The Arc of a Scythe – Ein Bild der Menschheit

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Kürzlich habe ich die Scythe Trilogie von Neal Shusterman beendet – eine mächtige Trilogie, die mich sehr gefesselt hat. Im Januar habe ich den ersten Band begonnen und nur zwischen Band eins und zwei noch ein anderes Buch gelesen, nun war ich mit Band 3 fertig. Auch wenn der letzte Band nicht ganz das bei mir auslösen konnte, wie er vielleicht sollte, fand ich selten eine Geschichte derart spannend, dystopisch und realistisch gleichzeitig.

Die Scythe Trilogie erzählt von einer Welt, in der Tod und technisches Versagen besiegt wurden – das Thunderhead kontrolliert, eine KI, die dem weit voraus ist, was wir heute kennen. Mit dieser KI kann fast jede:r immer und überall kommunizieren, wird aber auch fast immer von ihr überwacht. Thunderhead ist persönlicher Assistent und Weltregierung gleichermaßen, Staaten und menschliche Regierungen gibt es nicht mehr.

Shustermans Trilogie beschreibt schon hier sehr realistisch einen Aspekt unserer Welt, wie er durchaus wahr werden könnte – denn mit einer allzu hohen Wahrscheinlichkeit würde diese Welt dort gar nicht mehr existieren, hätte nicht Thunderhead in den Zweitausendvierzigern die Regierung übernommen.

Doch natürlich kann die menschliche Bevölkerung nicht unendlich weiter wachsen – deswegen gibt es die Scythe, die den Tod bringen, jede:r auf seine Weise, aber ganz wichtig: Getrennt vom Thunderhead. Staat und Scythe sind zwei Dinge, die streng voneinander getrennt werden müssen. Deswegen fahren Scythe Wagen aus vergangenen Zeiten und können ihre Schiffe noch sinken, da sie nicht vom Thunderhead kontrolliert werden.

Doch es herrscht Uneinigkeit zwischen den Scythen: Wenngleich das erste Gebot lautet du sollst töten, so gibt es strenge Regeln, nach denen gehandelt wird. Unter anderem gibt es eine Quote, in der der Tod gebracht wird – weniger ist nicht erlaubt, aber mehr auch nicht. Das sehen Einige aber anders, angeführt von einem Scythen mit dem gewählten Namen Robert Goddard, der eine andere Kultur der Scythen sehen möchte. Eine, in der mehr getötet werden darf – oder auch gar nicht. Doch ihm geht es um das mehr.

Über drei Bände hinweg erzählt die Scythe Trilogie einen großartigen, schwelenden Konflikt, der mehrere Stränge zusammenbringt und interessante Figuren einführt. Es war super spannend, eine Welt zu sehen, in denen die Probleme, die wir aktuell sehen, gelöst scheinen, doch in der dennoch nicht alles perfekt ist. Warum? Weil die menschliche Natur nicht perfekt ist.

Und dabei kann man auch alle Denkweisen nachvollziehen, ist gibt es zwar durchaus erkennbar die „Guten“ und die „Bösen“, doch dennoch nicht nur Schwarz und Weiß. Völlig klar wird vermittelt: Das ist die menschliche Natur, hier müsste die Gemeinschaft ran, doch meistens gewinnen die Lauten. Daneben gibt es auch die persönlichen Geschichten, die für alle Figuren und Sichtweisen unglaublich gut erzählt werden und absolut nachvollziehbar sind, vor allem in einer Gesellschaft, in der Alter keine Rolle mehr spielt und genau deshalb so eine große.

Band eins und zwei der Scythe Trilogie habe ich regelrecht verschlungen, Band drei konnte nicht ganz dieselbe Wirkung entfachen. Gefühlt wollte er etwas zu viel und dadurch gingen einige Aspekte etwas sehr unter. Das war etwas schade, denn einige der wohl krassesten Szenen des Buches ließen mich etwas kalt. Doch vor allem sein Ende lässt in mir den Wunsch aufkommen, mehr Bücher zu lesen, in denen von der jetzt entstandenen Welt erzählt wird.

Im November gibt es tatsächlich Nachschub: Ein Band mit Kurzgeschichten* erscheint, der den Titel Gleanings: Stories from the Arc of Scythe trägt. Diesen sollte man aber nicht als Fortsetzung sehen.

Ich habe die Trilogie auf Englisch gelesen, allerdings sind alle drei Bücher auch auf Deutsch erhältlich:

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Manuel Eichhorn
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