne seltsame Raids. Und das finde ich schon einmal ziemlich cool.

Kindred Fates hingegen versucht sich eher an der „Souls“-Version des Ganzen: Ist dein Kinfolk im Kampf gestorben, ist es auch tatsächlich tot. Dieser Aspekt taucht zwar immer mal wieder auch in einigen Nachahmetiteln auf, jedoch tatsächlich nie so, dass ich diese Spiele wirklich auf dem Schirm hatte. Zusätzlich bietet Kindred Fates auch eine Story, die ich bei den Pokémon Spielen immer noch schmerzlich vermisse und die das Ganze doch auflockern könnten (Und, nein, „ich will der beste Pokémon Trainer werden und besiege dabei Team XYZ“ ist keine wirklich gute Story).

Doch es scheint nicht nur mir so zu gehen. Temtem feierte erst vor wenigen Tagen den 500.000 Spieler – und das, obwohl das Spiel gerade erst im Early Access bei Steam ist und vor hat, auf alle anderen Plattformen zu kommen, um so noch mehr Spieler anzusprechen. Ebenso einen Erfolg feiert auch Kindred Fates, das sein ursprüngliches Fundingziel zum aktuellen Zeitpunkt um 700 % überschritten hat und somit unter anderem Housing und ein Gildensystem zusätzlich einführen wird. Allein diese beiden Titel zeigen jedoch – ähnlich wie die Reaktionen zu Pokémon Schwert/Schild – dass die Menschen einen Wandel brauchen. Dass das Pokémon Konzept zwar gut ankommt (im Sinne von: Ich ziehe drollige Wesen auf und lasse sie gegeneinander kämpfen), aber dass es längst überholt gehört.

Zwar hat Pokémon Schwert/Schild den besten Launch seit Beginn der Serie hingelegt und hat mit 6 Millionen verkauften Versionen zum Launch somit auch die ersten Pokémon Spiele abgehangen, doch sieht man anhand der verkauften Einheiten, dass das Interesse deutlich zurückgegangen ist. So konnten sich immerhin die ersten beiden Generationen weltweit mit rund 31 Millionen verkauften Einheiten (Blau/Rot/Grün) und rund 23 Millionen Einheiten (Silber/Gold) behaupten, während die Nachfolger meistens bei rund 16 Millionen endeten. Auch Schwert/Schild stehen derzeit bei knapp 16 Millionen. Ja, das ist im Vergleich zu 500.000 Temtem Spielern immer noch eine ganz schöne Hausnummer, doch der Trend ist erkennbar.

Mich begeistern mittlerweile Spiele wie Kindred Fates deutlich mehr, da sie auch eine Story bieten und das Konzept deutlich auflockern werden. Ebenso greifen jedoch auch Entwickler, die das Harvest Moon Genre umbasteln wollen, auf Pokémon Konzepte zurück, wie beispielsweise Ooblets, das sich auch recht großer Beliebtheit erfreut und im Grunde eher den Züchter in mir weckt. Ich bin sehr gespannt, welche Titel es mit Pokémon aufnehmen werden und welche es vielleicht ein bisschen mehr vom Thron schubsen werden. Ich hoffe, dass sich Nintendo nicht allzu sehr auf dem Ruhm ausruht und doch irgendwann wieder was am Konzept ändert. Kleiner Tipp: Ich finde Pokémon Gold vom Konzept her immer noch am rundesten.

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Beatrice Eichhorn
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